Dies betrifft die akute Situation auf dem Sozialamt Basel, aber ich denke andere Sozial-Ämter stehen vor dem gleichen Kollaps.
Dieser Textwird länger, doch finde ich, dass dieses Thema auf den Tisch gehört und die Öffentlichkeit darüber informiert werden sollte.
Zu mir:
Ich bin 45, habe vier Kinder, und bin seit der Scheidung Sozialhilfeempfängerin. Zwei meiner Kinder leben noch zu Hause. Die anderen Beiden studieren/ arbeiten.
Ich arbeite nebenbei in verschiedenen Putzjobs.
Da ich sonst „nur“ Hausfrau und Mutter gewesen bin, habe ich eine Ausbildung begonnen (via Sozialhilfe und Stipendien) und letztes Jahr im Juni meine Ausbildung als Eid. Kauffrau E-Profil abgeschlossen. Seither bin ich auf Jobsuche.
Ich erhalte nur Absagen, ich denke das liegt einerseits am Alter und der entsprechenden Lohnklasse, anderseits an der fehlenden Berufserfahrung und der Konkurrenz durch französische und deutsche Arbeitnehmer hier in Basel. Doch wie soll ich Berufserfahrung gewinnen, wenn ich nicht einmal arbeiten kann?
Ich habe mich (unter anderem) bei der Sozialhilfe 3 x auf eine kaufmännische Stelle beworben und ebenso Absagen erhalten. Heute erfuhr ich, dass kein Klient eine Stelle bei der Sozialhilfe erhält, begründet wird dies mit dem Datenschutz.
Konkret also könnte ein ehemaliger Sozialhilfeempfänger ja Einsicht in sein Dossier erhalten.
Mir persönlich stösst dies sauer auf.
Meine Überlegungen:
Wenn bsp. der Bund Dossiers unter Verschluss halten kann, ist dies sicher (wenn man will!) auch bei einer Sozialhilfe machbar.
Die Sozialhilfe bemängelt, dass zuwenig Firmen in Basel bereit sind, ehemalige Klienten in den Arbeitsprozess aufzunehmen und Ihnen so die Ablösung zu ermöglichen. Dies ist sicher korrekt so.
ABER: Die Sozialhilfe geht ja auch nicht mit gutem Beispiel voran. Aktuell sind 23(!) Stellen in der Sozialhilfe, die dringend besetzt werden müssten, im kaufmännischen Bereich sowie im Sozialarbeiterbereich. Die Sozialhilfe befindet sich aktuell in einer Notsituation (dazu weiter unten mehr).
Es gibt, und davon bin ich überzeugt, gut ausgebildete Arbeitssuchende in Basel-Stadt (mich eingeschlossen), die sich sprichwörtlich gesehen ein Bein abhacken würden, um arbeiten gehen zu können. Und es nicht dürfen/können.
Es wäre ein Zeichen der auf dem Papier gelebten Integration von Sozialhilfebezügern, wenn diese auch real Bestand hätte.
Umso mehr mache ich dann die Faust im Sack, wenn ich sehe, dass die Sozialhilfe auf der Eures Webseite nach Kaufmännischen Mitarbeiter/innen auf Eurolohn-Basis sucht.
Das kann es doch nicht sein? Ein Deutscher (um bei diesem Beispiel zu bleiben), muss sich genauso Kenntnis über die Sozialversicherungen und ihre Prozesse in der Schweiz machen, wie zum Teil ein Schweizer. Ist es immer noch billiger, den Erstgenannten einzuweisen als ein Schweizer? Und als Klientin, welche doch sehr privates mit dem Sachbearbeiter besprechen muss, möchte ich das gerne mit jemandem tun, der Land und Mentalität versteht.
Wie schon erwähnt, befindet sich die Sozialhilfe Basel seit längerem, uns insbesondere jetzt im Ausnahmezustand.
