Wie wichtig ist das Lernen sozialer Verantwortung

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  • Das was ich in den letzten Jahrzehnten sah und mich auch tief berührte war sicher der Mangel an sozialem Verhalten der Kinder gegenüber anderen.

    Es ist und war nicht das Problem der Kinder sondern der Eltern.

    Zunehmend war eine langsam sich veränderndes Verhalten der damaligen Eltern Generation zu erkennen. Der Druck seitens Arbeit, Behörden wie auch der Wunsch eines besseren Lebensstandartes steckte viele an und verhalf dazu, dass Mütter sich plötzlich Halbtagsstellen suchten um dazu zu verdienen.

    Heute, zwanzig Jahre danach müssen sie arbeiten. Die Kosten jedoch tragen unsere Kinder und mittlererweilen auch deren Kinder.

    Soziale Verantwortung heisst für mich, Rücksicht auf die anderen nehmen, Hilfsbereitschaft und Einsatz, politische Verantwortung und vorallem Respekt gegenüber anderen.

    Das ist leider nicht mehr vorhanden.

  • Leider fängt es schon damit an, dass in der Schule dieses Thema weniger gewichtet wird. Meine Söhne erlebten Klassen wo die frechsten und vorwitzigsten Kinder halt trotzdem am besten vorwärtskamen. Und warum? Sie waren begabt, beherrschten den Schulstoff, waren immer schneller als die anderen aber dafür charakterlich total daneben. Sie plagten andere Mitschüler waren frech mit den Lehrern kamen aber trotzdem viel weiter als die, die leiser schüchterner und halt auch langsamer waren.

    Da merkt auch der hinterste und letzte, dass man mit Rücksichtslosigkeit besser voran kommt.

    Zudem wird niemand belohnt, wenn er Rücksicht auf andere nimmt höchstens verhöhnt. Leider!!

    Gruss von Louise

  • Hallo monique

    Ich bin resp. war ein solches Scheidungskind, dessen Mutter gearbeitet hat. Ich bin weder straffällig geworde, habe keine Schulden, habe eine Lehre als Kaufmann mit BMS absolviert und arbeite nun als Treuhänder. Wo ist also jetzt das Problem des Kindes resp. der Eltern?

    Was ist daran schlimm, wenn die Mutter arbeiten geht?

    Von welchem Druck sprechen Sie? Das Problem liegt eher darin, dass viele meinen, sich alles leisten zu können. Hier geht es also eher um die Naivität mancher Mitmenschen, zu glauben mit 4'000 p.m. eine 4-köpfige Famile, zwei Autos und den jährlichen Familienurlaub finanzieren zu können.

    Hallo Louise

    Das Problem im schulischen Bereich liegt doch eher im immer schlechter wedenden Niveau. Die Anforderungen werden immer tiefer, das Tempo mehr und mehr gedrosselt, damit auch wirklich der Hinterste und Letzte mitkommt. für begabte Schüler wird es immer uninteressanter und anstatt diese zu fördern, wird in die schwächeren investiert. Es sollte bereits in einem frühen Stadium eine selektion stattfinden und zwar ausschliesslich aufgrund der schulischen Leistung. So würden die guten Schüler die Lust am Lernen und der Schule nicht verlieren und die leistungsschwächeren könnten unter ihresgleichen selbstbewuster auftreten, denn man darf nicht vergessen auch diese sind nicht befridiegt, da sie ja auch sehen, dass andere Schüler schon längst fertig sind.

    Gruss

    Stefan

  • Hallo Stefan, dein Vorschlag mit der früheren Selektion finde ich sehr gut. Komischerweise wurde dies mit der Schulreform in den Achzigern alles auf den Haufen geschmissen.

    Das heisst sechs lange Jahre lang sitzen alle Schüler in der selben Klasse, Niveau hoch oder tief. Eine schwierige Zeit für Lehrer und Kinder.

    Vielleicht sollte man ganz einfach wieder das 5/4 Modell einführen. Wäre nicht das Schlechteste.

