Kann sich jemand mit mir (ein wenig) identifizieren?

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  • Hallo zusammen


    Ich wollte euch alle mal fragen, ob sich vielleicht jemand mit mir identifizieren kann betreffend Charaktereigenschaften, Gefühle, Momente usw. Mich interessiert es, ob es hier draussen oder in diesem tollen Forum ebenfalls sehr ähnliche Personen gibt wie mich, oder sich zu einem gewissen Teil mit mir identifizieren können.


    Kurz zu meiner Personenbeschreibung: Ich bin männlich, 24 Jahre jung, hochsensibel und arbeite im Detailhandel.


    Ich würde mich als sehr freundlicher, hilfsbereiter (manchmal schon fast zu hilfsbereit) Menschen bezeichnen. Ich bin sehr sensibel, wenn mich jemand schon nur leicht verletzt kann mich das noch tagelang beschäftigen. Ich bin auch jemand, der leider sehr oft gedanklich nicht abschalten kann, vieles in Frage stellt etc. obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte und mir das sehr viel Energie raubt. Ausserdem habe ich manchmal wieder mit leichten Depressionen zu kämpfen, jedoch sind diese Depressionen nicht allzu schlimm und vergehen von alleine wieder oder Mithilfe meiner Kinesiologin.


    Meine tollste Kindheit erlebte ich von der Spielgruppe bis hin zur 6. Primarklasse, da hatte ich wirklich sehr viele Freunde, genoss das Leben, war mit meinen Schulkameraden sehr oft draussen am spielen und machte mir überhaupt keine Gedanken über dies und das sprich, ich genoss das Leben in vollen Zügen ohne mir damit grosse Gedanken zu machen. In der Oberstufe geriet ich leider in eine sehr schlechte Klasse, welche keinen Zusammenhalt hatte und man sich gegenseitig übereinander ablästerte. Ausserdem wurde ich dann plötzlich in dieser neuen Klasse zum Aussenseiter und wurde ausgeschlossen (glücklicherweise kein extremes Mobbing und ohne Gewalt). Das Krasse an dieser ganzen Sache war, bis und mit 6. Primarschulklasse kannte ich die Gefühle von Ausgrenzungen, Mobbing, Auslachen, Traurigkeit etc. alles nicht! Deshalb traf es mich immer wieder voll ins Herz, wenn mal jemand aus meiner Klasse einen dummen Spruch über mich machte oder so in der Art, was mich noch für lange Zeit verletzte (auch heute zum Teil noch). ich denke, andere konnten oder können solche Situationen leichter wegstecken als ich. Ich denke mal, dass das an meine extremen Sensibilität (Hochsensibilität) und Verletzlichkeit liegt. In der Lehre hatte ich glücklicherweise wieder eine bessere Klasse, in welche ich wieder akzeptiert wurde, jedoch konnte ich mich mit sehr vielen Leuten auch nicht identifizieren, da die Themen immer nur um Drogen, Frauen, Schlägereien, Ausgang usw. gingen. Dazu muss ich sagen, dass ich mich dem Gruppenzwang angeschlossen habe und Dinge getan habe, welche eigentlich überhaupt nicht zu mir passen (in der Berufsschule nachgelassen mit den schulischen Leistungen, Blödsinn gemacht, selten mitgekifft). Nachdem die Lehre fertig war kam ich glücklicherweise zum Entschluss, dass ich mit diesen Leuten nichts mehr zu tun haben möchte und ich wieder so sein will, wie ich bin.


    Zurzeit arbeite ich im Detailhandel im Bereich Lebensmittel als normaler Arbeiter. Der Job gefällt mir zum Glück soweit sehr gut und auch sonst bin ich zurzeit im Grossen und Ganzen mit vielem zufrieden. Mein Privatleben ist soweit auch in Ordnung, manchmal habe ich das Gefühl, noch nicht viel oder sehr wenig im Leben erreicht zu haben (noch nie gross im Ausland gewesen, keine Weiterbildungen gemacht,...) Ich denke auch, manchmal vergleiche ich mich noch immer zu oft mit den anderen, ich muss immer noch ein wenig lernen, mein Leben so zu leben, wie es für mich passt und nicht für andere.


