Probezeit ohne Lohn

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Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.

Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • Sauer bin ich! Leute ich kann euch sagen ich bin total extrem sauer!

    Mein Mann war heute von 16 Uhr bis 21 Uhr im Kaufleuten in der Abwaschküche am arbeiten. Es handelte sich um eine Art Probezeit, das ist in der Gastronomie Branche auch eigentlich normal.

    Bevor er anfing zu arbeiten fragte er nach ob diese Zeit heute auch bezahlt wird. Eigentlich sollte er nur bis 20 Uhr arbeiten, aber die meinten das sie ihn bis 21 Uhr brauchen.

    Okay. Um 21 Uhr wurde meinem Mann dann in einem Gespräch für die Hilfe und Arbeit gedankt. Und ihm gleichzeitig mitgeteilt das für den heutigen Tag kein Geld zu erwarten sei. Das mache man so, wenn er wieder zur Probearbeit komme, dann werde man ihm das dann bezahlen. Einer arbeitet dort schon seit Monaten ohne Arbeitsvertrag, also immer noch in dieser Probezeit.

    Hallo???

    Geht natürlich auch so für gewisse Betriebe zu billigen Arbeitskräften zu kommen. Man nehme einfach mal eine Handvoll Bewerber, die einen Job suchen und holt die für einen Tag in die Küche. Bezahlen? Nö, wieso auch? Sind ja eh alles Ausländer, da wehrt sich sicher niemand.

    Ja mein Mann ist Afrikaner, aber deswegen heisst das noch lange nicht, dass man nach belieben über ihn verfügen kann. Und es bedeutet noch lange nicht, dass man ihn ausnutzen darf. Wir sind in der Schweiz und haben Gesetze.

    Und das von einem Unternehmen, dass eigentlich einen guten Ruf geniesst. Aber die haben nicht mit mir gerechnet. ;) Auf diesen Kampf lasse ich mich sehr gerne ein. Sollte man wirklich an die Öffentlichkeit bringen. Da geht jemand arbeiten und bemüht sich und am Schluss zeigt man ihm die lange Nase.

    Habe ich schon erwähnt, dass ich extrem sauer bin???

  • Die Frage der Bezahlung regelt man mit Vorteil VOR dem Stellenantritt... Im Nachhinein ist da immer schlecht verhandeln, vor allem, wenn nichts schriftliches auf dem Tisch liegt.

    Dem Restaurant kann man aber schon Beine machen, indem man sanft durchblicken lässt, dass man bei der zuständigen Behörde einmal abklären lässt, ob für die Leute ohne Arbeitsvertrag auch Sozialabgaben abgeführt und Pensionskassenbeiträge bezahlt werden... Wenn Schwarzarbeit aufgedeckt wird, schätzen dies die Arbeitgeber selten... Arbeiten ohne Bezahlung ist in meinen Augen Schwarzarbeit, denn auch die Unfallversicherung könnte problematisch sein. Falls dein Mann einen Arbeitsversuch im Auftrag des RAV oder der IV oder so machte, könnte man dem Sachbearbeiter der betreffenden Stelle auch einen Tip stecken.

    Ich weiss nicht, was sich ein renommierter Betrieb wie das Kaufleuten dabei denkt, vielleicht wollte man sich auch bloss "afrikanischen Sitten" anpassen, was natürlich in der Schweiz, wo alles bis ins letzte Detail geregelt ist nicht geht. (War auch mal einige Monate in Afrika am Arbeiten ohne lokalen Vertrag, aber in der Schweiz versichert.)

    Rolf.

  • Hallo Rolf

    Guten Morgen :)

    Ich habe sogar von dem ganzen Mist geträumt. Ich finde es einfach eine bodenlose Frechheit was die da machen.

    Das die Betriebe Probezeiten wollen verstehe ich. Das mit den Sozialversicherungen finde ich einen guten Hinweis von dir. Danke! Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Okay, betrifft uns ja nicht, das hat meinem Mann ein Mitarbeiter erzählt der dort schon länger arbeitet.

    Krass sind auch die Stundenlöhne. Das wären dann im Kaufleuten 17 Franken pro Stunde. Kann man ansehen wie man will.

