Sozialhilfe braucht Sozialhilfeunterstützung

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  • Genau genommen ist es die Sozialhilfe, welche in der Not ist und dringend Sozialhilfeunterstützung benötigt.

    1. Sie muss unmündig behandelt werden (genau so, wie sie oft mit ihren Klienten umgeht), denn sie hat die Sache wahrlich nicht mehr im Griff.

    Denn wenn es letztendlich - vor allem politisch - völlig unwichtig zu sein scheint, wenn die Sozialämter völlig überfordert sind und ihnen die Fälle über den Kopf steigen, dann hat das nichts mehr mit sozialer Hilfe zu tun. Unzähligen Sozialhilfeklienten wird schulterzuckend gesagt, man könne halt nichts machen, weil sie überfordert seien. Massenweise Rechnungen werden somit von der Sozialhilfe für die Klienten nicht einbezahlt, und die Klienten erhalten Mahnungen am laufenden Band. Während die Sozialhilfe ihre offenbar "unmündigen" Klienten dazu erziehen will, dass man Rechnungen pünktlich und pflichtgemäss zu leisten hat, und die Sozialhilfe - oftmals ohne zu fragen - den Klienten die Zahlungen wegnimmt bzw. sie übernimmt (gutes Beispiel: Die Krankenkassenprämie), stellt sich die Sozialhilfe damit als "gutes Beispiel und Vorbild" hin, ... während sie es jedoch selber nicht schafft, die Rechnungen pünktlich einzubezahlen!

    Die Sozialhilfe braucht also eine Sozialhilfe, die sie stützt, sie berät, und ihr ihre PFLICHTEN wieder mal klar macht! Denn die Sozialhilfe ist offenbar nicht mündig genug, das alleine in den Griff zu bekommen.

    2. Für die Sozialhilfe-Arbeit benötigt es fachlich ausgewiesene Sozialarbeiter, und keine "günstigeren" kaufmännische Angestellten, welche Möchte-Gern-Sozialarbeiter sein wollen, aber über keinerlei pädagogisches Geschick oder überhaupt keine Kenntnisse über das Recht und Gesetz haben.

    Sozialhilfeklienten werden von Sachbearbeitern nämlich oft belogen, und ihnen werden Dinge mitgeteilt, die völlig falsch sind. Kaufmännische Sachbearbeiter sind schnell mal - da sie nicht dazu ausgebildet sind - im Sog ihrer "Macht über Menschen" gefangen, bzw. sie merken es selber nicht mal. Auch Fehler werden von Sachbearbeitern kaum zugegeben, in ihrer Not lügen sie gerne mal das Blaue vom Himmel herunter, oder wenn sie sich in der Bedrängnis fühlen, drohen sie dem Klienten ganz einfach mit Geld-Kürzung oder Streichung. - Sachbearbeiter haben eben die Macht.

    Wir fordern hier also unsere ausgebildeten Sozialarbeiter in die Sozialämter zurück!

    (Dummerweise wollen die meisten Sozialarbeiter da nicht mehr hin, weil sie es so eben nicht mehr unterstützen können, wie da mit den Klienten gearbeitet wird!)

    3. Behördenwillkür ist in der Schweiz verboten. - Trotzdem passiert sie tagtäglich. Und Willkür ist kaum zu beweisen.

    Hier fordern wir eine spezialisierte externe Kontrollstelle, welche exakt die Behördenwillkür prüft.

    Zudem muss Behördenwillkür mit hohen Geldsummen strafbar sein (für den Täter und die Behörde), bzw. das Opfer der Willkür ist ebenfalls zu entschädigen.

    Natürlich haben wir Ombudsstellen, an welche sich Sozialhilfeklienten wenden können (es sind inzwischen sehr viele, die sich an einen Ombudsmann wenden müssen), jedoch hat auch ein Ombudsmann jeweils grosse Mühe, mögliche Willkür einer Behörde nachzuweisen. Insbesondere was die Sozialhilfe betrifft, sind die Gesetze oftmals unklar, und wenn sich ein Ombudsmann zuerst an die Sozialhilfe wenden muss, um zu fragen, wie das Gesetz für dies und jenes lautet, ist es sehr fraglich, inwieweit eine Sozialhilfe, die unter enormen politischen Druck steht, mit ihren Regelungen sogar einen Ombudsman manipulieren kann.

    4. Die Sozialhilfegesetze sind nicht wirklich klar und eidgenössich geregelt. Sie sind somit für einen Sozialhilfeklienten auch nicht einklagbar.

    Demzufolge - das wünscht sich sogar die SKOS - müssen die Sozialhilfegesetze schweizerisch geregelt und verankert werden.

    5. Die Politik hat den Spiess mal umzudrehen: Statt dass dauernd negativ über Sozialhilfebezüger geredet wird, bzw. es akzeptiert wird, dass meist nur "Negativ-Fälle" in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden, hat sich die Politik mal öffentlich positiv dazu zu äussern, wie prekär die Lage für Sozialhilfebezüger ist, und dass mindestens 95% von ihnen ehrliche Bezüger sind.

    Die Politik hat pflichtbewusst dafür zu sorgen, dass das eigene Volk nicht in Gruppen gespalten wird, wo die einen auf die anderen losgehen, sondern wo im Kollektiv respektvoll miteinander umgegangen und wo sich gegenseitig geholfen wird.

    Die Politik darf somit NICHT einem Sozialhilfebezüger dauernd den "braven Steuerzahler" vor die Nase halten, denn damit ist die Politik bereits parteiisch geworden.