    Was das Thema Frauen anbelangt konnte ich wie durch ein Wunder über eine Dating-App letzten Jahres 2 Frauen kennenlernen, mit welchen ich auch das erste Mal sexuell was hatte. Das war für mich auch immer eine sehr grosse Belastung in der Oberstufe, Berufsschule und auch danach, dass ich noch nie eine Freundin hatte und auch noch lange Zeit Jungfrau war. Eigentlich kann man sagen, dass ich noch nie eine Freundin hatte, ich würde das Verhältnis mit der einen Frau eher als Techtelmechtel beschreiben, obwohl wir für gut 2 Monaten "zusammen" waren. Ich konnte durch diese 2 Frauen viele neue Erfahrungen sammeln, für welche ich immer noch heute sehr dankbar bin. Das Tragische allerdings finde ich, dass man in der heutigen Zeit sehr oft schräg angeschaut wird, wenn man nicht der 0815-Gesellschaft entspricht. Auch ich fühlte mich sehr oft minderwertig und hinterfragte mich oft, was ich falsch mache dass ich noch nie Sex geschweige eine Freundin hatte. Meine persönliche Meinung ist: Jeder soll so sein Leben leben wie er/sie möchte, ohne dass er/sie anderen Gewalt anwendet, mobbt oder Sachen beschädigt etc. Ich finde es in der heutigen Welt auch sehr traurig, wie oberflächlich die meisten Leuten sind (Aussehen, teures Auto, Markenklamotten,...).


    Zum Glück habe ich 3 sehr gute Kollegen/-innen, mit welchen ich über alles reden kann und mir auch immer wieder gut tut, wenn ich mit Ihnen was unternehmen kann. Zurzeit aber verbringe ich meine Freizeit wieder sehr gerne alleine für mich, obwohl ich mich dann wieder (ein wenig) einsam fühle (völlig widersprüchlich, ich weiss). Und seit gut 3-4 Wochen fahre ich an meinem freien Tag (Montag) mit dem Roller immer von mir Zuhause aus Richtung Zürich und schlendere ziellos durch die Stadt, fahre mit den verschiedenen Trams umher, besuche Geschäfte, Läden etc. und komischerweise ist das für mich zurzeit die volle Erholung. Für sehr viele Leute mag das auf eine Art "hobbylos" klingen, ich jedoch geniesse die Tage sehr wenn ich sie so verbringen kann. Sonst gehe ich noch sehr gerne in Thermalbäder baden und Erholen, Spazieren, wandern und im Winter Ski fahren. Ich mache solche Sachen auch oft zusammen mit meinen besten Freunden, oder auch alleine. Party machen, Fasnacht, Discotheken besuchen zählte noch nie zu meinem grossen Hobbys, mir genügt es, wenn ich im Jahr ca. 3-4 Mal in den Ausgang unter grösseren Menschenmengen gehe. Da ich im Job sonst schon immer unter den Leuten bin, geniesse ich es sehr oft, wenn ich mal auch für mich alleine sein kann. Ich bin auch jemand, der lieber in kleineren Gruppen, am liebsten zu zweit (max. 3 Personen) unterwegs ist als in grösseren Gruppen.


    Wahrscheinlich konntet ihr ein wenig aus meinem Text entnehmen, dass ich ein wenig anders ticke als die meisten Menschen. Auch meine Zukunftspläne sind noch sehr bescheiden, eine Familie gründen wollte ich auch noch in keinem Lebensjahr, da ich mit grosser Wahrscheinlichkeit in meiner Freizeit sehr eingeschränkt und aktuell überfordert wäre (kann sich natürlich immer noch ändern aber der Wunsch nach einer Familie hatte ich noch nie). Und auch der Drang, endlich eine Freundin zu haben hat sich seit letztem Jahr wieder gelegt als ich mit der einen Frau diese Erfahrung machen konnte. Momentan bin ich sogar sehr glücklich, Single zu sein. Da ich leider noch keine wirklichen Ziele in meinem Leben habe, habe ich auch schon oft Gedanken gehabt, dass ich mir nicht vorstellen kann, bis 60 zu leben, keine Angst, ich bin zu 0% Suizidgefährdet aber ich habe mir auch schon oft gedacht, es wäre schön, wenn ich nur noch bis ca. 30 leben müsste, weil ich das Gefühl habe, dass ich schon vieles gesehen habe oder gewisse Sachen gar nicht mehr erleben müsste (neue Länder entdecken, Weltreise machen, Karriere,....), was zu einem gewissen Teil natürlich auch nicht wieder wahr ist.