    Aber zum Thema, ich denke es hat in den letzten 20 Jahren allgemein ein Wertezerfall stattgefunden. Es ist schwierig zu definieren, aber man spürt es an allen Ecken und Enden.

    Louise

  • Hallo Louise

    Genau so ist es, sechs Jahre sind eine (zu) lange Zeit. Und es gibt ja in diversen Kantonen Bestrebungen, gar keine Trennung mehr in der obligatorischen Schulzeit zu vollziehen. Damit wäre der "Einheitsbrei" perfekt...

    Die Werte zerfallen in meinen Augen auch deshalb, weil jedem suggeriert wird, dass er das Anrecht auf jeglichen Luxus hat, dieser Eindruck wird durch die Gewerkschaften noch gestärkt, da vermittelt wird, das dies rechtens sei und ohne grosse Anstrengungen zu erreichen ist.

    Gruss

    Stefan

  • Unsere althergebrachten Werte zerfallen, darin sind sich viele einig. Was aber nicht heisst, es gäbe nichts mehr, was sich zu Wertschätzten lohnt. Schlussendlich ist es doch eine individuelle Angelegenheit, festzustellen und zu spüren, was einem bei einer tiefer gehenden Suche in sich selbst im Leben wichtig ist, bzw. wichtig sein würde. Wenn die eigene gelebte Werteskala nicht mit den in der Seele empfundenen Werten übereinstimmt, gibt man gerne äusseren Sachverhalten die Schuld.

    Damit Werte in einer Gesellschaft als solche wahrgenommen werden, müssen diese auf möglichst breiter Basis als solche angesehen werden. Und solche Werte findet man in unserer Gesellschaft ohne weiteres, sogar gar nicht wenige. Trotzdem reden wir von einem allgemeinen Wertezerfall. Das kann aber nur heissen, dass eine Mehrheit nicht das wertschätzt was man wertschätzen müsste, wenn man ehrlich zu sich selbst wäre.

    Die Wertschätzung hat sich verschoben, ich würde mal sagen, zu Ungunsten unseres Seelenfriedens, den wir zudem in der Religiosität auch nicht mehr finden, weil diese ebenso ein aus der Mode gekommener Wert darstellt (eine Gegentendenz ist aber deutlich spürbar). So äffen wir halt, auf der Suche nach möglichst individueller Lebensgestaltung, trotzdem ständig nur den gängigen Trends und dem Mainstream nach und gaukeln uns selbst vor, wertzuschätzen was uns wichtig sei und betrügen uns somit selbst und geben dann der Gesellschaft mit ihren verfallenen Werten die Schuld.

    Werte werden als solche echt empfunden, wenn sie mit dem übereinstimmen, was man bei tief schauender, ehrlicher Betrachtung seines Inneren als wertvoll wahrnimmt. Damit solche Werte in der Gesellschaft wahrgenommen werden, muss der Einzelne bei sich selbst anfangen. Ansonsten bleibt es bei den diktierten Werten: Geld, Ellbogen, Trends, Werbung, Mode, Konsum, Besitz, Individualismus (der keiner ist), Christlichkeit (die keine ist), fiktive Welten (DVD, etc.), Unterhaltung (bis zum geht nicht mehr), Gagets, verherrlichte Gewalt (auch waffenlose), etc. Wie sollen Kinder soziale Verantwortung tragen lernen, wenn sich Eltern sich selbst gegenüber nicht loyal verhalten. Insofern haben für mich soziale Verantwortung tragen und lebenswert empfundene Werte in einer Gesellschaft sehr viel miteinander zu tun.

    anderreuss

  • Hallo anderreus

    Ich klatsch dir Beifall. Was mir unter den nägeln brannte, hast du auf den Punkt gebracht! Vorallem müssen wir nicht gleich von wertezerfall, sondern eben von Verschiebung reden.

    Wir solten uns alle mal fragen: Gibt es eine Zeit, in der alles besser war? Wäre eine andere epoche, ein anderes Jahrzehnt friedlicher, echter oder sozialer gewesen?