    6. Ein Land misst sich am Wohl der Schwächsten. Hier ist zu betonen, dass sich die Politik somit auch nicht von der Wirtschaft regieren lassen soll, sondern die Politik hat gefälligst über die Wirtschaft zu regieren. Demzufolge hat die Politik dafür zu sorgen, dass sich die Wirtschaft auch den Armen und Kranken annimmt, indem sie ihnen individuelle und entsprechend genügend Arbeit beschafft. Tut dies die Wirtschaft nicht, so hat sie die entsprechenden Gegenleistung (oder Geldstrafe) zu erbringen.

    Alles in Allem gäbe es noch unzählige Veränderungswünsche. Ich weiss, dass die meinigen hier vielleicht etwas krass sind, jedoch geben sie sicherlich manchen Anreiz für neue Gedanken darüber.

    Im Endeffekt wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen durchaus eine der besten Lösungen. Im Sinne der Menschlichkeit, Moral und Ethik. - Nur würden da massenweise Sachbearbeiter arbeitslos werden, die so gerne Macht über andere Menschen haben wollen, und die sie aber bei einem bedingungslosen Grundeinkommen leider nicht mehr hätten. Das wäre sehr tragisch für sie ...

    Wie muss es doch Spass machen, einem anderen Menschen sagen zu dürfen, was er tun darf und was nicht. Wie muss es Freude machen, ihm zu drohen, ihn unter Druck zu setzen, und ihm Existenzgelder zu kürzen oder zu streichen. Wie muss es reizvoll sein, einen Menschen nach eigener Meinung "einzuschätzen", und ihn dann negativ oder positiv einzustufen, um dann das Nötige mit ihm zu "machen". Wie muss es toll sein, wenn Menschen ihn anbetteln, ihn anflehen Geld zu geben, ihm zu helfen.

    Und wie muss es geil sein, ihm dann ein Nein an den Kopf zu werfen ...

    Nike

  • Hallo Nike

    Kompliment!!!

    Da hat endlich jemand den Mut die Wahrheit zu schreiben.

    zur Ergänzung wäre, solange Arbeitskräfte gestrichen oder durch Maschinen ersetzt werden, werden wir nie aus diesem Teufelskreis

    rauskommen.

    Ein Sozialarbeiter sollte mal auch arbeitslos bzw. ein Sozialfall werden damit er weiss wie sich so ein Klient fühlt...

    Die Lösung zum Problem lautet: "Arbeit für alle"!

    (leider leichter gesagt als getan!)

    Gruss

    CORU

  • @ Nike

    Gratulation zu Ihrer pointierten Analyse!

    Nein, Ihre Veränderungswünsche sind nicht "krass". Ihre Ausführungen zeichnen messerscharf das Bild der "Sozial"hilfe nach, einem aufgeblasenen und doch ineffizienten, schein-sozialen Bevormundungs- und Diskriminierungsapparat des letzten Jahrhunderts, der endlich abgeschafft gehört.

    Nicht umsonst haben die "Sozial"ämter aufgerüstet und sich hinter Panzerglasschaltern und Securitaswächter-Begleitambiance zurückgezogen... Es ist die direkte Folge, als auch Ausdruck des amtlich bewilligten menschenverachtenden "service public" dieser Institution, welche mit "sozial" leider kaum etwas zu tun hat, sondern zigtausende von Betroffenen ohnmächtig zurücklässt.

  • Kurz und bündig!

    Obwohl unser Sozialsystem mit gewissen Mängeln belastet ist und Fehler passieren wo gearbeitet wird, ist es weltweit gesehen immer noch eine Perle um die wir beneidet werden.

    Man sollte immer beide Seiten konsultieren, bevor man emotionale Verunglimpfungen als bare Münze annimmt -- hier der verantwortungslose brutale Staat mit unfähigen Mitarbeitern -- da der völlig unschuldig in Not geratene Fürsorgeempfänger!

    Kobold

  • @ Kobold 1

    Verfügen Sie über persönliche Erfahrung als "Sozial"amt-Klient? Falls nicht, ist es nämlich kaum möglich, sich ein wirklich realitätsgetreues und objektives Bild davon machen zu können.

    Es ist gut möglich, dass Sie einige der hier zum Thema "Sozial"hilfe verfassten Beiträge hinterfragen. Bedenken Sie jedoch, dass diese die Erfahrungen von direkt Betroffenen wiederspiegeln. Da gibt es keinen Beschönigungsspielraum.



  • Im Endeffekt wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen durchaus eine der besten Lösungen. Im Sinne der Menschlichkeit, Moral und Ethik.



    Hallo Nike, ich gratuliere dir zu deiner spitzen Feder.

    Wenn ich die Beiträge in diesem Forum und auch im Forum Trennung/Scheidung lese, dann frage ich mich, warum die guten Leute den Initianten des BGE nicht die Türe einrennen, ihnen den Unterschriftsbogen aus der Hand reissen und unterschreiben? Und warum ich alte Frau, die das BGE kaum mehr auf diesem Planeten erleben wird und die (falls doch) keinerlei Vorteil davon hätte, die Reklametrommel rühre? Ist das nicht eine verkehrte Welt?

  • @ Kobold 1

    " ... Obwohl unser Sozialsystem mit gewissen Mängeln belastet ist und Fehler passieren wo gearbeitet wird, ist es weltweit gesehen immer noch eine Perle um die wir beneidet werden..."

    Nun, Willkür betrachte ich nicht gerade als "Fehler", der mal hin und wieder passieren kann. Oder siehst Du das so?

    Und wegen der "Perle": Kommt halt immer darauf an, ob man eine Perle nur von Aussen anschaut. Dann ist sie natürlich wunderprächtig.

    " ... hier der verantwortungslose brutale Staat mit unfähigen Mitarbeitern -- da der völlig unschuldig in Not geratene Fürsorgeempfänger!..."

