Nahtod- und andere Erlebnisse

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Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • Ich glaube, dass der Mensch instinktiv von seiner göttlichen Herkunft weiss. Das ist der Grund, warum ausnahmslos alle Völker Religionen entwickelt haben. Es ist der Versuch, sich dieser Gottheit zu nähern. Da der Mensch Gott selbst aber nicht (er)kennen kann, macht er sich Vorstellungen von ihm - und schiebt ihm auch die Verantwortung für jede Art von Unheil in die Schuhe.

    Wir wissen nicht, weshalb die Welt existiert, woher wir kommen und wohin wir gehen. Lange Zeit war ich ungläubig gewesen, oder besser gesagt: „wissenschaftsgläubig“. Ich konnte nicht an eine überirdische Existenz glauben, war allerdings auf der Suche nach Wahrheit, dachte viel nach und war offen für Erkenntnisse, welcher Art auch immer. Dann hatte ich einige Erlebnisse. Ich war allerdings nicht in Todesgefahr, noch hatte ich getrunken oder war sonst irgendwie „benebelt“. Sie geschahen ganz einfach so, z.T. im Wachzustand am hellen Tag, andere im Traum. Alle waren sie sehr kurz, sehr eindrucksvoll und mit nichts zu vergleichen, aber meist unbeschreiblich schön. Vor allen Dingen fühlte ich die Nähe eines liebevollen Wesens. Es war dessen unbeschreibliche, mich ganz durchdringende Liebe, die mich überraschte. Wer ein solches Erlebnis hatte – ob in Todesnähe oder nicht – lässt sich von jedem Geschwätz über dessen Realität nicht beeindrucken. Ich verstehe allerdings diejenigen, die ihr Erlebnisse für sich behalten oder sie nur mit wenigen teilen. Sie sind zu kostbar, als dass man sie wie "Perlen vor die Schweine werfen" möchte.

    Gott lässt sich nicht mit dem Verstand begreifen. Gott will geglaubt, nicht bewiesen werden. Könnte man ihn beweisen, wäre der Mensch in seiner Entscheidung nicht mehr frei. Trotzdem manifestiert er seine Gegenwart jedem, der aufrichtig nach Wahrheit sucht.

    Die menschliche Wissenschaft ist gezwungenermaßen auf das Materielle beschränkt. Alles was außerhalb der Materie liegt, kann von ihr nicht erforscht und somit erkannt werden. Daraus allerdings zu folgern. dass außer der Materie nichts existiert und „Geist“ sich auf Gehirntätigkeit beschränkt, ist ein Trugschluss. Es ist einfach arrogant wenn jemand behauptet, es könne keine Existenz nach dem Tod geben und Nahtoderlebnisse oder Ähnliches spielten sich nur im Gehirn ab. Hierzu gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise und wird es naturgemäss auch niemals geben können.

  • Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

    Aber fällt die sogenannte "Rückführung" auch unter dieses Thema? Ist das auch sowas wie eine Nahtoderfahrung?

    Habe gerade im Fernsehen die Serie "Natürlich Blond" gesehen, wo die Katzenberger eine Rückführung durchführen lässt. Was ist dadran?

    hier nochmal ein ganz schöner Artikel dazu:

    http://www.spirituelle-hypnose…tuelle-rueckfuehrung.html

    Ich glaube da swill ich auch mal machen und ausprobieren...

  • Hallo Canon

    Eine Rückführung basiert auf einer anderen Stufe!

    Wenn du dies machen möchtest denke ich, kann dich niemand von diesem Unterfangen abhalten. Wichtig ist viele und genaue Informationen sammeln.

    Was die Katzenberger macht ist reine Show um dem Zuschauer zu imponieren.

    Eine Rückführung verbirgt auch Gefahren welche du für dich selber entscheiden musst. Gehe ich dies Risiko ein oder lass ich es?

    Wünsche dir viel erfolg bei der Suche der richtigen Entscheidung!

    Falls du Fragen hast kannste mir eine Privatnachricht senden, gebe dir gerne aus Erfahrung die nötige Auskunft.

