Auch ich war wiederholt in Situationen, wo mir der Tod als das einzig Wünschenswerte erschien. Auch ich hatte Begegnungen mit Menschen, deren grösster Wunsch das Sterben war. Und auch ich bin so wie andere Forum-Teilnehmer ein gläubiger Mensch.
Deshalb weiss ich, dass das grösste Geschenk für einen Menschen das Leben ist. Es wird uns von Gott gegeben, ob wir es wollen oder nicht. Und wir dürfen es uns nicht einfach nehmen oder nehmen lassen. Wir wissen nicht, was Gott mit uns vorhat. Wir sind Teil seines Planes, und den kann ein Mensch natürlich nie und nimmer verstehen. Selbstmord (oder eine andere, geschönte Bezeichnung) ist und bleibt Mord.
Genauso verhält es sich mit der Abtreibung. Auch wenn es noch so verständlich ist, dass eine Mutter abtreibt: es ist immer ein Mord. Da führt keine Diskussion dran vorbei.
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Geschätzte litera, Sie sind ein bekennender, gottesgläubiger Mensch. Somit bin ich auch bereit ihren Glauben und Ihre Meinung, der/die für Sie ihre Richtigkeit hat, zu akzeptieren.
Für mich als Freidenker und bekennender Atheist, erwarte ich von ihresgleichen, dass Sie auch meine/unsere Ansichten und Meinungen akzeptieren oder den doch zumindest tolerieren.
Auch für mich ist mein Leben das grösste Geschenk. Darum ist es mir höchst zuwider, dass Bürokraten, Mitglieder von Glaubensgemeinschaften und/oder weiteren Interessensgruppen über meine Leben bestimmen, und was noch viel schlimmer ist, verfügen (wollen) sollen.
Sich auf einen für mich nicht existierenden Gott zu verlassen, kann somit kein Thema sein..
Einer meiner Grundsätze lautet:
Glauben ist nicht wissen. Hoffen ist nicht handeln. Beten ist nicht denken.
Bleiben Sie bei Ihrem Glauben, ich missioniere nicht.
Wer sein Leben seit jeher selbstbestimmt und selbstverantwortlich ausgerichtet und geplant hat, möchte das bis zu seinem Lebensende weiterhin so gestalten und auch verantworten. Soviel Verständnis sollten wir doch von andersdenkenden Leuten erwarten dürfen, oder? -
Natürlich, Herr wehe39, ich versuche auch nicht, Ihnen etwas auszureden. Jeder soll hier seine Meinung vertreten dürfen, Sie genauso wie ich.
Die einen haben eben viele Gesinnungsgenossen, die anderen weniger oder nur solche, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen.
Im übrigen vielen Dank für Ihre Bewertung! -
wehe39: Schön auch andere Atheisten und Freidenker im Forum zu finden... wir haben hier einen schweren Stand ;o)
@litera:
Deine Einstellung (Leben ist heilig, Selbstmord ist nicht im Sinne Gottes etc) geht nicht ganz auf. Schliesslich gibt es genug Leute welche gläubig sind und sich GERADE DESHALB (im Namen Gottes) umbringen... und dabei gerne noch ein paar Leute mit in den Tod nehmen.
Beste Grüsse
B. -
[Deine Einstellung (Leben ist heilig, Selbstmord ist nicht im Sinne Gottes etc) geht nicht ganz auf. Schliesslich gibt es genug Leute welche gläubig sind und sich GERADE DESHALB (im Namen Gottes) umbringen... und dabei gerne noch ein paar Leute mit in den Tod nehmen.
Jetzt muss ich aber litera in Schutz nehmen, liebe(r) baboonheart. Dass radikale Kräfte einfältige Gläubige missbrauchen, spricht nicht gegen die Religion an sich, sondern gegen diese Radikalisten. Aber wenn das so weitergeht, können wir die endlose Minarett-Initiative-Diskussion wieder aufrollen.
Gruss
lorus -
Klar dass nicht alle Religiösen Leute für Selbstmord-Attentate zu haben sind, aber der Grund dafür ist eindeutig die Religion.
Kein gesunder Mensch würde sich selbst umbringen, es sei denn, er glaubt dass Gott das will und nach dem Tod auf ihn wartet und ihn dafür belohnt. Anders gesagt, gäbe es keine Religion gäbe es auch keine Selbstmord-Attentate.
Ich habe kein Problem mit vernünftigen Menschen, auch wenn sie gläubig sind (solange sie ihren Glauben privat ausleben).
Aber man kann nicht Gott als Grund GEGEN Selbstmord angeben, wenn es so viele Spinner gibt die genau WEGEN Gott Selbstmord machen. Welche Religion das betrifft ist zweitrangig, das Prinzip ist bei allen dasselbe.
Gruss
B. -
@litera. Sie glauben Gott habe Ihnen das Leben geschenkt und deshalb müsse man es unter allen Umständen und mit allen Mitteln erhalten. Alles andere würde gegen den allmächtigen Gotteswillen verstossen. Dann sind Sie konsequenterweise auch gegen die Palliativmedizin als passive Sterbehilve. Damit überlassen Sie gottesfürchtig die elendiglich Leidenden dem barmherzigen Willen Gottes. Was für den Menschen gilt trifft wohl auch auf das Tier zu und deswegen sind Sie überzeugte Veganerin und überlassen auch das Tierschicksal teilnahmslos ihrem Schöpfer. Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich habe Angst vor Ihnen!
