Teilnehmer, die meine Beiträge gelesen haben, werden mir sicher eine soziale Ader und ein grösseres Mass an Mitgefühl nicht absprechen. Trotzdem möchte ich auf die Schwierigkeiten hinweisen, die die Eingliederung von psychich erkrankten Menschen mit sich bringen kann. Ich hatte (bei einem sozialen Arbeitsgeber) 3 psychisch erkrankte Kolleginnen. Und obwohl ich mich sehr um die Damen bemühte und ihnen helfen wollte: Es ging nicht. Eine Kollegin (manisch-depressiv) musste direkt vom Arbeitsplatz weg in die Psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Ich muss gestehen, dass ich erleichtert war.
Arbeitsgeber und -nehmer kommen da schnell mal an ihre Grenzen.
lorus
Dieses Forum wird bald eingestellt
Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.
Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.
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Ergänzend: Alle 3 Kolleginnen waren durchaus arbeitswillig und hätten noch so gerne auf eine IV verzichtet.
lorus -
Hallo lours
Persönlich kenne ich keine unsozialen Arbeitgeber obschon es solche mit Sicherheit gibt. Das Problem in den Betrieben ist, dass es für psychisch kranke Menschen sehr schwer oder sogar unmöglich ist, mit den gesunden Mitarbeitenden Schritt im Arbeitstempo halten zu können. Aus Angst vor Entlassungen gehen diese nicht zum Arzt und wenn sie gehen, dann ist es meistens schon zu spät, weil sie psychisch chronisch krank geworden sind. Danach müssen sie Medikamente einnehmen, diese machen sehr müde und mit müden Mitarbeiter will niemand zusammenarbeiten. Wie man das in Zukunft verbessern könnte, hat @veritim in einem anderen IV-Thread, in dem du mitgeschrieben hast, sehr gut beschrieben.
Gruss, Steinbock -
Hallo Steinbock
Ergänzend: Mit dem Arbeitstempo hatten die 3 Damen kein Problem, eine davon (neurotische Fehlentwicklung) war sogar ziemlich gut. Aber es war für sie unmöglich, sich in ein Team einzufügen. So beanspruchte sie z.B. den damals einzigen PC für sich allein, weil sie die Vorstellung, dass sie ein Gerät berühren muss, dass Kolleginnen schon in den Fingern hatten, unerträglich war usw..
Die manisch-depressive Dame war in ärztlicher Behandlung. Leider hat dies auch nichts genützt.
Ich weiss nicht, wie man solche Probleme lösen soll, wollte dies aber einmal im Forum vorstellen.
Schönes Wochenende
lorus -
Hallo lorus
Mein Beispiel bezieht sich auf psychisch Kranke, die arbeiten könnten, wenn die Unternehmen diesen entsprechende Arbeitsplätze zur Verfügung stellen würden. Mit der 5. IV-Revision erhalten diese aber keine IV-Renten mehr und müssen normalerweise immer wieder zwischen den Stellenwechseln Sozialhilfegelder beziehen. Eine sehr unbefriedigte Lösung für alle Betroffenen.
Bei den von dir beschriebenen 3. Beispielen stellt sich diese Arbeitsplatz-Frage auch nach dieser 5. IV-Revision nicht, weil diese Personen ganz eindeutlich ein Recht auf IV-Renten haben.
Ebenfalls schönes WE
Steinbock -
Hallo Steinbock
Ich wollte mit diesem Beitrag eigentlich auch ins Gespräch bringen, dass nicht alle psychisch Erkrankten faule Hunde und Scheininvalide sind. Leider hat das - von Ihnen abgesehen - niemanden interessiert.
Man müsste zur Integration, auch der Körperbehinderten, ganz neue Modelle finden. Ich denke dabei an die Stiftung für Paraplegiker. Leider ist meine Erinnerung nur sehr vage und auch bei Google habe ich nichts gefunden. Jedenfalls erinnere ich mich noch genau, dass die Patienten dieser Stiftung weitgehend keine IV beziehen. Wissen Sie mehr?
