Rat für meinen Göttibub betr. Lehrstelle

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  • Hallo zusammen

    Ich suche Rat für meinen Göttibub, der in der 7. Klasse (Kleinklasse) und zusätzlich Ausländer ist betreffend Lehrstellensuche. Er hat jetzt schon schlaflose Nächte, dass er eines Tages ohne Lehrstelle dastehen wird.

    Er ist ein guter, fleissiger und sehr motivierter Junge (sämtliche Noten über 5, gute Manieren) und möchte gerne einmal im kaufmännischen Bereich oder als Automechaniker tätig sein.

    Vom Übertritt in die Real-Regelklasse rate ich ihm eigentlich ab, da dann die Noten sicherlich schlechter werden und er nicht mehr die individuelle Betreuung hat, die er in einer Kleinklasse geniesst.

    Ich habe ihm geraten, sich in der 2. Oberstufe nach einer Lehrstelle Automobilassistent EBA oder Büroassistent EBA umzusehen und dann vielleicht bei guter Leistung die Möglichkeit besteht, dass er den Sprung zum Automechaniker oder einer anderen EFZ-Lehre absolvieren kann.

    Doch leider nützt mein gutes Zureden nichts. Er fühlt sich als minderwertiger Sonderschüler, den eh niemand will, da er zusätlich noch Ausländer sei.

    Gerne würde ich eure Meinung hören zu meinem Problem.

    Liebe Grüsse

    Sarina

  • Guten Abend Sarina

    Also so, wie du deinen Göttibueb beschreibst, braucht er sich keine grosse Sorgen um seine Zukunft zu machen - vorausgesetzt, er bleibt weiterhin so intenisiv am Ball und bemüht sich in der Schule.

    Dein Rat ist richtig: Besser ein guter Kleinklassen-Schüler als ein schlechter Realschüler. Falls er in die Real wechselt, muss er damit rechnen, dass seine Noten um mindestens eine sinkt. Somit wäre er nur noch ein durchschnittlicher bis schlechter Realschüler, und hätte es damit wesentlich schwerer, eine Lehrstelle zu finden.

    Wichtig ist, dass er sein Selbstvertrauen wieder aufbauen kann. Dieses scheint ziemlich angeschlagen zu sein. Kleinklässler sind keine "Sonderschüler", sie behandeln den Reallehrstoff, einfach vielleicht etwas langsamer und eventuell mit individuellen Lernzielen. Ich betrachte dies keineswegs als Schande.

    Mit liebem Gruss

    Hela

  • Hallo Sarina,

    vielleicht täte der Junge ja auch das Richtige wenn er wechseln würde. Wenn er fleissig lernt und die Lehrer es befürworten würden wäre es absolut von Vorteil wenn er wenigstens in der Real abgeschlossen hätte.

    Wahrscheinlich wäre es ein Versuch wert, denn in der Berufsschule hat er ja auch den Stoff den die anderen haben.

    Und wenn sich die Noten auch ein bisschen senken würde, dann wäre es doch nicht ganz so schlimm, wenn er den Grund erklären kann.

    Ob er eine KV Lehre ohne Sek machen könnte weiss ich nicht, aber Automechaniker würde wahrscheinlich gehen.

    Er kann sich ja schon anfangen zu informieren, was für eine Lehre möglich ist und welche nicht.

    Seine Angst kann ich gut nachvollziehen. Es kommt halt auch drauf an wo er die Lehre machen möchte und ob er evtl. schon einen möglichen Lehrmeister kennt. Wenn er schon etwas im Auge hätte könnte er zum Beispiel in den Ferien schnuppern und so überzeugen. Mit einem KLeinklassenabschluss ist die Gefahr gross, dass er dann auch nur eine 2jährige Lehre machen könnte, was ich schade fände. Ich würde vor allem schauen was die Lehrer meinen. Wenn die denken er packt das, dann sollte er es versuchen. Es würde sich lohnen und er würde auch selbstsicherer werden.

    Ein Besuch beim Berufsberater könnte sich auch lohnen um herauszufinden was er mit welchem Abschluss machen kann.

    Bei uns gibt es in der 5-6 Klasse jeweils so Infoabende wo erklärt wird wie das geht. Und an so einem Abend hatte der Lehrer eben auch die Meinung vertreten, dass die Note wichtiger sei als die Stufe. Aber die anwesenden Firmenchefs haben alle gesagt, dass sie nach Möglichkeit einen Sek - Schüler in jedem Fall vorziehen würden. Nicht alle denken so, aber wahrscheinlich viele.

    Es ist in der Tat keine Schande, eine Kleinklase zu besuchen, aber wenn er es in der Real schaffen kann, dann hat er damit auf jeden Fall die bessere Chance auf eine gute Lehrstelle.

    Er könnte aber auch ein 10. Schuljahr anhängen, was ihm nachher bestimmt helfen würde.

    Ich wünsche Euch viel Erfolg

    Arielle

  • hallo,

    also ich habe ja Büroassistentin EBA gelernt. Ich war 3 Jahre in der Sek dann das letzte Jahr in der Realschule. Und ich muss sagen W&G (Rechnungswesen) ist schon recht schwer, da muss man echt viel lernen (und das sage ich als ehemalige Sek/Real Schülerin).

    Dazu kommt dass ich nach der Lehre noch keine Stelle hatte (ausser 3 Monate temporär) weil es schlichtweg zu viele Lehrabgänger gibt mit KV B, E oder sogar M Profil die auch eine Stelle suchen. Ich war im Sommer 09 fertig mit der Lehre und suche immernoch eine feste Stelle, bin also ausgesteuert (dh. aufs Sozialamt angewiesen).

    Es hat schlichtweg zu viele die im Büro eine Lehre machen....

    Ist einfach mal so meine Meinung...

    Gruss Ventrue

  • @ ventrue: Es tut mir sehr leid, dass du mit deiner Ausbildung kein Glück hattest. Ich selbst versuche auch, dem Jungen die Lehre in einem Büro auszureden, weil es eben sehr viele gute KV-Abgänger hat, die dann bevorzugt werden.

    Ich selber denke mir halt immer, lieber ein sehr guter Kleinklässler als ein mittelmässiger bis schwacher Realschüler. Ich habe Angst, der Junge wäre überfordert in der Real, weil er einfach etwas langsam ist und in der Primarschule zu viel Stoff verpasst hat. Er macht seine guten Noten wirklich mit sehr viel Ehrgeiz und Fleiss, nicht weil er unterfordert ist.

    Danke auch für alle anderen Antworten. Vielleicht sollten wir uns alle wirklich mal mit den Lehrern zusammensetzen und Perspektiven besprechen.

    Liebe Grüsse

    Sarina