Wer hilft bei unerwarteten hohen Tierarztkosten?

Dieses Forum wird bald eingestellt

Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.

Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • @wurzel: Da hast du absolut Recht. Man muss wirklich für vieles nicht mehr zusätzlich aufkommen.

    Ich hoffe auch sehr, dass ich nie wieder "zurückfalle". Mittlerweile arbeite ich 80% im kaufm. Bereich und verdiene recht ordentlich (prima Arbeitgeber;-) ). Die Kinderbetreuung ist zwar ein grosser Posten, aber im Endeffekt haben wir immer noch viel (für uns viel*g*) mehr Geld übrig nach Abzug aller Fixkosten (Miete, Strom, Tagesmutter, Steuern, Billag, Telefon&Internet) als vorher. Und das Schöne ist: es ist MEIN Geld:-)

  • Toll, @Mami, ich finde es wunderbar, dass du dich so freust über dein eigenes Geld und dein zurückgewonnenes "Leben". Ich weiss, dass dieser Kampf nicht einfach ist und ich drück dir einfach meine beiden Daumen.

    Herzliche Grüsse :)

    Wurzel

  • @Mami,

    das Tier ist seit frühester Kindheit bei mir, und ich bin definitiv NICHT aus Faulheit beim Amt, sondern wegen gesundheitlichen Problemen, welche sich aus meiner, hier so oft angedeuteten Faulheit hervorging 60 Stunden die Woche zu Arbeiten (Körperlich doch recht hart) und zeitgleich 20 Stunden die Woche eine Weiterbildung zu besuchen, deretwegen ich so viel arbeitete um nicht staatliche Gelder in Anspruch nehmen zu müssen...

    Ich habe diese unterschwelligen Vorwürfe so etwas von satt...



  • man bezahlt auch keine Zahnbehandlung

    Deshalb macht es mich auch so wütend, dass sich viele Klienten der Sozialhilfe ständig als finanzielle Opfer der Gesellschaft sehen.



    Einspruch!

    Ich laufe seit über einem jahr mit zahnschmerzen herum...

    Das Amt interessiert es nicht.

    Und nein, ich sehe mich nicht als Opfer der Gesellschaft, wohingegen die Gesellschaft mich als Täter hinstellt...

  • Verzweifelt

    Hallo Verzweifelt

    Sorry, aber du hast die typische Haltung eines SH-Bezügers, was ich dir nicht zum Vorwurf mache. Du fühlst dich ohne Ende angegriffen und übersiehst dabei die Fakten.

    Niemand hat gesagt, dass du freiwillig in diese Situation gerutscht bist, niemand hat dir vorgeworfen, dass du ein Haustier hast. Die Aussage, dass ein altes Tier eventuell besser erlöst werden sollte nennt man schlichtweg Tierliebe. Deine Gefühle gegenüber diesem Tier sind für alle verständlich, jedoch auch ich kann nicht verstehen, dass man Tiere aus reinem Egoismus in diesem hohen Alter einer solchen OP unterzieht. Aus Liebe zum Tier ist man leider manchmal gezwungen eine Entscheidung zu treffen FÜR das Tier und nicht für sich selbst. Etwas anderes hat hier niemand gemeint.

    Dann zu deinem vehemmenten Einspruch bezüglich Zahnarzt. Du musst ein ganz spezieller Fall sein, denn die SH bezahlt von Gesetzes wegen jegliche Zahnbehandlung, wenn es keine Verschönerung oder eine Luxusbehandlung ist. Es gibt Vorschriften und die gelten auch für dich. Die Sozialhilfe bezahlt jedoch lediglich die Taxpunkte der SUVA, d.h. geht man nicht in die Zahnklinik, sondern zu einem Privatzahnarzt, so muss man vorab diesen Umstand mit ihm klären. Nicht alle Zahnärzte sind bereit für diesen Satz zu bezahlen. Also, sehe dich nicht schon wieder als Opfer, sondern setze dich mit deinem SB in Verbindung. Du musst schon etwas dafür tun. Da sage ich einmal mehr, dass der Bezüger nicht nur Rechte sondern auch Pflichten hat. Dein Veto erübrigt sich also.