    Hinzu kommt noch komischerweise, dass ich schon immer sehr grosse Mühe mit lernen hatte und die Schule, Prüfungen usw. schon immer sehr hasste. Nur schon der Gedanke eine Weiterbildung zu machen gurkt mich zurzeit an, da ich dann wieder viel lernen müsste und mich auf Prüfungen einstellen müsste.


    So, das war es Mal von meiner Seite aus, falls ihr an meinem Beitrag interessiert seid, dann meldet euch doch bitte :), ich diskutiere sehr gerne über tiefgründigere statt oberflächliche Themen. Ich musste einfach wieder mal alles von meiner Seele schreiben und bin gespannt, ob ihr gewisse Punkte nachvollziehen könnt oder ihr euch in welchen selbst wieder erkennt. Auf jeden Fall danke ich allen, die meinen Beitrag sich durchgelesen haben!


    Ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende und weiterhin gute Gesundheit!


    MfG aus dem Kanton SG


    Virus

  • @BleibtStark


    Schoen dass du hier geantwortet hast. Ich selbst wollte noch etwas abwarten und schauen ob ueberhaupt jemand antwortet.

  • bleibtstark


    Ich habe aufgrund meiner etwas speziellen Situation gerade viel Zeit. Das war / ist nicht immer so. Und ich helfe gerne anderen Menschen, wenn ich kann. Ausserdem bin ich einfach auch ein vielseitig interessierter Mensch.


    Und es ist ja auch nicht gerade so, dass @virus gerade dringend Hilfe braucht, sondern sich wohl einfach mal etwas mit Anderen austauschen moechte.


    Ich habe nur gedacht, ich warte mal etwas ab und schaue, ob sich in diesem thread noch Andere melden.

  • virus


    Meinerseits versuche ich nicht, mich mit anderen Personen zu "identifizieren".


    Doch natuerlich interessiert es mich auch, ob ich mit anderen Menschen "Gemeinsamkeiten" habe.


    Und ja. Ich kann ein paar "Gemeinsamkeiten" von dir und mir finden. Ich bin allerdings auch schon einiges aelter als du. Und im Verlauf meines Lebens haben sich einige Dinge auch veraendert.


    Etwas ist aber eigentlich mein ganzes Leben lang ziemlich gleich geblieben. Mit oberflaechlichem Small Talk habe ich eigentlich auch nichts am Hut. Und bin auch lieber nur in kleinen Gruppen unterwegs. Es duerfen aber auch mal mehr als drei sein, wenn es die "Richtigen" sind. Doch je groesser die Gruppe, desto weniger kann man auf den Einzelnen eingehen. Und fuer Personen, welche hoch sensibel sind, ist das wohl etwas schwieriger, wenn die Gruppe zu gross ist.


    Und sensiblen Menschen faellt es wohl auch schwerer herauszufinden, zu welcher Gruppe man denn gehoert. Und das liegt wohl daran, dass man eben zu den "Sensiblen" gehoert. Und mit den "Unsensiblen" seine liebe Muehe hat.


    Hier kann ich nur sagen, dass der Rat von @BleibtStark schon etwas fuer sich hat. Eine etwas dickere Haut zu bekommen... ist sicher gut. Und im richtigen Augenblick auch mal die Ellbogen einzusetzen eben auch.


    Ich verstehe die Sensibilitaet nicht (mehr) als eine Last, sondern eher als eine Gabe. Um es als eine Gabe zu verstehen, muss man damit entsprechend umgehen koennen. Und das muss man halt zuerst etwas lernen. Hier hilft es aber nicht, wenn man sich einfach eine "harte Schale" ueberstuelpt. Das ist eher kontraproduktiv. Denn innerlich bist du immer noch verletzlich und du weisst genau, dass diese harte Schalte nicht wirklich du "Selbst" bist.


