Definition Mittelschicht

Dieses Forum wird bald eingestellt

Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.

Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • Das steht im unter dem Titel "Wer gehört zum Mittelstand?" im Artikel, ich zitiere:

    "Der Mittelstand ist die mit Abstand grösste Gesellschaftsschicht. Ihm gehören rund 60 Prozent der Bevölkerung an. Dazu zählt, wer zwischen 70 und 150 Prozent des durchschnittlichen verfügbaren Äquivalenzeinkommens (siehe unten) verdient: Das sind mindestens 2450, maximal 5250 Franken netto pro Kopf. "

  • Leider ist es so wie im Beobachter treffend geschrieben.

    Familien mit einem Einkommen von ca. 7000.- kommen

    über die Runden, aber es bleibt nichts mehr übrig.

    Miete, Krankenkassenprämien und sonst noch allerlei Ausgaben

    für den normalen Unterhalt einer Familie fressen diesen Betrag

    locker bis Ende Monat auf. Besonders stossend; Diese Ein-

    kommensschicht bekommt nirgends Vergünstigungen und be-

    zahlt am Ende auch noch alles. Jeder Rentner profitiert von

    irgendwelchen Vergünstigungen, von denen Familien nur

    träumen können. Man sollte endlich die exorbitanten Boni be-

    steuern und diese in höhere Kinderzulagen investieren, da

    müssten all die Abzocker nicht mal mehr ein schlechtes Gewissen

    haben, wenn sie denn überhaupt eines haben.

  • Ich weiss nicht, ob ich lachen oder schreien soll. Leute, ihr werdet sowas verarscht! Der Text im Beobachter hat zwar recht, ist aber harmlos. Eine Textstelle hat mich an etwas erinnert. Die Zeile mit dem Hamster im Laufrad!

    Wir werden alle manipuliert. Wir sind wie der Esel, dem man eine Karotte hinstreckt, damit er losläuft. Erwischen wird der Esel die Karotte nie, weil die Karotte an einer Schnur hängt. Und wir sind zu dumm, um dies zu erkennen! Uns wird durch Werbung, durch die Medien gezeigt, was wir alles haben können. Luxusautos, Geld, ja Traumferien. Wir rackern uns jeden Tag ab, weil wir glauben, eines Tages werden wir unsere Wünsche und Träume erfüllen können. Wir leben alle unsere Lüge, weil gewisse Leute es so wollen und wir die Wahrheit nicht erkennen wollen. Die Politiker sind nur die Handlanger der Elite. Das sieht man bei den Krankenkassenprämien und bei der UBS. Die Politiker entscheiden nur zu Gunsten der Wirtschaft. Ob jetzt eine Familie genug zum Leben hat, ist egal, Hauptsache, die Banken machen wieder Gewinne. Gewinn ist das einzige was zählt, egal, für welchen Preis! „Und an den Gewinnen darf nicht gerüttelt werden, sonst wandern die Firmen ins Ausland ab“, so will man uns in Panik versetzen. Solange die Politiker verlogen für die Wirtschaftselite arbeitet, wird sich nichts ändern, eher verschlimmern.

    In Asien ist Korruption vorhanden, aber im versteckten. Hier in der Schweiz nennt man Korruption "Lobbyvertreter", also legal



  • Besonders stossend; Diese Einkommensschicht bekommt nirgends Vergünstigungen und bezahlt am Ende auch noch alles.



    Mit ihrer Feststellung bin ich grundsätzlich einverstanden. Besonders betroffen sind fleissige Sparer, die sich im Laufe der Jahre Geld für ein Häuschen am Stadtrand beiseitegelegt haben.

    Der Steuervogt bestraft diese mit einem fiktiven Einkommen (Eigenmietwert) in der Grössenordnung von etwa Fr. 20'000, von dem sie sich aber nichts kaufen können.

    Effekt:

    Höhere Steuerrechnung, keine Aussicht auf Ergänzungsleistungen zur AHV/IV, keine Krankenkassenverbilligung, keine Befreiung von den Billag-Gebühren.

    Das unter dem Strich verfügbare Nettoeinkommen ist also kleiner als bei jemandem, der das Geld auf der Bank hat und nur die Zinsen als Einkommen versteuert.