    Da 95% ehrliche Sozialhilfeempfänger sind, kann man durchaus von "unschuldig in Not geratene Sozialhilfeempfängern" sprechen. - Die restlichen 5% sind hier jetzt grad nicht das Thema.

    Und dass der Staat nicht immer alles im Griff hat, ist auch nichts Neues. Sind ja alles auch nur Menschen. - Warum also Dinge verschönlichen, wenn sie gar nicht so sind?

    @ lorus

    Meine Feder ist gerne mal spitz, wie Du sicherlich weisst. Aber das macht nix, das bringt gerne mal etwas "Bewegung" in die Sache.

    Und wegen dem Grundeinkommen: Es kann durchaus sein, dass noch manche von uns das gar nicht mehr erleben werden. Das Ganze ist erst eine Entwicklungssache und in den Anfängen, wo man ernsthaft darüber nachdenken soll - Aber da wir ja eben NICHT diese "Nach-uns-die-Sinnflut"-Einstellung haben (nicht wahr?), wollen wir doch unseren Kindern und Kindeskindern nicht ein solches Chaos hier hinterlassen, stimmt's? (Wir müssen ja nicht immer nur an uins selber denken!) Also je schneller wir was tun, um so eher könnte es ja doch sein, dass wir es noch selber erleben könnten?

    Das BGE ist wie gesagt eine Entwicklungssache im Denken, und genau deswegen reissen sich nicht alle darum, das Ding zu unterschreiben.

    Man könnte es auch so sagen: Womöglich muss es erst ganz VIELEN von uns - viel mehr als jetzt - erst richtig schlecht gehen, bzw. wo praktisch fast alle arbeitslos sind und um ihre Existenz kämpfen. O ja, das ist eine ganz besondere Lebenserfahrung, wenn man das mal so in dieser Wohlstandsgesellschaft durchmachen musste. Und genau da fallen einem eben die "Fehler" des Systems auf - auch wenn sie noch so wie Perlen glänzen - und der Sinn der Wertigkeit des Menschen selbst, und auch der Sinn der eigenen Arbeitskraft und dem "Was tue ich?" bekommt da einen ganz neuen Stellenwert.

    Das BGE ist einfach eine Alternative, aber auch ein völlig neues System. Es ist verständlich - besonders für uns Schweizer - dass wir uns mit Neuem immer sehr schwer tun und das nicht so schnell umsetzen wollen.

    Aber mal schauen, wie's kommt. Vielleicht werden wir da alle noch ganz schön überrascht sein, wie sehr genau so etwas "Neues" ein echtes Bedürfnis von Vielen sein kann.

    Nike

  • Sozialhilfebezüger von morgen!

    Vor einigen Jahren habe ich nachstehenden Beitrag in ein BO Forum gestellt. Und stelle heute alles andere als überrascht fest, dass einige Sozialhilfebezüger, die damals nicht mal im Traum daran gedacht hätten jemals auf die Hilfe des Staates angewiesen zu sein, zu Sozialhilfeempfängern geworden sind:

    Wer sind nun die Sozialhilfebezüger von morgen? Ich unterscheide nur zwei Gruppen. Die eine Gruppe wird, bedingt durch leider nicht beeinflussbare Faktoren völlig schuldlos zu Sozialhilfebezügern. Diese Menschen haben ein Anrecht auf eine grosszügige Unterstützung und müssen vom Staat ohne wenn und aber mit allem Respekt behandelt werden

    Und dann gibt es die zweite, leider wesentlich grössere Gruppe von lieben Mitmenschen, für die Eigenverantwortung ein Fremdwort ist. Alles Menschen, die auch heute nicht im Traum daran denken, einmal auf die Hilfe des Staates angewiesen zu sein. Man lebt schlicht und einfach über die Verhältnisse. Der Mietzins für die zu grosse oder zu luxuriöse Wohnung ist im Verhältnis zum Einkommen zu hoch. Dasselbe gilt für den Klassewagen, die luxuriösen Ferien, die Garderobe nach dem letzten Schrei, den sportlichen Aktivitäten und kulturell ist auch nur das Beste gut genug, usw. Dank Doppelverdienst (auch Minimallöhne x 2 ergeben eine ansprechende Summe!), Leasing und Krediten kann man sich diesen Standard leisten. Das ganze ist vergleichbar mit einer Wanderung entlang einem Abgrund. Nicht der geringste Sicherheitsabstand wird eingehalten, resp. man lebt ohne die kleinste finanzielle Reserve oder noch schlimmer, man ist im Minus!

    Einige haben anstelle von Verstand nur ein Riesenglück und stürzen nicht in den Abgrund. Und dann gibt es die anderen, die im freien Fall in den Abgrund stürzen. Der Mann, die Frau oder beide verlieren, was jedem passieren kann den Job, der Traumboy aus der Fremde verschwindet auf Nimmerwiedersehen, Wohnortswechsel, kostenverursachender Nachwuchs kündigt sich an, Unfall, Krankheit, Mahnungen, Betreibungen, Einschränkungen bis zum geht nicht mehr und als Folgerung daraus die zerbrochenen Ehen mit den unzähligen alleinerziehenden Müttern und manchmal auch Vätern.

    Und jetzt werden die Schuldigen gesucht und wird fündig. Die brutale Leistungsgesellschaft, die Abzocker, die Verwaltungsräte, die Manager, die Unternehmen, die Wohnungsvermieter, die Grossverteiler, die Investoren, die Werbung, der schwerfällige Staat mit seinen unfähigen Beamten, die Banken, die Versicherungen, die Krankenkassen, die Schulen, die Ausländer, die Asylanten, die Muslime & Co, die USA, die EU und je nach Einstellung die entsprechende Partei.