    Wenn mein Mann AHV oder IV Geld beziehen würde, wäre das in Ordnung mit der Nichtbezahlung. Das habe ich gestern noch irgendwo gelesen. Weil dann würde er ja Geld von einer anderen Seite bekommen. Anscheinend sind solche Probetage gang und gäbe.

    Ich gebe da nicht kampflos auf. Mal schauen ob die sich vom Kaufleuten melden.

    lg

  • Das Restaurant Kaufleuten befindet sich im gleichen Gebäude, in dem auch der Kaufmännische Verband (KV) seine Büros hat.

    Der Kaufmännische Verband (KV) ist unter anderem die Gewerkschaft der kaufmännischen Angestellten. Der KV hat auch eine Rechtsberatung, welche Mitglieder des KV über Arbeitsrecht berät.

    Ich empfehle Ihnen beim KV anzurufen und zuerst einmal allgemein zu fragen, ob der Kaufmännische Verband der Vermieter oder Verpächter des Restaurants Kaufleuten ist. Wenn der KV das bestätigt hat er als Gewerkschaft, der etwas an der Respektierung der Rechte der Arbeitnehmer liegen sollte, zumindest die moralische Pflicht seinen Mieter bzw. Pächter, dem Restaurant, dazu aufzufordern für geleistete Arbeit im Umfang von fünf Stunden auch einen Lohn zu bezahlen. Sie können ja die Situation schildern und sagen, ob Sie nicht mit der Rechtsabteilung des KV sprechen könnten und ob die sich nicht beim Restaurant Kaufleuten für Ihren Mann einsetzen könnten.

    Das Kaufleuten ist ein teures Szenelokal. Eigentlich sollten die es sich nicht leisten ihre Reputation auf's Spiel zu setzen. Wenn das mit dem kaufmännischen Verband nicht klappt, könntet Ihr Kontakt mit einer Zeitung wie dem Tages-Anzeiger aufnehmen und schauen ob die über den Fall berichten möchten. Ich halte das für einen Skandal.

    Ein Arbeitsvertrag kann auch mündlich geschlossen werden. Wenn die sagen arbeite bei uns und er ja sagt, dann wird auch ein Lohn geschuldet. Das wäre nur anders, wenn sie ihm vor 16 Uhr gesagt hätten, dass es keinen Lohn für diese Probearbeit gibt. Dann hätte er nein sagen können und es ablehnen können dort zu arbeiten. Es gibt zwar eine gesetzliche Probezeit, aber das bedeutet nur, dass die Kündigungsfrist während der Probezeit kürzer ist und nicht, dass während der Probezeit kein Lohn bezahlt werden muss.

    Wurde Ihrem Mann gesagt, dass er an einem anderen Tag wieder kommen und weiterhin dort arbeiten soll? Vielleicht ist es ja nur ein Missverständnis. Allerdings sollten die zumindest auf einer Seite schriftlich kurz festhalten wie hoch der Lohn während der Probezeit ist. Es ist normal, dass ein Lohn nicht täglich, sondern irgendwann gegen Ende des Monats bezahlt wird. Wenn er also dort jetzt regelmässig weiter arbeiten soll, kann es sein, dass der Lohn dann eben erst gegen Ende des Monats bezahlt wird.

  • Lieber Sozialversicherungsberater

    Vielen Dank für Ihren/Deinen Beitrag. Oft ist man ja in einem solchen Forum per Du. :)

    Da mein Mann in der Küche arbeitet ist das der Gesamtarbeitsvertrag des Gastonomievereinigung zuständig. Leider nicht das KV. Aber es gibt ja noch die Unia. Bei der habe ich heute angerufen, weil das Kaufleuten ja es nicht nötig gefunden hat sich zu melden. Mein Mann ist zwar erst ab 1.8. Mitglied, aber der Mann am Telefon war sichtlich geschockt als ich ihm das erzählt habe. Er war auch so nett und wollte mich sofort mit einem Berater verbinden, aber es waren alle besetzt. Man sagte mir, dass man mich zurückrufen werde.

    Der Mann von der Unia fragte einige Male nach, ich weiss nicht ob sich da noch niemand gewehrt hat. Ihn störte vor allem, dass man dort zur Probe einige Stunden arbeiten muss und dann erst entschieden wird ob man den Job hat. Das hingegen ist aber gang und gäbe in dieser Branche.