    Gruss Empathie

  • Hallo Maryro,

    Das was beim Nahtoderfahrungen sehr oft erfahren ist, auch im Buch von Moody "Das Leben nach dem Leben" ist das starke Licht, und ein mal in diese Licht sein, gibt keine Worter, kein Sprache, zum es beschreiben.

    Ich bin per Zufall auf diese Forum, und ich habe bis 15-17 mal diese Licht besucht, beim schlafen. Ich war nicht nahe Tod, aber ich "gehe" weg von mein Körper, wann ich schlafe, ich habe mich selber mehrere Mal gesehen.

    Ich lese über Leute die fast verstorben sind, bei Unfall, bei ein Operation in Spital, aber noch nie habe ich jemand kennengelernt, oder gelesen, die auch beim schlafen, die gleiche Ort besucht. Gleiche Ort, dass heisst, die gleiche Traum, die Gleiche Ort, die gleiche Treppe und oben in Treppe ist immer diese Licht. Ich vermisse manchmal diese Lichs so sehr, es ist so wunderbar dort.

    Zum Schluss, ich glaube dass wir unsere Körper verlasse, wenn wir Sterben, für mich hat alle meine Erfahrungenn sehr überzeugt, auch wenn ich mein eigenen Fater tod gesehen habe, habe ich verstanden dass es nur seine Schale war.

    LG

  • Hallo fantastisch,

    ich glaube, dass das Jenseits weder Ort noch Zeit sondern ein Zustand ist, an dem wir unbewusst immer Teil haben, von dem wir also nie getrennt sind. Aber unser Blick ist durch den "Nebel" der Materie, die nur in Zeit und Raum existiert, getrübt. Hin und wieder gibt es jedoch Situationen, die diesen Nebel etwas lichten und uns einen Blick über unser eingeschränktes materielles Dasein hinaus erlauben. Ich glaube, dass diese Erlebnisse für jeden gleich sind, aber dass sie jeder in seine eigene "Bilder-Sprache" übersetzt, also interpretiert, um dem Vorstellungsvermögen unseres jetzigen körperlichen Zustandes zu genügen. So siehst du dich vielleicht auf einer Treppe, ein anderer am Strand, wieder ein anderer in einer beleuchteten Stadt, ein anderer in einem schönen Garten, usw. Die Lokalität, in der wir uns bei den Erlebnissen befinden, hat nichts zu bedeuten. Bedeutsam ist die Erfahrung mit diesem lebendigen, liebenden Licht, über das alle sprechen, die diese prägnante Erfahrungen außerhalb des Körpers gemacht haben. (Sie wird jedoch nicht nur außerhalb des Körpers gemacht.) Wir empfinden dieses Wesen als Licht. Aber „Licht“ ist nichts weiter als eine menschlich-bildliche Interpretation, ein symbolischer Ausdruck für etwas, das unsere materielle Erfahrungsmöglichkeit übersteigt. Deswegen können wir dieses Licht auch ohne Augen „sehen“. Wenn du also Sehnsucht nach diesem „Licht“ hast, dann denke daran, dass du ja nicht wirklich von ihm getrennt bist, sondern nur dein Blick getrübt, d.h. deine Fähigkeit es wahrzunehmen, eingeschränkt ist. Freue dich also darüber zu wissen, dass es dieses Licht/Wesen gibt und du immer in seiner Gegenwart bist. Du kannst dich ihm auch in der Kontemplation, der Meditation und im Gebet nahe fühlen. Du brauchst nicht auf einen Traum zu warten, um ihm zu begegnen.

    LG



  • Es ist einfach arrogant wenn jemand behauptet, es könne keine Existenz nach dem Tod geben und Nahtoderlebnisse oder Ähnliches spielten sich nur im Gehirn ab. Hierzu gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise und wird es naturgemäss auch niemals geben können.



    So unterschiedlich können Meinungen sein. Ich finde es arrogant vom Menschen zu denken er sei was ganz Besonderes im Universum, zu denken er vergeht nicht und er geht danach bloss weiter - wie und wohin auch immer.

    Dabei ist es bei uns nicht anders als bei einem Halm Gras oder einer Fliege, die wir von der Wand klatschen - übrig bleibt eine tote Biomasse, stinkendes Eiweiss, etwas fett und Kalziumstücke - das wars.