    Schuldlos sind nur die Betroffenen selber, die das Pech haben, in unserem kleinen menschenverachtenden Alpenstaat zu leben. Und damit man mich nicht missversteht: Ich spreche von der eingangs meines Postings erwähnten zweiten Gruppe!

    Abschliessend nur noch dies:

    Bedingt durch meine ehemaligen Tätigkeiten als Projektingenieur, genoss ich das Privileg, im Auftrag eines Schweizer Multis geschäftlich unzählige Länder rund um die Kugel zu bereisen und enge Kontakte zu allen sozialen Schichten zu knüpfen. Wenn ich an die Diskriminierungen, die Ausgrenzungen und die unglaublichsten Menschenrechtsverletzungen mit den Zuständen in unserem “Ländli” vergleiche, bin ich stolz, trotz Mängeln in unserem Staatsgefüge hier zu leben.

    Ich denke dabei auch an die USA, wo ein Präsident für eine absolute Selbstverständlichkeit: “Die obligatorische Krankenversicherung” für alle Bürger kämpfen muss. Wo ist da der Unterschied zwischen einer Bananenrepublik und den USA? Ich sehe die Schweiz nicht durch eine rosa Brille. Einiges könnte verbessert und effizienter gestaltet werden und unsere Regierung ist auch nicht über alle Zweifel erhoben. Aber die Schweiz ist und bleibt ein lebenswertes Land. Auch wenn es betroffene Sozialhilfebezüger etwas anders sehen.

    Kobold

  • @ Kobold 1

    Ich kann Dich durchaus verstehen, und gebe Dir zum Teil sogar recht.

    Nur geht es hier gar nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Fakten zur Frage, was man bei der Sozialhilfe ändern könnte. Und hier können tatsächlich nur jene darüber realistisch sprechen, welche ein Sozialhilfeleben durch eigene Erfahrungen gemacht haben. Genau jene wissen, wo die Fehler liegen, wo es an Menschlichkeit mangelt, oder wie schnell mal Behördenwillkür passiert. (Wobei Willkür auch immer erst wirklich erkennbar ist, wenn man die Gesetze und Regelungen einigermassen kennt, um es beurteilen zu können.)

    "Schuld" ist letztendlich immer jeder. Kommt halt darauf an, von welchem Blickwinkel man es anschaut. Und natürlich haben wir alle die Tendenz, dass wir die "Schuldigkeit" immer beim anderen suchen, anstatt bei uns selbst.

    Aber so lange wir dauernd DAMIT argumentieren, ... dann muss letztendlich NIE jemand wirklich verantwortlich sein.

    Also wenn es eine Behördenwillkür GIBT, dann ist das ein Thema, welches einfach mal explizit angeschaut werden muss, denn das darf es erstens nicht geben, und zweitens hat das nichts damit zu tun, ob man Sozialhilfebezüger oder Steuerzahler ist.

    Zudem - ich erwähne es hier zum x-ten mal im Beo-Forum - hat man schon LANGE die "Schuld-Frage" bei Armut abgeschafft gehabt. Das fiel sogar noch in die Zeit, als Sozialhilfe eben "Fürsorge" hiess. Ganz früher hingegen, bei der "Armen-Hilfe" (oder wie es damals hiess) gab es durchaus eben noch diese Schuld-Frage! Wer Geld vom Staat wollte, durfte nicht "schuldig" arm sein!

    Irgendwann hat man dann aber erkannt (manchmal werden die Menschen durchaus gescheiter), dass Armut NIE in Eigenschuld entstehen kann. (Zumal man einfach davon ausging, dass niemand FREIWILLIG arm sein will.)

    Ja, und wie es mit der Menschheit manchmal so ist, so fällt sie gerne wieder mal in sehr ALTMODISCHES Denken zurück. - So wie HEUTE, wo plötzlich wieder eine "Eigenschuld" bei Menschen gesucht wird, wenn sie arm werden und nichts mehr haben, so dass sie finanzielle Hilfe vom Staat benötigen.

    Schau, heute wird ja unter "schuldig" - bei einem Sozialhilfebezüger - praktisch gar nicht mehr gross davon gesprochen, WENN er tatsächlich betrügt und gar kein Anrecht auf "Sozialhilfe" hat. Solch ein Fall WÄRE aber eben durchaus "schuldig".

    Aber der Vorwurf des "Schuldig-Seins" wird heutzutage bei den Sozialhilfebezügern ENORM noch erweitert, indem man jetzt auch noch ihre bisherige LEBENSFÜHRUNG anschuldigt! Also da geht es bereits schon um eine MORALISCHE Schuldzuweisung, ... aber gar nicht mehr um tatsächliche Schuld! - Weisst Du, wie ich meine?

    Genau das finde ich völlig übertrieben, und das ist auch genau jenes, was Sozialhilfebezüger so zu Randständigen, Aussenseitern und auch Kranken macht. - Vergessen und übersehen wird ihier das ganz normale Chaos des Lebens, das Auf und Ab im Leben, wo man Glück oder Pech hat, wo man halt auch Fehler macht, wo man Dinge riskiert (wie z.B. Heirat). NICHTS scheint da also noch ERLAUBT zu sein, um NORMAL leben zu können und daraus LERNEN zu können, ... weil man dann als Sozialhilfebezüger IMMER schuldig wird.

    Ja, und wenn's nicht dies oder jenes ist, dann ist es eben die fehlende "Eigenverantwortung". Man findet doch IMMER etwas, Sozialhilfebezügern eine Schuld zuzuschieben.

    Ja, im Grunde ist man da bereits schuldig, WEIL man lebt.