    Jeder Rentner profitiert von irgendwelchen Vergünstigungen, von denen Familien nur träumen können.



    Das hingegen dürfte ein Gerücht sein.

    Im Gegensatz zu Familien kann der Rentner nämlich

    - keine Kilometer abziehen in der Steuererklärung

    - keine Steuerwirksame Einzahlung in die 3. Säule machen

    - keine Kinderzulagen beziehen

    - keine Kinderabzüge machen bei den Steuern

    Hingegen wird die IV- und die AHV-Rente zu 100% besteuert. Dies führt dazu, dass mit dem Eintreffen einer Invalidität und Aufgabe der Erwerbstätigkeit oder dem Erreichen des AHV-Alters das steuerbare Einkommen markant ansteigt.

    Dies wiederum kann dazu führen , dass ein invalider Hausbeitzer sein Haus verkaufen muss, um überleben zu können, weil er ja dank dem oben erwähnten Eigenmietwert von allen Vergünstigungen ausgeschlossen ist. Kleinere Vergünstigungen für Rentner wie verbilligte Eintritte in Museen fallen kaum ins Gewicht, da diese nicht zum Leben notwendig sind.

    Besonders IV-Rentner, die noch nicht das AHV-Alter erreicht haben, sind von Armut akut bedroht, auch wenn gewisse Alt-Bundesräte der SVP (Zitat:"Scheininvalide") dies nicht wahrhaben wollen.

    Besonders bei der Gesetzgebung über den Eigenmietwert und die 3. Säule herrscht dringender Verbesserungsbedarf!

    Gruss

    Rolf

  • Eigenmietwert: Auch Familien müssen diesen Eigenwert angeben,

    obwohl dieses Geld nicht vorhanden ist, wenn sie sich denn

    überhaupt ein Häuschen leisten können. Ich möchte hier nicht

    auf Rentnern herumhacken, aber auch Familien würden gerne

    günstiger ins Museum gehen. Noch zu den Kinderzulagen, die sind

    wirklich ein Tropfen auf den heissen Stein. Man bedenke, dass das

    erste Kind 1500.- und das 2. Kind 1000.- im Monat kostet. der Erwerbsausfall der Mutter nicht mitgerechnet. Ich weiss, das sind alles nur nüchterne Zahlen, Kinder haben soll nicht mit Geld aufgerechnet werden. Aber Kinder zu haben ist leider ein hohes Armutsrisiko, unter dem diese unter Umständen mitzuleiden haben.

    Das dürfte in der ach so reichen Schweiz eigentlich nicht sein.

    Swissfilipino hat teilweise Recht, man muss nicht immer alles haben, was einem die Werbung präsentiert. Aber Grundbedürfnisse

    kosten eben auch Geld. Zahnarzt , Brille, Kleider usw.

  • Für mich sind die 200 Franken Kinderzulage viel Geld. Obwohl ich mich nicht zu Wort melden darf (lt. Sven Broder eine neidische Alleinerziehende), wage ich es: juhui, ich kriege nun eine ganze Zulage, obwohl ich nicht viel verdiene! Das war nicht immer so. Wenn man natürlich ein armer Mittelständler ist, der nur 10'000 im Monat verdient, sind 200 Franken nur ein Tropfen auf den heissen Stein.

    Abgesehen davon wüsste ich nicht, von welchen Subventionen und Ergänzungsleistungen wir von der Unteschicht profitieren könnten. Als einziges fällt mir da die Prämienverbilligung der Krankenkasse ein. Nein ich bin nicht neidisch. Ich fühle mich wohl in meinem bunten Leben mit meinen zusammengewürfelten, bunten, teils uralten Sachen.

    Wenn mein Kind ein Pult braucht, hol ich eins im Brocki für 10 oder 20 Franken. Ich muss mir schon gar nicht den Kopf zerbrechen ob ich ein geschreinertes für 1500 Franken oder eins für 300 Franken von IKEA will, eine Sorge weniger. Wer Ende Monat etwas übrig haben will, muss das selber entscheiden, das Einkommen ist gar nicht so wichtig.

  • ich kann nicht verstehen, weshalb eine Familie mit 7000.- nur knapp über die Runden kommen soll.

