Warum werden manche Personen am Arbeitsplatz öfters gemobbt als andere

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  • Ich kenne jemanden der jetzt schon am dritten Arbeitsplatz gemobbt wird. Er arbeitet seit paar Monaten dort. Ich verstehen nicht warum dass ausgerechnet er gemobbt wird. Er ist ein lieber Mensch der niemandem etwas zu leide tut.

    Wissen Sie warum, dass das so ist?

  • Hallo Sandras

    1. Du sagst "Ih kenne jemanden, der..."

    Ich finde es immer schwierig zu antworten, wenn eine fragende Person den Fall von einer Drittperson bringt und um Ratschläge fragt.

    Der Satzanfang erinnert mich an früher, so wie ein Kinderspiel. (Nicht, dass ich die Frage und die Person nicht erst nehme, im Fall)

    2. Hast wohl auch Problem mit dem Compi, da Du das Message 8 (?) mal geschickt hast. (Bin auch kein Held in diesem Bereich, als Trost)

    3. Sicher ist dein Bekannte "ein lieber Mensch, der niemanden etwas zu Leide tut", wie Du sagst.

    (Eben, ev. leider?)

    Dreimal gemobbt zu werden.. Ist es auch seiner Meinung?

    Arbeit ist so wichtig im Leben. Wie lange kennst Du ihn, seit seinen letzten 3 Anstellungen?

    > Sicher ist die Mobbingfrage, das Erleben und Mitteilen ein schwieriges Thema.

    Es wäre gut, wenn er konkreten Situationen vermitteln würde, wo er sich gemobbt fühlt.

    > Nur mit dem Begriff "Mobbing" ist es kaum möglich etwas zu anfangen/empfehlen. Und was dem Mobbing betrifft, falls effektiv, ist es sehr schwierig mit dem AG und ev. einer unterstützenden Mobbingfachstelle etwas zu erreichen.

    >>> Ev. braucht er (nur) dein Zuhören bei unangenehmen Situationen. Und was Du im Moment leistest , ist sicher "Goldwert"

    Rückfrage: Kann dieser "Jemand" dir auch manchmal unterstützen?

    FG. mu

  • Sandras

    wie Mu richtig schreibt, ist das Wort Mobbing noch keine Aussage was denn wirklich passiert; Nicht alles was unter Mobbing deklariert wird, ist denn auch wirklich Mobbing.

    Eine derartige Häufung lässt allerdings aufhorchen, vor allem wenn ihm das an verschiedenen Arbeitsplätzen passiert. Das lässt die Vermutung zu, dass der Klagende an der Situation nicht ganz unschuldig ist.

    Es gibt Menschen, die tun niemandem was zu Leide, benehmen sich aber im Kollegium denkbar ungeschickt.

    Schwächlinge werden oftmals auch zum Ziel von Anfeindungen; sei es weil man das Schwache verachtet oder aber weil man keine Gegenwehr erwarten muss.

    Neulinge werden oft nicht mit offenen Armen willkommen geheissen. Sie werden oftmals als störende Konkurenz gesehen. Da kann es schon mal zu etwas barschen Äusserungen kommen.

    Dann wiederum gibt es Menschen mit mimosenhaften Verhalten. Da wird schnell mal dramatisiert oder zu empfindlich reagiert. Je nach Arbeitsstelle kann das Arbeitsklima mehr oder weniger rigide sein.

    velvet

  • Hallo

    Mobbing ist ein Modewort geworden, passt einem MA etwas nicht fühlt er sich gemobbt.

    Ich habe in unserer Firma bei einigen Mitarbeitern, die sich gemobbt fühlten, beobachtet, dass es ihnen an einer anderen Stelle kaum besser geht. Und diese auch da bald wieder weg gehen.

    Für Mobbing braucht es immer zwei Seiten, sonst funktioniert es nicht. Ich denke auch, dass Dein Kollege da nicht ganz unschuldig ist an seiner Situation.

  • Ist ein guter Kolleg von mir und kenne ihn schon viele Jahre.

    Er meint es ernst, das er gemobbt wird.

