Hallo
Ich bin neu hier und würde mich gerne mit Menschen, die ähnlich fühlen über Depression austauschen. Ich bin 22 Jahre alt und bin sehr oft unglücklich und fühle eine generelle Leere in mir. Dies ist relativ verwunderlich aus verschiedensten Gründen:
- ich bin sehr jung (22)
- meine Lebensumstände sind vergleichsweise gut (ich studiere, habe theoretisch viele Freunde, keine Krankheiten und auch keine ausserordentliche Geldknappheit, keine familiären Tragödien oder ähnliches nur Mobbing in den Teenagerjahren, umfangreiche Hobbys wie Snowboarden, Surfen, Campen, Wandern, Natur...)
- ich bin sexuell eher aktiver als der Durchschnitt
Jedoch weine ich mich oft in den Schlaf und habe Mühe, mich stets so "superhappy" zu präsentieren wie viele meiner Freunde es tun, Mühe mich selbst attraktiv zu finden im Vergleich zu andern. Nach aussen wirke ich sehr stark und selbstbewusst, innen siehts anders aus. Dies ist jedoch schon seit meinem ca. 14. Lebenjahr so, als ich ins Teenageralter kam. Es macht mir extrem grosse Angst, denn ich habe schon von Depression im Alter gehört, aber während der Jugend?? Das soll doch die Schönste Zeit sein... Was wenn es nie weggeht? Was wenn das mein ganzes Leben lang so sein wird? Irgendwie warte ich stets auf den Zeitpunkt, wo das "vorüber" ist...
Gründe wieso ich mich oft traurig fühle:
- ich habe grosse Zukunftsängste. Ich frage mich oft, ob ich das Richtige studiere (Soziologie) und später wirklich etwas damit anfangen kann, was mir Spass macht. Dies macht das studieren extrem zäh und anstrengend, da ich viel zu Hause vor- oder nacharbeiten muss und mit meinen 2 Nebenjobs die ich habe fühle ich mich oft ausgelaugt und matt, obwohl ich eigentlich sehr aktiv sonst bin.
- ich fühle mich oft alleine. Die wenigen Freunde, die mir eher nahe stehen haben jedoch andere beste Freunde ich komme also immer erst an 3. 4. oder 5. stelle, es gibt niemanden bei dem ich an 1. Stelle stehe. Ausserdem wage ich nicht über mein Unglücklichsein zu sprechen, da die meisten meiner Freunde sich mit solchen supperhappy Leuten umgeben und dann schwindet noch mehr der Sympathie mir gegenüber wenn ich über meine Probleme labbere, denn das zieht einem selbst ja auch nur runter und das will niemand. Ausserdem rede ich nicht gerne über mich selber (schreiben geht).
- ich hatte noch nie einen Partner, der mich liebt. Ich hatte schon viel Sex, ich glaube ich werde generell für attraktiv gehalten wobei sich dies stark von meinem Selbstbild unterscheidet. Jedoch war ich noch nie in einer längeren Beziehung, dabei wünsche ich mir so sehr von jemandem geliebt zu werden mit all meinen Maken. Leider "flashen" mich auch sehr wenige Personen und diejenigen, die mich wirklich faszinieren sind dann so beliebt, dass sie nur so überschöne Superior-Menschen daten. Ich habe es satt, dass ich immer nur für Sex gut genug bin und mein Gehirn will es einfach nicht verstehen einerseits wieso sich mit all diesen "Top-Qualitäten" die ich habe (sportlich, gebildet, klug, hübsch, sexy, freundlich, gut erzogen, umfangreiche Hobbys wie Snowboarden, Surfen, Wandern, Natur, Campen, usw) kein wirklich faszinierender Mensch sich mal ernsthaft für mich interessiert und andererseits wieso ich mit all diesen Lebensgegebenheiten so eine Traurigkeit und Leere fühlen kann.
Hatte jemand ähnliche Probleme in diesem Alter? Wird es irgendwann besser?
Wie kann ich lernen, glücklich zu sein? Und vor allem, wie kann ich es in meinen Alltag einbauen! Denn hier liegt das Problem, wenn ich abends im Bett liege, denn wenn ich meinen Hobbys nachgehe bin ich eigentlich glücklich. Jedoch kann ich diese leider nicht 24/7 ausüben...
Vielen herzlichen Dank für eure Hilfe!! :))
Kann man mit 22 Depression haben?
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Depression mit 22 kann es durchaus geben.
Es kann auch durchaus sein, dass eine Depression mit der Pubertät einsetzt. Man muss einfach wissen, dass eine Depression auch als Störung im Botenstoffwechel des Gehirns gesehen werden kann, also letztendlich eine Sache der Chemie ist. Manche Leute sind einfach eher dazu veranlagt als andere.
Ich kann mir nun vorstellen, dass ein Studium, noch dazu mit Nebenjobs zur Finanzierung desselbigen, eine starke seelische Beanspruchung darstellt.
Aus ihrer Selbstdarstellung glaube ich zu erkennen, dass Sie selber grosse Ansprüche an sich selber stellen und eine gewisse Perfektion anstreben und sehr selbstkritisch eingestellt sind. Solche Personen neigen wohl eher zu Depressionen als andere.