    Wir hatten nie soviel als Familie zu verfügung, ein Auto brauchen wir auch und Ende Monat hatten wir immer noch etwas übrig zum Sparen.

    die Kinder brauchten z.B. immer eine Skiausrüstung.

    Meiner Meinung nach konnten wir uns auch Luxus leisten, wo nicht unbedingt Lebensnotwendig ist..

    Irgend etwas macht diese Mittelschicht doch falsch..

  • Ich bin Familienvater. Mit meiner Frau zusammen haben wir hart gearbeitet, um uns ein Traum vom Eigenheim zu leisten. Wir haben uns vor 7 Jahren ein günstiges Reihenhaus gekauft und konnten uns ein normales Leben leisten. Doch in den letzten zwei Jahren hatten wir mehrere Schicksalsschläge. Ich habe durch eine "Optimierung der Firma" die Stelle verloren und eine andere Stelle mit weniger Lohn gefunden. Wir können uns zwar das Leben gerade so noch leisten. Wir leben nicht im Luxus. Müsste ich eine Wohnung mieten, müsste ich mehr Geld verdienen. Jetzt bezahle ich 1200.- für eine 5 Zimmer-Haus. Wieviel müsste ich bezahlen für eine 5-Zimmerwohnung?

    Ich wäre froh, würde ich 7000.- verdienen!

    Wer zwei Kinder hat und 7000.- verdient, kommt wirklich gerade so durchs leben. Ich weiss das, denn ich habe zwei Kinder. Eine Skiausrüstung kann ich mir gar nicht leisten. Wir verzichten auf vieles, was für andere normal ist. Was ich falsch mache, ist wohl, dass ich immer noch Ansprüche habe. Ich möchte noch etwas vom Leben haben...

    Es würde mich interessieren, wie das Budget der anderen aussieht. Wer wäre bereit, sein Budget hier in diesem Forum zu veröffentlichen?

  • Ich denke jede Familie hat individuelle Ansprüche. Wir leben in einer Zeit in der laut Werbung alle alles kaufen können. Es lebe das Shoppen und konsumieren. Schon Kleinkinder wissen was Adidas und Nike bedeutet. (Als ob das wichtig wäre?!) Es wird für die Eltern immer schwieriger den Kindern klarzumachen, dass nicht alles was man will finanzierbar ist.

    Ich hielt es wie Maria007, man kaufte zum Beispiel Kleider, Skiausrüstungen, Velos usw. secondhand ein sonst hätten wir uns total verschuldet. Zahnarztrechnungen, Auto, Miete, Krankenkasse, und dann die hohen Steuern rupfte das Einkommen ganz gewaltig. Zeitweise hatten wir noch 2000Fr. auf dem Konto.

    Wenn man eine Familie gründet, ist es ganz klar, dass man ganz gewaltig mit den Ansprüchen runter muss. Oder aber, beide Elternteile müssen in gewissen Berufen 100% arbeiten. Aber ich frage mich ob man das Kinderkriegen dann nicht gescheiter seinlassen will. louise

  • louise

    Aber genau das ist es doch, ihr hattet zeitweise "nur noch" 2000 Franken auf dem Konto, aber ihr hattet was drauf, normalerweise sogar mehr. Heute meinen viele Leute, dass alles Geld immer augenblicklich ausgegeben werden muss, damit ja kein Franken auf dem Konto liegt, egal ob Mittel-, Unter- oder Oberschicht. Das ist also keine Schicht- sondern eine Charakterfrage.

    Geht es den Kindern besser, wenn man den Kindern ihre Luxusansprüche immer augenblicklich erfüllt? Was lernen sie dabei?

  • Ich sage ja nicht, dass es uns schlecht ging. Aber ohne Verzicht wären wir schön aufgeschmissen gewesen.

    Ich bin sogar froh, dass meine Kinder in einer Zeit aufwuchsen wo sie noch ohne Markenklamotten zur Schule konnten.