    Du wirst aber sicher eine dickere Haut bekommen, wenn es dir gelingt ein gesundes und starkes Selbstbewussein aufzubauen. Und dazu braucht es wohl die offene und ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst und den Anderen.


    Und dabei geht es auch immer etwas um die Frage, Was ist richtig fuer mich. Und was ist richtig fuer die Anderen. Und das muss keineswegs dasselbe sein.


    Und unter Freunden muss man dazu auch nicht immer der gleichen Meinung sein. Ich habe auch Freunde, die wirklich sehr anders sind als ich. Ein tragende Element dieser (aller) Freundschaften ist, dass man den Anderen als das respektiert, was er eben ist. Also das "Anders sein" akzeptiert.


    Du hast ueber dich noch ein paar Dinge geschrieben, welche ich gut nachvollziehen kann. Auch wenn es fuer mich heute wohl nicht mehr den gleichen Stellenwert hat, wie es eine Zeit lang mal war.


    So. Jetzt unterbreche ich hier mal etwas.


    Ein paar Familienmitglieder und Freunde sind von einem Einsatz zurueckgekommen. Und ich moechte mich mit ihnen noch etwas austauschen. Wir hatten in den letzten Tagen keine Verbindung mehr zueinander. Und das ist dann etwas beunruhigend fuer mich.


    Also.. bis ein andres Mal.

  • @BleibtStark Zuerst einmal vielen herzlichen Dank für das Lesen meines Beitrags sowie für deinen netten Kommentar. Da hast du voll ins Schwarze getroffen betreffend zu nett erzogen, zu dieser Erkenntnis bin ich auch schon gekommen und es entspricht auch der Wahrheit. Eigentlich traurig, wenn man sagen muss, dass das in der heutigen Zeit nicht mehr gut ist, wenn man zu anständig erzogen wird. Ich behaupte, wenn alle auf eine Art "anständig" erzogen würden, hätten wir viel weniger Probleme auf diesem Planeten als heute. Das mit dem "Ellenböglen" bin ich immer noch so ein bisschen am lernen, leider klappt es erst, wenn es schon zu spät ist, dafür aber heftig. "Wehren können" war leider noch nie meine grosse Stärke. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich das bis und mit 6. Schulklasse nie lernen musste, da ich von allen Leuten stehts voll und ganz akzeptiert wurde. Heute denke ich oft, wenn ich das schon früher gelernt hätte, wäre ich da drin inzwischen schon viel stärker als heute. Dennoch bleibe ich dran an diesem Punkt zu lernen und auch öfters mal "Nein" zu sagen.


    marikowari Auch möchte ich mich bei dir herzlich dafür bedanken für deinen Kommentar, war sehr interessant, ihn durchzulesen! Verstehe ich das richtig, dass du auch (eher) zu den hochsensiblen Leuten gehörst? Lange Zeit dachte ich immer, ob mit mir etwas falsch läuft, bis ich meinen jetzigen, besten Kollegen im Jahr 2018 kennenlernen durfte und er mich zu dieser Erkenntnis gebracht hat, dass ich ziemlich sicher wie er auch hochsensibel sein muss. Von da an konnte ich mich schon viel mehr so akzeptieren, wie ich bin und öfters mein Ding durchziehen, wie ich wollte oder es für mich passte. Wie du auch erwähnt hast, habe ich noch ein paar weitere Kollegen/-innen, welche auch (ein wenig) anders ticken als ich. Mit ihnen verbringe ich auch mal gerne meine Zeit mit ihnen, jedoch genügt mir das voll und ganz, wenn ich sie dann wieder für eine längere Zeit nicht mehr sehe. Die einen Freunde sieht man öfters, andere weniger, andere 4-5 im Jahr usw. Mit Smalltalk kann ich ebenfalls nicht viel anfangen, da ich solche Themen meistens uninteressant finde. Lieber spreche ich mit Personen im Sinn von "Wie geht es dir? Wie läufts im Job? Wie läufts im Privatleben?" (persönliche Dinge erfahren) anstatt "Schönes Wetter heute, nicht wahr? Gestern ass ich zum Abendessen ein Stück Brot mit Honig" oder so in der Art ;-). Und eigentlich ist es auch gut so, dass wir Menschen nicht alle gleich ticken sofern ich mir doch manchmal wünschte, es dürfte mehr sensiblere Leute auf unserem Planeten geben. So, jetzt aber muss ich auch einen Schlussstrich ziehen, sollte noch Einkaufen gehen.


