Esstörung - Gedanken nur ums Essen - Versteht mich jemand?

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  • Hallo zusammen

    Ich bin eigentlich Normalgewichtig 1.73 cm 61 kg) früher war ich viel schwerer , hab dann aber 15 kilo abgenommen, bin aber immer noch nicht zufrieden mit meiner Figur. Ich schaffe es nicht zum abnehmen, es geht einfach nicht, ich streng mich wirklich an mit dem essen..schon so lange her als ich eine Pizza oder Pasta gegessen habe. Ich esse viel Gemüse und Salat..schaue IMMER bevor ich etwas kaufe auf den Kaloriengehalt..mir nur schon beim zusehen schlecht wenn jemand ne fettige Pizza isst..ich achte echt so fest aber sehe keine Veränderung. Und falls ich mal etwas esse z.B nurschon einen Kinderschokoriegel dann weine ich und bereu das noch am nächsten Tag. Mein Tag dreht siche infach nuuuur ums Essen, wann ess ich, was ess ich, wieviel ess ich? Es ist eine richtige qual weil sich alles nur ums Essen dreht. Ich hab jetzt angefangen regelmässig zu joggen so 4 mal pro Woche und auch ein Muskel training Work-Out..ich hoffe es klappt entlich mal 4,5 Kilos abzunehmen.. Alle in meinem Bekanntenkreiss fragen mich wieso ich abnehmen will..die verstehen es einfach nicht wenn ich mich unwohl fühle!! Ich will einfach aumal sagen ich habe einen tollen Körper der mir gefällt!! Ich habe auch schon öfters probiert nach einer Fressattacke zu erbrechen, schaffe es aber nie... ich hab einfach zu viel angst vor dem zunehmen bzw. vor dem nicht abnehmen..ich hab nach 1 Jahr langsam keine Geduld mehr.. Ich kann mit niemanden reden, keiner hat diese Zwänge in sich so fest aufs Essen zu schauen... vielleicht kennt jemand von euch das Gefühl?

  • Beitrag gelöscht.

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  • Liebe Stressa,

    ich kann dich sehr gut verstehen, ich bin genauso gross wie du und seit meinem 14ten Lebensjahr habe ich immer danach gestrebt, möglichst schlank zu sein. Ich war der Meinung, wenn ich erstmal schlanker bin, dann

    -findet mich der und der Junge gut

    -lieben mich die Kollegen

    -bin ich glücklich

    - kann ich anziehen was stylisch ist

    - wird alles gut.

    Ich hatte mich auch auf 61 Kilo runtergehungert (was für unsere Grösse echt schon recht wenig ist) und gemerkt, hups, mir geht es nicht besser, ich habe mein Ziel noch nicht erreicht. Also weiter hungern, gegen meinen Körper, denn der hat sich natürlich gewehrt, hat sich an jedes Essen geklammert und mich "boykottiert" indem er mir Heisshunger geschickt hat. Klar. Verständlich, der Körper will überleben und kann nicht verstehen, warum wir uns weiter runterhungern wollen.

    Heute ist mir klar: All diese Ziele die hinter dem Schlanksein stehen, die erreichen wir nicht mit abnehmen. Wir denken, das ist die Lösung, aber ich verspreche dir, du wirst dadurch nicht glücklich werden.

    Meine Ziele (oben) habe ich schlussendlich durchs Loslassen erreicht. Heute wiege ich so ca. 67 kg (genau weiss ich es nicht mehr, ich habe die Waage verbannt, weil ich diesen selbstgebauten Käfig nicht mehr will) und mache genau dass, was ich mir immer durchs Schlanksein erhofft habe. Ich bin glücklich, lebe im Hier und Jetzt, nicht in der nie-erreichbaren "schlanken" Zukunft. Ich lebe jetzt "schlank", ziehe das an, was mir gefällt, geniesse mein Darsein.