    Heute leben wir nun mal in einer Konsumgesellschaft, traurig aber wahr. Und es scheint keine Umkehr zu geben. Ich hoffte durch die Finanzkrise normalisiere sich die Situation, aber wenn man sich umschaut geht es genau so weiter. Louise

  • Wir gehören zum unteren Mittelstand, meine Frau arbeitet nicht, die Kinder sind in der Ausbildung (Lehre und Kantonsschule). Wir haben zwei Autos ein Wohnwagen und fahren jedes Jahr mindestens vier Wochen in die Ferien. In unserm Einfamilienhaus stehen drei Computer und jeder hat ein Handy. Im Weiteren legen wir jeden Monat mindestens Fr. 1000.- auf die hohe Kante. Vermutlich fragen sich jetzt viele wie das den gehen soll?? Wir optimieren unsere Ausgaben wo wir können. Beispiele: Internet teilen mit vier Nachbarn, Handy von Aldi und mit Skype telefonieren, Sat anstatt Kabelanschluss, einfache Ferien Camping oder Jugendherberge, Hypotheken abzahlen und möglichst geschickt neue Verträge aushandeln, Energieverbrauch im Haus und Auto senken, Auto bezahlen (kein Leasing), Reparaturen weitgehend selber machen (Fahrräder, Auto, Haus, Computer, Technik, usw.). Steuern sofort bezahlen, Picknick aus dem Rucksack anstatt jedes Mal im Restaurant. Ich bin mir bewusst dass ich mit meiner Aussage den einen oder anderen provoziere, aber mich stört, dass viele die Verantwortung immer auf den Staat abschieben anstatt die eigenen Ausgaben in den Griff zu bekommen. Es gibt viele Ausgaben die kann ich nicht reduzieren andere sehr wohl. All zu oft beobachte ich, dass man ein neues Auto haben muss obwohl das alte noch keine 10 Jahre alt ist. Muss es den wirklich immer das neuste sein? Übernehmt endlich mehr Eigenverantwortung anstatt auf diesem hohem Niveau zu jammern.



  • Der Steuervogt bestraft diese mit einem fiktiven Einkommen (Eigenmietwert) in der Grössenordnung von etwa Fr. 20'000, von dem sie sich aber nichts kaufen können.

    Effekt:

    Höhere Steuerrechnung,



    Jetzt mal abgesehen, dass ich nicht begreife, wie Du auf die 20'000 kommst, müsste aber der Vollständigkeit halber auch noch erwähnt werden, dass gegenüber dem Eigenmietwert, welcher nur rund 80% des Verkehrswertes (also derjenige Wert, der bei der Vermietung der Liegenschaft erzielt werden könnte) beträgt, die Schuldzinsen auf der Liegenschaft abgezogen werden dürfen (was ein Mieter wiederum nicht kann). Damit verringern sich die Einkommenssteuern wieder.

    Zudem kann die Schuld vom Vermögen abgezogen werden (welcher Mieter hat schon soviel Schulden...). Somit verringern sich auch die Vermögenssteuern.

    Deine Überlegungen sind also etwas einseitig, aber sicher nicht ganz vollständig...



  • Jetzt mal abgesehen, dass ich nicht begreife, wie Du auf die 20'000 kommst, müsste aber der Vollständigkeit halber auch noch erwähnt werden, dass gegenüber dem Eigenmietwert, welcher nur rund 80% des Verkehrswertes (also derjenige Wert, der bei der Vermietung der Liegenschaft erzielt werden könnte) beträgt, die Schuldzinsen auf der Liegenschaft abgezogen werden dürfen (was ein Mieter wiederum nicht kann). Damit verringern sich die Einkommenssteuern wieder.

    Deine Überlegungen sind also etwas einseitig, aber sicher nicht ganz vollständig...



    @ Brasser

    Danke für die konstruktive Kritik.

    Die Fr. 20'000 Eigenmietwert nehme ich von meiner eigenen Einschätzung des Steueramtes meiner Wohngemeinde. Die dürfte durchaus repräsentativ sein. (20-jähriges Reihenhaus, 5 1/2 Zimmer, relativ kleines Grundstück)

    Da wir hier in einer Diskussion über den Mittelstand sind, nehme ich weder ein altes verlottertes Bauernhaus noch eine 9-Zimmer-Villa als Beispiel, sondern ein Haus, das zum Mittelstand passt. Natürlich gibt es Abweichungen nach oben und unten, aber wenn wir das auch noch berücksichtigen, endet die Diskussion nie.