Die Sozialarbeiter haben so viele Klienten pro Kopf, dass sie sprichwörtlich nicht mehr wissen, was oben und unten ist. Sie müssen teilweise nach 6 Uhr mit der Arbeit beginnen, um überhaupt irgendwie den Durchblick zuhaben.
Beispiel:
Aufgrund einer Änderung in meinem Budget ab diesen Monat, ist mein Sachbearbeiter seit 30. März nicht in der Lage, mein Budget anzupassen, weil die Arbeitsbelastung so hoch ist. (!)
Ich habe, nach etlichen e-mails und Telefon hin und her erreicht, dass mir zumindest die Miete für Juni via Schalter ausbezahlt werden konnte. Der Rest kommt erst, wenn das Budget bearbeitet werden konnte, was ich bis dahin mache ist – warten - :
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Bsp:
Von: xxxxxx@bs.ch [mailto:xxxxxx@bs.ch]
Gesendet: Freitag, 1. Juni 2012 07:14
An: xx@hispeed.ch
Cc: xxxxx@bs.ch
Betreff: AW: Überweisung Juni
Guten Tag Frau B.
Die diversen Aenderungen auf Ihrem Dossier (Aenderung Unterstützungseinheit, neues Budget etc.) konnten aufgrund der derzeitigen Arbeitsbelastung noch nicht begonnen werden. Wir sind mit Hochdruck daran, die Pendenzen anzugehen.
Bis dahin bitte ich Sie noch um etwas Geduld.
Freundliche Grüsse
xxxxxx
Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt Basel-Stadt
Sozialhilfe
Materielle und Persönliche Hilfe (MPH)
Klybeckstrasse 15, Postfach
4007 Basel
Direktwahl: 061 685 xxxx
Fax: 061 685 xxxx
xxxxxxxxx@bs.ch
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Ich habe einige solche e-mails und mich aufgrund der Probleme an die „Beschwerdestelle“ des Sozialamtes gewandt. Dies das 2. Mal innerhalb einem halben Jahr.
Die Obrigkeit des Sozialamtes ist sich wohl der Arbeitsbedingungen an der Basis nicht bewusst, oder beschönigt dies. Fakt ist, dass ich aufgrund dieser Probleme mein Geld nicht erhalte, geschweige denn dass mein Sachbearbeiter in der Lage ist, eine Situation oder ein Problem in Ruhe zu klären. Und ich als Klientin sitze am Ende in dieser Schlange und bin darauf angewiesen, dass ich Geld zum Leben und Essen für mich und Kids habe, da mir der Stellenmarkt keine Arbeit gewährt, und ich somit weiterhin von der Sozialhilfe abhängig bin.
Wie mir eine dortige Angestellte sagte (und ich nicht benennen darf), steht alles kurz vor dem Personalkollaps.
Da frage ich mich:
Hat man dies nicht vorausgesehen?
Aufgrund der AHV Änderungen wurde damals schon prophezeit, dass die Sozialhilfe überschwemmt würde.
Muss es soweit kommen dass Klienten ihre Gelder nicht mehr erhalten, weil es zeitlich nicht mehr hineingequetscht werden kann, und die Sozialarbeiter ihre Sache ja richtig machen wollen und müssen (und nicht können)?
Ist es so, dass ich die einzige bin die ruft, Hallo so geht es nicht?
Ich glaube, die meisten wissen nicht:
a) nicht, dass es eine interne, unabhängige Stelle gibt, bei der man sich beschweren kann.
b) trauen sich auch nicht, sich zu wehren und versuchen, sich durchzuwursteln.
Ich bin der Meinung, dass die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden sollte.
Erstens, die Problematik betreffend der Jobsuche, zweitens diejenige der Zustände im Sozi intern.
Nur wenn die Betroffenen sich trauen, zu wehren, oder die Öffentlich informiert wird, geschieht vielleicht etwas, oder es findet zumindest ein Umdenken statt. Ein Umdenken, welches von den Obersten der Sozialhilfe Basel umgesetzt werden sollte, bei denen ja alles im Griff ist.
