Wellness-Trend oder alternative Heilmedizin?

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Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.



  • Hilft die uralte indische Heilmethode gegen moderne Leiden wie Burn-out, Übergewicht und Depression?

    Was denken Sie? Haben Sie bereits positive/negative Erfahrungen mit Ayurveda gemacht?

    Würden Sie für eine Ayurveda-Kur nach Indien reisen?



    Nein, für eine Ayurveda-Kur würde ich nie nach Indien reisen. Ob diese indische Heilmethode hilft, kann ich nicht beurteilen. Ausgenommen etwas Übergewicht, war ich während meinen beruflichen Zeiten nie mit Burn-out, respektive Überforderung im Job oder einer Depression konfrontiert.

    Vielleicht ist es meine Lebenseinstellung, die mich anstelle von Wellness-Trends und/oder einer alternativen Heilmedizin gegen moderne Leiden bewahrt hat. Hier das „Rezept“ das ich schon mal in ein BO Forum gestellt habe:

    Langsam wird es bemühend. Schlage ich eine Zeitung oder eine Illustrierte auf, stosse ich mit Sicherheit auf unzählige Ratschläge betreffend “gesundes Essen & gesundes Leben”. Werbewirksam werden dem Leser Abnehmwochen und Fastenkuren in Luxusherbergen schmackhaft gemacht. Eines haben alle Angebote gemeinsam: Für viel Geld wird kulinarisch wenig bis nichts geboten. Wer etwas auf sich hält, bucht selbstverständlich Wellnessferien. Im Trend sind auch Aktivferien in einem Klubhotel mit Sportprofis, die als Trainer und Animateure agieren und nicht zu vergessen: Workshops für alles Mögliche und Unmögliche. Die Tipps von Ernährungs- Sport- und Gesundheits-Gurus sind klar und unmissverständlich. Ratschläge wie:

    * Auf das Gewicht achten

    * Mehr Bewegung im Alltag

    * Ausreichend Schlaf

    * Alkohol nur in geringem Masse

    * Stress im Wechsel mit Erholungsphasen

    * Genügend Vitamine & Mineralstoffe

    * Ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse

    * Nachtessen zu später Stunde ist Tabu

    * 3- bis 4- Liter Wasser pro Tag

    * Verzicht auf Nikotin

    * Bio bis zum geht nicht mehr

    --- sind das Geheimnis einer wirkungsvollen “Age-Prävention”.

    “Wir stopfen alles nur noch in uns hinein -- Genuss aber braucht geschärfte Sinne”, sagte mal in einem Interview der Theologe, Psychotherapeut und bekennende Geniesser Willi Nafzger. Doch Stress, Zeitdruck und Ängste sind hinderlich beim Schwelgen. Seine Aussage kurz und bündig: “Mich interessiert es nicht mehr, ob etwas gesund ist. Der Genuss etwa, der in einem Glas Wein liegt, ist Teil meiner Lebenskultur”. Dieser Philosophie kann ich mich hundertprozentig anschliessen.

    Die ausführlichen Ratschläge und Tipps von Ernährungs-Gurus kann man befolgen

    und wird mit Sicherheit Erfolge erzielen. Und man befindet sich in bester Gesellschaft mit permanent zunehmenden Gleichgesinnten, die bewusste Ernährung und viel Bewegung, resp. Sport auf ihre Fahnen geschrieben haben.

    Ich mache diesbezüglich etwa alles falsch was man falsch machen kann. Mit anderen Worten -- ich esse und trinke alles was mir schmeckt und mir schmeckt praktisch alles was ungesund ist. Dabei lege ich grossen Wert auf eine exzellente Zubereitung, kleine Portionen, eine entsprechende Präsentation (das Auge isst mit!) und nehme mir die Zeit, die Köstlichkeiten zu geniessen. Deshalb plane ich meine Hauptmahlzeiten seit ich pensioniert bin mit Vorliebe am späteren Abend ein. In südlichen Ländern habe ich es schätzen gelernt, das Nachtessen frühestens ab 21 00 Uhr einzunehmen und den abschliessenden starken Espresso, begleitet mit einem mindestens 15-jährigen Calvados und einer feinen handgerollten Zigarre oder eine mit edlem Kraut gestopfte Pfeife zwei bis drei Stunden später als krönenden Abschluss zu geniessen. Anschließend, manchmal auch etwas später genehmige ich mir noch einen Gerstensaft als Schlummertrunk und suche dann mein “Körbchen” auf und schlafe allen Unkenrufen zum Trotz, wie ein Murmeltier!