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Als Freidenker und Atheist, stört mich an den sogenannten Gläubigen nur, dass sie uns Andersdenkende immer ihre „absolute Wahrheit“ aufzwingen wollen und dies wenn möglich noch in einer allseits verbindlichen Gesetzesform.
Die moderne Medizin hat viele und grosse Fortschritte gebracht. Die anerkenne ich auch vollumfänglich. Aber jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Die negative Seite ist, dass das Leben zum Teil künstlich derart verlängert wird, dass ich geneigt bin zu sagen, das grenzt bereits an Folter. Wohl krass ausgedrückt, aber das hat mit einem friedlichen Lebensende gar nichts mehr zu tun. Die Palliativmedizin kennt man in der Anwendung erst seit wenigen Jahren und sie steckt noch in den Kinderschuhen. Es stehen auch viel zu wenige dazu ausgebildete Ärzte, Pflegepersonal und Kliniken zur Verfügung.
Nochmal, es wird niemand gezwungen oder animiert EXIT beizutreten. Diejenigen, die diesen Schritt aber machen, haben sich damit sehr genau auseinandergesetzt. Da steht es andersdenkenden Menschen ganz und gar nicht an, darüber den Richter zu spielen. -
Auch ich bin Atheistin und Freidenkerin und schliesse mich den Gedanken von "wehe" an. Ich akzeptiere jeden Glauben und jede Meinung meiner Mitmenschen und masse mich nicht an, über diese zu urteilen. Was mich jedoch oftmals an den Menschen stört, die eine so extreme Stellung gegenüber der Sterbehilfe einnehmen ist, dass sie einerseits argumentieren, es läge in Gottes Hand, wenn das Leben zu Ende gehe und es man Ihm überlassen solle, wenn Er einem zu sich ruft. Dann frage ich mich aber, warum diese Menschen zum Arzt gehen und z.B. versuchen, eine schwere Krankheit heilen zu lassen oder gar dagegen ankämpfen? Wäre es da nicht konsequenter zu denken, es ist Gottes Wille, dass er mir diese Krankheit schickt? Früher waren viele Krankheiten nicht heilbar, heute sind sie es und wir nutzen diese Kentnisse, alles andere wäre absurd. Heute haben wir aber auch die Möglichkeit Leiden zu beenden und auch diese Möglichkeit sollte jeder Mensch frei nutzen dürfen. Oder lässt sich ein unheilbar Kranker auch von den Politikern reinreden, welche Behandlung er braucht??
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Ich bin reformiert und wahrscheinlich wie viele Leute nicht eine fleissige Kirchgängerin. Dass es eine höhere Macht gibt daran glaube ich aber schon. Letztens wurde mein Götti beerdigt. Er hatte den Körper voll Krebs und hatte das Glück, dass sein Sohn ein Platz in einem Sterbehospiz für ihn ergattern konnte.
Warum werden nicht gerade diese Sterbehospize finanziell unterstützt? Soviel ich weiss leben sie von Spendengeldern. Dort hat jeder Sterbende rund um die Uhr Begleitung durch Pflegende ( und auch durch ihre Angehörigen)
Mein Götti durfte in einem liebevollem und aufmerksamen Umfeld Abschied nehmen. Palliativpflege erfüllt meiner Meinung nach genau die Voraussetzung für ein würdevolles Sterben. -
Luise, du hast ein Kernproblem angesprochen. EXIT hat vor etlichen Jahren ein Sterbehospiz, mit grossem finanziellem Aufwand, eingerichtet und eröffnet.
Die umliegenden Anwohner haben das Hospiz, auf Teufel komm raus, bekämpft. Das Hospiz musste wieder geschlossen werden.
Das ist ja die riesengrosse Heuchelei. Ein ganz grosser Teil der Bevölkerung verdrängt den Tod rundweg. Vom Sterben will man schon gar nichts wissen. In der näheren Wohnumgebung wird ein Sterbehospiz nicht geduldet.
Die Palliativmedizin steckt nach wie vor in den Kinderschuhen. Ganz wenige Spitäler haben sich dazu aufgerafft, eine (meist sehr kleine) Palliativabteilung überhaupt einzurichten.
Unsere Ärzte werden zum heilen ausgebildet. Steht der Sterbeprozess bevor, sind zumeist keine helfenden Ärzte anwesend, im Gegensatz z.B. bei einer Geburt. Wie wenn der Tod und das Sterben nicht zu unserem Leben gehört und mit einbezogen werden müsste. Du erwähnst zurecht: „der Sohn hatte mit Glück, einen Platz ergattert!" Ein würdevolles Sterben ist leider in unseren Institutionen immer noch die Ausnahme.
Solange diese Missständer weiterhin vorherrschen, hat die Sterbehilfe (EXIT, usw.) für sehr viele Menschen eine wichtige Funktion und Daseinsberechtigung.