    Es wird oft hinter seinem Rücken wirklich miserabel schlecht gesprochen so das er es von weitem hört, es geht so weit dass er unkonzentriert und unsicher wird.

  • Sandras

    Warum geht denn Ihr Kollege nicht auf jene zu und stellt sie zur Rede?

    Dass er es „ernst“ mein ist schon klar: wer vermutet, dass hinter seinem Rücken getuschelt wird, meint das logischerweise immer ernst und mit voller Überzeugung. Das heisst aber noch lange nicht, dass dem auch wirlklich so ist.

    Wie sich ein Mensch privat oder bei der Arbeit verhält sind zwei Paar Stiefel. Zudem beurteilen Sie sein Verhalten mit viel Wohlwollen. Das kann von Mitarbeitenden nicht automatisch vorausgesetzt werden.

    Es zeigt sich zum Beispiel sehr oft, dass genau solche Konstellationen bei Mitarbeitern vorkommen, die der Umgangssprache nicht mächtig sind. Da wird hinter jedem Satz den man nicht versteht, hinter jedem Gekicher, gleich böswilliges Gemunkel vermutet. Das nervt und macht krank. Schuld daran sind aber nicht die andern. Damit ist vielleicht auch erklärbar, warum Ihrem Kollegen wiederholt solches widerfährt.

    Sie müssten schon konkrete Beispiele anführen, damit man die Situation richtig einschätzen kann.

    velvet

  • Hallo Miteinander

    Mal eine grundsätzliche Frage, was ist in Eueren Augen Mobbing?

    Muss man sich, gerade in der heutigen Zeit, in der Anstand und Respekt eh schon ein Fremdwort ist, sich am Arbeitsplatz wirklich alles gefallen lassen? Ich denke nein.

    Warum ist man schuldig, wenn man einfach seinen Job machen will?

    Es gilt heute auch nicht mehr, dass immer zwei an solchen Problemen beteiligt sind, denn mehr als nicht werden Menschen auf der Arbeit grundlos fertig gemacht. Grund? Es *menschelt* auch auf der Arbeit...

    Das sich wehren ist ein zweischneidiges Schwert, denn es haben schon viele Ihre Job verloren, weil sie sich gegen die Rücktsichtslosigkeit ihrer Kollegen gewehrt haben.

    Es gibt nun mal stärkere und schwächere Menschen, es gibt diejenigen welche einfach einen guten Job machen wollen und sich gar nicht wehren, es gibt diejenigen welches sich zwar wehren, aber keinen Streit wollen, es gibt diejenigen welche sich alle Rechte herausnehmen und machen was sie wollen, ohne sich darum zu kümmern, dass andere unter ihrem Verhalten leiden, dies nur drei verschiedene Varianten... und es gibt noch mehr davon...

    Es gibt einen alten guten Spruch..

    Es kann der brävste nicht im Frieden leben wenns dem Nachbarn nicht gefällt

    und leider findet diese *Kriegsführung* auch im Job statt.

    Praktisch alle Grossfirmen haben in ihren Verträgen die Vereinbarung gegen Mobbing angzugehen, verweisen auf Berater innerhalb der Firmen. Nur finden meistens in diesen Firmen mehr *Mobbing* Fälle statt als nicht, aber nur wenige zeigen Mobbing an .. da kommt wieder die Angst vor dem Stellenverlust zum tragen.

    Ach ja ... Mobbing muss man beweisen und zwar mit einem Mobbingtagebuch... nur wer macht das schon, keiner würde auf die Idee kommen dass er zum Mobbingopfer werden könnte.

    Ach ja und von wegen überempfindlich und dramatisieren...

    Peter und Velvet, Was ist in Eueren Augen empfindlich? Was ist dramatisiert?

    Gerade diese Empfindungen sind von Mensch zu Mensch verschieden und variieren sehr, der eine erträgt alles mit stoischer Ruhe und ein anderer flippt aus weil er nicht mit der nötigen Ruhe arbeiten kann...