    Aber ich lasse Euch gerne im Glauben, wenn es Euch hilft das Leben besser zu leben. Geniesst es solange ihr könnt, denn wenn es fertig ist, ist fertig.

  • Hallo Peter,

    nein, du lässt uns nicht gerne in diesem Glauben, sonst würdest du nicht reagieren. Und die Tatsache, dass du hier liest und antwortest bedeutet, dass auch du noch am Suchen bist und spürst, dass da vielleicht doch noch etwas Anderes ist, auch wenn es den menschlichen Verstand übersteigt. Sonst wäre dir das Thema nämlich gleichgültig. Aber mir scheint, aus deinen Zeilen auch etwas Neid zu lesen. Wir haben etwas, was du nicht hast: Hoffnung.

    Im Grunde geht es ja nicht einfach ums Weiterleben nach dem Tod. Das Nicht-sein als solches erschrickt nicht, es tut ja nicht weh. Es ist nur so, dass es für mich sehr überzeugende Anzeichen gibt die darauf hinweisen, dass das Leben, wie wir es jetzt verstehen, nur Teil einer weit grösseren Existenz ist.

    Oft hat das, was wir meinen, mit Glauben nicht mehr viel zu tun, sondern mit Erfahrung und Erleben. Meinst du, dass du für dich hundertprozentig ausschließen kannst, diese Erfahrungen zu machen? Bist du dir hundertprozentig sicher, dass diese Erlebnisse, von denen viele Menschen berichten, nur auf noch unbekannte Hirnfunktionen zurückzuführen sind? Findest du nicht eigenartig, dass Menschen, bei denen keine Gehirnfunktionen mehr festgestellt werden können, gerade dann von genauesten Wahrnehmungen berichten, die sich nicht nur auf ein Jenseits beziehen, sondern auch auf das, was um sie herum geschieht, während sie in diesem Zustand sind? Man kann natürlich die Aussagen dieser Menschen verneinen und als Halluzinationen abtun oder sonstige Erklärungen dafür finden und Theorien aufstellen. Beweisen lässt sich nichts. Aber auch Kopfweh lässt sich nicht nachweisen. Viele haben es aber doch. Vielleicht ist es nur der Tatsache zu verdanken, dass fast jeder einmal Kopfweh hat, dass wir jemanden, der sagt, er habe Kopfweh, nicht für verrückt halten.

    Vielleicht wirst du am Tag, an dem dein Körper aufhört zu funktionieren und zu stinken anfängt überrascht sein zu erfahren, dass du trotzdem noch bist.

    Ich denke das Jenseits wäre ohne Grashalme und Tiere sicher langweilig … auch wenn ich auf Fliegen, Flöhe und sonstiges Ungeziefer verzichten könnte :-)). Aber so einfach ist die Sache nicht. In unserer körperlichen Existenz sehen wir die Dinge aus einem falschen Blickwinkel und ein bisschen verzerrt: ich bin ich, du bist du, ein Grashalm ist ein Grashalm. Eine Kommunikation mit einem anderen Du ist möglich, wenn ich mit ihm körperlichen Kontakt aufnehmen kann über die Sprache, über Blicke, über Berührung. Das funktioniert auch mit vielen Tieren. Einen Grashalm kann ich berühren, eine Kommunikation mit ihm scheint aber schlecht möglich. (Vermutlich würde man mich, wenn ich mit ihm spräche, in die Klapsmühle stecken, aber es gibt ja auch Leute mit dem „grünen Daumen“, die mit ihren Blumen sprechen.) Wir erleben das Gegenüber als von uns getrennt. In Wirklichkeit ist aber nichts vom anderen getrennt, weder das Ich vom Du noch das Ich vom Grashalm. Und trotzdem hat alles seine eigene Identität. Und diese Identität geht nicht verloren, auch nicht mit dem Tod. Wenn unser Körper zerfällt, weil wir die körperliche Erfahrung unserer Existenz beendet haben, werden wir feststellen, dass wir in ein erweitertes Bewusstsein übergehen, an dem alles Teil hat; Menschen, Tiere, Pflanzen und Dinge. Dieses Eins-sein, dieses integrierte Teil-sein des Allumfassenden, indem wir mit allen und allem Mitexistierenden im Bewusstsein verwoben sind, ist äußerst beglückend. Gleichzeitig wird die Anwesenheit der Liebe als Wesen empfunden, und dieses Liebes-Wesen durchdringt alles. Jetzt werden auch die Bibelworte verständlich: „Du sollst Gott lieben (…) und deinen Nächsten wie dich selbst“. „Was du dem geringsten meiner Brüder tust, hast du mir getan.“ Ich möchte hinzufügen: Was du dem geringsten deiner Brüder tust, das tust du dir selbst, im Guten wie im Bösen.