    Ich für meinen Teil, muss das verneinen. Ich bin im Jahr 1970 zur Welt gekommen und nach 40 Jahren muss ich sagen, es war richtig so.

    Also gibt es für mich nichts an der Zeit , worüber ich jammern müsste, sondern ich gehe mit ogffenen Augen und Herzen durch die Welt und suche die Werte, die das Leben lebens-"wert" machen. Ich finde sie immer mal wieder, wie kleine Kostbarkeiten zwischen Trümmern!

    Die Schule: Denkt daran, es gab zeiten und Gebiete, da sassen Schüler verschiedenster alterstufen in einer klasse. Heute sieht man das nur noch vereinzelt in Berggebieten. Und heute beobachte ich Kinder, die einerseits begabt, oder eben einseitig begabt sind! was sollen diese Kinder in einer Extraklasse? Und wie lernen sie unter sich die Werte, Rücksicht und Sozialverhalten? In unserer Gemeinde, werden Klassen von Heilpädagogen unterstützt und begleitet, die kleine Gruppen oder einzelne Schüler separiert unterrichten.

  • @ symbie33

    du schreibst:

    „… sondern ich gehe mit ogffenen Augen und Herzen durch die Welt und suche die Werte, die das Leben lebens-"wert" machen. Ich finde sie immer mal wieder, wie kleine Kostbarkeiten zwischen Trümmern! …“

    Das ist eine tolle Einstellung von dir, für dich ein echter Wert, den dir niemand nehmen kann. Wenn du es so lebst, strahlt es in deine Umgebung und manchmal springt dabei auch ein Funke auf andere über.

    anderreuss

  • Was kann man anderes erwarten ...

    Hallo @

    Die Geschichte zweier Brüder.

    In einer Untersuchung wollte man herausfinden,

    welchen Einfluss die Umwelt auf die Persönlichkeit und die Entwicklung

    des Menschen hat.

    Im Rahmen dieser Untersuchung wurden auch zwei Brüder,

    es waren eineiige Zwillinge, befragt.

    Der Vater der beiden war ein Alkoholiker.

    Er hatte mehrere Straftaten begangen und saß im Gefängnis.

    Der eine der beiden Brüder war wie sein Vater geworden.

    Er hatte Alkoholprobleme, wurde straffällig und landete im Knast.

    Der andere war ein erfolgreicher Geschäftsmann.

    Er war verheiratet, hatte zwei Kinder und hatte es zu einigem Reichtum gebracht.

    Man stellte beiden dieselbe Frage:

    "Woran liegt es, dass Sie zu dem geworden sind, was Sie sind".

    Beide antworteten darauf dasselbe:

    "Was kann man anderes erwarten bei einem Vater wie dem meinem?"

    Was wir daraus lernen können:

    Es sind nicht die Umstände und Bedingungen, unter denen wir aufwachsen,

    die darüber entscheiden, wer wir sind und was aus uns wird.

    Wir haben keinen oder nur wenig Einfluss auf die Lebensbedingungen,

    in die wir hineingeboren werden. Wir entscheiden jedoch darüber,

    wie wir mit ihnen umgehen und was wir aus ihnen lernen.

    Wir sind nicht das Opfer anderer Menschen oder der Umstände.

    Es sind unsere Entscheidungen, was wir mit dem anfangen,

    was wir sehen und erleben, die über die Qualität unseres Lebens entscheiden.

    Wir alle haben die Macht und den Einfluss,

    unserem Leben die Richtung zu geben, die wir uns wünschen.

    Die einzige Voraussetzung hierfür ist,

    dass wir an uns und die Fähigkeit glauben,

    der Kapitän unseres Lebens und unserer Gefühle zu sein.

    Lebensweisheit

    Ob man glaubt, etwas zu können,

    oder glaubt, etwas nicht zu können,

    man behält immer Recht.

    In diesem Sinne wünschen wir Ihnen den Glauben an sich.