    Es ist leider Mode geworden, das negative zu betonen. Dabei hat alles im Leben auch positive Seiten. Studien haben ergeben, dass Genuss sowohl die körperliche, wie auch die seelische Gesundheit günstig beeinflussen. Genuss verlangt aber auch Zeit. Viele gestresste Mitmenschen rennen über die Mittagspause in ein Fitnessstudio, betreiben Krafttraining, quälen sich schweisstriefend an Foltergeräten und verzichten bewusst auf einen gemütlichen Schwatz mit Gleichgesinnten. Die Sinne werden vernachlässigt und man stopft alles in sich rein -- vom Hamburger bis zu den Karibikferien oder die Reise „Rund um die Welt“ in einer und wenn es gut geht in zwei Wochen! Jules Verne würde staunen!

    Aber auch in Sachen Bewegung bin ich kein grosses Vorbild. Und für eine Karriere als Spitzensportler ist es zu spät! Nicht nur mein, zugegeben etwas rundlicher Bauch macht da nicht mit! Gemütliche Spaziergänge durch Wald und über nicht zu hohe Hügel, geruhsame Drahteseltouren resp. Fahrradtouren ohne Steigungen, Badeplausch bei Wassertemperaturen über 20 Grad, vorzugsweise in fliessenden Gewässern ohne Kraftanstrengung und nicht zu vergessen, meine Schneeschuhtouren (für mich schon sportliche Höchstleistungen!) über flaches Juragelände halten mich trotz fehlendem Waschbrettbauch fit! Diese, zugegeben nicht ganz olympiareifen Tätigkeiten verursachen selbstverständlich Durst, den ich dann mit etwas abgeändertem Traubensaft, resp. einem kühlen Weissen, einem süffigen Roten oder einem herrlichen Gerstensaft, begleitet mit einer würzigen Wurst oder Schinken aus der Region befriedige.

    Freunde und Bekannte haben mir schon vor Jahren während meinen beruflichen Tätigkeiten betreffend meinen ungesunden Lebenswandel eine düstere Zukunft prognostiziert. Ich musste bis heute alle enttäuschen. Trotz meinem angeblich etwas ungesunden Lebenswandel fühle ich mich in jeder Hinsicht pudelwohl und geniesse das Rentnerleben in vollen Zügen und bleibe bei meiner Philosophie:

    „Das Leben ist zu kurz, um es nicht in vollen Zügen zu geniessen. Wenn ich einmal das hölzerne Pyjama anziehen muss, will ich sagen können: Kobold, dein Leben war lebenswert!“



    Kobold

  • Ayurveda in Indien und Sri Lanka

    Ich habe bereits einige Ayurvedakuren in Indien und Sri Lanka gemacht und jedes Mal davon profitiert bei Gelenkproblemen und Sresssymptomen. Einige waren eher etwas wellnessartig, wobei man auch davon profitieren kann, wie Dr. Rhyner schreibt; die anderen waren recht streng und auch anstrengend und sicher nachhaltiger.

    Gute Ayurvedakuren kann man auch in der Schweiz (nur wenig seriöse Angebote) und im restlichen Eoropa machen. Leider sind sie sehr teuer und nur wenige sind von den Zusatzversicherungen der Krankenkassen anerkannt.

    Ich ziehe Kuren in Asien vor allem vor weil:

    - man weit weg ist vom Alltag

    - dem konstant warmen Klima, das die Öltherapien optimal unterstützt

    - es wirklich sehr gute Ayurvedaärzte in diesen Ländern gibt

    - das Essen sehr gut ist

    - die Menschen sehr freundlich,feinfühlig und liebenswert sind.

    Natürlich muss man, wie in den Artikeln beschrieben, sich dann zuhause an die Empfehlungen der Ärzte halten und diese so gut wie möglich umsetzen.