    Aber die Frage geht hier eben NICHT um die Schuldigkeit, denn dieses Thema hast ja Du aufgeworfen. So wie doch immer ganz viele Leute ganz WILD darauf sind, Sozialhilfebezüger als "faul" oder "Sozialschmarotzer" zu bezeichnen (egal ob es berechtigt ist oder nicht; naja so im Hinblick auf die 95% ehrlichen Bezüger!), ... ist doch ENDLICH auch einmal darauf hinzublicken, ob die Behörden denn eigentlich RICHTIG arbeiten, nicht wahr? Und auch hier geht es nicht um Schuldigkeit, sondern um Tatsachen, die anzuschauen und zu prüfen sind. Genau so, wie so manche einen Sozialhilfeempfänger öffentlich an den Pranger stellen, wenn er Missbrauch gemacht hat, GENAU SO muss auch eine Behörde an den Pranger gestellt werden, wenn SIE Missbrauch macht!

    Hier geht es um Fairnes für beide Seiten. Sozialhilfebezüger sind nicht nur in der schwächeren Position, sondern die haben auch (in der Regel) schon genug mit den Behörden durchgemacht. Ergo muss halt auch hier das Umkehrprinzip gelten, wo auch eine Behörde kritisch betrachtet werden muss. (Insbesondere, wenn so viele Betroffene noch davon erzählen!)

    Hier haben wir halt wieder die alte schweizerische Behörden-Gutgläubigkeit, wo IMMER eine Behörde recht haben muss, ... und Betroffenen, die Negatives erlebt haben, wird vorgeworfen, dass diese "nur" einen Schuldigen suchen.

    Ich kann Deine "Vergleiche" mit anderen Ländern durchaus nachvollziehen und verstehen, und im Hinblick auf andere Systeme haben wir es durchaus noch "gut". - Aber wenn wir wiederum dauernd nur mit anderen Ländern vergleichen, lösen wir die eigenen Probleme hier nie.

    Versuch einfach mal, für einen Moment den Gedanken über die "bösen" oder "verantwortungslosen" oder "schuldigen" Sozialhilfebezüger (oder was auch immer Du schlechtes denkst) auszuklinken (manchmal hab ich schon den Eindruck, es wird regelrecht VERBISSEN gerne so über Sozialhilfebezüger gedacht, dass man einfach nicht loslassen kann), und wende Deinen Blick mal genauer - und NUR - auf die Behördenseite. Schau mal hin, wie sie arbeiten, was für Leute dort arbeiten. Schau mal hin, wie sie mit den Gesetzen jonglieren, nur um letztendlich Recht zu behalten. Schau mal hin, wie sie unfreundlich sein können, oder wie die Menschlichkeit dort gar kein Thema mehr ist. Und so weiter. Da wirst Du noch so Manches entdecken.

    Aber dazu muss man REIN ins Geschehen. Nicht nur von Aussen die Behördefassade anschauen und denken, ach wie schön, DASS wir das haben!

    Wer etwas prüfen will, muss näher an die Sache ran. Damit meine ich jetzt nicht, dass Du Sozialhilfebezüger werden sollst, götterchen nein! - Aber fang mal an, Sozialhilfebezüger zu ihren Terminen bei der Behörde zu begleiten. Und nicht nur EINEN, sondern begleite gleich mal ein paar von ihnen. Und schau Dir vorher das Gesetz und die Regelungen an. Da wirst Du dann erstaunliche Augen machen!

    Nur zu, Kobold 1, da wird sich noch mancher Betroffene freuen, wenn er nicht alleine zur Behörde muss, sondern einen Zeugen - nämlich Dich - dabei hat.

    Nike

  • Kobold's vorheriger Beitrag zeigt einmal mehr, wie sehr das Thema "Sozial"hilfe unverändert polarisiert.

    Kobold hatte offenbar das Glück, nie die penetrante Erfahrung als "Sozial"hilfe-Klient gemacht haben zu müssen, weder "schuldlos", noch infolge "mangelnder Eigenverantwortung" und dabei "schlicht und einfach über die Verhältnisse" gelebt wurde...

    Übrigens, auch die "selbstverschuldeten" Schweizer "Sozial"hilfebezüger sind Patrioten, die sich zu den Werten und Errungenschaften unserer Nation bekennen. Und keineswegs alles bei uns schlechtreden.

    Aber selbst in einer modernen und innovativen Gesellschaft wie der unsrigen kann es Missstände geben, welche endlich der Korrektur bedürfen. Dazu gehört ganz vordringlich die schein-soziale "Sozial"hilfe.

    Ich erinnere daran, dass der Sicherung des sozialen Friedens vordringliche Priorität zukommt. Die Abschaffung des ineffizienten Auslaufmodells "Sozial"hilfe (und deren aufgeblasener und steuergeld-intensiver Verwaltungsapparat) zugunsten des BGE wird dabei eine überaus wichtige Rolle spielen.

    Beim gegenwärtig noch heftig angefeindeten BGE handelt es sich übrigens nicht um ein Klassenkampfvehikel aus der verstaubten sozialistischen Mottenkiste. Sondern um eine zeitgemässe, trag- und umsetzbare Lösung zum Wohle unserer gesamten grossartigen Nation. Das BGE wird niemandem etwas wegnehmen. Aber das BGE wird, frei von engstirnigem Parteidenken, unsere nationale Solidarität stärken. Und ganz wichtig, der leistungsorientierte Arbeitsanreiz bleibt voll bestehen.

  • Nike & Hr. Wanner

    Ihr seht das schon richtig. Ich habe nie die Erfahrungen eines “Sozialhilfe”-Klienten gemacht. Ich genoss das Privileg und das Glück in eine intakte Familie geboren zu sein, meine Wunschausbildung zu absolvieren und anschliessend bis zu meiner Pensionierung nebst meiner Familie einen Job auszuführen der mich voll ausfüllte und befriedigte.