Gruss
lorus -
@ alle
Endlich wieder ein Thread, der bis jetzt eine etwas seriösere Form hat, als die anderen Threads, die sich mit der IV-Abstimmung befassen. Gewisse Beiträge von gewissen Forenteilnehmern sind ja sowas von gehässig und unerträglich geworden, dass man meinen könnte, man sei im Dritten Reich gelandet vor den Toren eines KZ, in welchem Behinderte vergast werden. (Für alle, die jetzt laut aufschreien: Das war ironisch gemeint mit einer Spur Sarkasmus drin!)
Zur Frage nach den Paraplegikern: Das Vorzeigebeispiel ist hier Nationalrat Suter, der immer wieder betont, er sitze zwar im Rollstuhl, beziehe aber keine IV-Rente. Der Grund ist darin zu suchen, dass eine körperliche Einschränkung wie z.B. eine Lähmung nicht unbedingt eine Reduktion der Arbeitsfähigkeit zur Folge hat. Suter ist meines Wissens selbständiger Rechtsanwalt und ein Anwalt bewältigt 99% seiner Arbeit sitzend am Computer und am Telephon. Das kann er auch vom Rollstuhl aus. Als Anwalt kann er sich sicher auch selber zwischendurch eine Pause verordnen und sich kurz hinlegen. Den Umbau der WC-Anlage im Haus auf Rollstuhlgängigkeit bezahlt die IV bzw. die Unfallversicherung ja problemlos. Ergo hat er ein normales oder annähernd normales Einkommen und logischerweise auch keine Rente. (Die IV ist ja, das sei immer wieder betont, eine Erwerbsausfallversicherung, keine Behinderungsversicherung!)
Anders sieht es beim portugisichen Bauarbeiter aus mit schlechter Schulbildung und schlechten Deutschkenntnissen.
Sitzt der infolge eines Sturzes vom Baugerüst im Rollstuhl, kann er nicht mehr auf dem Bau arbeiten und auf dem Büro, wo er sitzend arbeiten könnte, kann man ihn nicht gebrauchen. Wegen der schlechten Sprachkenntnisse und der fehlenden Bildung kann man ihn auch nicht umschulen. Er wird also eine Rente beziehen und damit nach Portugal fahren und dort angenehm leben können. Dass er dann von der Schweiz aus misstrauisch beäugt wird von @ Java und Konsorten und als Scheininvalider Ausländer beschimpft werden wird, ist ein anderer Aspekt.
Da dieser (fiktive) Portugiese seine IV in Portugal bezieht, kommt er die IV sogar billiger zu stehen, als wenn er hier geblieben wäre, denn da die Mieten und die Lebenshaltungskosten hierzulande höher sind, würde er hier noch Ergänzungsleistungen beziehen können, im Ausland aber nicht, da diese im Gegensatz zu hier immer wieder geäusserten anderslautenden Behauptungen nicht ins Ausland gezahlt werden.
Das Paraplegikerzentrum hat eine eigene Abteilung, die sich mit der Stellensuche von Gelähmten befasst. Da die Rehabilitation eines Querschnittgelähmten mehrere Monate beträgt, ergibt sich auch die entsprechende Zeit für eine Stellensuche. Die Quote der Wiedereingliederung ist relativ hoch, wobei es aber auch Beispiele gibt von erfolglosen Eingliederungsversuchen. Wichtig ist aber wirklich immer, dass auch die potentiellen Arbeitgeber mitmachen.
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Zum Thema psychisch erkrankte Arbeitnehmer.
Was in diesem Thread geschrieben wurde, kann ich Wort für Wort bestätigen.
Ich habe einmal einen Juristen der ehemaligen Rentenanstalt in Zürich gefragt, ob sie auch Behindete bei ihnen in der Firma hätten. Antwort: ja, haben wir schon. Auf die Frage, ob sie auch welche neu einstellen würden, kam die Antwort: Wir sind doch nicht verrückt. Dieses Beispiel, welches wohl nicht nur bei der Swiss Life gilt, zeigt doch schön, dass alle die sogenannten "Integrationsbemühungen", die von der SVP anlässlich der 5. IV-Gesetz-Revision propagiert worden sind, nur leere Worte sind.
Ich habe in früheren Beiträgen schon geschrieben, dass psychisch Kranke in vielen Fällen ein Auf und Ab der Leistungskurve zeigen. Somit sind sie bei den Arbeitgebern im Gegensatz zu rein körperlich Behinderten immer die letzte Wahl, was vielfach eine Anstellung völlig verhindert. Und genau diese Sorte Kranke wollen gewisse Kreise aus der IV raushaben. Da kann man sich wirklich nur noch an den Kopf greifen.