Wenn ich diese Woche meinen Grundbedarf nicht erhalte, habe ich grosse Probleme,dann kann ich kein Essen mehr kaufen:(
Das kann es doch nicht sein....
Cabuma
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Dieser ausführliche und interessante Beitrag schildert ein weiteres konkretes und unzumutbares Beispiel unter Tausenden. Er zeigt einmal mehr, wie dringend unser Land in Ersatz der Sozialhilfe endlich eine zeitgemässe und vernünftige Alternative in Form des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) braucht.
Wir alle haben es JETZT in der Hand, uns aktiv an einer konstruktiven Änderung des Systems zu beteiligen: Gegenwärtig läuft die Unterschriftensammlung zugunsten der Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Bitte beteiligen auch Sie sich daran, damit es endlich zur längst überfälligen Volksabstimmung kommt. -
Liebe Cabuma
Ich glaube Dir jedes Wort. Basel ist in Sachen IV ein ganz grosser Patient. Als einer der kleinsten Kantone hat er die allerhöchste IV Dichte. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe lebt knapp ein Drittel der Einwohner von IV und Sozialhilfe !
Kommt eben genau das Problem mit den Grenzgängern dazu. Gemäss Bundesrat hat die Grenzöffnung keine signifikanten Einfluss gehabt auch die Zahl der Arbeiter aus D/F und die Löhne seien nicht unter Druck. Zumindest für die Region Basel stimmt hier beides nicht. Die Zahl ausländischer Mitarbeiter stieg die letzten Jahre enorm, Schweizer werden an vielen Orten zur Minderheit. Ausländische MA verdrängen die älteren Schweizer mit ihren tieferen Löhnen.
Ich kann Dir nur raten, etwas mehr in ländlichen Gebieten zu suchen. Zum Beispiel Richtung Laufental etc. Da hat es immer wieder Klein- und Familienbetriebe, welche eine gute Seele mit kaufm. Ausbildung suchen. Da würdest Du doch sicherlich ins Profil passen. Auch wenn Du vielleicht anfangs lohnmässig etwas unten durch musst aufgrund mangelnder Berufserfahrung.
Aber auf jeden Fall ganz toll, dass Du diese Ausbildung gemacht hattest. -
Ich Danke Euch für Eure Antworten.
Ich habe es inzwischen geschafft, dass ich (was normalerweise nicht gemacht wird) wieder zu meiner anderen Sachbearbeiterin zurück konnte, mit der ich nie Probleme hatte.
Nun weiss ich, dass ich wieder eine Ansprechperson habe, mit der ich mich auch über Dinge unterhalten kann, die mich bedrücken.
Dies ist das Positive.
Ich merke aber, dass es mir enorm auf das Gemüt schlägt, dass ich einfach keine Stelle finde. Ich möchte so gerne von der Sozialhilfe wegkommen, aber wenn mir ein Arbeitgeber keine Chance gibt, bin ich im Rentenalter noch Sozialhilfeempfängerin.
Wir sind drei Personen im Haushalt, ich habe jede Woche 160.00 Haushaltgeld für alles. Ich hatte schon weniger, musste auch mit 50.00 pro Woche auskommen, wenn es halt ein paar Rechnungen mehr gab.
Manchmal weiss ich einfach nicht, wie das weitergehen soll, wenn ich nicht einen Job finde. Immer auf das Geld schauen zu müssen, zu hoffen, dass nichts Unvorhergesehenes kommt, es stresst mich enorm und manchmal komme ich mir vor wie der Hamster im Rad.
Ich weiss nicht, wie gewisse Leute es schön finden, von der Sozialhilfe zu leben, ich finde es alles andere als schön, und entwürdigend für mich als Mensch. -
Nicht das es Verwirrungen gibt. Ich habe den Beitrag unter Sethless geschrieben, ich kann das Profil dort nicht löschen
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Ich weiss nicht, wie gewisse Leute es schön finden, von der Sozialhilfe zu leben, ich finde es alles andere als schön, und entwürdigend für mich als Mensch.
