Ich leide seit einigen Jahren selber an Depressionen, bin aber in guter ärztlicher Behandlung und nehme regelmässig Medikamente. Im Verlauf meiner Psychotherapie realisiere ich, dass nicht ich, sondern meine Frau psychisch krank ist. Ich habe ihr ihre Krankheit abgenommen! Ich bin ratlos, wie ich mein Leben mit ihr weiterführen soll. Wir haben drei Kinder im Schulalter. Beruflich bin ich in einer verantwortungsvollen Position. Ich erlebe meine Frau meistens unglücklich, schlecht gelaunt, extrem unzufrieden. Oft spricht sie kaum. Sie gibt mir und den Kindern die Schuld an ihrem "verschissenen" Leben als Mutter und Hausfrau. Sie arbeitet teilzeitlich auswärts, aber auch das befriedigt sie nicht. Sie hat kaum persönliche soziale Kontakte. Sie ist eifersüchtig auf meinen beruflichen und sozialen Erfolg, meine Freunde, meine Freude an den Kindern. Ich möchte das Beste für sie und vor allem für die Kids. Oft bin ich verzweifelt - was kann ich noch tun?
Ich glaube, meine Frau ist psychisch krank
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Hallo Adlerauge
Das Naheliegenste wäre, dass sie die Problematik mit ihrem Therapeuten besprechen.
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie die Krankheit von ihrer Frau übernommen haben und sich mit Erfolg therapieren liessen. Ich denke eher, dass ihnen ihr früherer Zustand heute nicht mehr vollends bewusst ist, durch die Medikation und ihre Genesung. Es ist durchaus möglich, dass ihr beide an Depressionen littet, sie bisher aber vor allem mit sich selber beschäftigt waren und daher das Leiden ihrer Frau vorher nicht erkannten. Jetzt wo es ihnen besser geht, fällt es erst auf.
Ja und ob es dann tatsächlich Depressionen sind, die ihre Frau hat ist auch fraglich, denn wie sie berichten, hat ihre Frau eine Stellung und ich nehme mal an, dass sie auch ihre Pflichten daheim wahrnimmt. Die Problematik oder Krankheit kann, wie sie wissen, am besten ein Therapeut feststellen. Für sie, Adlerauge, ist es jedenfalls schwierig herauszufinden was los ist, wenn sich ihre Frau nicht äussert. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass sie es selber nicht richtig weiss.
Mir ist etwas aufgefallen, sie sprachen von ihrem Freundeskreis, hat man in einer Ehe nicht einen gemeinsamen Freundeskreis, zum Teil wenigstens? Warum ist das nicht so bei euch, wird ihre Frau nicht akzeptiert von ihren Freunden, oder verhält es sich umgekehrt?
Vielleicht ist ihre Frau einfach nur unzufrieden mit ihrem eigenen Leben, es gibt Leute, bei denen die eigene Unzufriedenheit Neid und Eifersucht auf andere auslöst. Sie meinen, dass es alle anderen besser getroffen haben.
Mir ist eine Freundin in den Sinn gekommen, sie erzählte mir, dass sie erst gemerkt habe, als sie bereits zwei Kinder hatte, dass es nicht die einzige Option für eine Frau ist zu heiraten und Familie zu gründen, dass es auch andere Wege im Leben einer Frau geben könnte. Ich fragte sie damals, warum sie nur diese Option kannte. Sie meinte, weil man die ganze Kindheit über immer gehört habe, „wenn du dann einen eigenen Mann und eigene Kinder hast oder wenn du dann verheiratet bist“, als ob es nichts anderes gebe. So eine Art Pflichthandlung, wie in die Schule gehen oder eine Arbeit tun.
Es gibt aber tatsächlich auch Frauen, die nicht für das Familiengründen gemacht sind, so wie es auch Männer gibt, denen das nicht gefällt.
Sind sie denn schon mal auf sie zugegangen mit der Frage: Liebes, du bist nicht zufrieden und das beschäftigt mich sehr, gibt es irgendetwas, was wir verändern könnten, damit es dir besser geht? Oder gibt es etwas, was du gerne unternehmen würdest?
Manchmal rücken die Leute nicht raus mit der Sprache, weil sie den Partner nicht verletzen wollen. Auch das wäre mit einer Drittperson zu lösen. Versuchen sie doch ihre Frau zu einem Gespräch mit ihrem Therapeuten zu bewegen. Das ist bestimmt der effektivste Weg herauszufinden, worum es dann tatsächlich geht.