    Zu den Schulden: Natürlich kann der Hypozins vom Einkommen und die Hyposchuld vom Vermögen abgezogen werden, das bestreitet ja auch niemand.

    Die Krux ist nur (und ich habe die Rechnung mehrmals durchgeführt mit dem Steuerberechnunsprogramm aus dem Internet):

    - Lässt man die Schulden stehen, zahlt man dafür weniger Steuern, aber gleichzeitig mehr Zinsen an die Bank.

    - Zahlt man die Schulden ab, zahlt man im Alter zwar keine Zinsen mehr, aber die Steuerrechnung geht zwangsläufig rauf.

    Die Gretchenfrage ist nun: Abzahlen oder stehen lassen? Und hier sind wir wieder beim Mittelstandproblem:

    Ein Grossverdiener fährt besser, wenn er die Schulden stehen lässt, er kann dann die Steuerprogression brechen.

    Ein (mittelständischer) Kleinverdiener fährt besser, wenn er das Haus abzahlt, denn seine Steuerprogression ist kleiner bei seinem kleineren Einkommen.

    Diese Meinung deckt sich im Übrigen mit in der Presse publizierten Ansichten von Vermögensverwaltungsexperten.

    Randbemerkung: Wenn ich mir die Boni in der Bankenwelt ansehe, zahle ich lieber dem Staat Steuern, damit er Schulen und Strassen baut, als der Bank Zinsen, damit diese in Boni für die Bankenchefs umgewandelt werden, aber dies sei nur am Rande vermerkt.

    Der Mittelständler, der sein letztes Erspartes in sein Häuschen gesteckt hat, fährt mit einer Rückzahlung der Schuld auch insofern besser, als dass ihm ein abbezahltes Haus nicht mehr weggenommen werden kann, wenn er plötzlich seine Stelle verliert oder invalid wird. Das abbezahlte Haus gibt hier schon eine gewisse Sicherheit. Im Vergleich dazu sitzt der Mieter relativ schnell zuerst auf der Strasse und dann in einer Einzimmer-Notwohnung, wenn er die Miete nicht mehr bezahlen kann.

    Die ganze Rechnerei mit dem Verkehrswert macht im Übrigen bei selbstbewohntem Eigentum keinen Sinn, weil man ja nicht ein Häuschen kauft, um es anschliessend zu vermieten.

    Die Bestrebungen des Hauseigentümerverbandes, den Eigenmietwert abzuschaffen, sind so gesehen nicht mehr als logisch, dürften aber von Seiten der Mieterschaft und auch der Banken, denen das ganze Hypothekargeschäft davonschwimmen wird, wenn plötzlich alle Hausbesitzer beginnen, ihre Schulden abzuzahlen, stark bekämpft werden.

    Man muss hier auch den ganzen volkswirtschaftlichen Aspekt ansehen, die gesamtschweizerische Hypothekarschuld betrage scheints rund dreihundert Milliarden Franken! (Man behafte mich bitte nicht auf dieser Zahl.) Wenn solche Summen im Spiel sind und die Blase platzt, weil die Zinsen wieder steigen, wie es dann ausgeht, hat man ja wunderschön in Amerika gesehen.

    Meine (unmassgebliche) persönliche Meinung: Die billigsten Schulden sind immer noch die, welche man gar nicht hat. Das gilt auch für Konsumkredite und Autoleasing etc. und ein abbezahltes Haus ist die beste Altersvorsorge, trotz dem unsäglichen Eigenmietwert.

    Mir persönlich ist es passiert, dass ich vollinvalid wurde und gottenfroh bin, keine grossen Schulden zu haben, als das schöne Lohneinkommen durch eine IV-Rente ersetzt wurde, die niemals für einen grossen Hypokredit zu verzinsen und zu amortisieren gereicht hätte. Der Traum vom Mittelstand hätte sich sonst sehr schnell zum Alptraum des Sozialfalls entwickelt.

    Rückblickend betrachtet, war die Entscheidung, vom Mieter zum Häuslebauer zu mutieren absolut richtig, trotz aller gesundheitlichen Widrigkeiten, die später noch dazugekommen sind.

    Gruss

    Rolf.