Eigentlich wollte ich nicht mehr zum Thema IV schreiben, denn die gehässige Besserwisserei einiger Foristen , die den Behinderten sogar das Recht auf Internet- und Forenbenützung streitig machen geht mir gewaltig auf den Keks. Nachdem in diesem Thread aber die Tonlage etwas besser ist, habe ich mir erlaubt, mich zurückzumelden.
Ich vermeide, mich hier gebetsmühlenartig immer wieder zu wiederholen, aber es sei nochmals klargestellt:
JA zur Abstimmung, ansonsten wird das Loch infolge mehr Zinszahlungen immer noch grösser und am Schluss zahlt es ja doch wieder der Steuerzahler über die kommunalen Steuern an die Fürsorge. Eine Mehrwertsteuererhöhung ist nicht die beste Lösung, aber unter den schlechten immer noch die bessere.
Gruss an alle
Rolf -
Hallo Rolf
Vielen Dank für das Kompliment und Ihren hilfreichen Beitrag. Nach diesen zahlreichen unsachlichen Gehässigkeiten tut er richtig gut.
Eine schöne Woche wünscht
lorus -
Hallo Steinbock, jetzt weiss ich auch dass du männlich bist. Du bist tatsächlich ein psychisch kranker IV melker?? Oder tust du nur so? Auch das finde ich noch raus und dann....viel spass!!!!!
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Hallo lorus
„Jedenfalls erinnere ich mich noch genau, dass die Patienten dieser Stiftung weitgehend keine IV beziehen. Wissen Sie mehr?“
Ich habe die letzten Tage ebenfalls ein paar Mal nach dieser Stiftung erfolglos gegoogelt.
Da ich nach jedem Posting das ich im Beo-Forum schreibe von @agama auf tiefstem Nivo angegriffen werde, verabschiede ich mich für eine Zeitlang aus dem Beo-Forum. Es tut mir leid, dass diese Gehässigkeiten auch in deinen Thread übergeschwappt sind.
Alles gute Dir
Steinbock -
Hallo lieber Steinbock
Ich glaube, solche Menschen wie agame sollte man nicht ernst nehmen; genauso ignorieren, wie ein behindertes Kind, das die Zunge raus streckt. Warum gehen wir überhaupt auf solche Bösartigkeiten ein? Ja, warum lesen wir sie? Warum lassen wir sie nicht gegen die Wand laufen?
Überlegen Sie sich doch bitte, ob Sie wirklich aussteigen wollen? Diese primitiven Aeusserungen sind es nicht wert.
Schönes Wochenende
lorus -
agame: Wenn Sie schon unbedingt derart gehässige Beiträge bringen müssen, dann wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie dies nicht in meinem Threat täten.
Es finden sich in anderen Threats genug mit Ihnen Gleichgesinnte, die aus der untersten Schublade heraus argumentieren. Da gehören Sie hin. Sicher werden Sie sich dort ganz zu Hause fühlen.
Noch besser wäre es allerdings, wenn dergleichen Beiträge in der Boulevard-Presse und nicht in einem Beobachter-Forum veröffentlicht würden.
lorus -
Hallo Leute,
die Postings von " agame geben mir doch schwer zu denken.
Vielleicht irre ich mich, aber von dem Tag an, wo @ java nicht mehr ins Forum schreibt, taucht @ agame plötzlich auf...
Zufall?
Im Übrigen spare ich mir jeden Kommentar zu den geistesschwachen Verunglimpfungen im Forum.
Haltet die Ohren steif vor der Abstimmung...
Gruss
Rolf -
@ lorus
Danke für das Kompliment. Ich bemühe mich, in Sachen IV und verwandte Gebiete sachlich und faktenorientiert zu schreiben.