    Der Typ rief letzte Woche an und fragte meinen Mann ob er noch Interesse hat an dem Job. Und er soll doch zum Probearbeiten kommen. Am Telefon hat er ihn gefragt ob das bezahlt wird, das habe ich selber gehört. Bevor er gestern anfing zu arbeiten hat er nochmals gefragt ob das bezahlt wird und wieder hiess es ja. Er fragte nach dem Lohn und da hiess es 3800 im Monat. Aber in der Probezeit weniger. Gut mein Mann hätte da nachbohren müssen wie viel in der Stunde und so weiter. War sicher ein Fehler dem ihm nicht nochmals passiert. Er ist halt froh wenn er arbeiten kann und irgendwie traut er sich auch nicht solche Fragen zu stellen. Okay, auch eine Firma wie das Kaufleuten könnte da von sich aus was sagen.

    Es hiess dass er eine Woche so weiterarbeiten soll und dann kriege er dann schon sein Geld. Das finde ich krass und ich würde mich niemals auf solch einen Deal einlassen.

    Wir warten mal ab, bleibt uns nichts anderes übrig. Mal schauen was die Unia sagt ob die sich mit dem Kaufleuten auseinander setzen kann. Ansonsten ist der Tagi immer eine gute Idee. Der Beobachter hatte leider kein Interesse.

    Vielen Dank nochmals und liebe Grüsse

  • Sind das Schnuppertage? Denn wenn ja, so sind die ohne Lohn. Die Tochter von einer Bekannten, hat eine ganze Woche gratis Schnuppern oder Probearbeiten müssen in einem Pflegheim. Einzig das Essen war mit dabei. Ebenso eine andere Bekannte im Gastgewerbe, hat auch in zwei Gasthäusern je drei oder vier Tage geschnuppert, ohne dass sie bezahlt wurde. Dies bei beiden auf Aussicht den Job zu bekommen und weil sie in die engere Auswahl kamen. Leider haben dann beide den Job nicht bekommen.

    Das ist im Gesundheitswesen Gang und gebe. Im Gastgewerbe wohl auch. Sind halt Niedriglohnjobs, ohne GAV. Teilweise halten die sich mit Schnupperleuten eine Stelle offen über längere Zeit, ohne dass sie Lohn bezahlen müssen. Das ist leider in der Schweizer Wirtschaft mittlerweile legitim und normal. Wenn ein ALV-Bezüger bei solchen Arrangements nicht mit macht bekommt er unter Umständen noch Einstelltage.

    Wenn Ihr Mann da nicht mitmacht, finden die innert Kürze einen andern der mitmacht. Wenn Sie rechtlich dagegen vorgehen wollen finde ich das gut, muss Ihnen aber sagen, dass Sie sehr viel Geduld haben müssen und unter Umständen lange Warten müssen bis Sie dran kommen, denn die Kolone mit Solchem und Ähnlichem in Sachen Arbeitsrecht, ist sehr, sehr lang und es gibt Zig Fälle. Heut zu Tage können sich Arbeitgeber Alles erlauben und kommen meist ungestraft davon. Denn es gibt leider viele und genug Leute, die bereit sind, für miese, bis zu unmenschlichen Bedingungen Jobs zu machen, weil sie unter Druck sind, gedrängt werden von Ämtern oder ihrer Existenz und Überleben- Willen. Das ist mittlerweile auch in der Schweiz so nur Wahrhaben wollen das viele noch nicht.

  • Shannon: Ihr Mann hat das schon richtig gemacht, in dem er vorher gefragt hat ob die Probearbeit bezahlt wird. Leider hat er nicht weitergefragt, als die nur allgemein gesagt haben, dass es in der Probezeit weniger als die 3'800 pro Monat wäre. Somit könnte man nachher wunderbar darüber vor Arbeitsgericht streiten wie hoch der nicht ausreichend konkret abgemachte Lohn wäre. Es ist gut möglich, wenn die Interesse an Ihrem Mann haben und ihm gesagt haben, dass er dort weiterarbeiten soll, dass der Lohn erst Ende Monat ausbezahlt wird. Kein Unternehmen tut sich den administrativen Aufwand an Mitarbeitern täglich den Lohn für den jeweiligen Tagen auszuzahlen. Meist wird nur einmal im Monat bezahlt und in Ausnahmefällen wöchentlich bezahlt. Wenn die allerdings gesagt hätten, sorry wir waren mit Deiner Arbeit nicht zufrieden, Du musst nicht mehr kommen, dann hätten sie ihm rasch den Lohn für die fünf Stunden zahlen müssen, wenn vorher abgemacht war, dass dies bezahlt wird.