    Wünsche euch allen einen schönen Tag und liebe Grüsse


    Virus

  • virus


    Ja. In der Kindheit und in der fruehen Jugend konnte ich mit meiner doch stark ausgepraegten "Sensibilitatet nicht immer so gut umgehen. Aber ich hatte auch eine andere recht stark ausgepraegte Seite .... Ich hatte nie ein Problem damit, meine Ellbogen zu gebrauchen, wenn ich das fuer noetig befand.

  • @marikowari Ich gehe davon aus, dass du in deiner Kindheit schon ein sehr gutes Selbstbewusstsein hattest(?) :) Ich finde, früher hatte ich auch ein gutes Selbstbewusstsein, in der Oberstufe wurde dieses leider zerstört und in der Lehre bis und mit 24 ist es mal besser, mal wieder schlechter. Ich hoffe, ich kann mir in den nächsten paar Monaten (oder halt doch Jahre?) ein stabileres Selbstbewusstsein wieder aufbauen.

  • virus


    Ja. Ich hatte eigentlich von Geburt an dieses doch recht starke Selbstbewusstsein. Aber eben auch die andere Seite. Und es gibt Dinge im Leben, auf die ich auch heute noch sehr sensibel reagiere. Nur, wie ich es sagte ... ich verstehe das heute eher als ein Gabe, als ein Belastung.


    Das haengt damit zusammen, dass ich eben gewisse Dinge nicht mehr so persoenlich nehme, wie frueher.


    Und ich mich auch etwas weniger daran orientiere wie mich Andere sehen, oder verstehen. Oder halt auch nicht verstehen.


    Ich ticke gelegentlich halt auch etwas anders, als Andere. Und das ist gut so, wie es ist. Ein gesundes Selbstbewusstsein baut nicht nur darauf auf, welche Anerkennung man von "Aussen" bekommt. Sondern insbesondere auch darauf, dass man sich selbst so akzeptiert, wie man ist.


    In jungen Jahren ist das noch etwas schwieriger zu wissen.... denn man wird geradezu bombardiert mit irgendwelchen "Zwaengen" wie man sein muss, damit man dazugehoert. Es ist nicht so leicht sich da abgrenzen zu koennen und sich selbst zu sagen... das muss ich nicht.


    Vielleicht kann ich dir das noch etwas besser erklaeren, wenn ich ein paar Geschichten aus meinem Leben schreibe.... Es wird dann etwas bildlicher.

  • virus


    Ich habe gegenwaertig etwas Zeit und auch Lust mich mit anderen Menschen auszutauschen. Und geniesse auch das Privileg, mir meine Lebenszeit ziemlich freiheitlich einteilen zu koennen. Dennoch habe ich ... mir selbst auch ein paar Aufgaben auferlegt... und muss daher auch manchmal bestimmte Termine vereinbaren und dann eben auch einhalten. Versprochen ist versprochen...

  • virus


    Fuer die Geschichte, welche ich dir eigentlich noch erzaehlen wollte... muss ich vielleicht noch etwas ueber mich selbst erzaehlen. Aber hier fange ich bei deiner Geschichte an.


    Du schreibst...


    Und seit gut 3-4 Wochen fahre ich an meinem freien Tag (Montag) mit dem Roller immer von mir Zuhause aus Richtung Zürich und schlendere ziellos durch die Stadt, fahre mit den verschiedenen Trams umher, besuche Geschäfte, Läden etc. und komischerweise ist das für mich zurzeit die volle Erholung.


    Total abnormal... Lach!


    Also ich habe sowas frueher ja auch oft gemacht. Und tue es eigentlich immer noch. Nur hat sich das Szenario stark veraendert.


    Anstatt dass ich den supermaessig eingerichteten Malls der Supertstaedte herumschlendere....


    Schleiche ich mich heute gelegentlich durch Slums, nebst anderen Fluechtlingslagern.