    Gruss Wurzel

  • Verzweifelt: das kann ich ja kaum glauben, dass du nicht zum Zahni "darfst". Ich hatte in all den Jahren nie Probleme, irgendetwas "durchzubringen". Zum Zahni durften mein Sohn und ich mind. 1x jährlich in die Dentalhygiene (steht glaube ich auch in den SKOS Richtlinien) und wenn was grösseres fällig war, musste ich kurz anrufen und es war ok.

    Wenn sonst irgendwas war (einmal war eine etwas teurere Matratze nötig wegen meinem Rücken) konnte ich das "deponieren" und es wurde geschaut, wie man es am besten löst (je nachdem in Zusammenarbeit mit Stiftungen). Auch wurde mir z.B. das GA voll finanziert (mit Hilfe der LZ Weihnachtsaktion) als ich 1 Jahr lang an einem Integrationsprojekt teilnehmen konnte.

    Ich will dir jetzt nichts unterstellen, aber ich denke, wenn man sich gegenüber dem Amt anständig verhält, hat man's recht gut.

  • @Mami

    Liebe Mami

    Toll, dass du hier mitredest. Endlich höre ich einen - zum Glück ehemaligen Klienten - der SH, der das Ganze auf einen Punkt bringt.

    Man kann nämlich nicht immer nur über die Behörden oder den SB jammern und selbst rein gar nichts zu einem besseren Klima beitragen. Es gibt einen ganz alten Spruch: so wie man in den Wald ruft, kommt es zurück.

    Klar, ich nehme mit meinen Worten nicht alle SB in Schutz, denn auch bei dieser Spezies gibt es solche und solche. Jedoch auch die abgestumpften oder frustrierten Mitarbeitenden kann man oft mit dem Gesetz oder ein wenig Freundlichkeit und Kooperationswille aus der Reserve locken.

    Ich freue mich sehr solche Zeilen von dir zu lesen. Bleib auf jeden Fall hier am Ball.

    Herzliche Grüsse

    Wurzel

  • Und noch ein kleiner Einwand an Verzweifelt:

    Wie beinahe alles im Leben heisst die Devise auch bei der Sozialhilfe: GEBEN UND NEHMEN!

    Versuche also aus deiner Opferrolle zu schlüpfen. Schaffst du es nicht alleine, dann suche dir Hilfe (wird auch von der SH bezahlt). Auch dies bietet dir dein Sachbearbeiter nicht an, denn du musst den Weg unter deine eigenen Füsse nehmen, es sei denn, du willst einfach leiden.

    Grüsse Wurzel

  • Klar...

    Deshalb befinde ihc mich ja auch in intensiver ärztlicher Behandlung und war trotz Arztzeugnis welches mich zu 100% Arbeitsunfähig war 2 Monate in der obligatorischen Massnahme...

    In diesen 2 Monaten gab es 3 Zwischenfälle, welche fast im Sarg endeten...

    Soviel zu meinen Unkooperativität...

    Dann 7 Monate 27 Stunden die Woche (ebenfalls noch zu 100% Krank geschrieben) Weiterblidnungsmassnahme, welche ich aus körperlichen Gründen abbrechen musste, was natürlich nur gespielt war...

    Körperliche Zusammenbrüche, Drehschwindel...

    So ist man natürlich in der Lage 100 % zu arbeiten.

    Jetzt nach bald 3 Jahren IV Abklärung, welche ich wohl auch nicht verdient habe...

    Der einzige Weg den ich noch sehe ist der Sarg, dann ist mich der Staat los...

  • @ Wurzel @ Mami

    Ich muss hier mal Verzweifelt ein bisschen unterstützen (der Gesundheit zuliebe).

    Ihr müsst aufpassen, Wurzel und Mami, dass Ihr die Situation von Sozialhilfebezug allgemein nicht so verschönlicht und verharmlost.

    Auch der Satz von stefansg: " ... Einem Sozialhilfeempfänger geht es besser als so manchem Arbeiter...." ist absolut unwahr. Erstaunlich, dass Wurzel sowas noch bestätigt!

    Hinter solchen Sätzen liegt ein Neid, der völlig paradox ist. Klar muss jeder Arbeiter alles selbst bezahlen und bekommt von nirgendwo etwas "geschenkt". Aber das beinhaltet auch eine Selbständigkeit und Freiheit, ... die der Sozialhilfebezüger eben NICHT mehr hat. Und Letzteres, die Selbständigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung, ... wahrlich, die ist für einen Menschen tausendmal mehr wert.