  • Hallo, Rolf,

    Dein Kommentar ist sehr gut geschrieben.

    Meine Worte sind auch, wer seine Wohnung oder Häuschen abbezahlt wird dazu bestraft!

    Entweder bezahlst du der Bank, oder dem Staat, oder beiden zusammen!

    Rentner, die quasi Frankenweise ihr Heim über lange Jahre (fast) abbezahlt haben, werden mit dem Eigenmietwert bestraft! Einem "Einkommen", das gar keines ist!

    Frage: Welches wäre ein gesundes Volk?

    Eines, das belohnt wird, wenn es nicht viele Schulden hat, oder eines das profitiert, wenn es Schulden hat?

    Wenn man keine Schulden (oder nur wenig) abziehen kann, dann wird man vom Staat soo bestraft, dass man wieder Schulden machen möchte. (Wird dieses Szenario wohl von unseren lieben Bankern so gesteuert??? )

    Vor jeden Wahlen wird seit zig-Jahren immer wieder versprochen, den Eigenmietwert zu streichen! Weil das richtige Abzockerei sei!

    Nach den Wahlen hört man dann wieder Jahre lang nichts mehr davon!

    Das ist eben unsere Politik!



  • Wir haben zwei Autos ein Wohnwagen und fahren jedes Jahr mindestens vier Wochen in die Ferien. In unserm Einfamilienhaus stehen drei Computer und jeder hat ein Handy. Im Weiteren legen wir jeden Monat mindestens Fr. 1000.- auf die hohe Kante. Vermutlich fragen sich jetzt viele wie das den gehen soll?? Wir optimieren unsere Ausgaben wo wir können. Beispiele: Internet teilen mit vier Nachbarn, Handy von Aldi und mit Skype telefonieren, Sat anstatt Kabelanschluss, einfache Ferien Camping oder Jugendherberge.

    [...]

    Reparaturen weitgehend selber machen (Fahrräder, Auto, Haus, Computer, Technik, usw.). Steuern sofort bezahlen, Picknick aus dem Rucksack anstatt jedes Mal im Restaurant.

    [...]

    All zu oft beobachte ich, dass man ein neues Auto haben muss obwohl das alte noch keine 10 Jahre alt ist.



    Dem ist wirklich nicht mehr viel dazuzufügen. Nur so funktioniert es langfristig.

    Wir sehen in den diversen Beobachterforen leider viel zu viele Leute, denen es dreckig geht, aber warum: Man ist jung, man lebt nach dem Motto: "lebe heute, sorge dich später" und man gibt in jungen Jahren den relativ kleinen Zahltag mit vollen Händen aus für Freundinnen, neue Autos und jede Menge Lustelektronik. Langfristiges Denken gehört aber bereits in Jungen Jahren dazu. Wer erst mit 35 merkt, dass er eigentlich für ein Haus Geld bräuchte, für den ist der Zug bereits abgefahren, vor allem, wenn er bereits zwei oder drei Kinder hat und eine entsprechend teure Mietwohnung braucht, die den grössten Teil des Einkommens wegfrisst. Ich wiederhole mich nur ungern, aber es zeigt sich halt immer wieder: der schnellste Weg in die Armut ist:

    - kleines Einkommen

    - teure Wohnung

    - viele Kinder

    - eine Scheidung.

    Wer also gut über die Runden kommen will, vermeidet diese Risiken, wobei ich mir bewusst bin, dass die Frage der Kinderzahl höchst emotionsgeladen ist.

    Aber es lässt sich immer auch noch an der Ausgabenschraube drehen, wie @ Keller B treffend geschrieben hat.

    Wir haben das in unserer Familie in den letzten dreissig Jahren konsequent durchgezogen und wir hatten nie den Eindruck, ärmlich oder gar arm zu leben. Am Lohn lässt sich ja bekanntlich nur begrenzt schrauben, also optimiert man eben bei den Ausgaben, zuallererst bei den Wohnkosten. Es gibt auch heute noch günstigen Wohnraum, aber eben nicht in Zürich im Stadtzentrum. Diverse Arbeitgeber oder deren Pensionskassen vermieten z.B. Personalwohnungen zu günstigen Konditionen. Man wohnt dafür halt einige Jahre suboptimal, aber in dieser Zeit kann Kapital geäufnet werden für den späteren Hauskauf. Den Fünfer und das Weggli gibt es natürlich nie, ausser man kann erben oder gewinnt im Lotto.