Ich wünsche ihnen alles Gute
Jazz -
Hallo Jazz
Vielen Dank für die differenzierte Antwort.
Ja, klar bin ich dran, das Thema wegen meiner Frau auch mit meinem Therapeuten zu besprechen. Aber mir scheint, wir kommen nicht vom Fleck.
Zu Ihren Fragen betreffs gemeinsamem Freundeskreis: Wir haben im Verlauf unserer Ehe tatsächlich wenig Freunde wirklich gemeinsam kennen gelernt. Die meisten Kontakte kamen entweder von meiner oder von ihrer Seite aus, und bei einigen (wenigen) ergab es sich dann, dass sich gemeinsam etwas weiterentwickelte. Auf jeden Fall bin ich derjenige, der diesen Freundschaften Sorge trägt und sie pflegt. Von meiner Frau aus kommt wenig Aktivität. Ich selber pflege einige Männerfreundschaften, die mir wichtig sind. Was meine Frau sehr vermisst, ist eine "Busenfreundin", mit der sie alles austauschen kann.
Ein Gespräch mit meiner Frau, was wir für ihre Lebensqualität, in unserer Beziehung und in der Familie verbessern könnten, ist kaum mehr möglich. Meine Frau ist dermassen enttäuscht von mir, dass sie mir keine Chance mehr gibt. Sie sagt auch ausdrücklich, es hätte keinen Wert mehr.
Zu einer Therapie kann ich sie nicht bewegen. Ausgeschlossen. -
Vielleicht eine blöde Idee, aber wie wärs mit einem Hund?
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass ein Hund genau die Probleme beheben könnte, die Du ansprichst.
Die ganze Familie hat ein "gemeinsames Projekt", die Verantwortung natürlich bei den Erwachsenen; Deine Frau kann ringer Kontakte knüpfen, die frische Luft und Bewegung tut gut und das allerwichtigste... so ein Hund kann vom Wesen her soviel Freude bereiten dass Deine Frau aufblühen wird!
Vielleicht ist es einen Versuch wert? -
Guten Tag Adlerauge
Oje, das kling aber gar nicht gut, schade dass ihre Frau zu allem nein oder nichts sagt. Mir wird ihre Situation langsam klar und somit erscheint es mir auch logisch, dass sie nicht die ganze Freizeit mit ihr verbringen möchten. Ihre Frau scheint sich den einfachsten Weg gewählt haben, nämlich den Grund ihres Frustes ihnen anzulasten. Es wird schwierig sein ihr beizubringen, dass sie selber Initiator und Träger ihrer Gefühlswelt ist und daher auch selber agieren muss. Ob das nun ist, sich einen Hund anzuschaffen, eine längere Reise zu machen oder gar eine Trennung. Das Erkennen liegt schon an ihr selber. Ich glaube tatsächlich, dass sie selber nicht einschätzen kann, was ihr wirklich fehlt.
Ich habe mal ein Paar gekannt, welches sich eine Trennung auf Zeit vornahm und das hatte Erfolg gezeigt, vielleicht wäre das ein Weg. Ist aber alles nicht so leicht mit kleinen Kindern. Unzufriedenheit habe ich schon bei Leuten erlebt, weil sie sich gar nicht bewusst waren, wie gut es ihnen eigentlich geht. Erst später, als alles anders war, kam das Bewusstsein und einen weiteren Frust darüber. Müsste ihre Frau mal ein Jahr lang alleine mit den Kindern fuhrwerken, würde sie sich vielleicht auch wieder ihres Glücks mit ihnen bewusst.
Etwas würde mich noch interessieren, als es ihnen schlecht ging wegen der Depressionen, war da ihre Frau anders als heute? -
arielle: Das mit dem Hund ist gut gemeint. Meine Frau fürchtet sich vor der Mehrarbeit - ein Hund kommt für sie nicht in Frage.
Jazz65: Als es mir schlecht ging, hat sich meine Frau um mich gekümmert und mir geholfen. Sie begleitete mich sogar einmal zum Psychotherapeuten. Gibt es in der Psychologie nicht so etwas wie einen "Lifteffekt"?