    Berücksichtigt man, dass "zusätzliche Leistungen" (wie z.B. eben auch Zahnarzt oder Matrazen usw.) NICHT mehr so schnell bezahlt werden, (oder eben so sehr erschwert, dass der Sozialhilfebezüger jedesmal darum KÄMPFEN muss, obwohl er das Anrecht darauf hätte), ... dann stimmt die Aussage von wegen "einem Sozialhilfebezüger geht es besser als so manchem Arbeiter" erst recht nicht mehr.

    Und wenn Wurzel von Rechten und Pflichten spricht, ... dann erwähnt er hier lediglich, dass ein Sozialhilfebezüger die PFLICHT hätte, jeweils seine Forderungen (Zusatzleistungen wie Zahnarzt) gefälligst einzuverlangen.

    IST das eine Pflicht? Oder steckt dahinter nicht eher Scham und Angst, für jedes Bisschen (was für einen Arbeiter NORMAL ist) bei der Behörde Bitte-Bitte machen zu müssen und auf den Knien rumzurutschen?

    Genau DAS geht an die Substanz. Das hat nichts mit Opferrolle zu tun, sondern mit erfolgreicher Erniedrigung eines Menschen. Man könnte da auch sagen: Man hat es GESCHAFFT, den Sozialhilfebezüger so sehr nieder zu drücken, so dass er es überhaupt nicht mehr wagt, überhaupt noch eine Bitte zu stellen.

    Denkt darüber mal nach. Es geht nicht nur um's Geld, wenn man Sozialhilfe bezieht.

    Dazu der Satz von Wurzel: " ... Jedoch auch die abgestumpften oder frustrierten Mitarbeitenden kann man oft mit dem Gesetz oder ein wenig Freundlichkeit und Kooperationswille aus der Reserve locken..."

    Das STIMMT so, ... jedoch wenn man keine Kraft mehr hat, dann hat die Behörde eben jeweils gesiegt.

    Und es kann sehr schnell kommen, DASS man keine Kraft mehr hat. Das ewige "Bitte-Bitte"-machen ist ermüdend, vor allem, wenn man für jede Kleinigkeit auch noch Rechenschaft (oder BEWEISE) hinlegen muss.

    Und DAS ... muss ein Arbeiter keinesfalls so erleben.

    Mami, Du schreibst an Verzweifelt: ... Ich will dir jetzt nichts unterstellen, aber ich denke, wenn man sich gegenüber dem Amt anständig verhält, hat man's recht gut..."

    Das klingt einleuchtend und logisch, ... aber glaube mir, es kommt viel zu OFT vor, dass Anständigkeit und Freundlichkeit bei der Sozialhilfe überhaupt nichts nützen. Man muss es da umgekehrt anschauen: Du kannst das Glück haben, einen menschlichen Sozialarbeiter (oder Sachbearbeiter) zu erwischen, ... aber genau so auch das Gegenteil. Wenn Du einen sturen Sachbearbeiter erwischt, der in Dir, als Klient, sowieso nur einen "Sozialschmarotzer" sieht, einer, der sicherlich Missbrauch treibt (oder er meint, sobald Du Dich wehrst, dann stimmt was mit Dir nicht, dann bist Du nicht kooperativ), ... dann nützt alles Schönreden und all Deine Freundlichkeit nichts mehr.

    Und wie willst Du wiederum "beweisen", dass der Sachbearbeiter eine Katastrophe ist? Da hast Du nun einen neuen Kampf, der auf Deine Gesundheit gehen kann, und musst Dich DARAUF konzentrieren, ... statt auf Dich und Deine Jobsuche.

    Wenn Du weisst, Du hast das Recht, Du BIST im Recht, ... heisst das noch lange nicht, dass der Sachbearbeiter oder die Behörde das genau so sieht. Man VERSUCHT zuerst, Dir das auszureden, und Dir zu sagen, dass DAS, was Du behauptest, völlig unwahr ist.

    Schaffst Du es nach langem Kampf, den Fehler der Behörde aufzudecken, bekommst Du sicherlich KEINE Entschuldigung, sondern lediglich ein Schulterzucken, wo es heisst: "Auch WIR können mal Fehler machen!"

    (Komischerweise erlebe ich DIESEN Satz DAUERND!)

