E-Trading bei Postfinance, UBS Aktien

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  • Vor einigen Jahren habe ich aus einer Laune heraus 35 UBS Aktien über das E-Trading bei Postfinance gekauft. Um die Transaktion abzuwickeln wurde ohne mein dazutun ein Konto bei der Waadtländer Kantonalbank eröffnet. Auf dieses Konto wurden auch die Dividenden verbucht. So weit ich mich erinnern kann, sind keine oder nur sehr tiefe jährliche Kosten angefallen.

    Im Laufe des Jahres 2016 wurde mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit mit der Waadtländer Kantonalbank beendigt werde und die Konten direkt bei Postfinance geführt würden. Nun habe ich für die Steuererklärung Unterlagen ausgedruckt und festgestellt, dass für die Kontoführung pro Jahr Fr. 90.00 belastet werden. Neben dem sehr mageren Ertrag fallen nun noch Kontoführungskosten an. Ich spiele deshalb mit dem Gedanken die Aktien nach der Dividendenauszahlung abzustossen und das Konto bei E-Trading aufzulösen. Habe keine Erfahrung mit Aktien und bin für jeden Tipp dankbar.

  • Die Postfinance hat (vom Parlament so gewollt) keine eigene Banklizenz und muss deshalb für den Wertschriftenhandel mit einer Partnerbank zusammenarbeiten. Bis vor kurzer Zeit war dies die "Banque cantonale Vaudois". Die Post hat tatsächlich keine Depot- und Kontoführungsgebühren verrechnet und war damit für Kleinanleger die günstigste Möglichkeit, Geld in Aktien und Obligationen anzulegen.

    Grundlagenwissen: Bekanntlich ist auf den Zahlungs-Postkonti der Post immer eine gewisse Menge Geld als "Bodensatz" vorhanden und dessen Zinsertrag bei der Nationalbank diente über Jahrzehnte dazu, die Kosten tief zu halten. Weil, wie oben bereits erwähnt, die Post im klassischen Zinsdifferenzgeschäft als Bank nicht aktiv sein durfte, ist diese Möglichkeit in Zeiten von Negativzinsen dahingeschmolzen wie Schnee an der Sonne.

    Der Vertrag mit der BCV wurde nun aufgehoben und die Bank "Swissquote" neu als Depotdienstleister eingesetzt. Gleichzeitig wurde eine Kontoführungsgebühr für das E-Trading eingeführt. Swissquote arbeitet eben auch nicht gratis...

    Als "Zückerchen" wurde dann den E-Trading-Kunden aber eine Vergütung für Handelsaufträge in eben dieser Höhe der Kontoführungsgebühr angeboten. Wer also mit Aktien handelt, erhält die Kontoführungsgebühr quasi retour.

    Die Frage stellt sich nun:

    Was haben Sie sonst noch an Wertschriften in ihrem E-Trading - Depot? Wenn diese 35 UBS-Aktien das einzige ist, was Sie haben, können Sie diese Aktien getrost mit Gewinn verkaufen und das E-Trading vergessen. Vor der Trump-Wahl sind die Bankaktien ja regelrecht durch die Decke gegangen, mittlerweile aber wieder etwas gesunken. Schauen Sie nach, was ihr Einstandskurs ist und entscheiden Sie danach.

    Wenn Sie andererseits auch noch andere Titel halten, empfehle ich, das Depot und die Kundenbeziehung zu Postfinance zu behalten. Die Post ist immer noch der billigste Anbieter auf dem Markt, im Gegensatz zu allen anderen Geschäftsbanken. Was z.B. UBS und CS an Depot- und Kontoführungs- und Handelsgebühren verlangen ist geradezu als obszön zu bezeichnen.

    Wie lange ist denn ihr Anlagehorizont? Wenn Sie kurz vor der Pensionierung stehen, würde ich das Geld auf ein Sparkonto transferieren und damit haben Sie eine gewisse Liquidität, welche kurzfristig verfügbar ist.

    Wenn Sie aber jung sind und noch einen langen Anlagehorizont haben, geht nichts über Aktien. Langfristig gesehen schlagen Aktien jede andere Anlageform. Sie müssen aber bereit sein, auch Rückschläge aussitzen zu können, auch wenn die Baisse einmal zehn Jahre oder länger dauert (siehe Weltwirtschaftskrise in den zwanziger-Jahren oder Finanzkrise 2008.) Viele Leute geraten dann in Panik und verkaufen auf dem Tiefstpunkt der Kurse und realisieren damit den Buchverlust endgültig.

    Lesen Sie den Wirtschaftsteil ihrer Tageszeitung oder den Geldberater der SonntagsZeitung und verfolgen Sie die Weltpolitik. Wenn ihnen das zuviel ist oder Sie das Gefühl haben, dass Sie damit überfordert sind, lassen Sie die Finger davon. Dann ist es besser Sie legen ihr Spargeld jedes Jahr in die 3. Säule oder machen einen Einkauf in ihre Pensionskasse.

    Ich hoffe, damit wenigstens zu einem kleinen Teil geholfen zu haben.

    Freundliche Grüsse

    Rolf

  • Besten Dank. Wir haben nur noch Aktien bei unserer Hausbank (SLM). Da ich im August 65 werde kann ich auch nicht mehr auf mein 3a Konto einzahlen. Ich frage mich, ob ich versuchen kann, das E-Trading-Konto aufzulösen, da ich noch weitere Konten bei Postfinance habe. Wenn ich die UBS Aktien verkaufe, muss ich wohl pro Aktie Fr. 10.00 abschreiben da ich seinerzeit rund Fr. 25.00 bezahlt habe. Damit habe ich mich abgefunden. Wenn mann sieht wie die Grossbanken handeln (benehmen) und dauernd wieder neue Sünden bekannt werden, ist wohl kaum damit zu rechnen, dass die Aktien je wieder einen Wert erreichen, dass sie zum gleichen Preis oder mit etwas Gewinn verkauft werden können.