Job in Nachbargemeinde mit tieferem Lohn annehmen?

Übersicht der Foren

Zur Liste der Foren gelangen Sie hier: Foren

Möchten Sie einen neuen Beitrag erstellen, wählen Sie bitte ein Forum aus der Foren-Liste und klicken sie auf die Schaltfläche "Neues Thema" oben auf der rechten Seite.

  • Hallo allerseits

    Mich würde eure Meinung zu folgender Thematik interessieren:

    Ich pendle täglich von meinem Wohnort via Bahn zu meiner Arbeitsstelle. Wegzeit hin und zurück zwischen 2 - 2,5 Std. Nun habe ich einen Job in meiner Nachbarsgemeinde in Aussicht. Die Stelle wäre sehr interessant mit einem vielfältigen Aufgabenbereich. Allerdings würde ich weniger verdienen. Ca. 6000 Fr. brutto mit Geschäftswagen zur freien Nutzung. Dazu müsste ich jedes Wochenende arbeiten. Die Tage könnten natürlich unter der Woche kompensiert werden. Was meint ihr, kann man mit einem solchen Gehalt eine vierköpfige Familie ernähren? Wie würdet ihr euch an meiner Stelle verhalten? Bei einem allfälligen Wechsel würden auch einige Fixkosten (z. B. Streckenabi) wegfallen. Dazu kommt noch der Zeitgewinn, der sich natürlich auf die Lebensqualität positiv auswirken würde.

    Ich bin momentan ziemlich unschlüssig und gespannt auf eure Meinungen.

  • Es wäre interessant zu wissen, wieviel Sie jetzt verdienen! Habe Sie schon mal ein Budget aufgestellt?

    Also ohne Budgetrechnung würde ich mal behaupten, dass 6000 Fr. zu wenig sind, wenn Ihre Frau nicht arbeitet und Sie 2 Kinder zu ernähren haben!

    Wenn die Lohndifferenz aber sagen wir mal max. 500 Fr. beträgt, dann würde ich den neuen Job annehmen. Bei einer höheren Differenz nicht.

  • Hier findest Du Musterbudgets für eine Familie:

    http://www.budgetberatung.ch/Familienbudget.75.0.html

    Eine Idee gilt der Verdienstmöglichkeiten andere Familienmitglieder.

    Du schreibst von einer „vielköpfigen Familie“. Ich nehme mal der Einfachheit halber an, das sind Du, deine Frau und zwei Kinder. Wenn das nicht zutrifft, bitte die Idee einfach analog anwenden.

    Es fällt mir folgende Möglichkeit ein, die vielleicht für die finanzielle Situation relevant sein könnte: Wenn Du näher an Eurem Zuhause arbeitest, und es Dir darum möglich wäre, mehr Zeit mit Euren Kindern zu verbringen, hat dies vielleicht einen positiven Einfluss auf den Verdienstmöglichkeiten deiner Frau. Natürlich kenne ich Eure Situation nicht... Du weisst, ob sie mehr [als jetzt] verdienen könnte wenn Du einen grösserem Teil der Arbeit der Kinderbetreuung und Haushalt übernähmest, als was Dir jetzt mit dem zeitaufwändigen Arbeitsweg möglich ist.

  • Zum anderen Gefühle betreffend was Du gut täte, d.h. nicht nur die finanzielle Seite, könntest du vielleicht den Thread

    http://www.beobachter.ch/foren…-und-was-neues-starten-1/

    ansehen, in der Brumlik, ähnlich wie Du jetzt, die Frage eines Wechsels von seiner Stelle gestellt hat, und diverse unterschiedlichen Meinungen erhalten hat. Vielleicht ist etwas dabei, was Dir in deiner Entscheidung hilft, z.B..

    „Ein Modell besagt, dass es vier Gründe gibt zu arbeiten (hier in keiner Hierarchie aufgelistet):

    - das Geld

    - das Interesse

    - die Menschen

    - das Glauben an der Sache

    Selten hat eine Stelle alle vier im gleich zufriedenstellenden Mass. Und im Laufe des Lebens ändern auch unsere Bedürfnissen.“

    und was dort weiter dazu geschrieben wurde.

  • Hallo zusammen

    Danke fūr eure Meinungen. Meine Frau arbeitet Teilzeit. Mit ihrem Einkommen und meinem Lohn beim evtl. neuen Arbeitgeber könnten wir recht anständig leben. Nun ist es aber so, dass der Job von meiner Frau per Ende Jahr wegfallen könnte, da es in ihrem Betrieb zu Umstrukturierungen kommt und die Folgen daraus noch nicht absehbar sind. Natürlich könnte sie in diesem Fall Arbeitslosentaggelder beziehen und in Ruhe eine neue Stelle suchen. Aber Teilzeitstellen sind rar und deshalb möchte ich eigentlich nur mit meinem Lohn rechnen und dann würde es relativ eng. Obwohl die Fixausgaben für das Auto wegfallen würden, da ich ja beim neuen Job ein Auto gestellt kriegen würde. Das wäre schon einmal ein grosser Posten der monatlich wegfallen würde. Dazu könnte ich auch noch die Kosten für das Streckenabi einsparen. Es ist wirklich keine einfache Situation. Wenn der Job von meiner Frau gesichert wäre würde ich die neue Stelle ohne zu zögern annehmen.