    Also es gibt diese Seite und jene. Mein Erleben ist eher die negative Seite, was Betroffene bei der Behörde erleben, und wo für mich ganz klar ist: Hier ist's Willkür, hier ist's Gelogen, hier ist's Diskriminierung, hier ist's wegen Vorurteilen gegen den Klienten, usw.

    Ich höre ganz selten, dass jemand völlig zufrieden war mit seiner/m SachbearbeiterIn. - Wobei ich auch DAS manchmal anzweifle, denn viele Leute kennen ihr Recht gar nicht, und MERKEN es nicht mal, wenn sie angelogen oder betrogen werden. Dann geht alles eben ganz freundlich weiter, und nichts scheint jemals schlecht gewesen zu sein.

    Das Ganze geht also nicht darum, hier Opferrollen zu schaffen oder sich selber darin zu sehen, sondern es geht darum, die Wahrheit zu sehen, und zu akzeptieren, DASS es sehr schwer sein kann, von der Sozialhilfe zu leben. Betroffene ERKENNEN das Negative hinter dem Ganzen, ... und das hat nicht immer zwingend was mit Jammern zu tun. Fact IST, es kann auf die Gesundheit gehen. Dieser Druck und dieser Stress, dieses ewige Bitte-Bitte machen für jede Kleinigkeit.

    Ein Sozialhilfebezüger hat nicht MEHR Geld als ein Arbeiter, das ist Quatsch. WENN dem so wäre, müsste einem die Behörde ja nicht dauernd ZUSÄTZLICH noch Geld geben müssen, nicht wahr?

    Also für ein Generalabo muss man Bitte-Bitte machen, für eine Matraze muss man Bitte-Bitte machen, und für den Zahnarzt ebenso (sofern es sich eben um einen sturen Sachbearbeiter handelt). Also für alles, das nicht im Grundbedarf liegt.

    Und SO ... muss ein Arbeiter NIE leben.

    Also wenn's denn so schön sein soll, das Sozialhilfeleben, ... warum gehen nicht alle Arbeiter dort hin , und leben so? Anscheinend muss das ja eine Lebensform sein, um die man sich reissen kann, weil es BESSER sein soll, als zu arbeiten?

    Wurzel, Mami und stefansg: Zwischen Euren Zeilen kann man das lesen. Auch Verzweifelt hat das gelesen. Es klingt alles so einfach, verschönlicht, ... und jede Kritik oder andere Meinung über das Erlebte muss sogleich "belehrt" werden, sei "kaum zu glauben", oder sei eine übertriebene "Opferrolle".

    Wundert Euch daher nicht über Verzweifelt's Reaktion.

    Es GIBT kein "typisches Denken eines Sozialhilfebezüger". Sondern es gibt nur Sozialhilfebezüger, die aus Erfahrung sprechen. Sie möchten gerne ernst genommen werden. Also Sätze wie von Mami: "Das kann ich gar nicht glauben!", ... zeugen nicht gerade von besonderem Ernstnehmen.

    Und Wurzel: Dass Du das auch noch unterstützt, kann ich nur schlecht verstehen. Du hast nämlich schon ganz anders hier geredet, hm?

    Nike

  • Nike

    Mensch, Nike, du sitzt wirklich am richtigen Job, jedoch mit deinem übertriebenen Verständnis für einen Bezüger, hilfst du keinem Menschen aus seinem tiefen Loch. Du wirfst mir gar vor, dass ich hier auch schon anders gesprochen habe oder, dass ich gar neidisch bin auf einen SH-Bezüger.

    Ich entgegne dir hier, dass keine deiner Behauptungen Hand und Fuss hat. Bei meinen Beiträgen an Verzweifelt habe ich keineswegs die zerstörte Psyche angesprochen. Diesen Umstand konnte und kann ich mehr als gut nachvollziehen. Wie ich immer gesagt habe, stumpft der Mensch in einer solchen Situation immer mehr ab. Die andere Seite ist aber auch, dass diese Menschen tatsächlich deshalb in eine Opferrolle schlüpfen und sich nicht mehr an den kleinsten Dingen freuen können, was jedoch dringend notwendig wäre. Der SB in der SH kann hier nicht wirklich helfen, nur 10 Minuten in einem kleinen Gespräch. Meinst du wirklich, dass du damit die Menschheit retten kannst? Dann empfehle ich dir, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren.

