Automatischer Zeitsaldoabzug für Pausen - ist das erlaubt ?

Dieses Forum wird bald eingestellt

Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.

Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • Hallo Zusammen

    Seit kurzem wurde bei uns die Zeitstempelung eingeführt. Die täglich Sollarbeitszeit beträgt 8.5 Stunden, wobei eine tägliche Mittagspause von 30 Minuten per Betriebsreglement vorgeschrieben ist. Sofern keine Zeiterfassung für die Mittagspause erfolgt, werden die 30 Minuten automatisch vom Saldo abgezogen. Soweit OK.

    Nun ist es aber so, dass wenn man mehr als 9 Stunden arbeitet, automatisch eine Stunde vom Zeitsaldo abgezogen wird. Damit entsteht das Problem, wenn man eine Mittagspause von z.B. 35 Minuten einlegt und diese stempelt, die gesamte Anwesenheitszeit angerechnet wird, sofern man 8:59 arbeitet. Wenn man jedoch 9:01 arbeitet, 25 Minuten vom Zeitsaldo abgezogen werden.

    Der Arbeitgeber beruft sich dabei aufs Gesetz, welches bei Arbeitszeiten von mehr als 9 Std. 1 Stunde Pause vorschreibt, wobei im Gesetz immer von 'gewähren' die Rede ist. In einem solchen Fall hat der Arbeitnehmer freiwillig 2 Minuten länger gearbeitet.

    Problematisch ist es nicht, wenn man bereits am Morgen weiss, dass man länger arbeitet, dann kann man die stündige Pause einlegen. Problematisch wird es dann, wenn man z.B. wegen einem dringenden Problem / Supportfall etc. am Abend aufgehalten wird und dann die 9 Stunden ungeplant überschritten werden.

    Nun die Frage:

    Darf der Arbeitgeber überhaupt Pausenzeit einfach abziehen, auch wenn sie vom Arbeitgeber nicht genommen werden ?

    Es geht dabei vor allem um den Fall mit der 1-stündigen Pause bei mehr als 9 Stunden Arbeitszeit.

    Der automatische Abzug von mindestens 30 Minuten pro Tag ist ok, da es auch so im Betriebsreglement festgehalten ist, dass alle Mitarbeitenden über Mittag mindestens 30 Minuten Pause machen müssen.

    Gruss

    Tom



  • Nun die Frage:

    Darf der Arbeitgeber überhaupt Pausenzeit einfach abziehen, auch wenn sie vom Arbeitgeber nicht genommen werden ?



    Weder das Arbeitsgesetz noch die Verordnungen zum Arbeitsgesetz äussern sich dazu.

    Haben Sie ernsthaft erwartet, dass solche Details im Gesetz oder in der Verordnung geregelt sind?

    Solange nicht ein Gericht über einen solchen Einzelfall zu entscheiden hat, wird niemand mit juristisch höherer Sicherheit beantworten können, ob das nun zulässig ist oder nicht.

    Ich verstehe ehrlich gesagt das Theater nicht. Machen Sie einfach jeden Tag mindestens eine Stunde Mittagspause und stempeln sie vor der Mittagspause aus und nach der Mittagspause wieder ein. Dann ist es egal wie lange Sie am jeweiligen Tag arbeiten.

  • Ich kann das Problem von TomG durchaus nachvollziehen. Musste auch so stempeln. Wir hatten es damals so gelöst, dass wir 15 Minuten "Übergangszeit" hatten. Alle die bis 8, 25h pro Tag gearbeitet haben, kriegten keinen Abzug, vorausgesetzt, sie machten eine schriftliche Eingabe. Alle über 8,25h oder die keine Eingabe machten, denen wurde dann eben die lange Pause abgezogen.

    Natürlich kann nicht ALLES im Gesetzt geregelt werden, aber fragen darf man hier, ohne gleich angemacht zu werden *kopfschüttel*

    TomG: Ja, es ist erlaubt, soweit ich das in meinen Unterlagen finden kann. Es geht hier wohl auch um das Verständnis des Arbeitgebers. Ich hoffe, ihr findet gemeinsam eine gescheite Lösung. Weil wenn er darauf beharrt, beginnen die Leute an die Minuten zu zählen. Bei uns stempelten damals einige lieber bei 8Std. 55 ab, machten dann noch 10 Minuten etwas fertig und "kompensierten" die geleistete "Gratis"-Zeit mit Nichtstun am nächsten Tag.



  • Ich kann das Problem von TomG durchaus nachvollziehen. Musste auch so stempeln. Wir hatten es damals so gelöst, dass wir 15 Minuten "Übergangszeit" hatten. Alle die bis 8, 25h pro Tag gearbeitet haben, kriegten keinen Abzug, vorausgesetzt, sie machten eine schriftliche Eingabe. Alle über 8,25h oder die keine Eingabe machten, denen wurde dann eben die lange Pause abgezogen.

    Natürlich kann nicht ALLES im Gesetzt geregelt werden, aber fragen darf man hier, ohne gleich angemacht zu werden *kopfschüttel*

    TomG: Ja, es ist erlaubt, soweit ich das in meinen Unterlagen finden kann. Es geht hier wohl auch um das Verständnis des Arbeitgebers. Ich hoffe, ihr findet gemeinsam eine gescheite Lösung. Weil wenn er darauf beharrt, beginnen die Leute an die Minuten zu zählen. Bei uns stempelten damals einige lieber bei 8Std. 55 ab, machten dann noch 10 Minuten etwas fertig und "kompensierten" die geleistete "Gratis"-Zeit mit Nichtstun am nächsten Tag.



    Sorry, das sollten 9.25 Stunden sein, nicht 8.25.