    Das Leben steckt voller Möglichkeiten für Sie,

    wenn Sie daran glauben und danach leben und handeln.

  • @ Empathie58

    „… Es sind nicht die Umstände und Bedingungen, unter denen wir aufwachsen,

    die darüber entscheiden, wer wir sind und was aus uns wird. …“

    Streng genommen ist es natürlich nicht zulässig, von diesem einen von dir geschilderten Fall auf die Allgemeinheit zu schliessen. Wenn du dich in die Slums einer Grossstadt begibst wirst du sehr schnell eines besseren belehrt, dort sind die Zusammenhänge bestens sichtbar. Dein Fall ist dort sicherlich eher die Ausnahme.

    Aber vom Entwicklungspotential her gesehen, das jeder Mensch hat, gebe ich dir Recht. Die Umstände und Bedingungen sind nicht zwingend dafür verantwortlich, was mit uns geschieht und wie es herauskommt. Das Problem ist nur, dass es für viele Menschen schwierig ist zu sehen, dass sie nicht zwingend das nachleben müssen, in was sie hineingeboren wurden oder durch Umstände hineingeraten sind. Meist fehlt es an Zuversicht und Glauben an seine eigenen Möglichkeiten, weil Veränderungen mit Ungewissheit einhergehen. Wenn man bleibt wo man steht, weiss man wie’s läuft und das vermittelt Stabilität, auch wenn es Stillstand, wenn nicht Rückschritt bedeutet.

    Mit den Folgerungen aus deinem einen Fall bin ich aber ganz einverstanden.

    anderreuss

  • @ anderreuss

    Ich glaube du hast in der vorherigen Geschichte etwas missverstanden.

    Sie sollte aufzeigen das jeder selber für sein Sozialverhalten verantwortlich ist und die Schuld auf andere zu weisen ist immer der Weg des geringsten Wiederstandes!

    Ein merkenswerter Satz;

    Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich nicht das wäre was mich heute ausmacht!

    Gestern - Heute - Morgen

    Der alte Mann trug auf seinen Schultern einen großen, schweren Sack, während er tief gebeugt die staubige Straße hinunterschlurfte.

    Er schaute nur nach unten auf die Straße. Hatte keinen Blick für den blauen Himmel und die goldene Sonne, die strahlend über ihm stand. Da kam ein fröhliches Mädchen mit langen Zöpfen daher gesprungen, sah den Alten und rief ihm zu: "Was schleppst du denn da so Schweres?

    Der alte, geplagte Mann schaute kurz auf und erwiderte ihr müde: "In diesem Sack trage ich alle Sorgen meines Lebens mit mir herum. Das Mädchen schaute verwunderte drein und kam neugierig näher. "Lass mich doch mal hineinschauen", bat es ganz artig.

    Der alte Mann zuckte mit den Schultern, seufzte dann tief, und stelle die schwere Last vor sich auf dem Wege ab. Gemeinsam öffneten sie den Sack, schauten hinein und sich dann gegenseitig staunend an.

    Der Sack war völlig leer.

    "Wo sind denn deine Sorgen?" wollte das neugierige Mädchen wissen. "Ich habe scheußliche Schuldgefühle aus meiner Vergangenheit und mache mir fortwährend große Sorgen über mein Zukunft" entgegnete der Alte und wurde verlegen.

    "Schau," lächelte das Mädchen den Alten an "deshalb ist der Sack auch leer. Denn Gestern ist schon vorbei und Morgen ist noch nicht geboren!" Nur das Heute, richtig gelebt, ist wichtig!"

    Da wurde der alte Mann froh, warf den leeren Sack fort und umarmte überglücklich, dankbar und voll Freude das kleine, neugierige Mädchen. Er hatte das wunderbare Gefühl, einem Engel begegnet zu sein.

    Mit einem lustigen Lied auf den Lippen war er hüpfend und springend bald hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden.

    Lange noch schaute ihm das Mädchen nach und dachte bei sich: "Es scheint, als wäre dieser Mensch heute neu geboren worden."

    Gruss Empathie