    Bezüglich der Finanzen muss ich dir auch noch einmal widersprechen. Nimm einmal ein Blatt Papier zur Hand und ein Einkommen von CHF 2'000.00. Ziehe jetzt sämtliche Unkosten davon ab, nämlich Arztkosten, KK (mit Prämienzuschuss) Wohnungsmiete, Nebenkosten, Schlussrechnung der Heizkosten, Brille, Zahnarzt und Steuer. Sag mir dann noch einmal, dass dieser Arbeitnehmer mehr Geld in der Hand hat, wie ein SH-Bezüger!

    Noch einmal zum Mitschreiben für dich: ich spreche hier nicht von der Psyche und dem Amt, sondern lediglich von der Realität der Finanzen. Weisst du, eine Realität gibt es auch ausserhalb einer Sozialhilfe und auch diese ist nicht nur rosa.

    Schöne Grüsse

    Wurzel

  • @ Wurzel

    " ... Mensch, Nike, du sitzt wirklich am richtigen Job, jedoch mit deinem übertriebenen Verständnis für einen Bezüger, hilfst du keinem Menschen aus seinem tiefen Loch..."

    Also zum einen ist das nicht mein Job, sondern mein ehrenamtliche und freiwilliger Einsatz (weil's ja sonst keiner tun will ... sieht man ja!), und zum anderen habe ich ein durchaus nüchternes Verständnis für einen Sozialhilfebezüger, ... zumal ich eben BEIDE Seiten sehe, nämlich das Geld UND der Mensch.

    " ... ich spreche hier nicht von der Psyche und dem Amt, sondern lediglich von der Realität der Finanzen. Weisst du, eine Realität gibt es auch ausserhalb einer Sozialhilfe und auch diese ist nicht nur rosa...."

    Ich weiss, und daher erwähnte ich hier ja eben gerade extra noch die spezielle Seite, nämlich die FREIHEIT, die ein Arbeiter hat und ein Sozialhilfebezüger eben NICHT. Das ist durchaus ein Unterschied, der DA ist und existiert.

    Wenn man aber nur die Geld-Seite sieht, ... übersieht man eben diese Freiheit oder Nicht-Freiheit. - Dann vergleicht man nur Geld mit Geld, ... und die übrige Lebens-Situation überhaupt nicht mehr.

    Oder man kann's auch so sagen: Muss ein Arbeiter zuerst irgendwo ANFRAGEN, wenn er zum Zahnarzt will? Muss er zuerst irgendwo Bitte-Bitte machen, wenn er dringend eine Matraze braucht? Oder was für's Kind? Oder muss er irgendwo auf den Knien rumrutschen, bloss weil er jetzt dringend eine neue Lampe für die Stube braucht?

    Muss ein Arbeiter irgendwo DAFÜR Beweise vorlegen, DASS er eine Matraze dringend braucht? Oder was für's Kind? Kommt zu IHM ein Kontrolleur heim, um zu schauen, ob er tatsächlich ein neues Bett braucht, bloss weil das alte kaputt ist?

    Nein, ein Arbeiter muss das alles NICHT tun. Er kann selber entscheiden, ob er sich jetzt ein Bett oder eine Matraze kaufen will oder nicht. Und er kann sogar WÄHLEN, und muss nicht zwingend den billigsten Ramsch kaufen. Er kann SPAREN, wenn er sich eine bessere Matraze leisten will. Oder er kann sagen, nein, diesen Monat liegt's nicht drin, aber vielleicht nächsten. Er braucht dafür keine Bewilligung. Er ist da völlig frei. Er kann auch sagen, nein, die Matraze muss warten, dafür gehe ich dieses Jahr in Urlaub!

    Das alles beinhaltet eben nicht NUR den Blick auf's Geld. - Ich streite hier nicht ab, dass ein Arbeiter allenfalls genau so wenig wie ein Sozialhilfebezüger haben kann, wenn er seine Zahlungen macht. Aber eben, ... er lebt nicht GLEICH. Denn sicherlich hat er eine grössere Wohnung (die darf er ja auch noch selber wählen), und ist gesellschaftlich eingegliedert, WEIL er arbeitet, und muss eben nirgendwo zuerst Bitte-Bitte machen, bloss weil er was zum Leben benötigt.