    Gleichwohl habe auch ich Erfahrungen gemacht, die unter die Haut gehen und meine heutige Einstellung zu diesem Thema begründen. Auf meinen Geschäftsreisen habe ich Landsleute kennen gelernt, bei denen im Land, in dem sie ihr Glück suchten, etwa alles schief lief was schief laufen konnte. Einige sind spur und lautlos einfach von der Bildfläche verschwunden. Irgendwo auf der Strasse oder im Gefängnis “krepiert”! Kein Hahn fragte nach ihnen! Weder im Gastland noch in der Heimat.

    Und dann gab es die anderen, die den letzten gebotenen Rettungsanker ergriffen, auf Kosten des immer wieder mit hartem Geschütz kritisierten Staates Schweiz in die Schweiz zurückkehrten, hier den Anschluss nicht mehr schafften und jetzt von der Sozialhilfe leben. Ein Schleck ist das nicht und für nicht Betroffene manchmal schwer nachvollziehbar. Ich bin Realist und kein Träumer, aber, verglichen mit den Zuständen in anderen Staaten immer noch um einiges humaner als in vielen Ländern.

    Unser soziales Auffangnetz funktioniert auch in fremden Landen wenn Landsleute un- oder selbstverschuldet in Not geraten. Und das ist gut so. Diese Steuerfranken sind richtig eingesetzt und erklären auch, warum ich stolz bin Schweizer zu sein!

    Mit diesem Schlussstatement klinke ich mich aus diesem Thread aus.

    Kobold

  • Fakt ist, dass die Sozialhilfe personell wie fachlich am Anschlag ist.

    Und Fakt ist, dass man als Klient auf die Hinterbeine stehen, und kämpfen muss, und sei es nur sein Recht.

    Ich bin mir bewusst, dass nicht alle Sachbearbeiter in den gleichen Topf zu werfen sind, aber in einem solchen System mit derartiger Überlastung zu arbeiten, das bricht irgendwann zusammen.

    Meine neue (aber auch ehemalige) Sachbearbeiterin ist im Gegensatz zum vorherigen wie Tag und Nacht.

    Sie unterstützt mich wo sie kann und genau das brauche ich im Moment.

    Im Prinzip, Nike, gebe ich Dir recht, dass Sozialhilfearbeiter an der Front sein sollen. Aber genauso denke ich, hat eine kaufmännische Angestellte ihre Berechtigung.

    Dann, meiner Meinung nach, wenn der Klient eben nur noch die "administrative" Unterstützung braucht und nicht durch einen Sozialarbeiter eingebettet werden soll.

    Der eine Klient braucht Begleitung und Betreuung, der Andere mehrheitlich ein Anlaufstlle für das Finanzielle.

    Ich sehe das Problem eher in der Führungsebene. Bzw, wie führt man ein Sozialamt mit Herz und Hirn.

    Die Schweiz sollte das Ganze vereinheitlichen, aber ob das machbar ist? Dies beginnt ja nun schon bei den Mietzinsgrenzwerten der Kantone ( die übrigens in BS einfach mal angepasst werden müssten)......

  • Hallo Nicki

    Vielen Dank für Deinen Beitrag.

    Ich denke auch wir sollten uns verknüpfen, um dies und jenes zu organisieren.

    Gebe dir gerne meine Mail bekannt, falls erwünscht.

  • Hallo Nike. Fantastisch dein Bericht! Genauso habe ich es erlebt und bin absolut der selben Meinung.

    Ich bin Schweizerin. Vor 14 Jahren ist meine Mutter damals mit uns nach Spanien ausgewandert. Nun musste ich Ende April, gezwungen durch die schlechte wirtschaftliche Situation, überstürtzt in die Schweiz zurück kehren. Um mir den Anfang zu erleichtern hat mir ein entfehrnter Bekannter meiner Mutter ein Zimmer zur Untermiete angeboten. Da ich mittellos war und von heute auf morgen ohne Grundausbildung und Arbeitserfahrung in der Schweiz auch keine Stelle finden konnte habe ich mich erstmal beim Sozialamt angemeldet. Das reinste Desaster!!!

    Falsche Aussagen wurden getätigt, Verzögerungstaktiken vom allerfeinsten versucht... Der Ombudsmann war auch überhaupt keine Hilfe, den könnten sie gleich abschaffen. Hätte ich nicht gute Freunde aus Deutschland die mir etwas Geld geliehen haben zum überleben und wäre mein Vermieter nicht so kulant, würde ich heute unter einer Brücke schlafen müssen... Den mit 550 Miete (alles inkl. trotzdem belegbar ist das alles exkl. gezahlt wird) und ganze Fr. 248 für den Grundbedarf, wovon ich die NK auch noch selbst bezahlen soll.

    Den Rekurs beim Bezirksrat Uster habe ich vollumfänglich gewonnen. Und was macht die nette Sozialbehörde von Mönchaltorf? Legt wiederum Beschwerde beim Kantonalen Verwaltunggericht ein. Unfassbar wie die unsere Steuergeleder verschwenden anstatt zu helfen das ich schnellst möglich Arbeit finde und mich hier integrieren kann. Was ich auch möchte. Ich habe mich sofort beim RAV angemeldet, alle Papiere eingereicht, Arbeit gesucht... Aber statt mich Arbeit suchen zu lassen brummt die gute Dame mir einen Handlangerjob auf (Gartenarbeit und Umzüge), für Fr. 13 die Stunde und den Arbeitsweg von Fr. 16.40 soll ich von den Fr. 248 auch noch in Vorkasse bezahlen. Na vielen Dank!

    Aber wenn die meint ich gebe so leicht auf hat die sich geschnitten. Trotz der erschwehrten Bedingungen habe ich es geschafft alles Form und Fristgerecht zu erledigen und habe auch eine super Stelle gefunden!!!