    Man vergisst einfach immer mehr, dass WIR keine Maschinen, keine Computer, sondern Menschen sind... und das ist schon kompliziert genug.

    Sandras in einem muss ich velvet zustimmen, Dein Kollege sollte sich selbst wehren. Nimmt er denn Deine Ratschläge an? Kannst Du ihm diese so erklären das er versteht um was es geht? Es bringt nichts wenn Du für Ihn die Kohlen aus dem Feuer holst, da muss er selbst durch sonst wird er diese Situation immer wieder erleben da er es nicht lernt sich zur Wehr zu setzen. Mit jedem *sich wehren* wird er stärker, da er lernt wie er sich gegenüber einer Person welche ihn schlecht behandelt, zu verhalten hat. Er soll sich bei HR oder seinem Chef einen Rat holen... mehr kannst Du für ihn nicht tun

    Gruss

    Cerisa

  • Hallo cerisa

    Wieso muss sich der Mitarbeiter wehren ? Vielleicht ist es genau das was man provozieren will.

    Wäre es nicht viel gescheiter versuchen rauszufinden wieso es passiert und was der Auslöser ist ? Evtl. ist der Kollege ja am Ganzen nicht ganz unschuldig, auch wenn er dies selbst vielleicht nicht so sehen will.

    Vielleicht ist er der einzige Mann in einem sonst weiblichen Team ? Das kann schon ganz viel Konfliktpotential birgen. Unter Männern geht sowas meist viel direkter, man sagt sich ein paar böse Worte, schaut sich bös an und am nächsten Tag ist wieder alles i.O. In eher weiblichen Teams bilden sich Grüppchen, es wird geschwätzt und intigriert.

  • Hallo Peter

    Es gibt viele verschiedene Situationen welche, wenn man nicht aufpasst, eskalieren können, da gebe ich Dir vollumfänglich recht, aber ich bin der Meinung das man eine Weile zusehen kann, soll, aber wenn es nicht aufhört , bzw. zu weit geht, sich der Arbeitnehmer nicht mehr wohlfühlt, dann hat jeder das Recht sich zu wehren. Provokation, Machtkämpfe, Intrigen etc. gehören nicht an den Arbeitsplatz, sorry da bin ich nun mal anderer Meinung. Aber ich bin mir bewusst, das sich dies in der heutigen Zeit nicht immer verhindern lässt. Nur erträgt dies nicht jeder gleichgut.

    Warum arbeiten viele Frauen lieber in einem Männerteam? Ich gehöre übrigens auch dazu.

    Mir gehts eigentlich nur darum, mit dem Vorurteil aufzuräumen, das Mobbing eine *Moderscheinung* ist und die betroffenen viel zu empfindlich reagieren.

    Es ist leider immer mehr Realität das innerhalb einer Gruppe gemobbt wird und dies aus Machtgeilheit, Rücksichtslosigkeit, purem Egoismus und oder Angst den Job zu verlieren. Es steckt noch viel mehr hinter dem Wort *Mobbing* als man vermuten kann und wenn jemand wirklich gemobbt wird, dann ist dies für den Betroffenen alles andere als lustig... die einzigen welche dann noch lachen können, sind die Verursacher...

    Gruss

    Cerisa

  • peter_69

    Ich gehe mit Ihnen einig; hatte eben deshalb bewusst geschrieben „zur Rede stellen“. Das „sich Wehren“ kann verschiedene Gesichter haben. Ich denke dabei nicht an lautstarke Gegenargumentationen sondern eher die Suche nach einem (vernünftigem) Gespräch und nach den wirklichen Gründen.

    Ein Grund kann durchaus auch in der Schwäche der Mobbenden gefunden werden: das ist gar nicht so selten, dass Schwache versuchen, durch ihr Verhalten, die eigene Schwäche zu cachieren. Dabei wird oftmals zu unschönen Mitteln gegriffen; bewusst oder unbewusst, beides ist möglich.

    @ nightwitch, ich freue mich, dass Sie meine Message verstanden – zumindest den Punkt bezüglich sich zu wehren indem man die andern auf die Situation anspricht. Der Kollege kann doch mit Sandras bestens üben, wie solche Gespräche ablaufen könnten.