Sie sind nicht alleine mit dieser Empfindung. Und absolut niemand der hierzulande aufgewachsen ist und hier kulturell verankert ist, findet es schön, von der "Sozial"hilfe zu leben. Das System "Sozial"hilfe ist zutiefst entwürdigend. Nicht nur für Sie, sondern für zigtausende Menschen in Ihrer Situation. Leider haben all diese Betroffenen kaum noch Interessenvertreter in der Politik und sind dem diskriminierenden "Sozial"hilfe-Apparat ohnmächtig ausgeliefert.
Wie in meinen anderweitigen Postings ausgeführt, bin ich zutiefst davon überzeugt, dass dieses System "Sozial"hilfe endlich abgeschafft gehört. Denn es ist in einer modernen und fairen Gesellschaft einfach nur eine Zumutung. -
@ Sethless
Du hast geschrieben:
"... Ich habe mich (unter anderem) bei der Sozialhilfe 3 x auf eine kaufmännische Stelle beworben und ebenso Absagen erhalten. Heute erfuhr ich, dass kein Klient eine Stelle bei der Sozialhilfe erhält, begründet wird dies mit dem Datenschutz.
Konkret also könnte ein ehemaliger Sozialhilfeempfänger ja Einsicht in sein Dossier erhalten.
Mir persönlich stösst dies sauer auf..."
Ja, mir auch. - Hast Du diese "Begründung" (warum Du als Sozialhilfebezüger keine kaufmännische Stelle beim Sozialamt bekommen sollst) vielleicht auch noch schriftlich bekommen?
Das war nämlich in Basel vor ein paar Jahren schon mal ein Thema. Es kam sogar ganz gross in der BAZ als Bericht, wo genau diese Begründung gebracht wurde, dass es wegen dem Datenschutz sei. Und keiner hat das verstanden, weder die BAZ selber, noch andere Sozialhilfevorsteher aus anderen Kantonen!
Irgendwie wurde dieser Sache aber nicht mehr gross nachgegangen.
Ein Witz, wenn es wegen dem Datenschutz sein soll, und Du deswegen keine Stelle dort bekommst, weil Du dann ja in Deine Daten Einblick haben könntest. Das ist wahrlich ein Witz, wenn man ja vom Datenschutzgesetz her weiss, dass ein jeder Sozialhilfeklient jederzeit ein Anrecht auf Einsicht in seine Akten haben darf!
Schreib mir doch mal eine PN, ich würde gerne dieser Sache nachgehen.
Nike -
Nachtrag:
Ich habe mich jetzt einmal an den Regierungsrat und Departementvorsteher Brutschin gewandt.
Ich bin gespannt, ob er zum Ganzen Stellung nimmt.
Ich will einfach mal wissen, was er dazu zu sagen hat, er kann ja schlecht sagen er weiss nichts davon:)
Cabuma -
Ich bin gespannt auf eine entsprechende Rückmeldung!
Am 09.07.2012 stand in der Baz unter anderem übrigens
"(...)
Darüber hinaus versucht der Wirtschaftsminister ganz einfach auszuspannen, macht etwas Ferien – unter anderem ist Wandern im Oberbaselbiet angesagt – bevor nach der Sommerpause die intensive Phase des Wahlkampfes eingeläutet wird.
(...)
"
Link:
http://bazonline.ch/basel/stad…uf-RotGrun/story/23527157 -
Hallo Cabuma,
hast Du in der Zwischenzeit - mehr als 1 Monat später - nun eine Antwort gekriegt?
Und wäre die alte Pendenz allenfalls erledigt?
Gruss -
Also ich selbst landete einmal bei einer Eingliederungseinrichtung, von welcher ich dachte, mein Gott was soll der Sch….. Ganz besonders von einem der beiden Chefs welche es dort, dachte ich was für ein Ar…. Während ich von dem anderen Chef mit welchem die meisten dort ihre Mühe hatten, einen ganz guten Eindruck hatte. Doch auch der Chef welcher mir selbst völlig unsympathisch war dachte, mein Gott bringt mir den nicht hierher.