    Würden wir schon jetzt begreifen (und es wäre ja auch nicht schwer zu begreifen, hätten wir nicht das Brett des Egoismus vor dem Kopf!), dass wir alle Eins sind, d.h. alle Teil eines Ganzen sind und dass wir, wenn wir immer nur unsere persönlichen Vorteile zum Nachteil anderer suchen, uns selbst Schaden zufügen, dann wäre unsere jetzige Existenz bereits paradiesisch, denn jeder wäre daran interessiert dafür zu sorgen, dass es seinen Mitmenschen und der Welt im allgemeinen gut geht. (Irgendwann kommt das Ausnützen der Menschen in der dritten Welt auf die Ausnützer zurück: die Menschen flüchten aus dem Elend ihrer Existenz auf der Suche nach besserem Leben in die Länder, von denen sie ausgenützt werden. Irgendwann hat das Abholzen der Regenwälder und andere Klima schädigenden Tätigkeiten seine Auswirkungen auch auf jene, die meinen, dass sie das nichts angeht.)

    Einerseits ist Leben als materielle Existenz ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Hierfür ist die Wissenschaft zuständig. Andererseits aber ist Leben auch geistige Existenz und als solches ein Geheimnis, in das einzudringen es der Spiritualität bedarf.

    Was den Menschen vom Tier unterscheidet sind nicht ein paar Gene, sondern die Fähigkeit, sein Tun zu hinterfragen und über sich selbst und das Sein nachzudenken. Ich weiß nicht, ob es im Universum noch andere Wesen gibt, die diese Fähigkeit haben. Es ist durchaus möglich. In der uns bekannten Welt ist aber nur der Mensch das „Tier“ mit diesen geistigen Fähigkeiten. Wo ist da die Arroganz?

  • Maryro: ich will keine Lawine lostreten und werde auf Anfeindungen nicht antworten, aber wenn du schon mit biblischem Gesülze daher kommst: in der Bibel steht neben Sprüchen wie "Liebe deinen Nächsten wie dich slbst" und das von der anderen Wange hinhalten usw. auch "Auge um Auge..." sowie in 4.Mose, ab 35,16, Vor allem 35,30 und 35,31, wo steht "Den Totschläger soll man töten nach dem Mund zweier Zeugen.... ihr sollt keine Versühnung nehmen für die Seele des Totschlägers...".

  • @luethi ernst

    Keine Sorge. Ich will niemanden anfeinden. Aber du sprichst vom Alten Testament, ich vom Neuen. Das sollte man nicht verwechseln. Da gibt es eine gewisse Entwicklung... Ich habe diese Bibelstellen angeführt, weil ich sie nach meiner Erfahrung plötzlich begriffen habe, oder besser gesagt: ich habe ihre Wahrheit erkannt.

    Ansonsten können wir Bibel und Religionen auch ganz aus dem Thema lassen. Man muss nicht an einen Gott der Religionen glauben. Es gibt auch keinen Gott der Religionen, oder einen Gott, den eine Religion für sich vereinnahmen kann. Jenseitserfahrungen machen Menschen aus allen Kulturen, sogar Ungläubige. Du kannst also auch an gar keinen Gott glauben. Er lässt sich davon nicht in seiner Existenz stören.



  • ... du sprichst vom Alten Testament, ich vom Neuen. Das sollte man nicht verwechseln. Da gibt es eine gewisse Entwicklung... Ich habe diese Bibelstellen angeführt, weil ich sie nach meiner Erfahrung plötzlich begriffen habe, oder besser gesagt: ich habe ihre Wahrheit erkannt.

    Ansonsten können wir Bibel und Religionen auch ganz aus dem Thema lassen. Man muss nicht an einen Gott der Religionen glauben ...



