Ich habe den Beobachter vor kurzem neu abonniert. Bisher hatte ich diese Zeitschrift als Anwalt des kleinen Mannes wahrgenommen. Mit der heutigen Ausgabe kommen mir da so meine Zweifel. Da kommen doch sage und schreibe 7 Experten zu Wort und alle kommen zum selben Resultat: Eine Annahme der Zuwanderungsinitiative hat negative Folgen für die Schweiz! Diese Schwarzmalerei kennen wir doch schon zur Genüge. Vor der EWR-Abstimmung wurde die Ablehnung schon mit dem Untergang der Schweiz gleichgestellt. Oder welche Folgen sollte die Minarett-Initiative zur Folge haben? Wirtschaftliche Sanktionen, Tourismuseinbussen,.... Was ist eingetroffen??
Welche Werte machen eigentlich unsere Schweiz aus? Ist es tatsächlich nur noch eine überbordende Wirtschaft, die sich nur dank Migration auf diesem Niveau halten kann und den Wirtschaftskapitänen und Shareholdern satte Profite einfährt. Wo sind die ideellen Werte geblieben, die unser Land zu dem gemacht haben, was es einmal war und wovon wir schon viel verloren haben. Sicherheit, Identifikation mit einem Zuhause, mit einer eigenen Kultur und mit einem Umfeld, in dem man sich wohl fühlt, scheint nicht mehr relevant. Einmal mehr wird von sogenannten Experten mit der Isolation und Verarmung der Schweiz gedroht.
Um zu erkennen, dass die Einwanderung von jährlich 80'000 Personen und der Neubau einer Stadt St. Gallen, nicht nachhaltig sein kann, muss man nicht Experte sein. Dazu genügt gesunder Menschenverstand. Das Schweizer Volk hat sich in der Vergangenheit gerade dadurch ausgezeichnet, Entscheidungen zum Wohl des Landes auch gegen den Willen der Classe politique und der Wirtschaftslobby fällen zu können.
Ich hoffe, dies wird auch am 8. Februar der Fall sein.
Dieses Forum wird bald eingestellt
Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.
Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.
-
-
Hallo maudy
Ich stimme Dir voll uns ganz zu und bin überzeugt, dass es am 8.2. zwar ein nicht allzu deutliches, aber doch ein ja geben wird zur Initiative, der Aufschrei wird riesig sein und man wird sich fragen wie es soweit kommen wird.
Und genau wie beim Nein zum EWR wird man in einigen Jahres eben, dass es gut war, dass es soweit kam und dass die ganze Schwarzmalerei der Befürworter wie damals beim EWR Nein völlig aus der Luft gegriffen war. -
Tja, so ist das mit den Entscheidungen. Man muss die Konsequenzen tragen, so oder so.
Eine Annahme der Initiative ist sicher nicht das Ende der Schweiz, eine Ablehnung auch nicht. Neben den rein wirtschaftlichen Aspekten möchte ich aber auch mal den menschlichen zu Wort kommen lassen. Die Parolen, mit denen die SVP und ihre Freunde Jahr für Jahr die Städte voll plakatieren, tun weh. Auch wenn man immer wieder sieht, das die Schweizer normalerweise rational entscheiden, ist es nicht zu übersehen, dass Populismus immer noch ein wirksames Mittel zum Stimmenfang ist.
Das Gefühl, das - mindestens bei mir - dabei entsteht ist, dass man sich in diesem Land nur so lange willkommen (oder geduldet) fühlen darf, wie man auch genügend zur Wertschöpfung beiträgt. Zur Identifikation mit dieser Gesellschaft trägt das nicht bei.
Ich würde mir wünschen, die Diskussion würde überall so sachlich geführt wie z.B. im aktuellen Heft und es wäre schön, auch als Mensch und nicht nur wahlweise als Kosten- oder Nutzenfaktor betrachtet zu werden. Ich bin natürlich nicht blind, natürlich ist insbesondere Grund und Boden eine begrenzte Ressource, trotzdem leben in der Schweiz immer noch nicht mehr Menschen als in Greater London oder im erweiterten Ruhrgebiet - und in beiden Regionen (die nur einen Bruchteil der Fläche des Schweizer Flachlands haben) leben weitaus mehr Menschen in eigenen Häusern und nicht gestapelt in Lego-artigen Blöcken als in der Schweiz.
Nebenbei gesagt, ist die reale Ausländerquote in der Schweiz gar nicht so viel hoher als im Rest Westeuropas. Es wird eben nur weniger eingebürgert. -
Hallo maudy
Ich stimme Dir voll uns ganz zu und bin überzeugt, dass es am 8.2. zwar ein nicht allzu deutliches, aber doch ein ja geben wird zur Initiative, der Aufschrei wird riesig sein und man wird sich fragen wie es soweit kommen wird.
Und genau wie beim Nein zum EWR wird man in einigen Jahres eben, dass es gut war, dass es soweit kam und dass die ganze Schwarzmalerei der Befürworter wie damals beim EWR Nein völlig aus der Luft gegriffen war.