Obschon dies schon einige Jahre her ist, habe ich nun immer noch einen guten Kontakt mit den leitenden Personen dieses Unternehmens. Und aus der anfänglichen Antipathie beiderseits hatte sich dank Verständnis für den Anderen ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Und bei mir hatte diese Erfahrung zu ein wenig Einsicht in die sozialen Strukturen betreffend Berufseingliederung geführt. So gab es in diesem Betrieb zum Beispiel Leute, bei welchen man sich wirklich die Frage stellte, wieso die nicht absolut locker einen Job finden. Bei einigen beantwortete sich diese Frage dann durch Unzuverlässigkeit, Launenhaftigkeit oder fehlende Belastbarkeit von selbst. Bei einigen anderen aber blieb die auch nach längerem Kontakt mit diesen Personen für mich immer noch offen. Und bei einigen empfand ich es als Zeichen der Schande dieser Gesellschaft, dass diese keinen Job finden konnten. So zum Beispiel bei einer Person, welche ohne jeden Zweifel lediglich wegen ihrem Aussehen keinen Job finden konnte. Diese Person machte einen absolut mongoloiden Eindruck aus rein physischer Betrachtung. Doch erstens war diese Frau voll engagiert und motiviert einen Job zu finden. Wobei es aber noch lange kein Ende fand, denn diese Frau hatte zudem auch Fachwissen und diverse Prüfungszertifikate vorzuweisen.
Womit ich auf den Punkt kommen möchte, nämlich die Tatsache, dass sich unter all den schwarzen Schafen auch viele befinden, welche absolut zu Unrecht offensichtlich leiden müssen. Denn Sozialhilfe, IV usw. mögen dort Sinn ergeben, wo es das adäquate Mittel ist. Dort wo aber andere Lösungswege angebracht wären, stellt sich unsere Politik auch wieder einmal blind.
Ich persönlich würde es in solchen Fällen nämlich als äusserst angebracht empfinden andere Wege zu beschreiten. So gibt es beispielsweise diverse Eingliederungswerkstätten, welche völlig ohne Subventionen funktionieren. Und auch wenn das Konzept in Deutschland mit der Förderung der Selbstständigkeit statt Arbeitslosigkeit noch so einige Fehler aufweist, wäre ein verbessertes Konzept in solchem Sinne doch sicherlich auch einen Gedanken wert. Denn natürlich wäre bei Einigen schon im Voraus klar, dass die den Karren in den Dreck fahren würden. Doch sollte man solches mit dem entsprechend richtigen Konzept doch auf ein Minimum begrenzen, um all den anderen zu helfen, welche arbeiten können und wollen.
Es ist wirklich bedauernswert, dass in diesem Land für solche Gedanken kein Raum vorhanden zu sein scheint. Denn irgendwie sollte es doch keine Hexerei sein wenn nötig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Denn trotz Krise sind Zuverlässigkeit, Engagement und Fachkenntnis doch immer gefragt. -
@“Cabuma“
Darf ich erneut fragen, ob Du mal eine Antwort bekommen hast
- aufgrund Deines Briefes an den Departementsvorsteher und Regierungsrat
siehe Deinen Beitrag hier, verfasst am: 07.07.2012 [20:44]
Ich weiss, das ist jetzt schon Wochen her, umso mehr frage ich, da man doch davon ausgehen könnte, nach so langer Zeit – und nach Sommerferien - wäre eine Beantwortung da …
… zudem sehe ich noch eine Aktualität:
In wenigen Wochen – Ende Oktober – sind in Basel Wahlen … auch Regierungsräte wollen wieder gewählt werden …
Besten Dank im Voraus und Gruss -
Hallo,
Ich habe eine Antwort vom Departementsvorsteher Brutschin erhalten.