    Indem ich Mobbing kritisch hinterfrage, sage ich mit keinem Wort, dass es solches nicht gibt. Indem ich zur Debatte stelle, dass es allenfalls auch eine Überempfindlichkeit oder vielleicht der Hang zum Theatralischen sein kann, der Situationen als Mobbing erklärt, behaupte ich mit keinem Wort, dass solche Mobbingangriffe nicht tief verletzen und verunsichern können. Aber wir müssen (wieder) lernen, dass das Zusammenleben eben nicht nur aus Zuckerschlecken besteht.

    Mit der Beweisführung fängt es doch erst richtig an: da wird minutiös aufgeschrieben; das Thema wird quasi zum Hauptinhalt des aktuellen Geschehens. Durch dieses Rapportieren können zwei Grundergebnisse resultieren: entweder man fokussiere sein Dasein auf diese „Quälereien“ die damit an Schmerz eher gewinnen oder aber man erkennt, dass das „fehlbare“ Benehmen der Arbeitskollegen eigentlich gar nicht so schlimm ist und in gewisser Weise sogar verstanden werden kann; womit man die notwendige Distanz gewinnen kann.

    velvet

  • Hallo Velvet

    Ich gebe Ihnen betreffend der *Beweisführung* uneingeschränkt* recht, jedoch ist diese, wenn es eskaliert, *beweispflichtig* und zwar von gesetzes wegen. Der Mitarbeiter ist dazu verpflichtet alles *minutiös* aufzuschreiben. Tut er dies nicht, hat er keine Chance auf Rechtsprechung.

    Fragen Sie mal einen Rechtsanwalt.

    Ich bin der Meinung, dass beide Seiten wieder lernen sollten aufeinander zuzugehen, die Probleme besprechen und bereinigen sollten ohne das es zu solchen Massnamen kommt.

    Aber es gibt mehr als nicht Fälle, in denen sich der Mitarbeiter wehren muss, will er nicht sang und klanglos untergehen.

    Es geht mir einmal mehr darum, dass sich ein sensibler Mensch nur des stärkeren Gegebübers verbiegen muss, es kann auch nicht sein, dass Menschen welche schon von ihrer Art her stärker sind als andere, ihre Macht an den Schwächeren ausüben und dann auch noch recht von den Vorgesetzten bekommen.

    Es läuft schon seit Jahren vieles falsch an der Front und dies bekommen dann meistens die Schwächeren zu spüren.

    Wir leben nicht mehr in der Steinzeit in der die Schwächeren keine Überlebenschance hatten. Wir leben im 21.Jahrhundert mit dem Wissen, dass alle auch die Schwachen eine Chance verdient haben.

    Nein, das Leben war, ist und wird nie ein Zuckerschlecken sein, sowenig wie die Arbeitswelt, aber mit ein mehr miteinander als gegeneinander würde vieles einfacher werden. Nur verstehen dies die meisten nicht oder haben es durch die Härte im Arbeitsaltag verlernt und dies wäre die *menschlichkeit* im Berufsalltag.

    Es gibt auch dazu einen guten Spruch

    *man muss niemandem die Kerze ausblasen damit sein Licht heller scheint*...

    In diesem Sinn

    schöne Weihnachten und ein erfolgreiches Miteinander im 2012

    Cerisa (nightwitch)

  • @nightwitch

    Grundsätzlich decken sich unsere Ansichten; vor allem, wie man miteinander umgehen sollte.