  • Tja, wenn alles so einfach wäre und man in die Zukunft blicken könnte, dann wären manche Entscheidungen viel leichter. Ich sage da nur: Hören Sie auf ihr Bauchgefühl!

    Ich spreche da etwas aus eigener Erfahrung: Beruflich bedingt "durfte" ich auch einige Male umziehen und war immer froh, wenn der Wohnort ganz in der Nähe vom Arbeitsplatz lag. Es ist schon viel einfacher, wenn man nur fünfzig Meter zum Büro hat, anstatt noch zwei Stunden neben anderen griesgrämigen Reisenden die Zeit im vollen Bahnwagen zu verbringen. Ich bin vielleicht etwas verwöhnt, aber eine Fahrzeit zum Arbeitsplatz von mehr als 15 Minuten dünkt mich bereits "lang". Als Konsequenz daraus habe ich bewusst auf eine steilere Karriere verzichtet und dafür das Leben etwas mehr genossen. Kein noch so hohes Salär kann das Hochgefühl ersetzen, wenn man eine halbe Stunde nach Arbeitsschluss bereits mit dem Segelboot auf dem See die Sonne geniessen kann. Und kurz nachdem die Kinder von der Schule gekommen sind ist der Papa auch zuhause und nicht erst, wenn die Kinder bald ins Bett müssen. Denken Sie daran, ihre Kinder werden SEHR schnell grösser und plötzlich haben Sie das Gefühl, etwas verpasst zu haben, weil Sie immer im Zug ihre Stunden verplempert haben. Meine Frau arbeitete auch teilzeit, glücklicherweise am Wohnort, so dass sie den Junior während der Arbeitspause für den Kindergarten rüsten konnte und wenn der Chindsgi vorbei war, war Mutti schon wieder zuhause.

    Was ich damit ausdrücken will: Kurze Arbeitswege sind Gold wert, mir ist schleierhaft, wie die Leute zugunsten des schnöden Mammons täglich mehrere Stunden pendeln in Kauf nehmen. Die ganze Pendlerei ist sowieso ökologisch wie ökonomisch ein Unsinn, wie ein Arbeitsamt zwei Stunden pendeln für "zumutbar" erklären kann, hat sich mir noch nie erschlossen.

    Ich wünsche ihnen viel Glück bei ihrer Entscheidung!

    Rolf.



  • Tja, wenn alles so einfach wäre und man in die Zukunft blicken könnte, dann wären manche Entscheidungen viel leichter. Ich sage da nur: Hören Sie auf ihr Bauchgefühl!

    Ich spreche da etwas aus eigener Erfahrung: Beruflich bedingt "durfte" ich auch einige Male umziehen und war immer froh, wenn der Wohnort ganz in der Nähe vom Arbeitsplatz lag. Es ist schon viel einfacher, wenn man nur fünfzig Meter zum Büro hat, anstatt noch zwei Stunden neben anderen griesgrämigen Reisenden die Zeit im vollen Bahnwagen zu verbringen. Ich bin vielleicht etwas verwöhnt, aber eine Fahrzeit zum Arbeitsplatz von mehr als 15 Minuten dünkt mich bereits "lang". Als Konsequenz daraus habe ich bewusst auf eine steilere Karriere verzichtet und dafür das Leben etwas mehr genossen. Kein noch so hohes Salär kann das Hochgefühl ersetzen, wenn man eine halbe Stunde nach Arbeitsschluss bereits mit dem Segelboot auf dem See die Sonne geniessen kann. Und kurz nachdem die Kinder von der Schule gekommen sind ist der Papa auch zuhause und nicht erst, wenn die Kinder bald ins Bett müssen. Denken Sie daran, ihre Kinder werden SEHR schnell grösser und plötzlich haben Sie das Gefühl, etwas verpasst zu haben, weil Sie immer im Zug ihre Stunden verplempert haben. Meine Frau arbeitete auch teilzeit, glücklicherweise am Wohnort, so dass sie den Junior während der Arbeitspause für den Kindergarten rüsten konnte und wenn der Chindsgi vorbei war, war Mutti schon wieder zuhause.

    Was ich damit ausdrücken will: Kurze Arbeitswege sind Gold wert, mir ist schleierhaft, wie die Leute zugunsten des schnöden Mammons täglich mehrere Stunden pendeln in Kauf nehmen. Die ganze Pendlerei ist sowieso ökologisch wie ökonomisch ein Unsinn, wie ein Arbeitsamt zwei Stunden pendeln für "zumutbar" erklären kann, hat sich mir noch nie erschlossen.

    Ich wünsche ihnen viel Glück bei ihrer Entscheidung!

    Rolf.



    Hallo Rolf

    Sie haben meine volle Zustimmung. Für mich steht ebenfalls die Lebensqualität an erster Stelle und ich wäre auch bereit die Lohneinbusse hinzunehmen. Was mich zögern lässt ist die Jobunsicherheit bei meiner Frau. Aber eben, man weiss nicht was die Zukunft bringt und manchmal muss man auch bereit sein gewissen Risiken einzugehen. Ich muss mich jedenfalls bis spätestens Ende Woche entscheiden.

    Besten Dank für Ihren wertvollen Beitrag.