Leider habe ich den Eindruck, dass manche Forenschreiber glauben, vielleicht, weil sie in der sozialen Hierarchie nicht besonders weit oben stehen, vermehrt nach unten treten zu müssen und denen, denen es gesundheitlich oder wegen einer Behinderung nicht besonder gut geht, noch extra eines aufs Dach geben zu müssen. Argumente wie z.B. "Wer ins Forum schreiben könne als Invalider, der könne auch arbeiten gehen" zeugen nur von einer selten grossen Primitivität der Schreibenden, dass es sich schon gar nicht mehr lohnt, darauf einzugehen. Wer weiss schon, wie lange der Schreiber gebraucht hat, um einen Beitrag zu erstellen und ob diese Arbeitsgeschwindigkeit (bzw. -langsamkeit) im freien Arbeitsmarkt tragbar wäre
Ich habe da auch so meine persönlichen Erfahrungen... Ich bin in meiner näheren Verwandtschaft der einzige mit Behinderung und habe mich zeitweise auch wie der "Underdog" der Familie gefühlt. Als dann ein Schwager plötzlich von einem Tag auf den anderen virusbedingt schwere Lähmungen hatte und bald ein Jahr arbeitsunfähig war, waren meine Ratschläge in Bezug auf IV-Anmeldung, Lohnfortzahlungdauer des Arbeitgebers, Hilfsmittel etc. plötzlich sehr gefragt. Auch die Abschaffung der IV-Ehegattenrente war bei diesen strammen SVP-Wählern auf dem Lande plötzlich ein Thema, weil die Ehefrau ihren Job zugunsten der Pflege des Ehemannes aufgeben musste und die Ersparnisse vermutlich rapid abnahmen. Ich musste die lieben Verwandten daraufhin aufklären, dass eben die Streichung der Ehegattenrente genau von der Bauernpartei SVP gekommen ist, notabene genau jener Partei, die dem Bauernstand jährliche Subventionen / Direktzahlungen in Milliardenhöhe zuschanzt über ihren Einfluss im Parlament und Bundesrat. Subventionen, die den Betrag der Mehrwertsteuererhöhung für die IV weit übersteigen.
Diejenigen, die in den Foren so vom hohen Ross herunter gegen die IV-Rentner lästern, sollten sich einmal überlegen, dass jedem von ihnen das gleiche blühen kann. Bakterien und Viren machen keine sozialen Unterscheidungen und Unfälle schlagen auch nicht parteibuchorientiert zu.
und @ alle
Und genau deshalb lege ich an der Urne ein überzeugtes Ja für die IV-Zusatzfinanzierung ein. Habe gerade heute das Abstimmungsbüchlein studiert und darin eigentlich nur wohlfundierte Fakten und Argumente gefunden. Selbst wenn ich nicht behindert wäre, müsste ich als ganz neutraler Betrachter sagen, es spricht eigentlich nichts gegen die Zusatzfinanzierung. Rein finanzmathematisch gesehen ist doch ganz klar, dass das Loch gestopft werden muss, wobei mir persönlich ein höherer Lohnabzug symphatischer wäre, weil er sozialer ist und die niedrigen Einkommen weniger trifft und die Beiträge paritätisch von Arbeitnehmer und Arbeitgeber erhoben werden. Die Mehrwertsteuererhöhung trifft alle, sogar die IV-Rentner, die mit Einkäufen für den Grundbedarf damit ihre eigene Rente mitfinanzieren dürfen. Ein höherer Lohnabzug hatte aber im rechtsdominierten Parlament, wo viele Selbständigerwerbende Arbeitgeber (SVP-Bauern z.B.) sitzen, keine Chance.
@ Steinbock
Habe ihre Postings sehr genossen. Sie schreiben gut!
Gruss
Rolf -
Hallo Rolf
Es bereitet mir immer wieder Freude, wohldurchdachte Beiträge zu lesen; speziell wenn ich die gleiche Meinung vertrete. Aber auch andere Meinungen - sachlich vorgebracht - können als Diskussionsbasis dienen.
Nicht akzeptieren kann ich allerdings Bösartigkeiten, wie sie z.B. von agama/java vorgebracht werden. M.E. sind dies gestörte Persönlichkeiten, die wir ignorieren sollten. Wenn wir auf sie eingehen, bieten wir ihnen eine Bühne, auf der sie sich präsentieren können. Sie zu ändern oder sie zur Einsicht bringen, werden wir leider nicht können.
Schöne Woche
lorus -
Hallo zusammen
Ich hätte mal eine Frage, die ich wohl auch selbst mit nötigem Zeitaufwand abklären könnte, aber da hier Leute mitschreiben, die sich offensichtlich sehr gut auskennen, wähle ich diesen Weg.