Ich sehe das nicht so. Wenn man sich den Inhalt des übrigens stark von der Schweizer Verhandlungsdelegation auf die Bedürfnisse der Schweiz zugeschnittenen EWR-Vertrags anschaut und diesen mit dem Inhalt der bilateralen Verträge vergleicht, in denen es um den Zugang zum gemeinsamen Markt der EU- und EWR-Mitgliedstaaten geht, sieht man, dass letztere weitgehend dem Inhalt des EWR-Vertrags entsprechen. Nachdem mit der Ablehnung des EWR der Schweizer Wirtschaft ein Problem eingebrockt wurde hat man mit den bilateralen Verträgen scheibchenweise einen grossen Teil des Inhalts des EWR-Vertrags nachgeholt.
Es ist schlicht und einfach die Realität, dass ein grosser Teil der Exporte der Schweiz in die EU geht und eine grosse Anzahl von Arbeitsplätzen in der Schweiz von den Exporten in die EU abhängt. Zudem kommt auch ein grosser Teil der Importe der Schweiz aus der EU. Umgekehrt machen die Exporte der EU-Mitgliedstaaten in die Schweiz nur unter 3 Prozent aller Exporte in die jeweils andere EU-Mitgliedstaaten und den Rest der Welt aus. Auch die Importe aller EU-Mitgliedstaaten aus der Schweiz machen nur unter 3 Prozent aller Exporte aus anderen EU-Mitgliedstaaten und dem Rest der Welt aus. Die EU kann locker auf die Schweiz als Handelspartner verzichten, die Schweiz kann aber nicht auf die EU als Handelspartner verzichten.
Es ist ganz einfach. Der Preis für eine Diskriminierung von EU-Bürgern auf dem Schweizer Arbeitsmarkt sind Handelsbarrieren für Schweizer Unternehmen beim Export in die EU und der Verlust von Arbeitsplätzen in der Schweiz. Die EU wird sich eine Diskriminierung ihrer Bürger nicht gefallen lassen. Die EU ist äusserst konsequent und es gibt zahlreiche Urteile des Gerichtshofs der EU in denen es darum ging, dass ein EU-Mitgliedstaat versucht hat Bürger oder Unternehmen aus einem anderen EU-Mitgliedstaat zu diskriminieren. Das wurde konsequent unterbunden. Diskriminierung und Rassismus wird in der EU nicht toleriert. -
Ich habe schon viele Beiträge zur Abstimmung am 09.02. gelesen und verfolgt! Und kann dieses Gefühl was du beschreibst wenn du durch eine Stadt gehst die voll ist von Plakaten und Vorurteilen wirklich gut verstehen.
Ich selbst bin Migrant seit fast 14 Jahren und habe mich an den meist Unterschwelligen Rassismus gewöhnt der einen manchmal täglich betrifft! Ob es im Blick oder 20min ist oder im Alltag beim Bäcker. Das Wahnwitzige daran ist, dass meist immer jemand sagt ,,Ach naja du als Deutscher bist kein Ausländer ehr ein Nachbar…wir meinen ja die richtigen Ausländer!,, .Gibt es also bereits ein Klassensystem in der Migration???
Auch betrachte ich diese Abstimmung aus anderer Perspektive, das was dort malwieder zur Abstimmung steht ist doch Politischer Murks ohne länger darüber nachgedacht zuhaben! Da sich die Schweiz ohne Zusammenarbeit mit der EU oder nur eingeschränkter Zusammenarbeit in manchen Punkten nicht weiter so gut positionieren könnte wie das heute der fall ist! Diese Rechts Aufschreierei ist ehr peinlich als nützlich.Und führt nur dazu dass die Gesellschaft geblendet wird ohne das eigentlich Problem zusehen. Und die Gesellschaft nimmt das gerne an um Ihre Wut auf die gescheiterte Politik im Land den Ausländer/Migranten in die Schuhe zuschieben.