    Zu bedenken ist, dass diese „Ungerechtigkeiten“ nicht erst seit einiger Zeit, seit einigen Jahren oder Jahrzehnten bestehen. Nein sie sind wohl so alt wie die Menschheit selbst; als ob wir dafür geboren worden wären. Dieser Gedanke ist nicht so ketzerisch wie er klingen mag; die Natur ist nicht immer begreifbar. Vielleicht ist es auch gut so, dass wir nicht immer alles „begreifen“ können.

    velvet

  • Hallo zusammen

    Ich finde es ein wenig oberflächlich Mobbing hier als Modewort oder Modeerscheinung runter zu spielen, Mobbing ist m. M. nach ein Zeichen unserer dieser Zeit. Es sind ja nicht grundsätzlich schwache Menschen, die damit zu tun bekommen, jedoch falls es so wäre, desto schlimmer. Warum? Die Schweiz nennt sich ja immer noch „Rechts- und Sozialstaat“. Man kann es vielleicht schon so darstellen, wenn ein MA frisch in eine Firma kommt, denn die Anderen haben ihm gegenüber ja einen Heimvorteil, wie es im Sport so schön heisst. Ich bin weiss Gott kein schwacher Mensch, durfte Mobbing aber auch schon am eigenen Leib erfahren und weiss daher auch ganz genau, wie lähmend ein solches Arbeitsverhältnis für den Betroffenen sein kann. Und auch, dass dann tatsächlich die Leistung darunter leidet.

    Da ich jedoch auch schon vor 30 Jahren berufstätig war, sehe ich sehr wohl ein verändertes Verhalten in der Berufswelt, Veränderungen, die ich heute schon fast als tragisch bezeichne.

    Ich finde die Erläuterungen von nightwitch sehr treffend. Im Endeffekt ist Mobbing aber auch immer das (gewollte) Armutszeugnis der Geschäftsführung, also der Chefs. Oftmals sind auch die vollumfänglich am Missverhalten beteiligt. Konkurrenzdenken innerhalb der Teams wird gefördert und nicht gute Teamarbeit, das ist wohl das Hauptproblem, so kann man leichter die Lohnforderungen runter drücken und unliebsame Mitarbeiter indirekt abschiessen, na ja, ganz ohne sich selber die Finger schmutzig machen zu müssen. So einfach ist das.

    Ich persönlich hinterfrage da eher unser Model des Rechts- und Sozialstaats, wo zunehmend asozial denkende und handelnde Menschen an gezüchtet werden, eben, die nur noch wie Roboter und Maschinen agieren, aber offensichtlich voll dem heutigen Trend entsprechen.

    Schönen Sonntag wünscht euch

    Jazz

  • Ich bin voll Ihrer Meinung. Das stimmt was Sie schreiben.

    Die heutige Gesellschaft besteht vielfach aus konkurenz-denken.

    Von meiner Ansicht nach: Wollen viele den anderen überdrümpfen. Meiner Meinung nach gibt es heute viele die mit sich selber oder mit den Mitarbeiter zuwenig Geduld haben.

    Jeder Mensch ist einmalig und hat seine begabungen.

    Es wird heute so viel über Sozial geschprochen. Es müsste auf dem Arbeitsplatz umgesetzt werden. Dann ginge es meinem Kollege und vielen anderen da draussen auf ihrem Arbeitsplatz viel besser.

  • Sandras

    Ihre Anschauung ist verständlich und nachvolltziehbar. Dabei ist zu bedenken, dass Eifersucht vielen Menschen ein schlechter Ratgeber ist.

    Man kann in diesem Zusammenhang auch Lohnforderungen und Arbeitszeiten in die Diskussion mit einbeziehen. Diese zwei Argumente sind nicht ganz unschuldig am heutigen Leistungsdruck. Wenn nun etwas Langsamere oder weniger Erfahrene in ein Team drängen, kann das zu Friktionen führen.

    Sie wünschen sich seitens des Teams etwas mehr Geduld und Verständnis. Vielleicht wünscht sich das Team eben das Gleiche vom neuen Mitarbeiter?

    In vielen Jobs geht es nicht um anderweitige „Begabungen“ sondern knallhart um die möglichst speditive Erledigung der Tagesarbeit, die vielleicht in sieben statt in neun Stunden erlegt werden muss. Wir hätten es in der Hand, in dieser Hinsicht etwas zu ändern; indem wir uns für die zu erledigende Arbeit (wieder) etwas mehr Zeit gönnen würden – bei gleichem Lohn, versteht sich.