    Wenn Ihr Mann Interesse an dem Job hat, empfehle ich Ihm (eventuell mit Ihrer Hilfe) mit der Geschäftsführung des Restaurants Kaufleuten zu reden, ob man nicht der Ordnung halber einen Arbeitsvertrag ausstellen könnte, in dem auch die Höhe des Lohns während der Probezeit und für die bereits geleisteten Probearbeitsstunden regeln kann. Man könnte in überaus freundlichem und höflichen Tonfall gegenüber der Geschäftsleistung erwähnen, dass es sicher im Interesse des Restaurants Kaufleuten als sehr bekanntem Restaurant mit dem Kaufmännischen Verband als Vermieter ist, was das Arbeitsrecht anbelangt vorbildlich mit Arbeitskräften umzugehen. Wenn die Geschäftsleitung zwischen den höflichen und freundlichen Worten lesen kann, werden die schon merken, dass Sie sonst riskieren bei ihrem Vermieter dem Kaufmännischen Verband und eventuell bei einer Zeitung angeschwärzt zu werden.

  • memo und sozialversicherungsberater

    Nein, Schnuppertage sind das nicht. Die Bewerber müssen zeigen das sie arbeiten können. Ihre Bekannte hätte meiner Meinung nach auch Lohn zu gute. Immerhin hat sie sicherlich die Arbeit wie alle anderen gemacht und dafür gibt es Geld. Mein Mann war schon in einer anderen Wirtschaft in Zürich beim Neumarkt. Dort arbeitete er auf Probe, er bekam 3 Stunden bezahlt, hat aber mehr gearbeitet. Und ja - wenn der eine nicht will, kommt der nächste. Was mich extrem stört ist die Möglichkeit, dass die Betriebe jeden Abend jemand anderen haben könnten und somit viel Geld sparen. Ich weiss nicht in wie fern das im Gesetz verankert ist, aber es wird sicherlich eine Lösung geben solche Probetage zu vergüten, damit alle zufrieden sind. Denn Verträge gibt es keine, jedenfalls nicht im Kaufleuten. Dort bekommt man erst einen wenn die Probezeit (2 - 3 Monate) vorbei sind. Und erst dann wird man auch auf Monatslohn umgestellt. Da war ja ein Mann aus Somalia der das erzählt hat.

    Das mit dem Fragen nach dem Lohn, das würde ich so machen. Aber ich bin Schweizerin und mein Mann halt eben nicht. Ich weiss nicht wieso sich viele Ausländer nicht trauen den Mund aufzumachen in solchen Fragen. Vielleicht liegt es daran, dass viele vorher als Sans Papiers hier lebten und einfach froh sind das sie Arbeit haben. Mein Vater sagte zu meinem Mann, das er es schön findet, dass er sich zu einsetzt und so fleissig nach Jobs sucht, aber nicht um jeden Preis. Will heissen, dass er nicht alles mit sich machen lassen soll. Am liebsten wäre ich bei den Vorstellungsgesprächen dabei, aber das würde lächerlich aussehen. Nicht das ich meinem Mann nichts zutraue, sondern das es die Arbeitgeber gar nicht versuchen zu schummeln.

    Er möchte den Job im Kaufleuten nicht. Zum Glück hat er noch Bewerbungsgespräche und arbeitet temporär auf Abruf. Ich warte noch auf den Rückruf der Unia bevor ich da weiteren Krach beim KV schlage.

    Als mein Mann sich um 21 Uhr umgezogen hat und den Küchenchef suchte wegen dem Gespräch, sah der ihn von unten bis oben an und fragte: Wo wollen Sie denn hin??? Es ist was ganz komisches da beim Kaufleuten.

    Ich danke Ihnen beiden für Ihr Feeback. Ich werde hier dann weiter berichten. Schönes Weekend!