    Und schaue mit grossen Augen ... was da alles so passiert. Und ach ja... habe einen Fotoapparat dabei. Schon das kann hochgefaehrlich sein... Weshalb... schreibe ich im naechsten Beitrag.... Smile.

  • virus


    Nachdem du jetzt wohl schon verstanden hast, dass ich "Amateurfotograf" bin....


    Diese Geschichte ist schon recht lange her. Fotografierte damals noch auschliesslich analog...


    ( Mit diesem digitalen "Neuzeugs" ... kann ich immer noch nicht wirklich.. Lach).


    Jedenfalls kam ich da mal von einer Fotosafari zurueck in die Schweiz und wollte die sofort die Filme entwicklen lassen. Musste ja noch nachschauen, was ich eigentlich erlebt habe... Grins!


    Also am fruehen Morgen sofort Marsch in die Stadt... lrgendwie wohl etwas zu schnell gelaufen ... jedenfalls war das Entwicklungstudio noch geschlossen. Na .. kein Problem.. gleich um die Ecke ist ja die Stammkneipe.. da gibts guten Kaffee... Und diese herrlich gestreckten Buttergipfel....


    ( Sorry. Ich glaube die hatten letzte Nacht ein Viagra zuviel).


    Hmm? Jedenfalls landete ich, als erster Gast mal in meiner Stammkneipe... und es war so wunderbar still.... Selbst die Augenwimpern haettest du noch "klickern" gehoert.


    Das aenderte sich dann, als zwei junge Damen das Lokal besetzten.... Es war unausweichlich zu zu hoeren, wie diese ihre Beziehungskisten auspackten.


    Es ist muessig hier die den Verlauf des Gespraechs dieser Girls noch wiederzugeben,. Das Fazit aus deren Gespaech war, dass die Eine zu der Andren sagte: Ich bin mir jetzt klar darueber, dass ich mich von meinem Freund trenne... Weil er die falsche Markenjeans traegt!


    (das praktisch fast wortwoertlich).


    Ich musste aufstehen und auf die Toillette gehen.


    Nur gerade ein paar wenige Tage zuvor war ich mit Menschen zusammen, die nicht wussten, ob sie morgen etwas zu Essen auf dem Tisch haben werden. Aber trotzdem gelacht haben.


    Und diese zwei Damen haben keine anderen Sorgen, als die richtige Marke ?


    Nun. Ich weiss nicht welche Dame fuer dich die "Richtige" ist.


    Aber ich warte lieber auf die Richtige ... als dass ich mich mit einer von diesen Beiden auf irgendwas einlassen wuerde.

  • virus


    Hmm? Ich hatte die Geschichte schon geschrieben, aber offensichtlich wirklich verschwunden.... Dann halt eben noch einmal.


    Vor einigen Jahren kam ich von einer laengeren Reise zurueck. Und hatte jede Menge Fotofilme im Gepaeck. Jedenfalls marschierte ich am naechsten Morgen richtung Stadt, um die Filme entwickeln zu lassen. Und war etwas gar frueh, oder zu schnell unterwegs. Jedenfalls hatte der Fotoladen noch zu. Also ab um die Ecke in mein damaliges Stammlokal vor Ort. Und war da auch der erste Gast. Alles noch totenstill im Lokal. Ausser dem leisen Rascheln der Zeitung beim Umblaettern.


    Bis dann die zwei jungen Damen ins Lokal kamen. Und ich zwangslaeufig mithoeren musste, wie die ihre Beziehungskisten auspackten. Interessant war das keineswegs. Denn die redeten sehr viel mehr ueber "Schein", als "Sein". Und genau betrachtet, jammerten die Beiden mehrheitlich darueber, wie verkehrt die Welt doch sei. Und auch das mit den Maennern ...


    Jedenfalls klappte die Eine die Beziehungskiste zu..... Praktisch woertlich: Ich bin jetzt ueberzeugt, dass ich mich von meinem Freund trennen muss.... weil er die falsche Markenjeans traegt.


    Ich musste sofort auf Toilette und danach das Lokal verlassen. (Diesen Kulturschock vergesse ich wohl nie).


    Nur wenige Tage zuvor, sass ich mit Menschen am Feuer, die nicht wussten, was sie am naechsten Tag zu Essen haben werden.... Und trotzdem lachten!