    Und der Kampf geht weiter. Beschwerdeantwort ist bereits unterwegs. Und ich werde wenn nötig auch ans Bundesgericht weiter gehen.

    Ich wünsche solche Behandlung nicht einmal meinem Ärgsten Feind! Auch denke ich sollte die Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht werden, was mit ihren Steuergeldern für Schweinereien getrieben werden. Schliesslich sind wir eine Demokratie. Und sollten als solche auch zusammenhalten und etwas dagegen tun. Denn jeder von uns kann früher oder später in eine Notsituation gelangen!

    Daher werde ich mich jetzt auch mit den Medien in Verbindung setzen und versuchen den Fall publik zu machen.

    Ab diesem Monat bin ich genauso ein steuerzahlender Bürger und ich bin nicht gewillt das mit meinen Beiträgen an die Allgemeinheit so umgegangen wird. Damit mans nacher den Äusländern in Hals stopffen kann. Nicht falsch verstehen! Ich war selber 14 Jahre lang Ausländerin in einem anderen Land. Aber dort werden die Landeseigenen den Ausländern vorgezogen. Was auch nicht unbedingt richtig ist. Aber als Schweizerin denke ich doch das ich das Recht habe in meinem eigenen Land mindestens genauso gut beraten und unterstützt zu werden wie ein Auslander!

    Liebe Grüsse an alle Leser und Mitleider. Gebt nicht auf! Kämpft für eure Rechte!

  • @catwoman

    Ja, es ist ein Skandal, wie gerade auf der Verwaltungsseite des ganzen unmenschlichen Repressions- und Verhinderungsapparats namens "Sozial"hilfe mit Steuergeldern umgegangen wird. Das ganze ist ein Hohn und wird bekanntlich noch als "gut funktionierndes Sozialsystem" bezeichnet.

    Was mir bisher auffiel ist, dass jeweils nur Leute von "gut funktionierend" sprechen, die selbst in der glücklichen Lage waren, persönlich noch nie mit der "Sozial"hilfe zu tun gehabt zu haben.

    Wir dürfen und sollen solche amtlich bewilligte Diskriminierung der Schwächsten unserer Gesellschaft nicht länger hinnehmen, sondern die Zeit ist reif, dass auch die Politik in Bundesbern erkennt, dass Korrekturen überfällig sind.

  • @catwoman: Ich kenne den Bezirk Uster und habe Erfahrung mit Behörden, die fachlich und charakterlich überfordert sind.

    Ich empfinde allerdings Deine Aussagen, man solle das Geld der Steuerzahler nachher nicht den Ausländern in den Hals stopfen, oder die Unterstellung Ausländer würden besser beraten und unterstützt als unangemessen. Wer nicht selbst als Ausländer Sozialhilfe bezieht und bei deren Kontakten mit den Sozialbehörden dabei ist, kann seine Situation auch nicht mit der von Ausländern vergleichen. Wenn diese an einen ausländerfeindlichen Mitarbeiter oder einen SVP-Gemeinderat für Soziales gelangen, der von oben Weisungen erteilt, kann dies auch unangenehm sein. Die Schweiz ist zum Glück ein Rechtsstaat und es besteht die Möglichkeit gegen eine Verfügung der Sozialbehörde der Gemeinde Rekurs beim Bezirksrat einzulegen. Das konnte in Deinem Fall zum Glück genutzt werden. Das Sekretariat des Bezirksrats Uster hat auch Mitarbeiter mit einem rechtswissenschaftlichen Studium, so dass dort die Chance einen fachlich kompetenten Rekursentscheid zu bekommen, gut ist. Allerdings kann es viele Monate nach einem Rekurs an den Bezirksrat dauern bis der Bezirksrat einen Rekursentscheid fällt. Auch ein Rekurs an das Verwaltungsgericht kann dauern. Auch Beschwerden an das Sozialversicherungsgericht dauern im Durchschnitt mehr als ein Jahr.

    Ich hoffe Deine Beschwerdeantwort an das Verwaltungsgericht klappt. Ohne die Verfügung, den Rekursentscheid des Bezirksrats und den Rekurs der Gemeinde an das Verwaltungsgericht gesehen zu haben, kann ich den Fall aus der Ferne nicht beurteilen. Wenn Du eine Meinung zu Deinem Fall möchtest bevor Du an die Öffentlichkeit gehst, schaue ich mir Deinen Fall gerne an. Ich nehme an, Du meinst den Ombudsmann des Kantons Zürich. Der ist immerhin zuständig, da die Gemeinde Möchaltorf sich freiwillig der Zuständigkeit des Ombudsmanns des Kantons Zürich unterstellt hat und auch einen Beitrag zu dessen Kosten bezahlt. Wenn er aber nicht bei der Gemeinde interveniert hat und der Gemeinde konkret einen Rat gegeben hat und auf das anwendbare Recht hingewiesen hat (was zu einer schnelleren Lösung geführt hätte), sondern Dich nur auf die Möglichkeit eines Rekurses an den Bezirksrat hingewiesen hat, wäre das keine echte Hilfe.

  • Der Ombudsmann war auch überhaupt keine Hilfe, den könnten sie gleich abschaffen.



    Der Ombudsmann des Kantons Zürich ist bei Problemen zwischen Bürgern und Verwaltungsstellen der Politischen Gemeinden gegenwärtig leider nur für lediglich 16 Gemeinden zuständig. Siehe dazu "Übersicht der angeschlossenen Gemeinden" auf der Homepage des Ombudsmanns: www.ombudsmann.zh.ch/gemeindezuständigkeit.html#PolitischeGemeinden

    Das ist in der Tat eine äusserst unbefriedigende Situation.