    Mehr Lohn und weniger Arbeirtszeit kann eben auch negative Folgen nach sich ziehen.

    velvet

  • Hallo zusammen

    Ich persönlich würde die Schweiz schon seit geraumer Zeit nicht mehr als Sozialstaat bezeichnen, denn zu viel spricht dagegen. Obwohl wir ja heute schon wissen, wie viele negative Auswirkungen inklusive Kosten Mobbing verursacht, scheint niemand etwas dagegen unternehmen zu wollen. Mobbing wird eher noch gefördert, das beginnt schon in der Schule bei den ganz Kleinen. Es erinnert mich zunehmend an das amerikanische System des Unterdrückens und Drangsalieren, was dort schon seit Jahrzehnten in Schulen praktiziert wird, mit Erfolg behaupten sie. Interessanterweise belässt man das dort auch und nimmt halt zunehmende Gewalt, wie Terroranschläge an Schulen, als Selbstverständlichkeit hin.

    Ich behaupte mal, dass auch unsere paar Arbeitslosenprozente künstlich erhalten werden, damit der Konkurrenzkampf bestehen bleibt. Wir hätten genug Geld und Wissen, Technik und alles, um allen Menschen einen menschenwürdigen Arbeitsplatz gewährleisten zu können, da das jedoch nicht angestrebt wird, vermisse ich die Sozialkompetenzen unserer Führer und stelle sie in Frage.

    Ja und das mit der Lohnentwicklung…….. Die Meisten wollen nicht so oder so viel verdienen, sie müssen es einfach, da sie sonst die hohen Lebenserhaltungskosten nicht finanzieren können. Kurz, es wäre mir völlig egal einen Nettolohn von 2‘500.- zu verdienen, bekäme ich eine Wohnung für 500.- Aber die Menschen sind halt eben verschieden, es gibt die nach oben Strebenden, welche immer mehr wollen als andere haben und die Genügsameren, unser System nützt die Genügsamen und auch Schwache aus, das ist einfach nicht sozial. Und wenn es denn so wäre, dass die schlecht Verdienenden dafür keinem Stress und Mobbing ausgesetzt wären……… okay, die Realität zeigt jedoch ein genau gegenteiliges Muster.

    Kürzlich hatte ich ein äusserst interessantes Gespräch mit einem Freund, wir hatten uns einen ganzen Nachmittag lang über alles Mögliche unterhalten. Zuerst verstand ich nicht was er meinte mit seiner Anmerkung: „Wenn mir die Gesellschaft, sprich der Staat, keine Möglichkeit mehr gibt, einer menschenwürdigen Arbeit nachgehen zu können, dann muss die Gesellschaft mich halt irgendwann mittragen.“ Nachdem ich etwas darüber nachgedacht hatte, wurde mir der Sinn und Inhalt dieser Rede erst voll bewusst und obwohl das genau entgegen meine persönliche Einstellung des eigenverantwortlichen Lebens geht, finde ich, dass er im Grunde genommen Recht hat. Und eigentlich müsste diese Einstellung Schule machen, damit sich etwas ändert in unserem Alibi-Sozialstaat, wo Mobbing und menschenunwürdige Verhaltensmuster gefördert werden. Mir selber ist meine Gesundheit auch wichtiger, als Gesellschaftskonform zu sein und mir eine psychische Krankheit aufzwingen lassen zu müssen.

    Sandras Freund hat schon mehrmals den Arbeitsplatz gewechselt, weil er nicht krank werden will, ich kenne auch Menschen denen es genauso ergangen ist. Diese Stellenwechsel gleichen dann einem Spiessrutenlauf und jedesmal verblasst die Hoffnung mehr und mehr und auch der Lohn wird mehr und mehr runter gedrückt. Und so soll man noch gut motiviert Leistung erbringen, jeden Tag aufs Neue und immer mehr? Mitarbeitermotivation sieht bei mir aber ganz anders aus.

    - Warum strebt ein ansonsten zivilisiertes Land wie die Schweiz den “Amarican way of life“ an?