  • So wie es aussieht, löst dieses Thema bei der BO Community keine hitzigen pro/contra Reaktionen aus. Sorry, die BO Story ist beste Werbung für die CH-Praxis mit Therapieangebot und Shop von Herrn und Frau Rhyner. Und welch ein Zufall, die gesamte Forenaktivität von „vinay“ beschränkt sich auf einen einzigen Beitrag im „Ayurveda“ Thread!

    Aber auch ich stelle fest: Ayurveda & Co Heilmethoden boomen in unserem „Alpenländli“. Pillen, Öle, Pulver, Kräuter, Wurzeln, Rinden reinigen Körper und Seele wird werbewirksam bis zum geht nicht mehr den staunenden Heilsuchenden mitgeteilt. Ob diese Heilmethoden den Körper reinigen oder verunreinigen kann ich als Laie nicht beurteilen und das mit der Seele, na, ja für mich als kulinarischen Geniesser ist Speis & Trank Balsam für Leib und Seele. Und damit bin ich bis heute gut gefahren.

    Wenn angebliche Kapazitäten wie Dr. MD, PhD (AM) Hans Heinrich Rhyner sagen: „Ayurveda ist ein vollständiges Medizinsystem und man kann damit jede Krankheit behandeln“, ist dieses Statement für mich nicht nachvollziehbar und für leicht beeinflussbare Weiblein & Männlein mit oder ohne aktuellen Leiden gefährlich.

    MD-PhD (AM) kann in der Schweiz mit einem Parallelstudium zum Medizinstudium nach Abschluss der Bachelorstufe oder mit einem 3-jährigen Nachdiplomstudium nach Abschluss des Medizinstudiums erworben werden. Das Nachdiplomstudium sollte unmittelbar an das medizinische Staatsexamen anschliessen. Ein PhD oder Doktor der Philosophie ist ein postgraduierter akademischer Grad und wird von Universitäten vergeben.

    Herrn Rhyner wurde 1996 der Titel MD (Medical Doctor) und den PhD (Doctor of Philosophy) der Alternativmedizin (AM) durch das „Indian Council for Alternative Medicine Calcutta“ verliehen. Dr. Rhyner, sorry, Herr Rhyner und hat weder in der Schweiz, noch in Indien ein Medizinstudium mit bestandenem Staatsexamen absolviert und hat seine Kenntnisse als Handlanger bei irgendwelchen indischen Professoren erworben!

    PS

    Indien ist in jeder Beziehung immer wieder eine Reise wert. Es muss ja nicht unbedingt ein „goldener Ayurveda Käfig“ inmitten einem Palmengarten sein“, abgeschirmt von der einheimischen Bevölkerung.

    Kulinarische Geniesser kommen, auch wenn man das Land mehr oder weniger abenteuerlich auf eigene Faust bereist, in der Regel auf ihre Rechnung. Und ob man es glaubt oder nicht -- Leib und Seele wird auch ohne Ayurveda & Co gereinigt!



    Kobold

  • Mal losgelöst von „Vata, Pitta & Kapha-Typen -- amüsiert habe ich die ersten drei Erlebnisberichte der BO Journalistin Tanja Polli im Ayurveda-Blog konsumiert.

    Herzlichen Dank, Tanja. Dank Ihren Reportagen werde ich, sollte es mich wieder einmal nach Indien verschlagen, Gefängnisse wie das „Nattika Beach Ayurveda Resort“ in Kerala, mit „sadistischen“ Therapeuten/Innen nicht nur meiden, sondern einen grossen Umweg um sie machen. Grauenhaft was da mit den bedauernswerten Insassen passiert. Wer sich für eine Ayurveda-Kur entscheidet, verzichtet zwei, drei Wochen auf Alkohol, Kaffee, Fleisch und Pasta. Im Gegenzug gibt es ganz viel warmes Kräuterwasser und Gemüse à discrétion lese ich entsetzt. Jetzt ist mir alles klar: Allein schon der Anblick der illustren von Kopf bis Fuss mit Ölen eingeschmierten Gäste in Bademänteln oder Mönchsroben, Frauen und Männer in blauen, braunen und grünen Kutten, viele mit weissem Turban und natürlich vollgestopft mit indischen Weisheiten und meilenweit von kulinarischen Genüssen entfernt, könnte mich in Panik versetzen. Und das wollen wir doch tunlichst vermeiden!