  • @catwoman & Sozialversicherungberater.

    Liebe Catwoman

    Obwohl ich in der Stadt Zürich Sozialhilfeempfänger bin, kann ich nur bestättigen, das die Mitarbeiter des Sozialamtes definitiv überfordert sind. Jeden zweiten Monat muss mein Berater zum Rechtsdienst. Und dieses Jahr schon 2 mal nachzaheln.

    Aber es geht nach dem Züricher Debakel mit der entlassenen Mitarbeiterin darum Geld zu sparen und wenn möglich zu verweigern.

    Ich gehe davon aus dass die Betrugsrate 50/50 ist. Jeder Franken der von Empfängern verschwiegen wurde, steht einer illegalen Kürzung des Sozialamts gegenüber.

    Noch was zur Einsprache und Bezirksrat. Einsprache oder Beschwerde ist Bedingung für eine Anmeldung eines Misstandes.

    Das geht an die Vorgesetzen, obwohl es meistens nichts oder nur weing bringt. Ich habe eine Beschwerdeantwort der Direktion welche genau den Wortlaut des Sachbearbeiters übernimmt und als Antwort sagt, ich solle diesen Fragen.

    Der Bezirksrat ist ein Haufen von politsch zusammewngewürfelten Personen ohne Background. Die balavern ins selbe Rohr da sie denselben Arbeitgeber haben . Ich war selber Mitglied der GPK mit 26 Jahren. Hatte aber keine Ahung von Buchhaltung. Und auch wenn bei den Bezirksräten lic jur da steht ist es der absolut billigster Abschluss (2 Jahre) und vergleichbat mit dem KV.

    Ich bin nicht der typische Sozailhilfeempfänger da ich noch als Umzugsmitarbeiter arbeite und auch schon mal die Bilder Marcel Ospel von der Bärengasse wegezügelt habe. Zusätzlich arbeite ich heute im Akkord für die Schweizer Post in der Expresszusteelung. Zudem bin ich noch Mitarbeiter meiner eigenen Firma und kann mir da uch ab und zu mal Lohn ausbezahlen

    Ja das sicher etwas viel aber ich hab den Überblich immer noch.

    Freue mich über eurere Erfahrungen



    @catwoman: Ich kenne den Bezirk Uster und habe Erfahrung mit Behörden, die fachlich und charakterlich überfordert sind.

    Ich empfinde allerdings Deine Aussagen, man solle das Geld der Steuerzahler nachher nicht den Ausländern in den Hals stopfen, oder die Unterstellung Ausländer würden besser beraten und unterstützt als unangemessen. Wer nicht selbst als Ausländer Sozialhilfe bezieht und bei deren Kontakten mit den Sozialbehörden dabei ist, kann seine Situation auch nicht mit der von Ausländern vergleichen. Wenn diese an einen ausländerfeindlichen Mitarbeiter oder einen SVP-Gemeinderat für Soziales gelangen, der von oben Weisungen erteilt, kann dies auch unangenehm sein. Die Schweiz ist zum Glück ein Rechtsstaat und es besteht die Möglichkeit gegen eine Verfügung der Sozialbehörde der Gemeinde Rekurs beim Bezirksrat einzulegen. Das konnte in Deinem Fall zum Glück genutzt werden. Das Sekretariat des Bezirksrats Uster hat auch Mitarbeiter mit einem rechtswissenschaftlichen Studium, so dass dort die Chance einen fachlich kompetenten Rekursentscheid zu bekommen, gut ist. Allerdings kann es viele Monate nach einem Rekurs an den Bezirksrat dauern bis der Bezirksrat einen Rekursentscheid fällt. Auch ein Rekurs an das Verwaltungsgericht kann dauern. Auch Beschwerden an das Sozialversicherungsgericht dauern im Durchschnitt mehr als ein Jahr.

    Ich hoffe Deine Beschwerdeantwort an das Verwaltungsgericht klappt. Ohne die Verfügung, den Rekursentscheid des Bezirksrats und den Rekurs der Gemeinde an das Verwaltungsgericht gesehen zu haben, kann ich den Fall aus der Ferne nicht beurteilen. Wenn Du eine Meinung zu Deinem Fall möchtest bevor Du an die Öffentlichkeit gehst, schaue ich mir Deinen Fall gerne an. Ich nehme an, Du meinst den Ombudsmann des Kantons Zürich. Der ist immerhin zuständig, da die Gemeinde Möchaltorf sich freiwillig der Zuständigkeit des Ombudsmanns des Kantons Zürich unterstellt hat und auch einen Beitrag zu dessen Kosten bezahlt. Wenn er aber nicht bei der Gemeinde interveniert hat und der Gemeinde konkret einen Rat gegeben hat und auf das anwendbare Recht hingewiesen hat (was zu einer schnelleren Lösung geführt hätte), sondern Dich nur auf die Möglichkeit eines Rekurses an den Bezirksrat hingewiesen hat, wäre das keine echte Hilfe.



  • Aber es geht nach dem Züricher Debakel mit der entlassenen Mitarbeiterin darum Geld zu sparen und wenn möglich zu verweigern.

    Ich gehe davon aus dass die Betrugsrate 50/50 ist. Jeder Franken der von Empfängern verschwiegen wurde, steht einer illegalen Kürzung des Sozialamts gegenüber.



    Gute und treffende Feststellung, die sich mit meinen eigenen Beobachtungen deckt. In meinen Augen hat das mit rechtstaatlichen Verhältnissen nicht viel gemeinsam. Denn wenn Betroffene des Verhinderungsapparats "Sozial"hilfe sich ständig gegen willkürliche Kürzungen zur Wehr setzen und Beschwerden einreichen müssen, ist der Rechtstaat de facto zu einer Worthülse verkommen.