Ich werde es einscannen und den wortlaut hier reinstellen (falls es klappt, denn pdf dateien kann man glaubs nicht hochladen hier.
gruessli
cabuma -
@Cabuma"
Vorerst danke
ich sehe nämlich quasi eine Parallele zum Fall hier im Forum - ebenso Sozialhilfe - mit dem Titel "Haus vekaufen?"!
Es ginge da zwar um eine IV und auch um einen anderen Kanton, dennoch eben was "Arbeitsüberlastung" und Pendenzen" angeht wäre es halt auch eine Parallele ... (!)
Gruss -
Hier also die Antwort von Regierungsrat Brutschin:
-------------------------------------------------------
:-ıvıaıı cnrıstopn.oruıscnın@os.cn Internet vwwv.wsu.bs.ch Basel, 27. Juli 2012 Arbeitssituation für Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger in Basel
Ihre Mails vom 7. Juli 2012
Sehr geehrte Frau B.
Ich danke für Ihre Mails vom 7. Juli 2012 an meinen Kollegen Regierungspräsident Guy Morin und an mich selber. In diesen beiden Mails sprechen Sie verschiedene Fragen an, zu denen ich gern Stellung nehmen möchte.
Vorab möchte ichjedoch meine Anerkennung für Ihr grosses Engagement und für-Ihre Energie aussprechen, sich von der Sozialhilfe abzulösen. In der Tat ist ein Wiedereinstieg nicht immer einfach und benötigt häufig mehrere Anläufe. Das Durchhaltevermögen und die Selbstmotivation sind gefordert, sowie ein gesundes Selbstwertgefühl, damit Absagen nicht als Abwertung erlebt werden.
Die Sozialhilfe hat Ihre Bewerbungen mehrmals geprüft und aus verschiedenen Gründen nicht näher in Erwägung gezogen:
Aufgrund der aktuellen Situation mit hoher Fallbelastung ist die Sozialhilfe auf Mitarbeitende angewiesen, die innert kürzester Zeit nahezu hundertprozentig einsatzfähig sind. Bei den kaufmännischen Angestellten müssen folglich berufliche Erfah- rung und die qualifizierte Sachbearbeitung vorausgesetzt werden. Ausserdem ist eine Weiterbildung in Sozialversicherung ein grosses Plus, da dies bei der täglichen Arbeit eine fast unabdingbare Basis bildet. Unter den rund 60 Bewerbungsdossiers auf die entsprechenden Vakanzen haben sich etliche Personen beworben, welche dem gesuchten Profil nahezu vollständig entsprachen.
Bei den Bewerbungsverfahren wird weder nach Alter, Geschlecht, Herkunft oder Landeszugehörigkeit selektioniert, sondern einzig nach der notwendigen Fachlichkeit, welche sich je nach ausgeschriebener Stelle spezifisch verändert.
Leider ist die Sozialhilfe momentan nicht in der Lage, Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger umsichtig und zielführend elnzuarbeiten. Im allseitigen Interesse hoffen wir alle sehr, dass sich dies bald ändert, und alle Bewerberinnen und Bewerber gleichermassen wieder in- Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt
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takte Chancen im Auswahlverfahren und dem Einstieg in den Berufsalltag in der Sozialhilfe erhalten.
Bezüglich Anstellung von (ehemaligen) Sozialhilfebezügerinnen und -bezügern besteht im
Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt Basel-Stadt keine interne Weisung, wo- nach diese nicht beim Kanton angestellt werden dürften. Dazu bestünde auch kein Anlass.
ln der Sozialhilfe selber sieht die Situation jedoch Sanders aus. Wie Sie wissen, werden sämtliche Daten der Bezügerinnen und Bezüger im Fallführungssystem „Tutoris“ erfasst.
Dabei handelt es sich gemäss § 2 Abs. 2 Datenschutzgesetz vom 18. März 1992 (DSG) um besonders schützenswerte Personendaten. Wir sind deshalb sehr besorgt darum, diese mit der notwendigen Vertraulichkeit zu behandeln.