Einer (befristeter) Trennung stehen ganz praktische Dinge im Weg: Wer verlässt die gemeinsame Wohnung? Ich nicht und sie auch nicht. Dann gibt es ökonomische Fragen... -
arielle: ein Hund ist schon eine Bereicherung, da gebe ich dir recht, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Depressionskranker nicht spazieren geht und sich an der Luft und schönen Gegend erfreut.
Das sind aber nur meine Erfahrungen. -
Hallo adlerauge, entschuldigen sie meine späte Antwort.
Bestimmt wäre eine Trennung vereinbart auf eine gewisse Zeit schwierig zu realisieren. Die könnte aber durchaus den Effekt erzielen, dass sich ihre Frau wieder mehr über ihre eigenen Gefühle bewusst würde und vor allem, was sie verlieren würde bei einer Scheidung. Ein Risiko besteht natürlich immer, nämlich, dass nachher einer von euch beiden nicht mehr zurück ins alte Leben möchte. Einfach wäre, wenn sie einen guten Freund hätten, bei dem sie ein Jahr lang wohnen könnten. Eine Regelung, die Kinder regelmässig zu treffen wäre natürlich unumgänglich, aber den Kontakt mit der Frau dürfte nur im Notfall aufgenommen werden, also nicht regelmässig.
Wissen sie, adlerauge, mit diesen Feindseligkeiten tagtäglich konfrontiert zu sein, die sie beschreiben, das kann es ja wirklich nicht sein. Früher oder später gibt’s einen lauten Knall und einer von euch sucht das Weite. Sie haben ja bereits erkannt, dass etwas geschehen muss, ihre Frau offenbar noch nicht.
Um nochmals darauf zurück zu kommen, dass ihre Frau gerne eine vertraute Freundin hätte, mit der sie über alles reden und auch etwas unternehmen kann. Ich kann diesen Wunsch sehr gut nachvollziehen, darum ist sie auch eifersüchtig auf ihre Freundschaften. Nur funktionieren Männer- und Frauenfreundschaften total anders. Aus eigener Erfahrung findet man als Frau diese Vertrautheit fast nur bei Freundschaften, die schon seit Kindheit bestehen. Alles was „frau“ später trifft ist eher oberflächlich, also Bekanntschaft. Ich glaube das hat schon damit zu tun, dass Frauen andere Anforderungen an eine Freundschaft stellen, eben gerade, über alles reden zu wollen. Männer möchten Freunde um gemeinsamen Hobbys nachzugehen, für Freizeitaktivitäten ohne grosse Problembewältigung.
Bestimmt hatte ihre Frau in der Kindheit auch eine „dicke Freundin“, sie könnte ja mal versuchen wieder Kontakt zu ihr zu suchen. Nur, wer soll sie dazu bewegen, von ihnen nimmt sie ja nichts mehr an?
Ich habe es mir fast gedacht, dass das Verhältnis zwischen euch anders war, als sie krank waren, ansonsten hätte vermutlich ihre Therapie keinen Erfolg gezeigt.
In der Psychologie bin ich nicht so bewandert, um zu wissen wie so ein Verhalten, dieser Lifteffekt, entsteht und warum. Hatte ihnen der Psychologe das mal erklären können?
Ich beobachte die Reaktionen und Wege anderer Menschen in meinem Umfeld gerne, die Erzählung über ihre Frau hat mich an eine Bekannte erinnert. Unser langjähriges Verhältnis hatte sich von dem Moment an verändert, als ich immer mehr ihrem Neid und der Eifersucht auf mich bewusst wurde. Einen Umstand, den ich nicht mag in Freundschaften. Immer mehr wurde mir bewusst, dass sie alle Undinge ihres Lebens irgendwelcher anderen Leute in die Schuhe schob. Aus ihrer Sicht geht es allen anderen stets besser als ihr, auch wenn das gar nicht der Fall ist. Sie konnte es in der letzten Beziehung auch nicht ertragen, wenn der Freund besser drauf war als sie, weil er meistens eher der Unzufriedenere war. Auch Freundinnen die besser aussehen verträgt sie nicht lange um sich und sucht somit bei jeder den äusseren Makel. Also fällt es mir auf, dass sie sich nur noch mit Frauen verstehen kann, die extrem dick oder anders gezeichnet sind, sie fühlt sich als mehr und stärker, wenn sie „schwächere Menschen“ um sich weiss. Obwohl ich diese Frau schon seit fast 30 Jahren kenne, kann ich sie heute nicht mehr einschätzen oder auffangen. Bis vor kurzem habe ich ihr immer wieder die Hand zu gestreckt, manchmal hatte sie sie auch gegriffen, um dann gleich wieder mit Feindseligkeiten auf mich los zu gehen. Der Neid lässt sie nicht los, er hat sich so in den Charakter eingefressen. Nur merkt sie nun langsam, dass sich immer mehr Leute von ihr distanzieren. Mir tut das weh zu beobachten, aber nun mag ich nicht mehr, sie muss sich endlich ihrer eigenen Fehler bewusst werden. Wenn sie nämlich ganz alleine ist, kann sie niemandem mehr ihre eigenen Fehlentscheidungen in die Schuhe schieben.