  • Shannon: Grundsätzlich ist es möglich Arbeitsverträge mündlich abzuschliessen. Das ist aber nicht zu empfehlen weil man dann später nicht beweisen kann was abgemacht war.

    Es ist auch möglich einen Arbeitsvertrag mit Stundenlohn abzuschliessen bei dem der Lohn davon abhängt wie viele Stunden jemand gearbeitet hat und die Anzahl der Stunden davon abhängt, wie viel Bedarf an Arbeit besteht. Bei einem normalen Arbeitsvertrag gibt es einen fest Monatslohn und eine feste Arbeitszeit. Bei einem normalen Arbeitsvertrag ist man verpflichtet dem Arbeitgeber zu dieser vereinbarten Arbeitszeit für Arbeit zur Verfügung zu stehen und wenn es nichts zu tun gibt, ist das das Problem des Arbeitgebers und man bekommt trotzdem seinen Lohn.

    Arbeitsverträge mit Stundenlöhnen sind im Gastronomieberuf vor allem für Aushilfskräfte wie Teller- und Töpfewäscher aber auch für Kellner verbreitet. Das ist auch verständlich, da Restaurants, wenn Sie Terrassen und Gärten haben abhängig vom Wetter mehr oder weniger Gäste haben und ein Interesse daran haben je nach Bedarf mehr oder weniger Personal zu haben und zu bezahlen. Solange die Restaurants genug Arbeitskräfte finden, welche bereit sind das Risiko auf sich zu nehmen, dass sie nicht wissen wie viele Stunden sie genau pro Monat arbeiten werden und wie viel sie pro Monat verdienen werden, geht das. Das ist eine Verhandlungs- bzw. Machtfrage.

    Sollte es bei einem Arbeitsvertrag im Stundenlohn zu Streit kommen, wie viele Stunden tatsächlich gearbeitet wurden und bezahlt werden müssen, gibt es vor Gericht das Problem zu beweisen wie viele Stunden man dort gearbeitet hat. Wenn man nicht einen Arbeitskollegen als Zeugen hat, der bereit ist das Risiko einzugehen aus Rache für die Zeugenaussage vom Arbeitgeber gekündigt zu werden, der bezeugt, dass man diese Anzahl Stunden dort gearbeitet hat, wird es schwer. Der Arbeitgeber wird es leichter haben Druck auf einen Mitarbeiter auszuüben zu bezeugen, dass er nicht so viele Stunden dort gearbeitet hat.

    In der Gastronomiebranche gibt es leider in manchen Unternehmen Schwarzarbeit und Steuerbetrug.

    Mitglied bei einer Gewerkschaft zu sein, ist wahrscheinlich keine schlechte Idee. Nur gemeinsam sind die Arbeitnehmer in Lohnverhandlungen stärker.

  • Hallo :)

    Lieber Sozialversicherungsberater: Sie hatten vollkommen Recht wegen dem KV. Ich habe dorthin geschrieben und heute Morgen bekam ich eine Mail von der Personalsachbearbeiterin, sie telefonierte dann meinem Mann. Japp, das Geld sollte kommen. Keine Ahnung wie hoch der Ansatz ist, aber immerhin ein Sieg. Danke vielmals für Ihre Anmerkungen und Hilfe.



  • Hallo :)

    Lieber Sozialversicherungsberater: Sie hatten vollkommen Recht wegen dem KV. Ich habe dorthin geschrieben und heute Morgen bekam ich eine Mail von der Personalsachbearbeiterin, sie telefonierte dann meinem Mann. Japp, das Geld sollte kommen. Keine Ahnung wie hoch der Ansatz ist, aber immerhin ein Sieg. Danke vielmals für Ihre Anmerkungen und Hilfe.



    Gern geschehen. Ich freue mich, wenn Ihr Mann nun einen Lohn für seine stundenlange Arbeit erhält. Ihr Mann kann glücklich sein, dass sich seine Frau so für ihn einsetzt.

    Sie haben es mir durch eine Schilderung des Sachverhalts und eine rasche Beantwortung meiner Fragen zur Abklärung des Sachverhalts erleichtert, Ihnen einen Rat zu geben.