Leider hinkt die technische Entwicklung aktuell noch hinter den Anforderungen des Datenschutzes her: Es ist nicht möglich, die Zugriffsrechte auf Tutoris bedarfsgenau einzuschränken. Das bedeutet, dass einerseits jemand die Möglichkeit hätte, eigene Daten zu verändern, dass andererseits aber auch alle Mitarbeitenden mit Tutoris-Zugriff theoretisch das Sozialhilfedossier einer neuen Kollegin oder eines neuen Kollegen anschauen könnten und dadurch zu sehr persönlichen informationen gelangen würden.
Dies hat zur Folge, dass die Sozialhilfe, würde sie unterstützte Personen anstellen, nicht in der Lage wäre, dem Persönlichkeitsschutz gerecht zu werden, wie in § 14 Personalgesetz vom 17. November 1999 verlangt. Die persönliche Integrität dieser Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiterinnen nicht geschützt' werden und unbefugte'Zugriffe 'auf die persönlichen Daten'nicht verhindert werden können.
Ebenfalls ist durch den unbeschränkten Zugriff auch die Vorgabe
der Datensicherung gemäss § 17 Datenschutzgesetz nicht gewährleistet. Gerade weil praktisch alle Mitarbeitenden der Sozialhilfe auf diese Daten greifen können, könnte eine (ehe-
mals) unterstützte Person ein Interesse (und dann auch die Möglichkeit) haben, ihre Daten abzuändern oder zu löschen.
Ich wünsche Ihnen, dass sich beruflich hoffentlich bald eine Türe auftut und grüsse Sie
freundlich.
4/ »M
Christoph Brutschin
Vorsteher
Kopie
Präsidialdepartement, Dr. Guy Morin, Regierungspräsident
Sozialhilfe, Nicole Wagner, Leiterin -
Für mich ist das Antwortschreiben sicher gut gemeint und aus seiner Sicht wohl "aufrichtig", mich stösst nach wie vor, dass er nicht darauf eingegangen ist, das ja auch im EU Raum nach den Angestellten gesucht worden ist und wohl auch wird, so meine ich, dass diesbezüglich in Sachen Sozialversicherungssystemauch dort ein Kurs o.ä besucht werde müsste.
Die interne weisung existiert übrigens , obwohl er sich geschickt dieser Frage entzieht und sie rundum beantwortet:)
cabuma -
vielen Dank @"Cabuma"
Ich habe den Brief überflogen vorerst und meine, er hat sich Mühe gegeben zumindest. Als kleiner Trost wäre, dass Du froh sein kannst, dass nicht ein anderer Regierungsrat geantwortet hat, welcher wohl weniger ausführlich geworden wäre und möglicherweise zuvor nicht einmal Dein Schreiben seriös gelesen hätte! Ich kenne ihn nicht persönlich und will nicht Werbung machen, aber Brutschin ist ein guter Regierungsrat (von all den 7), denke ich. (Vorher war er Rektor am KV und dort wird er von KV-Lehrern gelobt.)
Ein paar Punkte sind mir trotzdem aufgefallen wie, dass bei den Bewerbungsverfahren Alter und Geschlecht nicht relevant wären. Gerade bei der Einstellung von Mitarbeitern für die so genannte Notschlafstelle wird (von der Sozialhilfe) auf das Geschlecht geschaut und auch bei anderen Stellenausschreibungen (generell beim Kanton) gibt es Altersangaben oder "Wünsche".
Das mit dem System oder mit der Informatik (bei der Sozialhilfe) ist ein Problem. Aber es sollte doch Lösungswege geben, meine ich.
Wenn geschrieben wird wie "momentan nicht in der Lage, Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger umsichtig und zielführend einzuarbeiten", dann ist dies bestimmt ein Schwachpunkt im organisatorischen personellen Bereich ... wobei alsdann auch noch geschrieben würde, dass man hoffe "dass dies sich bald ändert"!
Gruss