    Auch bei den Ferien lässt sich gut sparen. Camping, Jugendherberge oder Ferien auf dem Bauernhof. Die Kinder haben beim Heuen mit dem Bauern mindestens soviel Spass wie am Skilift und die zwei Wochen Bauernhof kosten mal gut die Hälfte von zwei Wochen Skiferien in St. Moritz.

    Rolf.

  • Guten Tag zusammen

    In Meiner Tätigkeit als Treuhänder, sehe ich vielfach Menschen, denen vor allem vom persönlichen Umfeld suggeriert wird, dass alles möglich ist.

    Ich bin kein Prophet, wenn ich heute sage, dass wir in einigen Jahren, wenn die Hypozinsen wieder steigen, eine Immobilienkriese haben werden. Es ist sicherlich lukrativ, heute eine Hypothek für einen Hausbau aufzunehmen. Doch wer nicht mit einem Durchschnittszins von 4.5 - 5% gerechnet hat, kann böse erwachen.

    Deshalb mein Rat:

    Früh mit einer Säule 3a beginnen, Säule 3b nur, wenn ohne Probleme finanzierbar. Schutz für Hinterblibene, fals ein Schicksalsschlag eintrifft.

    Und das Wichtigste zum Schluss: Je nach Schuldenverhältnis immer den Zins für 4-6 Monate, flüssig auf der Seite haben und Barreserven von mind. 20'000.

    Dies ist sicherlich kein Patentrezept, sondern nur ein praktisches Zahlenbeispiel.

    Gruss

    Stefan

  • Es ist ohnehin zum Haareaureissen. Ich habe einen Hochschulabschluss, trage Verantwortung im Job und der Markt honoriert dies mit einem vergleichbar miserablem Lohn. Mit einem Einkommen (nach allen Abzügen) von 5200.- + 400.- Kinderzulage + 200.- KK-Subvention kommen also 5800.- zusammen.

    Mit 2 Kindern ist eine 4.5 Zimmerwohnung ein MUST, langfristig gesehen, oder man geht sich irgendwann auf die Nerven. Mit Baby und Kleinkind ist ein Auto ökonomisch sinnvoll, weil Einkäufe im benachbarten Ausland billiger sind als in der CH, Ausflüge mit ÖV nicht zahlbar sind, Ferien zu Verwandten eine Alternative darstellen zu Thailand oder Italien. Carsharing ist mit 2 Kinderautositzen eine Qual. Bücher etc. werden in der Ortsbibliothek ausgeliehen. Kinderkleider besorgen wir uns auf auf den Secondhand-Märkten. Krankenkassen werden jedes Jahr zum günstigsten Anbieter gewechselt. Zur Arbeit fahre ich mit dem Fahrrad weil wir die ÖV-Billete nicht zahlen können. Etc. etc. etc.

    Unser Budget wird immer wieder angepasst und kontrolliert. Aber Ende Monat kommt immer 0.- raus, bei einem Taschengeld für uns Erwachsene von je 50.-/Mt.

    Ich weiss ja nicht was die Mittelschicht mit 7000.- und mehr zu klagen hat. Aber wer sich halt von Werbung, TV und allgemein Medien und Promis vorschreiben lässt, was man alles haben muss, damit man sich "glücklich" fühlt und nicht die realen Werte erkennt ....

    Ich könnt mir manchmal wirklich die Kugel geben, wenn ich die Familie nicht hätte, die mir den Sinn für alle Mühe gibt. Die Gesellschaft bescheisst sich selbst und ist oberflächlich und wird zunehmend verantwortungsloser. Und Ihr müsst mich nicht für einen exzentrischen Spinner in Indie-Kluft sehen. Ich bin in meinem Job am Puls der Zeit und habe jeden Tag mit den Trends unserer Gesellschaft zu tun. Ich wollte hier nur ein Haushaltsbudget mit effektiven Zahlen vorlegen, wenn auch etwas moralinlastig.

    Gruss Daddyoh