    Schau Dir diesen Unterschied an, Wurzel. Man kann das nicht einfach ausblenden, denn sonst ist man auf einem Auge blind. - Dann wirst du merken, dass solche Sprüche wie "die haben's besser als die Arbeiter" total daneben sind, und die eben als paradoxer Neid dastehen.

    Versteh' mich nicht falsch, ich habe nirgendwo behauptet, dass Du neidisch seist. Aber sieh die Realität und das Gesamtpaket der beiden Lebensformen an, und Du wirst zugeben müssen, dass es völlig lächerlich klingt (eben neidisch klingt), zu sagen, Sozialhilfebezüger hätten es besser.

    Ich finde es übrigens auch schlimm, wenn man solche Sprüche in ein Forum setzt. Da findet nämlich noch mancher (mancher Arbeiter, der eh über sein Leben und seine Chrampferei gefrustet ist) in dem ollen Spruch: "Sozialhilfebezüger haben es besser als Arbeiter" ... eine regelrechte Bestätigung, ... die in ihm dann eben eine Wut und auch Hass auf Sozialhilfebezüger vermittelt.

    Nun, bei solchen Hetz-Gedanken ... mache ich eben nicht mit.

    Ich kann Dir da auch einen weiteren Vergleich noch bringen. Zum Beispiel die IV-Rentner. Jene, die eine EL haben, ... haben gewissermassen auch viel mehr "Vorteile", weil sie von der EL Unterstützung (z.B. auch Zahnarzt, oder TV-Gebühren usw.) erhalten. - Ein IV rentner jedoch, der KEINE EL bekommt, weil er über dem Schnitt ist (was noch nicht mal Fr. 3000.- sein können), ... fällt da genau so in eine soziales Loch. Weil ... ER muss dann Steuern bezahlen, selbst den Zahnarzt bezahlen, also alles selber bezahlen, und er bekommt wahrlich von nirgendwo was. - Genau wie ein Arbeiter!

    Im Prinzip ist das das "selbe", was hier im Geld-Vergleich zwischen Sozialhilfebezüger und Arbeitern angesprochen wurde.

    Aber schau, ... ein jeder IV Rentner, der KEINE EL hat, und alles selber bezahlen muss, ... der zeigt doch nicht SO auf die EL-Bezüger runter und schreit laut: "Die haben's viel besser!"

    Ah, nehmt Euch doch mal ein Beispiel an den Kranken da, ... die schreien schliesslich auch nicht so "neidisch" rum und kritisieren die EL-Bezüger! Denn sie wissen: EL-Bezüger müssen eben AUCH dauernd für jeden Ramsch Beweise und Belege vorbringen, und die werden immer wieder "kontrolliert" von ihrer EL!

    Und ich sag's nochmal: Freiheit ... ist letztlich wirklich mehr wert, als das olle Geld.

    Schöne Grüsse

    Nike

  • Nike

    Danke für deine umfangreiche Antwort! Du hast es endlich geschafft, d.h. ich hisse die Fahnen. Deine immer wieder weit hergeholten Ideen und Äusserungen haben mich geschlagen.

    Ich gebe ganz ehrlich zu, dass ich keine Lust mehr habe mit dir zu diskutieren. Es ist tatsächlich für beide Seiten reine Zeitverschwendung, denn unser Gedankengut ist zu verschieden und vor allem keine fruchtbare Diskussion mehr.

    Dir wünsche ich weiterhin alles Gute.

    Wurzel

  • Hallo Leute,

    es ist einfach herrlich, all die Beiträge von diversen Gutmenschen hier zu lesen...

    Noch viel amüsanter ist aber die Geschichte von Arno Dübel in der Kerner Show heute Abend (4. Feb) am deutschen Fernsehen Sat 1...

    Der Typ hat die Lehre geschmissen, anschliessend gerade mal 5 Wochen gearbeitet und ist seit 30 Jahren arbeitslos. Jeden Monat kassiert er den Check vom Sozialamt und wenn ihn die Behörde mal wieder zum Arbeitsversuch oder zur Eingliederung irgendwohin schicken will, kommt er dank einer "verständnisvollen" Ärztin mit einem Zeugnis angetrabt, das ihn arbeitsunfähig schreibt, obwohl es ihm bestens geht.