    - Wann haben wir die ersten schlimmen Amokläufe an Schulen?

    - Wie viel Egoismus und Rücksichtslosigkeit verträgt eine Gesellschaft?

    Die Antwort darauf ist vielleicht, dass nun der Bumerang des Grauens, den die Europäer einst sehr gewaltvoll gegen Westen geworfen hatte, nun mit voller Wucht auf uns zurück geschleudert wird und wie ein Kanonenkugelhagel einschlägt. Wie in den USA wird es auch hier nur die Ärmsten massiv treffen, auch das ist wohl schon so geplant. Darum versuchen nun alle, auch die sonst Genügsameren, sich an die Spitze zu boxen. Es ist ein Muss geworden.

    Eigentlich auch ein Witz, denn wenn es nur noch „Spitzenkräfte“ gibt, wer verrichtet dann noch die Arbeit?

    Viele Grüsse und schönen Tag

    Jazz

  • Guten Tag

    Euere Nachricht müsste in der nächsten Beobachter Ausgabe stehen. Wäre gut.

    Mir kommt es vor als hat unser Volk in diesem Gebiet noch nicht viel gelernt.

    Wie können wir das unsoziale verhalten im Berufsleben ändern?

    Wissen Sie wie???

  • Hi Sandras

    Ganz einfach, man kann seine Mitarbeiter so behandeln, wie man selber gerne behandelt werden möchte. Manchmal genügt etwas mehr Respekt, Verständnis und bessere Kommunikation.

    Leider habe ich schon beobachtet, wie einst gemobbte dann auch anfangen zu mobben, als ob ihnen das Erlebte eine Art Berechtigung dazu geben würde, sobald sie sich selber in der dominanten Situation befinden. So eine Freundin von mir, die tatsächlich auch viermal die Stelle wechseln musste, bis sie wieder einigermassen anständige Arbeitsbedingungen erfahren durfte. Nun ist sie ca. drei Jahre an diesem Job voll etabliert. Kürzlich erzählte sie mir von einer Neuen, die aber früher schon mal im Betrieb war und nach einem Auslandaufenthalt zurückkam. Man habe sie schon vorgewarnt, was das für eine sei…. und nun komme die noch genau in ihre Abteilung. Und tatsächlich (wen wundert’s) bekam sie schon in der ersten Woche Probleme mit ihr. Als mir meine Freundin dann davon erzählte und, dass alle anderen auch finden die passe nicht ins Team und alle zusammen würden sie bei nächster Gelegenheit mal ins Gebet nehmen, musste ich ihr sagen, dass das für mich nach Mobbing riecht. Sie erschrak, denn es war ihr wirklich in dem Moment nicht bewusst. Ich erklärte ihr, dass sie ihre neue MA darauf ansprechen kann, was sie bei der Zusammenarbeit im direkten Kontakt mit ihr nicht richtig macht und die genauen Abläufe freundlich erklären soll, jedoch alle miteinander auf sie einreden sei nicht korrekt. Mir als Zuhörer wurde offensichtlich, dass das Team gegen die Neue hetzt und Fehler sucht. Aber sie drücke sich offensichtlich von der Arbeit, meinte die Freundin. Ich darauf, wenn es denn tatsächlich so ist, dann wird das eure Chefin früher oder später auch merken und handeln. Eine Mitarbeiterbeurteilung sein nicht ihre Arbeit, sie müsse sich bemühen, dass sie mit der Kollegin auskomme, nur dann könne gut gearbeitet werden.

    Ich habe mich in der Vergangenheit auch zweimal gegen Mobbing an Mitarbeitern gewehrt, also nicht nur wenn es gegen mich ging. Das geht natürlich nur, wenn man selber stark ist und auch einen möglichen Stellenwechsel nicht scheut. Manchmal genügt es aber auch schon, wenn man einfach nicht mitmacht und den anderen MA‘n kurz erklärt, dass man grundsätzlich gegen Mobbing ist.