  • Haha! Na das ist doch noch nicht abgeschlossen. Aber wir haben bald einen Termin bei der Unia. Mit der Dame dort habe ich telefoniert und sie meinte, dass man nach der Lohnzahlung 5 Jahre Zeit hat um zu reklamieren oder eine Nachforderung einzureichen. 17 Franken sind ganz sicher zu wenig. Mal schauen wie viel die Überweisen.

    Aber das Kaufleuten ist nicht der einzige komische Betrieb in Zürich.

    Zunfthaus Saffran. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mit denen streiten muss. Es ist tragisch. Mein Mann arbeitete zuerst durch einen Personalvermittler bei denen in der Küche. Dann fand der Küchenchef, also sein direkter Vorgesetzter, dass man meinen Mann lieber direkt anstellen will und das er so einen höheren Stundenlohn bekommt weil ja die Zahlung an das Personalbüro wegfällt.

    17.7. war dann der letzte Einsatz. Ich habe damals meinem Mann noch die Bankkarte mitgegeben, damit er die Verbindung angeben kann. Es hiess dann aber vom Küchenchef, dass mein Mann am Freitag, also heute vor einer Woche den anrufen soll. Er bekomme es Bar. Letzten Freitag hiess es, dass er eine Woche später anrufen soll. Da wurde es mir zu blöd und ich rief selber im Zunfthaus an. Niemand wusste dort Bescheid und mein Mann hat bis dahin keinen Personalbogen zum Ausfüllen bekommen.

    Am Montag rief mich dann die Betriebsassistentin an. Sie meinte das Aushilfen immer am 5. des Monates bezahlt werden und ich erfuhr auch den Stundenlohn. Er liegt unter dem vom Personalbüro und von dort hätte er auch schon lange den Lohn. Nichts mehr von wegen Bonus und so. Ich habe dann dem Zunftmeister geschrieben, da kam eine Antwort zurück, dass man sich absolut nicht vorstellen kann, dass ein langjähriger Mitarbeiter wie der Küchenchef solche Aussagen macht. Also kurz gesagt: Mein Mann erzählt Märchen.

    Vorschuss gibt es keinen. Wir wollten in die Ferien und unsere Flitterwochen nachholen, wir sind nicht gerade glücklich über diese Entwicklung. Am Dienstag kam dann der Personalbogen mit dem Reglement. Hätten wir früher gebraucht.

    Natürlich war mein Mann da sehr Blauäugig und hat seinem Chef vertraut und leider gibt es keine Zeugen. Trotzdem habe ich den Fall der Unia erzählt. Mal schauen ob man was machen kann. Mein Mann saugt sich das doch nicht einfach aus den Fingern.

    Wie gesagt: Ich hätte niemals gedacht, dass ein so renomierter Betrieb wie das Zunfthaus so handelt. Ich bin wirklich enttäuscht.

  • Shannon: Wie Ihr Mann leidvoll erfahren musste, war es beide Male das gleiche Problem. Er hat nicht im voraus bevor er zu arbeiten begonnen hat einen schriftlichen Vertrag oder zumindest ein schriftliches Angebot bekommen wie hoch sein Stundenlohn sein wird.

    Ohne etwas Schriftliches ist es später sehr schwer zu beweisen was mündlich abgemacht war oder was ein angemessener Lohn wäre, wenn die Höhe des Lohns weder mündlich noch schriftlich abgemacht wurde.

    Leider versuchen manche Gastronomiebetriebe Ausländer auszubeuten. Ihr Mann hat Glück, dass Sie sich mit den rechtlichen Möglichkeiten in der Schweiz auskennen und deutsch sprechen.

    Es ist bedauerlich, dass das Zunfthaus zur Safran nicht vorher sauber schriftlich festlegt, wieviel es als Stundenlohn bezahlen möchte, wenn es jemandem ein Angebot macht diese Person einzustellen.

  • Lohn brauchts keinen, nur einen geregelten Tagesablauf. Willkommen in der Schweiz.

    Stundenlöhne von CHF 17.-- brutto sind zumutbar (weit über dem Existenzminimum). Natürlich ist es eine Frechheit, aber Politik und Wirtschaft haben da so Ihre Deals. Das Risiko lässt sich dann bequem auf die verängstigten Arbeiter abwälzen. Sieht man z.B. ja ganz gut daran, wie sich Ihr Mann nicht traute nach dem Geld zu fragen.

