Im Frühjahr erreichte mich auf WhatsApp plötzlich eine Nachricht "Jason, I arrived at the airport. Can you please contact me ?" mit Profilbildchen einer jüngeren asiatischen Frau namens Alisa.
Ich antwortete nur kurz, ich sei nicht Jason, es müsse sich um eine Verwechslung handeln.
Sie entschuldigte sich, sie habe sich vertippt, und bedankte sich recht überschänglich für meine Hilfe.
Jason sei ihr Fahrer, sie sei gerade aus HongKong angekommen. Später fragte ich sie, was sie in Zürich macht und wir fingen eine freundschhaftliche Konversation an, die über Wochen andauerte:
Sie besitze in Shenzen eine Wein-Importfirma und sei öfters in Europa unterwegs. Und sie sei geschieden von ihrem Mann, sie sei auch Single und ich würde ihr gefallen.. Es entwickelte sich zu einer Art Romanze, wobei ich von Anfang an recht skeptisch war, weil sie nie etwas konkreteres über ihre Idendität sagen wollte (welche Weinfirma genau z.Bsp.).
Ihr Business schien ja extrem gut zu laufen, mit X Filialen in ganz China, und so kamen wir eines Tages auf Geldanlagen zu sprechen. Sie sagte dass sie seit vielen Jahren erfolgreich mit sogenannten Futures in Gold und Rohöl trade, ihr Onkel hätte ihr das beigebracht und sie bekomme immer noch Tipps von ihm - wenn es mich interessieren würde, könne sie es mir einmal zeigen.
Ich hatte schon vorher etwas Erfahrung mit CFG trades gemacht, aber mangels Konzept wieder aufgegeben. Ich hatte zwar schon eine etoro Konto, aber sie sagte, dort könne sie es mir nicht gut zeigen.. also registrierte ich mich auf der Trademax Capital Ltd Platform in Australien, die auf den ersten Blick seriös erschien, weil Geld bei der Bank of Australia und sie ASIC beaufsichtigt ist.
In der Folge zeigte sie mir unter Einbezug der aktuellen Börsendaten in fast 20 Deals, dass sie bei 90% ihrer sehr hohen Einsätz zu jeweils 160'000$ Gewinne von jeweils ein paar 1000 $ macht.
Vielleicht war es Glück oder es war wirklich ein Profi dahinter - auf jeden Fall schien es, dass man mit ihr zusammen nicht viel riskiert. Bevor selber viel Geld einzuzahlen, habe ich aber recherchiert und bin bald auf diese Seite gestossen:
https://www.forexbrokerz.com/brokers/trademax-capital-review - Wo es schon damals ein paar Warnungen über die Masche mit den 'Cute Chinese Girls" gab.
Weil aber einerseits mein Jagdinstinkt geweckt war (es ist seit einigen Jahren etwas mein Hobby geworden, Betrügereien aufzudecken) und ich nicht verstand, wie denn Trademax, bekannt durch seine hohen Kommissionen (den sogenannaten 'Spread'), Geld mit dem Verlust der sich beklagenden Männern machen konnte.
Ich fand es heraus, nachdem ich nicht die von Alisa geforderten 45'000$ sondern etwa 10x weniger auf das Trademax Konto überwiesen hatte. Wir tradeten zusammen zuerst erfolgreich.. dann ging mein Konto plötzlich kurz offline. Sie sagte, es seien gerade neue Daten hereingekommen und ich solle schnell 2500$ auf steigenden Ölkurs setzen. Dies tat ich und fast erstmals ging der Kurs nun statt hoch tief 'in den Keller'. Erst später sah ich, dass ich genau entgegen der recht eindeutigen Marktdaten investiert hatte, es resultierte ein Verlust von über 2000$. Sie sagte, ich solle weiter abwarten, aber ich stieg aus und er ging noch viel weiter runter.
Kurzum, die Konten sind manipuliert und ich kann es nun den Australischen Behörden detailliert nachweisen. Mein Konto wurde mit höchster Wahrscheinlichkeit invers angeschlossen, so dass mein Einsatz plus der Gewinn der Deals, also 4000$ auf Trademax's Konto gingen.
Weitere Manipulationen gibt es mit dem Spread und den StopLoss Punkten.
Die Chinesischen Schönheiten haben bloss Demo-Konten mit zudem viel kleinerem Spread, wo sie ihre wundersamen Trades ohne Risiko zeigen können. (Auch das kann ich belegen).
Auf diese Dinge angesprochen, hat mich die 'geliebte' Alisa dann ziemlich direkt auf WhatsApp gesperrt.
Inzwischen habe ich einen weiteren Schweizer kennengelernt, der von derselben Alisa am Flughafen, die auf Jason wartet, kontaktiert wurde. Nur dass diese nicht mit Wein, sondern mit Kosmetik handelt. Es scheint einfach ein anderer Trademax Mitarbeiter dahinter zu stehen.
Wie immer gilt die Unschuldvermutung