    Der Schlüssel dazu sind: Loslassen, sich selbst akzeptieren und selbstbewusst handeln, weil man es sich wert ist, erkennen, dass Schlanksein niemals die eigentlichen Probleme dahinter lösen wird (bei mir sind das Probleme aus der Kindheit), und glücklich sein. Jetzt.

    Das war natürlich ein langer Weg, aber es hat sich gelohnt.

    Das Abnehmen war es nicht, was mich glücklich gemacht hat.

    Alles Gute, Tatti

    P.S. Lustigerweise fühle ich mich mit 5 Kilo mehr heute nicht dicker als mit 61 Kilo. Das ist alles eine echte Kopfsache.

  • Liebe Stessa

    Wenn ich deinen Bericht lese, erkenne ich mich selbst darin. Ich bin heute 23 Jahre alt und ich kann mich nicht erinnern, wann ich meinen Körper jemals akzeptiert und geliebt habe. Ich hatte eine schwierige Kindheit, meine Familie ist auseinandergebrochen, mein Vater psychisch krank, meine Mutter überfordert. Dazwischen war ich als kleines Baby. Schon als kleines Kind hatte ich ein wenig zu viel auf den Rippen, denn ich habe meinen inneren Kummer, meine Überforderung und Hilflosigkeit mit Essen kompensiert. Mit 13 habe ich dann begonnen Diäeten zu machen und der Teufelskreis hat mich gepackt. Ich hatte eine Phase, in der ich erbrochen habe. Mit ca. 20 Jahren hat es richtig schlimm angefangen. Ich habe aufgehört zu Rauchen, Alkohol trinken und in den Ausgang zu gehen. Ich habe angefangen zu Joggen und auf meine Ernährung zu achten, genau so wie du es jetzt machst. Und glaube mir, hör auf damit solange du noch kannst. Ich bin 5 Mal in der Woche Joggen gegangen, immer 1 Stunde mit anschliessenden Kraftübungen. Der erste Gedanken am Morgen war Essen, der letzte Gedanke ebenso. Ich habe mich noch von Salat, Früchten (ja keine Banane mehr!) und Gemüse ernährt. Meiner Mutter habe ich befohlen wie sie zu kochen hat, gewisse Mahlzeiten habe ich verweigert weil eine Kartoffel in der Suppe war, oder das Fleisch mit Öl zubereitet worden ist. Schon nur der Gedanke daran, dass ich so etwas essen muss hat in mir Panik und Wut ausgelöst. Ich habe etwa 10 kg abgenommen, endlich war ich schlank und passte in kleinere Kleidergrössen. Aber ich war gefangen und unglücklich. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass ich mein "Idealgewicht" gar nicht genossen habe, denn ich wolle immer mehr und mehr abnehmen.

    Ich könnte noch vieles dazu schreiben, aber hier geht es jetzt um dich. Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Möchtest du die nächsten 10 Jahre 4 Mal in der Woche Joggen und Kraftübungen machen? Möchtest du deine Aussenwelt ausschalten und dich nur um dein Gewicht kümmern?

    Ich kann dir nicht sagen, dass du mit allen sofort aufhören sollst und ein Schokoriegel nichts Schlimmes ist. Denn ich weiss wie das ist, wenn das andere Menschen, die keine Ahnung haben wie man selbst zum Thema Essen und Gewicht steht, zu einem sagen und man innerlich vor Unruhe platzen könnte. Es ist nicht so einfach wie es klingt. Aber ganz ehrlich? Ich denke nicht dass du alleine aus deinem Teufelskreis kommst. Such dir professionelle Hilfe. Auch ich habe mir Hilfe gesucht und bin heute unglaublich froh darüber. Ich bin noch nicht "geheilt" und ich habe auch noch einen langen Weg vor mir. Aber ich mache Fortschritte, die ich vor einigen Monaten als unmöglich gehalten habe.

    ICh bin mir sicher du bist wunderschön und hast der Körper, der Gott für dich gezaubert hat und der dich durch dein Leben tragen soll. Pass auf dich auf.