    Moechtest du eine Freundin haben, welche dich nach der Marke deiner Jeans wahrnimmt?


    Also ich nicht!


    Du hast geschrieben, dass du erst recht spaet sexuelle Erfahrungen gemacht hast. Da sehe ich eigentlich nicht wirklich ein Problem dabei. Zumindest nicht, wenn du das fuer dich auch etwas so entschieden hast.


    Meinereits war ich in vielen Dingen sehr neugierig und auch etwas fruehreif. Ich habe ziemlich frueh etwas mit den Maedchen "rumgemacht". Und die waren jeweils auch schon etwas aelter als ich. Doch wirklich zur "Sache" ging es erst, als ich eine Freundin fand, wo es nicht einfach um die sexuelle Attraktion ging. Sondern eine wirkliche Freundschaft das Tragende in der Beziehung war. Unsere Paarbeziehung kam nicht so heraus, wie wir es uns dachten. Wir haben uns wieder getrennt. Aber wir sind heute noch gute Freunde. Allerdings sehen wir uns nur noch selten. Denn sie lebt heute teilweise in der Schweiz und in Asien. Und ich in Afrika. Die "Familientreffen" sind etwas schwierig geworden, doch freuen wir uns immer wieder darauf....


    Wirklich gut Freunde zu finden... dauert seine Zeit.

  • marikowari Tut mir Leid, dass es ein bisschen länger gedauert hat dir zu antworten. Ich hatte die letzte Woche viel auf der Arbeit zu tun während der Auffahrt und war daher kaum mehr am PC aktiv.


    Praktisch bei allem kann ich mich dir nur anschliessen. Wenn ich mal eine Freundin hätte, dann wäre mir auch am wichtigsten, dass sie mich so akzeptiert wie ich bin, und mich nicht danach beurteilt, was ich trage, was ich gerne mache etc.


    Betreffend sexuelle Erfahrungen habe ich mir leider sehr oft den Druck selbst gemacht, da ich mit meinem eher hohen Alter keine bis sehr wenige sexuelle Erfahrungen mit Frauen hatte. Auch ich habe mich stark beeinflussen lassen und gedacht, du musst jetzt auch endlich eine Frau "flachlegen" können wie alle anderen. Traurig aber wahr (man kann es so sehen, wie man will) aber mir ist sowas von ein grosser Stein und Druck vom Herzen gefallen, als ich das letzte Jahr im Herbst 2019 mit diesen 2 Frauen meine ersten sehr grossen sexuellen Erfahrungen machen durfte, obwohl ich es bei anderen überhaupt nicht schlimm fände, wenn man jetzt halt auch noch mit 25,26,27,... noch Jungfrau wäre.


    Cool, seit wann bist du schon nach Afrika ausgewandert? Und deine letzte Aussage kann ich nur bestätigen sowie kann ich noch anfügen "Freunde kommen und gehen und manche bleiben für ein Leben lang erhalten".


    So jetzt wünsche ich dir noch ganz einen schönen Abend und vielleicht bis bald wieder, LG

  • virus


    Du musst dich nicht entschuldigen, wenn du laenger nicht antwortest. Wir reden hier ja nicht ueber so sehr aktuelle Ereignisse, sondern tauschen uns ja wohl eher etwas ueber diverse Lebenserfahrungen aus. Und ich mache das auch ganz gerne mit Personen, welche deutlich juenger sind als ich.


    Und dabei ist es keineswegs so, dass immer nur die Alten den Jungen was zu sagen haben. Wenn ein Grufti wie ich, nur noch mit Gleichaltrigen oder noch Aelteren, ueber vergangene Zeiten diskutieren, dann kann ich das ewige Hotelzimmer mit Ausblick von Unten wohl definitiv reservieren.


    Wann ich nach Afrika ausgewandert bin? Hmm? So genau kann ich das eigentlich gar nicht sagen.