Vielleicht sollten Sie mal einen Gang zurückschalten, sich selber weniger stressen mit den dauernden Vergleichen mit anderen Leuten, denen es angeblich besser geht (geht es denen wirklich besser oder ist das nur Fassade???) Viele Hobbies sind ja schön, zuviel des Guten kann aber durchaus kontraproduktiv sein, weniger ist oft mehr. Wenn schon das Studium anstrengend ist, kann es durchaus positive Aspekte haben, einfach mal "gar nichts" zu tun.
Viel Sex ist auch nicht alles, vielleicht bringt es mehr, sich etwas rar zu machen, dann zeigen sich eher die wahren Freunde und nicht nur diejenigen, welche nur eine Matratze suchen.
Wenn die innere Leere und Traurigkeit über mehr als ein paar Monate anhält, ist es angebracht und durchaus keine Schande, einmal mit dem Hausarzt darüber zu sprechen. Ein guter Hausarzt kennt Anlaufstellen, wo man professionell mit Depressionen umgehen kann. Einerseits gibt es da wirksame Medikamente, welche den gestörten Botenstoffwechsel wieder ins Lot bringen und andererseits kann eine längere Geprächstherapie bei einem Psychiater das Leben auch wieder zurechtrücken. Ich selber habe nach einem Unfall mit nachfolgender Behinderung auch eine schwere Depression erlitten und war froh, als ich Hilfe bekam. Bei einer richtigen Depression kann das allerdings seine Zeit dauern! (Monate bis Jahre).
Ich wünsche jedenfalls alles Gute.
Andy -
Guten Abend Happy21
Da ich zu wenig bis gar nichts über das Thema Depression weiss oder es nicht so empfinde, wollte ich mich zuerst über das Internet in dieses Thema einlesen, deshalb meine späte Antwort. Ich bin überrascht worden, denn da steht unter anderem auch, dass die Depression kein Alter kennt und dass die Symptome (Kleinkinder, Kinder, Jugendliche, Erwachsene) anders sind.
Ein Punkt ist mir besonders aufgefallen, denn seit meiner Kindheit bis heute, stelle ich mir selbst viel zu hohe Ansprüche. Aber ob diese meine Einstellung mit Depression zu tun hat wage ich zu bezweifeln. Allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen vorher das kommt. In der Primarschule (5./6., die 4. war ich in einem anderem Schulhaus wegen der Zügelte) war ich von den KlassenkameradenInnen als Streber "abgestempelt" und somit von der Klassengemeinschaft ausgeschlossen. Den Rest können Sie sich denken.
Andy Capp hat Ihnen gute Tipps und Informationen gegeben. Zwei Punkte vom ihm haben bzw. helfen mir besonders gut. Herzlichen Dank Andy.
Den Punkt "einen Gang zurückschalten" hat mir persönlich sehr geholfen. Das kann ich nun sehr gut, auch wenn ich ab und zu (immer seltener) wieder in den alten Trott verfalle. Merke es jedoch sehr schnell, weil ich auf bestimmte Anzeichen achte, die darauf schliessen lassen.
Den Punkt "grosse Ansprüche an sich selber stellen, verbunden mit Perfektion" klappt noch nicht so ganz. Glücklicherweise bin ich im privaten und beruflichen Umfeld von Menschen umgeben, die mich immer wieder mal "abbremsen" müssen, wenn ich es selber nicht merke. Da gibt es wirklich lustige Situationen.Früher empfand ich es als beschämend, heute lache ich darüber.
Auch ich wünsche Ihnen alles Gute.
Gute Nachte
Reticulus -
Hallo!
Ich glaube, meine psychischen Probleme haben mit 12/13 angefangen. Dort hatte ich nämlich meine ersten Panikattacken. Ich war schon immer in mich gekehrt, hatte nie viele Freunde. Weil ich einfach gerne für mich war. Ich konnte mich nicht öffnen und sagte auch nie, was ich dachte. Angst vor dem nächsten Arbeitstag oder vor der Zukunft kenne ich auch. Es gab aber auch sehr gute Phasen, wo alles gut war.
Depressionen ist leider keine Frage des Alters. Mein Psychiater hat mir erklärt, dass manche Menschen dieses Gen in sich tragen. Ob das wirklich stimmt, weiss ich natürlich nicht. Ich kann dir nur raten, dass du dir Hilfe suchst. Sprich mit jemanden über deine Ängste. Besonders das weinen finde ich ein ernstes Zeichen. Such dir einen Psychiater, das ist heute nicht mehr so wie früher. Es gab ja mal eine Zeit wo dieser Arzt ein NO-GO Thema war.
Ich kann dir auch sagen, dass du selber wieder aus der Depri rauskommen muss. Solltest du Medis bekommen, sind das nur gerade 20% gegen die Krankheit. 50% gewichtet wird die Therapie und den Rest musst du selber schaffen. Durch die Medis und Therapie bist du aber hoffentlich so weit hergestellt, dass dir dein Leben wieder Freude macht.
Depressionen ist eine Krankheit, du kannst nichts dafür, dass du sie bekommen hast.
Alles Liebe -
Hey ich bin so ziemlich äh nlich wie du - falls du hier noch aktiv bist und immer noch mit den gleichen Problemen zu kämpfen hast, dann melde dich doch bitte, ich würde dann auch ausführlich über mine Probleme/Depression erzählen (bin 23)
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