    Hier meine, vielleicht etwas egoistische Meinung: Ich lebe heute, bemühe mich ein einigermassen anständiges Leben zu führen und mache mir keine Gedanken was nach dem Tod passiert. Die Bibel, Koran & Co, von Menschenhand geschriebene Werke mit Übersetzungsfehlern und Fehlinterpretationen geben keine wissenschaftlich fundierte Antwort auf die Frage: „Gibt es eine Existenz nach dem Tod?„ Deshalb kurz und bündig: „Ich lasse mich überraschen!“ -- wenn es mal soweit ist und dann sehen wir weiter.

    Wilhelm Busch sagte mal in einem Zitat: „Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele; Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist´s! Reise, Reise!“

    Das mache ich und bereise als nicht mehr ganz taufrischer „Grufti“ unseren (noch) schönen Planeten bis in die hintersten Winkel, beschäftige mich mit fremden Kulturen, Religionen und den dort lebenden Menschen und probiere als Geniesser, kulinarisch (fast) alles aus.

    Und ich bleibe bei meiner Philosophie: „Das Leben ist zu kurz, um es nicht in vollen Zügen zu geniessen. Wenn ich einmal das hölzerne Pyjama anziehen und die Radieschen von unten ansehen muss, will ich sagen können: „Pesche, dein Leben war lebenswert!“

    Pesche

  • Hallo Pesche,

    ich kann dir eigentlich nur zustimmen. Wir leben schließlich, um etwas zu erleben! Nur viele verwechseln leben mit “haben und genießen”, und da viele glauben, dass wer mehr hat auch mehr genießt, wollen die meisten auch immer mehr, jedenfalls mehr, als der andere haben. Aber das was sie haben, haben sie oft auf Kosten oder zum Nachteil anderer oder der Natur (und oft können wir uns selbst da nicht ausschließen, weil wir in diesem Systems der Ausbeutung eingebunden sind). Und du kannst es immer wieder beobachten: Wer reich ist, der kann sich nicht nur mehr leisten, sondern “genießt” auch mehr Ansehen, hat mehr Einfluss, wird beneidet … Die armen Schlucker, die übers Ohr gehauen werden, (wie z. B. die im Tschad, wo die Erdölkonzerne – mit dem Segen korrupter Politiker – die Bevölkerung für ein Butterbrot ihrer Erdschätze berauben) brauchen dann „Entwicklungshilfe“ von denen, die das gestohlene Erdöl für sich verbraten.

    Ich finde das Interesse an unserer Welt, an anderen Kulturen und Lebensweisen als sehr positiv. Das bedeutet Aufgeschlossenheit und Annäherung, was zum Verstehen und zur Anteilnahme führt.

    Wie gesagt, man muss nicht an eine Religion gebunden sein und man muss auch nicht an Gott glauben, um ein (Gott)gerechtes Leben zu leben. Es gibt Leute, die ihre Knie auf den Kirchenbänken durchscheuern um Gott nahe zu sein, und versäumen dabei das Wichtigste: Ihn im Nächsten und im Leben zu suchen.

    Wünsche dir noch viel Gelegenheit zu reisen und viel Spaß dabei!

  • Hallo Maryro

    Du sagst in deinem Posting: “Nur viele verwechseln leben mit “haben und geniessen”. Nun, ich geniesse das Leben in vollen Zügen und das mit dem „haben“, das mir nicht in die Wiege gelegt wurde, sieht es auch nicht schlecht aus. Sorry, wenn ich jetzt vom Thema abschweife, aber ich kann es nicht verkneifen meine „Kurzbiographie“ in diesen Thread zu stellen:

    Ich genoss das Privileg, in eine intakte Familie geboren zu sein. Nachdem ich mich von meinen Eltern abgenabelt hatte, unternahm ich meine ersten Trips während meiner Ausbildung mit Studienkollegen kreuz und quer durch Europa, mit einem uralten nicht ganz wasserdichten Zelt. Bedingt durch meine alles andere als prall gefüllte Geldbörse, waren wir anfangs mit dem Fahrrad unterwegs. Während einem Trip durch Frankreich trafen wir auf einen Autostopper, der nur ein mitleidiges Lächeln für uns schwitzende “Strampler” übrig hatte. Wir waren lernfähig. Aufgabe der Drahtesel am nächsten Bahnhof mit Zielort: Heimatbahnhof in der Schweiz und weiter per Autostopp. Funktionierte super. Und die Mädchen in Frankreich -- oh, la, la!!