Und doch spricht diese Politik einen Punkt an den viele gerne Diskutieren würden, den ein Effekt der Personenfreizügigkeit ist selbst mir aufgefallen und ein Dorn im Auge! In vielen Abstimmungen ist das mal mehr oder weniger zur Sprache gekommen, aber dennoch irgendwann einfach unter den Tisch gefallen. Mein Dorn ist das Lohndumping bzw. Unmoralische Verhalten von Unternehmungen und Firmen gegenüber Arbeitsmigranten. Dabei spielen die Firmen meist keine Rolle, weil sie den Ball an Temporär Büros abgegeben haben. Ich weiss wovon ich spreche da ich für das grösste Logistikunternehmen der Schweiz arbeite, der jeden Tag dafür sorgt das Pakete und Briefe an den richtigen Ort kommen. Hier wird mit grosser Transparenz geworben, allerdings gibt es diese nicht. Bei uns sind mehr als 80% Migranten beschäftigt mich eingeschlossen, und das Niveau der neuen Mitarbeiter sinkt von Monat zu Monat. Niveau meine ich deshalb weil ich z.B von 10 Temporären Mitarbeitern eigentlich 7 wieder nach Hause schicken müsste, da Ihnen die nötigen Sprachkenntnisse schlicht weg fehlen. Deshalb werden Mitarbeiter gleicher Nationalität so Positioniert das sie als Dolmetscher dienen können. Ist ja ne gute Lösung erstmal! Nur das die Sprache dadurch nicht besser wird und andere Probleme entstehen. Den ich hatte 3 wirklich nette und Arbeitsmotivierten Schweizer dem Temporär Büro geschickt und keiner hatte eine Chance bekommen. Warum? Weil sie Schweizer sind! Stattdessen habe ich Mitarbeiter bekommen die sich mit Händen und Füssen verständigen müssen und nicht verstehen was eine Postleitzahl ist! Die Gründe hierfür sind klar. Als Schweizer hast du ne Meinung die du auch äussern kannst ausserdem sind deine Lohnvorstellungen eine andere und du bemerkst Unstimmigkeiten in deinen Arbeitsverträgen sofort und weisst wie man dann dagegen vorgehen kann! Alles Dinge die ein neuer Arbeitsmigrant in der Schweiz nicht weiss oder nur teilweise. Nutzniesser sind Temporär Büros und Konzerne die Ihre HR entlassen können und somit immer wieder zugriff auf billiges und immer austauschbares Personal haben. solche Konzerne werden sich immer wieder gegen ein Kontingent stellen, nicht aus Menschlichen Gründen sondern aus Kosten und Gewinn gründen.
Als ich damals in die Schweiz gekommen bin musste mein Arbeitgeber noch für mich bürgen bzw. Nachweisen das kein geeigneter Schweizer diese Stelle besetzten kann und wurde durch das Migrationsamt auch kontrolliert.
Heute heisst es … Einreisen meist als Tourist, ins nächste Temporär Büro und fertig ist die Bewilligung! Ein Personalberater hat mir gegenüber zugeben, dass sie auch den letzten Penner beschäftigen würden solange dieser zur Arbeit geht und Geld für das Büro generiert! Das ist nur eine Nuance der Personenfreizügigkeit!!! Und das es Handlungsbedarf gibt was die Einwanderung betrifft ist keine Frage aber nicht so Dumm und Unsachlich wie es jetzt vor dem 09.02. gemacht wird!
Denn die Einwanderung ist kein Schweizer Problem sondern ein Problem für ganz Europa. Der Gedanke das man die Schweiz auch weiterhin gegen Europa und damit gegen sich selbst abschotten kann ist Lächerlich. Was aber nicht heissen soll das die Schweiz in der EU gut aufgehoben ist!Es wäre aber allen Bürgern gut getan wenn man solche Isolations Gedanken die sich aus der Vergangenheit heraus entwickelt haben, abzulegen und Gemeinsam eine Moralisch/Soziale und wenn es sein muss auch Wirtschaftliche Lösung zufinden!
Und eines sehe ich genauso wie Du!!! Hat deine Existenz keinen Nutzfaktor und machst du aus deinen eigenen persönlichen Gründen mehr Arbeit als du einbringst, bist du nicht mehr gewollt oder wirst so behandelt in den meisten bereichen der Schweizer Gesellschaft!
Zitat : …dass man sich in diesem Land nur so lange willkommen (oder geduldet) fühlen darf, wie man auch genügend zur Wertschöpfung beiträgt. Zur Identifikation mit dieser Gesellschaft trägt das nicht bei.!!! -
Diese ganze Ja Nein Diskussion ist unrealistisch.
Ohne Ausland wäre die Schweiz in der Wilhelm Tell Zeit stehen geblieben.
Darum ist die momentane Lösung die richtige und einzige. Wir Schweizer sind doch gar nicht in der Lage unseren Wohlstand ohne Ausland zu erhalten. Wer das behauptet, der sollte einfach mal überlegen und die Schweizer Geschichte studieren.
Auch können wir nicht so egoistisch sein und nur die hereinlassen, welche uns nützlich sind. Solche Denkweise ist unmoralisch und absurd.
Was jedoch wichtig wäre: Alle Ausländer welche sich hier niederlassen wollen müssen zwingend die Landessprache von ihrem Wohnort sprechen oder sie innerhalb nützlicher Frist erlernen. Dazu gehören auch die Verwandten der hier arbeitenden Ausländer. Das wäre auf den Einwohnerämter ganz einfach zu überprüfen.
Es kann nicht sein, dass der Ehemann und seine Kinder die Sprache perfekt beherschen, da sie hier Arbeiten oder zur Schule gehen und gleichzeitig der Rest der Verwandtschaft Ehefrau, Tante, Onkel usw. auch nach 10 Jahren unfähig sind sich einigermassen zu verständigen.
Es gibt viele Institutionen wo solche Menschen beitreten können um unsere Gesellschaftsordnung zu erlernen um am Leben in der Schweiz aktiv mittzumachen.