Die Frage geht speziell an Rolf. und lorus, aber natürlich auch an alle anderen.
Die Lösung mit der MwSt. über die wir nächstens abstimmen ist ja eine zeitlich begrenzte Lösung. Was ist der Plan danach, beziehungsweise, ändern sich in diesem Zeitfenster die Voraussetzungen so, dass danach die MwSt. wieder gesenkt werden kann und sich der finanzielle Engpass trotzdem weiter entschärft?
Dazu sagen möchte ich, dass ich klar ja stimmen werde. Ich bin in der glücklichen Lage, und dafür bin ich sehr dankbar, dass ich bis jetzt keine körperlichen oder psychischen Probleme habe. Deshalb habe ich mich erst damit beschäftigt, als die Gespräche über diese Abstimmung begonnen haben und ich hier im Forum vermehrt auf die Thematik gestosen bin.
Aus meinen anderen Beiträgen können sie aber sehen, dass ich nicht ein Freund der SVP bin, dass ich ein verfechter des Solidaritätprinzips bin, dass ich der Wirschaft und Globalisierung gegenüber sehr skeptisch eingestellt bin. Zu guter letzt, habe ich in einem anderen Thread "Wem hilft ein Selbsthilfeforum?" klar meine Meinung zu "agame" geäussert.
Gruss Marc -
Sorry, habe gemerkt, dass die Frage ja eigentlich nicht in diesen Thread gehört. Aber kann ihn leider nicht löschen.
Nehmts mir nicht übel.
Gruss Marc -
@ Big easy
Danke für das Interesse an den Beiträgen.
Zur Frage, was kommt nachher:
Es ist leider zu befürchten, dass das nur der Anfang war. Die Mehrwertsteure ist, gemessen an den Nachbarländern, weitherum am tiefsten in der Schweiz. Verglichen mit Deutschland ist bei uns also noch viel Luft drin. Dies als Vorbemerkung.
Zur Finanzierung:
- Variante Erhöhung über Lohnprozente:
Hat im Parlament keine Chance gehabt, da die Arbietgeber im Parlament gut vertreten sind und natürlich nicht sich selber höhere Ausgaben verordnen werden.
- Variante Mehrwertsteuer:
Das kommt dann am 27. Sept. aus!
Zur Finanzierung allgemein:
Wir werden über alles gesehen immer älter, der Anteil von älteren Menschen in der Gesamtbevölkerung steigt kontinuierlich. Gleichzeitig wird gefordert, das Erwerbsleben auf 67 Alterjahre auszudehnen. Nun steigt mit dem Alter auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Krankheit oder einem Unfall erwerbsunfähig zu werden und Kunde der IV zu werden. Rein demographisch gesehen, kommen also schlechtere Risiken auf die IV zu, die finanziert werden müssen.
Zu den Schulden:
Die IV lebt auf Pump, d.h. sie gibt mehr Geld aus, als sie einnimmt. Das Defizit wird vom Staat gedeckt, der dafür Kredite aufnimmt, sei es bei der Nationalbank oder bei den Geschäftsbanken. Kredite müssen verzinst werden und wenn in Zukunft das Zinsniveau wieder ansteigen sollte, sobald sich die Wirtschaft erholt, steigen auch die Schuldzinsen, die letztendlich vom Steuerzahler aufgebracht werden müssen. Eine Alternative wäre, die Schulden mit neu gedrucktem Geld zu decken, aber das bedeutet Inflation und die will niemand, weil bei den Rentnern damit die Kaufkraft sinkt, solange auf den Pensionskassenrenten kein Teuerungsausgleich bezahlt wird.
Da die IV eine eigentliche Volksversicherung ist, bleibt wohl nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beissen und die Kröte Mehrwertsteuererhöhung zu schlucken, ansonsten überrollt uns später eine umso grössere Schuldenlawine, die dann garantiert viel mehr weh tun wird. Die Alternative, die IV vor die Hunde gehen zu lassen und die Erwerbsunfähigen der Fürsorge zu überantworten, ist eigentlich gar keine Alternative, da diese Variante sofort voll auf den Steuerzahler durchschlägt.