    Nun, auch die Ausbildung ging mal zu Ende. Ich hatte Glück, ein grösseres CH-Unternehmen fand, man könnte mich mal in Südamerika beschäftigen und als Projektleiter beim Aufbau von landesweiten Kommunikations-Projekten mitarbeiten zu lassen. In der Freizeit und in den Ferien bereiste ich mit Arbeitskollegen einige interessante Länder von den Anden bis in den Urwald. Immer in Begleitung meiner obligaten Hängematte für Übernachtungen unter freiem Himmel, irgendwo an einem menschenleeren Karibikstrand, in einer Lehmhütte bei Einheimischen abseits der Zivilisation und Abenteuer pur, unter einem Palmenwedelunterstand bei Indios im Amazonasgebiet. Nur möglich dank Missionaren, mit deren Arbeiten ich nicht immer einverstanden war, die uns aber einen Einblick in eine völlig andere Welt gestatteten.

    Bedingt durch meine damaligen geschäftlichen Tätigkeiten, zwangsläufig leider auch mit kleinen korrupten Regierungseliten und dem hautnahen Kontakt mit Einheimischen aus allen sozialen Schichten, wurde ich auch mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert. Ich denke dabei an die unzähligen Grossfamilien in den Slums südamerikanischer Grossstädte, die in unmenschlichen Behausungen jeden Tag ums nackte Überleben kämpfen und an die Kinder, die in brutalen organisierten Banden auf der Strasse aufwachsen und ohne Schulbildung nicht die geringsten Zukunftsperspektiven haben und es lediglich eine Frage der Zeit ist, bis sie sich mit einem Messer in der Brust oder einer Kugel eines schiesswütigen Hüters der Ordnung von dieser Welt verabschieden.

    Die Lust auf abenteuerliche Reisen ohne Luxus und abseits der ausgetretenen Tourirouten ist auch nach meiner Heirat geblieben. Gemeinsam mit meiner Frau waren wir mit fahrplanmässigen Transsibzügen in 4-Bett Abteilen inmitten von Einheimischen unterwegs, in chinesischen Zügen in der harten Klasse, auf rostigen Fähren, in klapprigen Bussen, Modell Abbruch! und immer wieder abenteuerliche Trips mit 4-Rad Mietwagen kreuz und quer durch unzählige Länder, mit zugegeben etwas chaotischem Strassenverkehr. Hin und wieder blieben wir im Sand stecken oder bei Flussüberquerungen mussten wir feststellen, dass unser Vehikel für Flussfahrten nicht so geeignet war. Aber hilfsbereite Einheimische halfen uns immer wieder aus der Patsche. Übernachtungen in Guesthous, einfachen Hotels oder Pensionen und hin und wieder auch Privat. Zugegeben, weit ab von einem Sterne-Komfort. Aber man kann sich anstelle einer Dusche auch mit einem Kübel Wasser aus einem Trog begiessen und fühlt sich anschliessend wie neugeboren. Anstelle eines Pools im Hotel und sei er noch so schön, bevorzuge ich immer noch das Meer, einen See oder einen Fluss. Und einen Decken- oder Standventilator ziehe ich jedem klimatisierten Zimmer vor.

    Der Ehrlichkeitshalber muss ich allerdings gestehen, während meinen Geschäftsreisen rund um die Kugel, manchmal in Begleitung meiner Frau, logierten wir in Häusern der oberen Luxusklasse, abgeschirmt und bewacht von der einheimischen Bevölkerung. Das wollte mein Arbeitgeber so und ich musste das akzeptieren. Business hatte Vorrang. Und heute stelle ich zerknirscht fest, meine Frau und ich ziehen ein sauberes Bett einer Hängematte oder einem Zelt vor. Obwohl wir uns heute ein wasserdichtes Zelt leisten könnten! Und eine Nacht in einer Hängematte, ich habe so meine leichten Bedenken ob meine klapprigen Knochen da noch mitmachen. Herbergen, klein und fein mit hervorragender Küche sind unsere bevorzugten Häuser. Und wenn auch der Keller mit süffiger Tranksame bestückt ist, sind wir wunschlos glücklich. Auch Kreuzfahrten in exotischen Gewässern sind wir nicht abgeneigt. Aber auch hier, klein und fein muss das “Schiffchen” sein. Man wird ja nicht jünger, aber an die Zeiten in jungen Jahren und an knappe Geldbeutel denke ich immer wieder mit Vergnügen zurück.