    „Kapha-Typ“ Kobold

  • Schmunzel, Schmunzel: ja sehr speziell, dass sich niemand äussert. Aber für Ayurveda interessieren sich wohl doch nicht allzuviele Menschen. Schade, denn ein Duo aus Schulmedizin und Ayurveda kann sehr erfolgreich sein.

  • Kobold

    Ich finde, Ihr unterhaltsamer Text-Kommentar zu diesem Thema, ist an sich schon "gute Medizin", weil auf den Punkt gebracht.

    Meine Meinung, Erfahrung:

    Ayurvedische Oel-Massagen-Behandlung im warmen Südindien kann wirklich seeeeeehr angenehm und je nach Fähigkeiten!!! des "Therapeuten", auch heilsam sein.

    Wo z.B die schulmedizinische Behandlung, ( Medikamentation mit den diversen (üblen) Nebenerscheinungen) keine ver-Besserung bewirkt, kann Ayurveda, (wie auch andere z.B Bio Ernährung d.h direkt ab Biohof, Markt einkaufen! und Alternative Heil-Methoden), weiter helfen.

  • Im Athreeya Ayurveda Multi Speciality Health Care Center im Landesinnern von Kerala werden Ayurveda medizinische Kuren angeboten nach traditioneller Art. Körper, Geist und Seele werden zusammen behandelt. Mit nur 2 Zimmern für stationäre Gäste erlebt man den Aufenthalt im Familiären Rahmen.

    Ein gemischter Betrieb, wo Ausländer sowie Einheimische behandelt werden. Wer einmal da war kommt immer wieder.

    Der Betrieb wurde als Hilfe zur Selbsthilfe Projekt gegründet. Mit dem erwirtschafteten Gewinn werden die Ärmsten vor Ort behandelt.

    Jeder der sich selber eine Kur im Athreeya gönnt, hilft somit zugleich der lokalen Bevölkerung.

    Im Winterhalbjahr steht eine deutschsprachige Übersetzerin zur Verfügung.

    http://www.athreeyaayurveda.com

  • Ich kann es nicht verkneifen, Schande über mein Haupt, abschliessend noch einen letzten, etwas sarkastischen Beitrag in diesen Thread zu stellen. Die 8 Erlebnisberichte der BO Journalistin “Tanja Polli“ im Ayurveda-Blog – ein, zugegeben amüsanter Blog, der so wie es aussieht, von einer schweigenden Mehrheit konsumiert wurde und wenn ich richtig gezählt habe, „4“, in Worten „vier“ Kommentare auslösten, haben alle den direkten Weg zu meinen Hirnzellen gefunden. Und wurden dort von den restlichen noch einigermassen gut arbeitenden grauen Zellen analysiert. Und hier das, sorry, nicht sehr schmeichelhafte Ergebnis:

    Liebe Mitmenschen, die freiwillig Kurherbergen in fremden Landen, respektive von der Umwelt abgeschottete Ghettos wie das im Blog erwähnte „Nattika Beach Ayurveda Resort“ in Kerala besuchen und sich dort unter Gleichgesinnten mit Gebräu aus der Hexenküche, Kreuterpilleli & Kapseln in allen Farben und Grössen bis zum geht nicht mehr, Ölen, die ich nicht mal einem quietschenden Türscharnier zumuten würde, jeden Tag um halb sechs Uhr ein Glas warmes Wasser und dann ab zum Sadisten vom Dienst, sorry, Yogalehrer und “last but not least”, als Schlummertrunk ein Glas warme Milch -- einer innerlichen Reinigungskur unterziehen, haben meine uneingeschränkte Bewunderung. Chapeau! Nicht mal meinen schlimmsten Feinden, sollte es solche geben, wünsche ich als lieber Mensch einen solchen Kuraufenthalt!

    Allen die das anders sehen und auf ein langes gesundes Leben „ohni Ärger u Teubi“ hoffen, wünsche ich alles Gute und bedenkt, dass man das Leben mit einer positiven Einstellung auch ohne Ayurveda & Co geniessen kann und das nicht nur kulinarisch. Vorausgesetzt, man lässt sich von geschäftstüchtigen PR geschulten Gesundheits-Gurus und ihren Trabanten nicht über den Tisch ziehen.

    Kobold