    Ein früherer Chef bekam von mir einmal eine E-Mail, sie begann mit den Worten: Ich hätte nie gedacht, dass sie sich zum Werkzeug von Mobbern machen lassen, ehrlich gesagt, habe ich sie als intelligenter eingeschätzt. Darauf folgte eine genaue Beschreibung von den Geschehnissen und ich klagte seine Kündigung am Gemobbten unverblümt an. Tags darauf hatten wir ein Gespräch und er signalisierte mir, dass er zwar geschockt war über die Mail, ihn jedoch meine Offenheit angenehm berührte. Er war mir also nicht böse, wusste dann aber etwas mehr für die Zukunft.

    Grundsätzlich würde ich jedem Gemobbten empfehlen sofort zu kündigen und unbedingt in der Kündigung Mobbing als Grund angeben, dann muss sich ja irgendwann etwas ändern. Das Mobbingtagebuch finde ich eine gute Sache, für sich selber und für die Arbeitslosenkasse, falls die es genauer wissen wollen.

    Liebe Grüsse

    Jazz

  • Hallo Jazz65

    Das welches Du beschreibst ist kein Einzelfall, sondern kommt in vielen Firmen immer wieder vor.

    Auch ich habe solche eine Situation erlebt. Dieser Mitarbeiter fing am selben Tag wie ich in der Firma an. Eines Abends musste ich miterleben wie zwei Kollegen auf den Chef lossgingen und ihm sehr lautstark nahelegten diesen zu entlassen...Begründung, der eine kannte ihn von einer anderen Firma, er sei faul, etc. wie gut er ihn aber wirklich kannte, wusste keiner...

    Wie es schlussendlich endete kann sich jeder der ein wenig Phantasie hat vorstellen.

    Ein Mobbingtagebuch zu führen... schon alleine der Gedanke daran ist mehr als übel, macht sicher Sinn... nur, wie ich schon oben geschrieben habe, rechnet kein normaler Mensch damit, dass er gemobbt wird, vielfach denkt man einfach, das der oder diejenigen einen schlechten Tag haben... denn Mobbing hat viele Gesichter ...

    Den Job wechseln, ja das war vor ein paar Jahren noch etwas einfacher als heute, wenn Mobbing zu Krankheit und Arbeitsausfall führt, dann wirds noch schwieriger. Dann folgt entweder Zoff mit der Taggeldversicherung, weil diese nicht mehr zahlen wollen, Arbeitslosigkeit und aus diesem Teufelskreis herauszukommen ist extrem schwierig. Wenn der bzw. die Person welche gemobbt wurde über 50 ist, dann wirds die unausprechliche Härte.

    Es kann der brävste, fleissigste, netteste, friedlichste Mensch nicht im Frieden leben wenns den lieben Kollegen nicht gefällt ....

    gruss

    nightwitch ( Cerisa )

  • Eventuell können zusätzlich zum Mobbingtagebuch Mikro Sprach- und Videoaufzeichnungsgeräte hilfreich sein.

    Wenn man verbal angegriffen wird oder in Abwesenheit schlecht über einen geredet wird kann man so Beweise sammeln.

    Wenn der Mobber das Mobbing bestreitet kann man diese Aufzeichnung im Beisein des Vorgesetzten abspielen und den/die Mobber damit konfrontieren.

    Nicht selten machen Mobber im Beisein eines Vorgesetzten einen freundlichen, wenn nicht gar hilfsbereiten Eindruck gegenüber dem Mobbing Opfer, um es gar als Lügner/in oder Überempfindliche/n hinzustellen.

    Solche Geräte gibt es z.B in Kugelschreiber oder Memory Stick form.

    Nicht selten werden gut Begabte, tüchtige, perfektionistische Menschen Opfer von Mobbing, wenn sie in ein für sie ungünstiges Milieau geraten, da Mitarbeiter die weniger solche Eigenschaften besitzen diese als Bedrohung empfinden.

    Leider ist die glaubenslose, rein wissenschaftlich orientierte Konkurrenz- und Wettbewerbsgesellschaft ein Nährboden für Mobbing, obwohl in den meisten Firmen Teamarbeit als a und o gepredigt wird.