    Sorry, meine Biographie ist jetzt doch etwas länger geworden. Abschliessend noch ein berndeutsches Zitat, an das ich mich immer wieder erinnere, wenn ich mit sogenannten “Gläubigen” (zum Glück nicht allen) über Gott und die Welt diskutiere:

    “Am Sunntig unentwägt luti Psalme singe, am Wärchtig Vögu u als Wappetier dr Aal!”

    Gruss Pesche

  • Hallo Pesche,

    bei Gelegenheit würde ich dich gerne auf eine deiner Reisen begleiten :)

    Ich denke, wir verstehen uns schon. Selbstverständlich ist es auch richtig zu “haben” und zu “genießen”. Es kommt nur darauf an, was man haben und genießen will, und ob dies auf Kosten anderer geht und zum Lebenszweck wird.

    Ich denke, unser Lebenszweck ist das Werden und unser Ziel das Sein. Das hört sich für einen Agnostiker – oder gar einen Atheisten – sicher lächerlich an. Ich glaube, dass dieses Leben mit unserem Körper einen Sinn hat und sozusagen eine Etappe im Werden ist, die durchgestanden werden muss und eher einem Kampf gleicht.

    Nimm doch einmal an, wir wüssten genau, dass nach diesem zeitlichen Leben, das trotz aller Schönheit auch unendlich viel Leid, Elend, Mühsal usw. bedeutet und oft ungerecht ist, ein wesentlich schöneres und besseres folgt: Wer würde es dann noch leben wollen und nicht dessen Ende suchen?

    Wir fürchten uns vor dem Tod, da uns scheint, dass mit dem Aufhören der Körperfunktionen auch unsere Existenz zu Ende ist. Die Vorstellung, nicht mehr zu sein, erschreckt uns und drängt uns dazu, dieses Leben durchzustehen.

    Nun gibt es Menschen, die die Erfahrung gemacht haben, dass nach dem Tod das Leben erst richtig beginnt. Diese Menschen fürchten sich nicht mehr zu sterben, und ihre Einstellung zum Leben ist eine andere geworden. Viele berichten aus dieser Erfahrung, dass sie hier eine Aufgabe zu erfüllen hätten und nur ungern in ihren „engen“ Körper mit seinen Nöten zurückgekehrt seien.

    Du kannst dich also überraschen lassen. Wenn nach deinem Tod noch was kommt, wirst du es … erleben. Wenn nicht - nicht. Die Frage liegt aber im Grunde darin: Würdest du anders leben, wenn du wüsstest, nachher kommt noch was?

    Noch eine Bemerkung, die mir angebracht scheint: Gläubig sein und seinen Glauben leben heißt nicht bigott sein. In unserer heutigen Zeit, in der "dank" Wissenschaft und Technik der Glaube unmodern geworden ist, ist auch - Gott sei Dank ;) - der Bigottismus seltener geworden … obwohl er in einigen Kreisen leider trotzdem noch kursiert.

    Leider versteh ich kein Berndeutsch :( !Kannst du diesen netten Spruch übersetzen?

    Wünsch dir einen schönen Abend

  • Hallo Maryro

    Du schreibst in deinem vorletzten Posting treffend: “Es gibt Leute, die ihre Knie auf den Kirchenbänken durchscheuern um Gott nahe zu sein ...“ So ist es und auf viele dieser „Frommen“ und „Schleimer“ mit einer unglaublichen Doppelmoral, zum Glück nicht auf alle, trifft mein berndeutsches Zitat zu.

    „Am Sonntag ununterbrochen laute Psalmen singen, am Werktag Vögel und als Wappentier den Aal“

    Pesche