Vielleicht ist das auch der einzige Weg, dass ihre Frau sich selbst wieder bewusst wird?
Ich wünsche ihnen einen schönen Sonntag und – Kopf hoch!
Jazz -
Hallo Adlerauge
Du musst die Sache mit anderen Augen anschauen.
Versuche zu erreichen, dass Deine Frau und Du bereit sind, das Blut auf alle Art und Weise untersuchen zu lassen.
Dann wirst du feststellen, dass sich sowohl bei deiner Frau wie bei Dir viele Blutwerte nicht im sogenannten Referenzwert befinden.
Z.B. ein Eisenmangel bei Deiner Frau oder Hormonmangel können Depressionen und andere, schwerwiegende Krankheiten auslösen.
Bitte besuche dazu ein Eisenzentrum und lass Dir die Blutwerte als Kopie auch aushändigen, verlange von den behandelnden Ärzten detailierte Erklärungen und Beweise für deren Aussagen in Schriftform und nicht nur Bla,Bla.
So wirst Du die wahren Gründe über den gesundheitlichen Zustand von Dir und Deiner Frau erfahren.
Es würde mich das Resultat interessieren.
Sende mir doch die Untersuchungsergebnisse an die im folgenden LINK angegebene E-Mail Adresse:
http://www.ahv-ch.info
Und seht Euch einmal gemeinsam den Video an. Dann öffnen sich Eure Augen und Ohren, der Verstand wird aktiviert und Ihr könnt die wahren Umstände für die Virale Erkrankung, sogenannte Depression erkennen.
Die Depression ist eine virale, in den Chemielabors entstandene Erkrankung des Immunsystems, nothing else.
Es ist ein Milliardengeschaft für die Pharmaunternehmen sowie die Ärzte und vorallem die Psychiatrie, welche allesamt von diesem Betrug an der Allgemeinheit profitieren.
Auf bald. -
Hallo Adlerauge
Ich bin mir nicht sicher, ob Lebensunzufriedenheit zu den psychischen Erkrankungen zählt. Wohl eher nicht. Aber sicher ist es eine Zeiterscheinung im Zeichen des Wohlstandes.
Hast du sie schon einmal offen gefragt, was sein müsste, damit sie zufrieden sein könnte? Ganz klar ist, dass in erster Linie sie für ihre Lebenszufriedenheit zuständig ist. Das nennt sich Eigenverantwortung tragen.
Natürlich ist es alles andere als ein Pappenstiel, Hausfrau, Mutter von drei schulpflichtigen Kindern zu sein und nebenbei noch auswärts zu arbeiten. Ahja, und dann sollte sie natürlich noch die stets fröhlich lächelnde Ehefrau verkörpern und und und... Ganz schön anstrengend, würde ich sagen. Wer übermüdet ist, reagiert schnell gereizt und ungeduldig.
Ich frage mich, ob es bei euch beiden nicht in erster Linie Beziehungsprobleme sind, welche euch beiden das Leben schwer machen? Jeder erwartet vom anderem dieses und jenes. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, resultieren daraus Frust, Enttäuschung und Unzufriedenheit. Das lebt man nicht nur gegenüber dem Partner, sondern auch gegenüber den Kindern aus; ganz automatisch, ohne dass man das beabsichtigt. Es passiert einfach. Die grundsätzliche Unzufriedenheit.
Vielleicht wäre es angezeigt, ihr würdet euch mal aufmachen in eine Eheberatung? Ist einfach so ein spontaner Gedanken von mir.
Gruss
Regentropfen -
@RobinHood
"Die Depression ist eine virale, in den Chemielabors entstandene Erkrankung des Immunsystems, nothing else."
Aja? Wo ist das nachzulesen?
Du verwechselst vermutlich Depressionen mit dem Radetzkymarsch.