    Die deutsche Boulevardpresse tituliert ihn mittlerweile als den "frechsten Arbeitslosen Deutschlands", was er mit breitem Grinsen in die Fernsehkamera quittiert. Die Fernsehequipe hat ihn in den Lebensmittelladen begleitet, wo er so ganz nebenbei sagte (sinngemäss): "Was soll ich sparen beim Einkaufen, das Amt zahlt ja sowieso." Die Wohnung ist natürlich auch vom Steuerzahler gesponsert, desgleichen die Krankenkasse etc.

    Wenn ich sowas sehe und mir das Gejammer hier im Beo-Forum reinziehe, wird mir kotzübel.

    Der Typ machts doch vor: Möglichst nicht arbeiten und die Sozialbehörden an der langen Nase herumführen.

    Da schaut man die Beiträge hier im Forum gleich etwas kritischer an... Es soll mir also niemand mehr kommen und jammern, man sei alleinerziehend, geschieden, habe acht Kinder, die Umstände und überhaupt und man brauche Geld. Arno Dübel hat allen klar gemacht wie es geht.

    Früher hätte man so einen eingesperrt und in ein Arbeitslager gesteckt, damti er weiss, woher das Geld kommt aber bei dem heutigen Hang zum Sozialstaat sind leider Konzentrationslager aus der Mode gekommen...

    Liebe linken und netten Gutmenschen, denkt mal über Arno Dübel nach und zieht eure Schlüsse daraus!

  • Unser noname hat wieder einmal ein Statement vom Stappel gelassen. Vielleicht nicht jedermanns Ding, aber meines Erachtens - wenn man Zyniker liebt - lesenswert. Mich stört einfach sehr, dass der Schreiberling sich ohne Nikename einklinkt.

    Warum ich trotzdem darauf reagiere, ist, weil ich diese Sendung ebenfalls gesehen habe. Es ist unglaublich, dass sich ein solch miserabler Abzocker so über die arbeitende Bevölkerung lustig macht. Noch unglaublicher für mich ist auch, dass die Ämter sehr wohl in Kenntnis der Machenschaften sind und gleichzeitig noch ein Arzt die hohle Hand dafür macht.

    Solche Spezies sind doch einfach zum k........ (sorry) und, ich meine damit nicht nur den Sozialhilfeempfänger!

    Wurzel

  • @ namenloser

    Ich habe Deine Angriffe, Seitenhiebe und unterschwelligen Anschuldigungen ein für alle Mal satt. Vor meiner Erkrankung arbeitete ich. Mit 15 begann ich die Lehre, von da an arbeitete ich ohne Unterbruch (mit Ausnahme der Ferien und normalen Krankheitstagen). Vor meiner Erkrankung arbeitete ich 60 Stunden die Woche in einem körperlich doch recht anstrengenden Beruf und besuchte nebenbei eine Weiterbildung welche nochmals 20 Stunden die Woche in Anspruch nahm, womit wir bei 80 Stunden Arbeit sind, hinzu kamen etwa 20 Stunden lernen zu hause...

    Ich arbeitete so viel, damit ich mir meine Weiterbildung selber finanzieren konnte, ich hauste in einem kleinen Loch (in dem es übrigens Kakerlaken gab, und Nachts viel Lärm und Polizei). das Alles nur um NICHT abhängig sein zu müssen. Dann wurde ich krank, RAV wollte mich nicht, ich wurde direkt ins Sozialamt abgeschoben. Seither bin ich der Abschaum der Gesellschaft.

    Ich habe nie gegen ein Gesetz verstossen, nahm und nehme weder Drogen noch Alkohol...

    Habe zwei Ärzte die sich nicht riechen können und beide sagen unabhängig voneinander, dass ich nicht arbeitsfähig bin, dennoch darf ich mir vom Amt immer mal wieder anhören ich sei ein Simulant.

    Nervenzusammenbrüche, Suizidversuche, alles nur gespielt, nach Meinung gewisser Leute.

    Ich bin nicht freiwillig beim Sozialamt, ich schaue es als Schande an, fühle mich nicht mehr menschlich sondern als Dreck, genau so werde ich ja von Dir auch angeschaut...

    Und die IV-abklärung die läuft, ist natürlich nur ein neuer Versuch den Staat abzuzocken, ganz klar...