Entgegen allen Unkenrufen wird die IV sehr seriös geführt und die Rentenansprüche werden genau geprüft. Alle die Schauergeschichten über tausende von Betrügern dürften weit übertrieben sein und dienen letztendlich nur der Stimmungsmache vor der Abstimmung. Dass damit viele Behinderte und vor allem psychisch Behinderte nur unnötig belastet und verunsichert werden, scheint den Meinungsmachern der Vorlagengegner völlig egal zu sein.
Ich hoffe, dass mit dieser Antwort jetzt nicht alles unklar ist...
Grüsse
Rolf -
Hallo Big Easy und alle
Aus dem Netz kopiert und von mir zusammengefasst:
Die IV verzeichnet jedes Jahr im Durchschnitt ein Defizit von 1,4 Milliarden Franken. Um die IV zu sanieren müsste aber jährlich nicht dieser Betrag eingespart werden, sondern 2,2 Milliarden Franken. Grund dafür ist der geltende Finanzierungsmechanismus der IV. Heute bezahlt der Bund 38% der Ausgaben der IV. Wenn die IV 1 Franken ausgibt, so erhält sie also 38 Rappen von der öffentlichen Hand. Wenn sie umgekehrt einen Franken weniger ausgibt, so erhält sie 38 Rappen weniger vom Bund. Das heisst, dass die Einsparung von 1 Franken die Rechnung der IV nur um 62 Rappen entlastet. Um das sehr hohe jährliche Defizit der IV allein mit Leistungseinsparungen auszugleichen müssten drastische Massnahmen ergriffen werden, beispielsweise die Kürzung der IV-Renten um 40% oder die Streichung eines wesentlichen Teils der individuellen Leistungen und Massnahmen der IV.
Die befristete Zusatzfinanzierung ist eine wichtige Etappe des ausgewogenen Sanierungsplans von Bundesrat und Parlament für die IV. Sie endet am 31.12.2017. Ab dann muss die IV ohne die Mehreinnahmen durch die MWST auskommen. Während der siebenjährigen Entlastungsphase 2011 bis 2017 wird die darauf folgende Sanierungsetappe vorbereitet und umgesetzt: Im Rahmen der 6. IV-Revision werden neue Massnahmen eingeführt, die ab Ende der Zusatzfinanzierungsphase für eine nachhaltig ausgeglichene Rechnung der IV sorgen. Das erste Massnahmenpaket, das voraussichtlich 2012 in Kraft treten und ab 2018 Einsparungen von durchschnittlich 570 Millionen Franken pro Jahr ermöglichen wird, hat zum Ersten die Wiedereingliederung von RentenbezügerInnen in den Arbeitsmarkt zum Ziel. Zum Zweiten ändert es den Finanzierungsmechanismus der IV so, dass diese auch vollständig von den erzielten Einsparungen profitiert. Das zweite Massnahmenpaket der 6. Revision wird insbesondere neue Sparmassnahmen für einen Betrag von etwa 500 Millionen Franken pro Jahr enthalten und soll 2013 in Kraft treten. Die Zusatzfinanzierungsphase verschafft der IV die nötige Zeit, um im Rahmen der 6. Revision sozial verträgliche Massnahmen umzusetzen.
Nun darf man sich fragen, was sind sozial verträgliche Massnahmen in der 6. Revison?
Gruss,
Steinbock -
Hallo Zusammen
Die IV ist eine Versicherung, sozusagen eine vorgezogene AHV, die dann zum Zuge kommt, wenn die Erwärbsfähigkeit durch Krankheit oder Unfall massiv eingeschränkt worden ist, und muss deshalb wie jede andere Versicherung auch, durch Beiträge finanziert werden.
Nach geltendem Recht zugesprochene Renten aufzuheben und neuem Recht zu unterwerfen grenzt an Betrug.
Alle Unfallopfer mussten sich bei Ihrem Haftpflichtanspruch sämtliche Rentenleistungen anrechnen lassen. Man war verpflichtet, alle Ansprüche bei der IV und der Pensionskasse geltend zu machen und die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers musste nur noch eine allfällige Differenz ausgleichen. Wenn die IV und Pensionskassen es nicht verschlafen haben, konnten sie durch Regress alle Aufwendungen zurückfordern. Mit der 5. IV-Revision wurden die haftpflichtrechtlich angerechneten Zusatzrenten für den Ehepartner gestrichen. Kein Unfallopfer kann sich wieder an die Haftpflichtversicherung wenden um einen Ausgleich zu verlangen. Nirgends auf der Welt konnten jemals nach geltendem Recht zugesprochene Renten gestrichen werden, nichteinmal in einer Bananenrepublik!