Gruss
Regentropfen -
Ich danke allen, die mir auf mein Problem Hinweise und Ratschläge gegeben haben.
Eine (befristete) Trennung von meiner Frau kommt nicht in Frage. Ich selber will nicht weg gehen und wäre todunglücklich an einem anderen Ort. Meine Frau wird sich nicht aufraffen und gehen.
Eine Paarberatung wäre sehr gut. Dazu braucht es aber den Willen von beiden Seiten. Meine Frau müsste wahrhaben, dass etwas nicht stimmt und dass uns eine Drittperson helfen könnte. Davon ist sie nochmeilenweit entfernt.
Gestern Abend erzählte mir meine Frau von ihrer Erschöpfung und bezeichnete ihr Problem als "Familienburnout". Besonders jetzt in der Adventszeit sieht sie einen unüberschaubar grossen Berg an Arbeit und Pendenzen vor sich. Sie fühlt sich gestresst und kommt nicht zur Ruhe. Ich bat sie, die Pendenzen zu benennen, was ihr kaum möglich ist. Ich überlegte mit ihr, was ich ihr eventuell abnehmen könnte: Den Grosseinkauf, das Christbaumschmücken, die Zubereitung des Weihnachtsessens - ausser beim Einkauf habe ich keine Chance: Beim Christbaumschmücken ist sie besorgt, dass die Schachteln nachher anders versorgt werden könnten und sie im nächsten Jahr die einzelnen Dinge nicht mehr findet. Zudem hat sie bestimmte Vorstellungen, wie der Baum aussehen soll. Bei der Kocherei befürchtet sie, dass die Küche nachher nicht so perfekt gereinigt sein könnte und sie dadurch Mehraufwand hätte. Zudem könne sie sich in der Zeit, da ihr die Familie Arbeiten abnimmt, gar nicht zur Ruhe kommen, sie fühle sich immer noch gestresst. Es ist für mich so schwierig, das richtige zu tun in solchen Momenten: Wenn wir ihr etwas abnehmen wollen, fühlt sie sich ausgeschlossen und wenn wir nur zuhören fühlt sie sich alleine gelassen. "Alle wollen etwas von mir. Ich muss einfach funktionieren", das sind ihr Worte. -
Hallo Adlerauge,
ich kann Deine Frau sehr gut verstehen. Habe praktisch dasselbe erlebt. Ich hatte auch ein Burnout und da ich
in keine Kur konnte leide ich zum Teil auch nach 6 Jahren
noch darunter. Die Ärzte sind leider oft nicht wirklich auf so eine Behandlung eingestellt.
Inzwischen bin ich soweit dass ich sagen kann wenn ich Hilfe
brauche, aber das war ein langer Weg.
Es gibt Bücher über Burnout, die helfen zum Teil, aber leider
kann halt eine Hausfrau nicht einfach so in eine Kur oder Ferien machen wenn zu Hause der Alltag weiterläuft.
Am Anfang habe ich aber, auf anraten eines Psychologen mir an einem Abend in der Woche "frei" genommen. Ich habe der Familie gesagt dass sie tun sollen wie wenn ich nicht da wäre und wenn jemand etwas von mir will dann nur wenn es um Leben oder Tod geht.
Das hat mir soo gut getan, einmal ein paar Stunden nicht verantwortlich sein zu müssen.
Eine Mutter ist immer im Piketdienst, da ist es schwierig abzuschalten. Und irgendwann ist aus die Maus... dann geht echt gar nichts mehr.
Bei mir ist es soweit gegangen dass auch das Gedächtnis gelitten hat und ich auch jetzt noch manchmal sagen muss dass
mir jemand hilft. Manchmal hilft es, wenn ich weiss dass mein mann da ist und mir im Notfall hilft. Dann bin ich schon viel ruhiger. Man kann auf Dauer nicht immer in Piketstellung leben, das rächt sich.
Wie findest Du ein Abendessen zu zweit? Kann ja auch MC Donalds sein, muss ja keine 5 Sterne haben. Aber einfach ein bisschen abschalten, wie Hubert sagte, nur ihr zwei und miteinander reden. Euch neu kennenlernen ohne Vorurteile und
ohne Vorwürfe.
Dass Du die Krankheit Deiner Frau übernommen hast kann ich auch kaum nachvollziehen, das tönt mir dann doch etwas seltsam.