  • @ noname

    Wenn's dich selber mal erwischt, und du bei der Sozialhilfe landest (das kann schnell und völlig unschuldig passieren), und wenn du dich dann noch so bemühst und alles möglich tust, damit du da wieder raus kommst, ... dann wünsche ich Dir solche namenlose Kritiker, wie Du einer bist, der auf Grund eines "kranken" Falles im TV gleich alle Sozialhilfebezüger in einen Topf wirft, und der Dir das dann so vorwurfsvoll an den Kopf wirft, wie Du es jetzt hier gerade tust.

    Wahrscheinlich wirst Du Dir dann solche "Gutmenschen" echt suchen müssen, die hinter Dir stehen, ... weil's die nämlich kaum gibt.

    Mehr kann ich dazu echt nicht mehr sagen.

    Du solltest Dich was schämen.

    @ alle

    Dass dieser Fall des "frechsten Arbeitslosen Deutschlands" auch ein "kranker" Fall ist, ist ja wohl unübersehbar. Welcher Arbeitgeber würde IHN schon einstellen wollen?

    Solche Fälle wie ihn gibt es aber auch nicht oft. Nie gearbeitet, also von Beginn an auch schon den Anschluss verpasst.

    Steht am Fenster und fragt sich: "Ja was mach ich denn heute? Ich könnte Einkaufen gehen. - Ach, ist das langweilig!"

    Solche Worte spricht nicht jemand, der wirklich glücklich ist, hm?

    Hier muss man schon ein bisschen hinter die "Fassade" zu schauen versuchen. Nur weil einer so völlig überzeugt sagt, er wolle nicht arbeiten, ... heisst das noch lange nicht, dass er selbst auch davon überzeugt ist, das Richtige zu tun. Er WEISS, dass er in der Gesellschaft nicht mithalten kann, dass er im Grunde "nichts wert" ist. Je älter er wird, und um so länger dieser Zustand anhält, um so klarer wird es ihm.

    Nun wird er auch noch als "negative Berühmtheit" gefeiert, sieht sein Bild in allen Zeitungen, ... ja schau her, sein Selbstwertgefühl kommt wieder zurück! Jetzt IST er wer, ... und somit muss er seine "Linie" beibehalten, und auch stolz dazu stehen, dass er nichts vom Arbeiten hält, dass er NIE gearbeitet hat, ... und er stellt es so hin, als sei es das einzig Richtige!

    Ist doch toll, jetzt kommt er auch noch ins Fernsehen, nicht wahr? Das erste mal in seinem Leben IST er jemand!

    So verdreht oder krank das Ganze auch sein mag: Was er uns mit seinem Schicksal, mit seiner Persönlichkeit aber grundsätzlich als offene Fragen hinstellt, sind die folgenden:

    Wieviel "Wertigkeit" hat eine bezahlte Arbeit in unserer Gesellschaft? Ist Arbeit ALLES für uns, ... oder würde es auch anders gehen?

    Ist es berechtigt von uns, jemanden sofort anzuprangern und zu kritisieren, WEIL er nicht arbeitet?

    Ist bezahlte Arbeit das einzige, das uns was "wert" macht, das uns Anerkennung in der Gesellschaft gibt?

    Ist Faulheit wirklich etwas, das wir anprangern müssen, oder könnten wir auch einsehen, dass Faulheit - im richtigen Masse - durchaus auch Spass machen kann?

    Wie sieht ein Leben aus, wenn es in jungen Jahren nicht gefördert wird, es mit massvoller Arbeit sinnvoll zu füllen?

    Wie lange hält man überhaupt eine Faulheit aus, ohne krank darüber zu werden?

    Nike

  • Ein einziger Fall wird als Paradebeispiel genommen. Und schon sind alle SH Bezüger solche Menschen. Sogar auch noch die Schweizer SH Bezüger. Es ist eine Gefährliche Volkshetze die betrieben wird. Es nimmt zu und die Folgen so was wissen wir! Heil Hitler! Wenn es so weiter geht, dann geht’s keine 10 Jahre mehr, dann haben wir wieder KZ und die Exit und Dignitas, sind florierende Firmen, die minderwertige Balastexistenzen entsorgt. Alles legal, angeordnet und ethisch vertretbar, weil man das Dummvolk überzeugt hat. Es werden immer die gleichen Ausnahmefälle zeigt im Fernsehen und Zeitungen. Von diesem Sozialhilfe Empfänger wird praktisch jedes Jahr ein Beitrag gebracht. Mit dem Ziel alle in den gleichen Topf zu werfen und Hass zu schüren.