Schleudertraumas und Wirbelsäulenverletzungen aus dem IV-Anspruch zu streichen ist etwa dasselbe, wie wenn in der Krankenkasse Heilbehandlungen für Krebspatienten nicht mehr bezahlt werden sollen. Es kann doch nicht sein, dass in Zukunft jede Versicherung die teuersten Fälle aus ihrem Leistungskatalog verbannen darf.
Statt nur auf der Ausgabenseite, also bei unschuldigen Unfallopfern und Kranken zu sparen, sollte endlich der wahren Ursache nachgegangen werden.
Wie ist es möglich, dass eine SUVA 40 Milliarden Überschuss erwirtschaften kann und die IV in einem Schuldenberg von gegen 13 Milliarden versinkt? - Die Antwort ist gar nicht so schwer!
Die Lobbyisten im National- und Ständerat machen ganze Arbeit. Die Politiker sind leider keine Volks- sondern vorwiegend Interessenvertreter, die alles dafür tun, dass Unfallfolgen von den Unfall-und Haftpflichtversicherungen nicht als solche anerkannt werden müssen, sondern als Krankheit oder psychische Fehlentwicklung in die IV und Krankenkasse abgeschoben werden können.
Nur zu diesem Zweck wurde weltweit einzigartig ein Eidgenössisches Versicherungsgericht auf Bundesgerichtsebene geschaffen, wo im Gegensatz zum Haftpflichtrecht ein unterschiedliches Kausalitätsprinzip angewand wird, mit dem Ziel, den Schaden für die Versicherungen klein zu halten. Leider mit den unangenehmen Folgen für eine IV, und die Kranken- und Pensionskassen. Denn nur weil Unfallfolgen von der Unfall - und Haftpflichtversicherungen verneint werden, bleiben IV, Kranken - und Pensionskassen auf ihren Kosten sitzen und können kein Regress geltend machen.
Schuld am grössten Sozialmissbrauch aller Zeiten sind also die Politiker selbst, die mit Lügen und Halbwahrheiten eine Hetzjagd gegen IV-Bezüger veranstalten, um nach geltendem Recht zugesprochene Renten zu streichen und Unfallopfer als Scheininvalide und Betrüger zu beschimpfen.
99 % aller Haftpflichtfälle wurden bisher per Vergleich erledigt. Dabei findet eine Koordination sämtlicher Sozialversicherungsleistungen statt. Jedes Unfallopfer muss sich dabei alle Rentenansprüche voll anrechnen lassen. Es ist also gar nicht möglich, dass ein IV-Bezüger durch den Bezug von Renten mehr Geld bekommen kann, als wenn er als Gesunder arbeiten würde. Nun wurden per 5. IV-Revision nach geltendem Recht zugesprochene Renten massiv gekürzt oder aufgehoben. Niemand kann sich aber wieder an die Haftpflichtversicherung wenden. Es kann sogar sein, dass obwohl die IV alle Aufwendungen per Regress zurückfordern konnte, die Rente gestrichen wurde.
Nur weil sich seit Jahrzehnten die Privaten Unfall - und Haftpflichtversicherungen mit Hilfe Ihrer Politiker an Unfallopfern und somit auch den Sozialversicherungen bereichern, indem Unfallfolgen nicht als solche anerkannt sondern stattdessen als psychische Fehlentwicklung usw. in die IV abgeschoben werden, können jedes Jahr neue Rekordgewinne erzielt werden. - Leider aber auf Kosten aller unschuldigen Unfallopfer und unseres Sozialversicherungssystems.
Es ist ein Armutzzeugnis für einen Rechtsstaat, dass alle unsere Politiker und Bundesräte diese Machenschaften nicht nur tolerieren sondern geradezu aktiv unterstützen.
Vielleicht hat jemand von Euch die Möglichkeit , Kontakte oder Beziehungen, um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen.
Gruss
Robi