Es soll aber öfter vorkommen, dass man während einer Psychotherapie das Gefühl hat die anderen hätten den Psychologen mindestens so nötig ( was manchmal ja auch stimmt).
Paartherapie finde ich eine tolle Sache. Therapie ist eigentlich ein blödes Wort dafür. Mir ist es damals vorgekommen wie wenn man endlich eine Gebrauchsanweisung für den anderen bekommen würde
Vielleicht kann Deine Frau einwilligen, wenn Du ihr zeigts dass Du ihr Burnout ernst nimmst und sie deshalb zu einem Psychologen gehen sollte um damit besser und schneller fertig zu werden.
ich wünsche Euch viel Erfolg -
Grüäzi Adlerauge und guäts Neus
Ich finde, dass sie durch das Gespräch mit ihrer Frau schon recht viel erfahren haben und mit dem übernehmen des Grosseinkaufs ist doch schon der erste Schritt getan. Sie müssen bedenke, dass sie nicht ausschliesslich die Familie und den Haushalt, sondern auch noch eine Arbeitsstelle hat, wo sie voll funktionstüchtig sein muss. Ihre Frau ist nicht die Einzige, die in den „Wahn“ verfällt, dass immer alles perfekt sein muss, gerade weil heute nirgends mehr Fehler erlaubt sind oder, dass halt mal was liegen bleibt. Das wird uns ja so anerzogen und von überall her diktiert.
Arielle beschreibt es eigentlich ganz deutlich, ihre Frau wohnt sozusagen am Arbeitsplatz mit 24 Std. und 7 Tage Präsenszeit, zusammen mit dem Job verstehe ich schon, dass es einem zu viel werden kann, wenn alles immer perfekt sein muss.
Zu einer Paartherapie können sie ihre Frau nicht zwingen, das bringt es dann auch nicht. Ich finde aber die Ansätze von Arielle sehr gut, dass man mal langsam mit Kleinigkeiten anfangen kann. Eben den Einkauf zu übernehmen, mal ein schönes Essen zu organisieren oder sogar ein verlängertes Wochenende ohne Kinder irgendwo hin. Von einem gewissen Alter an kann man den Kindern auch Ämtchen übertragen, ich finde sogar, dass man das soll, denn schliesslich wohnen mehrere Leute im gleichen Haushalt und die Kinder können dadurch schon mal lernen Verantwortung zu übernehmen. Nur muss sie sich dann aber bewusst werden, dass nicht immer alles perfekt ist, was die Kinder erledigen. Wichtig ist, dass die sich Müge geben. Vielleicht können sie ihrer Frau das als Teil der Kindererziehung verkaufen (schmackhaft machen)? Zum Beispiel, dass ab heute die Ordnung und Sauberkeit im Bad die Aufgabe der Kinder ist, erledigen sie es nicht, gibt’s kein Taschengeld.
Ich kann ihre Frau auch verstehen, denn habe ich genug von einem Job, dann wechsle ich ihn, das kann sie nicht als verantwortungsbewusste Mutter und Ehefrau. Wenn sie, Adlerauge, aus dem Geschäft gehen, dann ist der Rest des Tages Feierabend und alle weiteren Arbeiten sind freiwillig.
Sie können auch versuchen Wege zu finden, um ihrer Frau ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, das allwöchentliche Blümchen, als Spass vielleicht auch mal aus Nachbars Garten. Oder irgendwelche Verrücktheiten, wo sie wissen, dass sie darüber lachen kann. Sonntagmorgen das Frühstück ans Bett bringen, dabei noch eine Sektflasche oder ein Wohlfühlbad mit Kerzen bereit machen, dann vielleicht mal paar Stunden mit den Kindern aus dem Haus gehen, dass sie sich viel Zeit für das Bad nehmen kann etc. Möglichkeiten gibt es viele…
Aus ihren Worten muss ich entnehmen, dass ihr beide Mühe habt mit Veränderungen, es müssen aber welche geschehen, sonst wird es nicht besser.
Hubert muss ich auch zustimmen in dem, dass Antidepressiva keine Langzeittherapie sein darf oder gar für den Rest des Lebens. Lebensqualität heisst ja nicht nur überall zu funktionieren und mit allen Mitteln, sondern sich das Leben so einzurichten, dass es für alle Beteiligten wenigstens einigermassen stimmt.
Ich frage mich schon lange, wie es den Kindern geht in der Situation, wie sie es heute haben?
Viele liebe Grüsse
Jazz