    Ich glaube übrigens kaum, dass eine Hilfskraft in der Küche CHF 3800.-- brutto erhält. Wohl eher die Hälfte. Wenn der Chef will kriegt er vom Staat nämlich auch jemanden auf Sozialhilfeniveau

    geliefert.

  • Sozialversicherungsberater

    Oh, ich glaube mein Mann hat seine Lektion gelernt. Der wird sich hüten jemals wieder ohne etwas schriftliches irgendwo zu arbeiten. Er liess sich blenden, weil die alle so nett zu ihm waren.

    Schwarzrose

    Das ist leider so. Aber die 17.-- brutto sind eindeutig zu wenig. Der Grundlohn ist um die 18...irgendwas. Wenn da noch Anteil Ferien und 13. Monatslohn dazu kommen, ist es okay.

    Anyway...vor Jahren arbeitete ich in der Silberkugeln und hatte 13 Franken in der Stunde.

  • Shannon

    Die Arbeitgeber müssen deinem Mann als Mitarbeiter ohne Berufslehre während einer Einführungszeit von max. 6 Monaten mindestens pro Monat 3‘128 Franken bezahlen und nach Ablauf der Einführungszeit mindestens 3‘400 Franken.

    Dass die Gewerkschaft UNIA einen so schlechten Vertrag mit dem Gastgewerbe abgeschlossen hat, kann ich effektiv nicht verstehen.

    Landes-GAV des Gastgewerbes:

    http://www.gav-service.ch/Cont…mber=700001&versionName=3

    Vielleicht würde er in einem andern Beruf -wo er evt. einen Lehrabschluss hat- eine besser bezahlte Tätigkeit finden.

    "Informieren Sie sich hier über jenen Lohn, der für ihre Ausbildung und Tätigkeit in der Schweiz üblich ist."

    http://www.lohnrechner.ch/

  • Was mich noch wunder nimmt: Dieses Phänomen der Gratisarbeit kenne ich durchaus selber. In der Praxis reduziert es sich auf die Frage: Bist Du bereit, gratis einen Tag lang hier zu arbeiten oder verzichtest Du von vorn herein auf den Job? Ich denke, Shannon, Dein Mann wird vielleicht recht bald einen entsprechenden Ruf haben und seine Chancen nicht wirklich erhöhen. Deshalb stellt sich die Frage, ob es nicht geschickter ist, anfangs diesen Einsatz als Werbungskosten abzuschreiben. Wobei Du in Zürich mehr und andere Möglichkeiten hast, als ich in einer ländlichen Gegend.

    Ärgerlich ist, was mir auch schon passiert ist: Der Personalverantwortliche übergibt mich dem Abteilungsleiter mit dem Auftrag, mich 'zu begutachten'. Am Ende des Tages hat der Abteilungsleiter die Frechheit zu sagen, dass er nicht dazu gekommen ist, mich zu beobachtern. Als erstes drängt es sich natürlich auf zu vermuten, dass dies die höfliche Form eines negativen Befundes ist. Ich war aber wirklich nicht schlecht und vermute, der AL hatte wirklich keine Ahnung.

  • So, nachdem noch eine Firma dachte, dass Gratisarbeit zum guten Ton gehört, habe ich eine schriftliche Stellungsnahme von der Gewerkschaft:

    Sofern diese Probe- oder Schnuppertage vom Arbeitgeber verlangt wurden und der Mitarbeiter an diesem Tag vollwertige Arbeit leistet, ist diese mit entsprechender Lohnzahlung zu vergüten.

    Das betrifft den Gastronomiebereich, die dem GAV unterstellt sind. Aber ich nehme an, dass es sich in den anderen Job Welten nicht anders handhabt.

  • Shannon: Ich finde es sehr schade, dass es anscheinend in der Gastronomiebranche so viele Arbeitgeber gibt, die glauben für geleistete Arbeit keinen Lohn bezahlen zu müssen, nur weil es sich um einen Ausländer bzw. Afrikaner handelt.

    Die können sich das nur erlauben solange Ihre Gäste nicht davon erfahren. Ich würde nicht in einem Restaurant essen wollen, dass so mit Arbeitnehmern umgeht.