    Ich war eigentlich von Geburt an immer etwas ein Zugvogel. Oder etwas anders gesagt: ein Halbnomade. Mein Elternhaus war lange Zeit so etwas wie ein Fixpunkt in meinem Leben. Ich wusste dass ich wieder zurueckkehren kann, wenn ich ausflog, um den Rest der Welt zu erkunden. Und ich flog sehr gerne und oft aus... auch fuer lange Zeit. Und auch schon sehr frueh. Und war da nicht gerade schuechtern. Mit vierzehn "noetigte" ich meine Eltern noch mit mir nach Spanien zu reisen... danach liessen sie mich alleine ausfliegen.... Aber wir verbrachten auch spaeter immer wieder mal gemeinsame Ferien... und machten interessante Reisen.


    Mit siebzehn zog ich allerdings zum ersten Mal wirklich aus dem Elternhaus aus. Hatte dann zuerst mal meinen eigenen Horst. Und das war ganz gut so. denn irgendwann muss es mal so etwas wie einen Abloesungsprozess geben. Nach etlichen Jahren ... und viel Wanderschaft.... schluepfte ich dann mal fuer eine gewisse zeit wieder bei den Eltern unter. Es machte fuer mich einfach nicht viel Sinn eine eigene Wohnung zu bezahlen, wenn ich da kaum mal anwesend bin. Und mit meinen Eltern war das Zusammenleben ja ganz amuesant.


    Hmm? Meine erste Reise auf den afrikanischen Kontinent machte ich 1996. Also "afrikanisch" nach meiner eigenen Definition. Es gibt da noch Inseln... da streiten sich gewisse Leute noch darum, ob das jetzt Afrika sei....


    Item. Jedenfalls hat mich damals das Afrika-Virus erwischt.....


    Und ich verbrachte immer haeufiger meine Lebenszeit dort, als in der Schweiz. Kehre aber bis heute immer noch mit einer gewissen Regelmaessigkeit in die Schweiz zurueck. Denn ich habe in der Schweiz immer noch Familie und auch sehr enge Freunde.


    Und notabene ist es eine "Freundschaft", welche mich in den letzten paar Jahren auch immer wieder fuer etwas laengere Zeit in die Schweiz zurueckfuehrte. Dieser "Freund" ist fuer mich so etwas wie der zweite Vater. Vielleicht sollte ich sagen... war.


    "Freunde kommen und gehen und manche bleiben für ein Leben lang erhalten".


    Unsere Freundschaft hat vor etwa fuenfzig Jahren begonnen. Jetzt ist es Zeit geworden, dass er in Frieden gehen darf. Und ich wieder zurueck zu meiner Familie in Afrika zurueckgehen kann.


    Hmm? Als ich noch so jung wie du war, war es auch nicht gerade mein erstes Ziel eine Familie zu gruenden....


    Und dann kam ich dazu... etwa so wie die heilige Jungfrau.....


    Hat meine weiteren Reisplaene etwas durcheinander geworfen. Ich meine ... ich hatte damals schon gerne Kinder, solange es nicht meine waren.... Aber wirklich bereit die Verantwortung fuer eigene Kinder zu uebernehmen... war ich nicht. Musste es dann ganz schnell lernen. Und lerne heute noch.

  • virus


    Ich versuche gerade wieder etwas den Faden aufzunehmen.


    Ich habe geschrieben, dass ich eine reisefreudiger Mensch bin. Und da gibt es fuer mich noch endlos viel zu entdecken. Sei es als Stadt- oder Landstreicher. Tendenziell eher Letzteres. Doch ja, manchmal mache ich eben auch gerne die kleinere, oder auch mal groessere Erkundungstour in die Staedte der Welt.


    Und dann kann ich sehr zwiespaeltig sein.


    Denn manchmal suche ich den Kontakt zu den Leuten an diesem Ort. Und manchmal auch nicht. Manchmal will ich einfach ganz unerkannt ein Beobachter sein. Still und leise fuer mich allein. Unter einer Menge von Meschen. Kennst du das von dir auch?


    Oder weshalb faehrst du in die Stadt und bummelst dort etwas ziellos herum? Weshalb gehst du nur ausnahmsweise an Grossanlaesse? Oder auch nur in die Disco? Weshalb ziehst du dich von Menschensammlungen eher zurueck, obwohl sie doch irgendwie auch eine Anziehungskraft ausueben?


    Mir selbst macht es nichts aus, Wochen oder gar Monate lang alleine zu sein. Manchmal brauche ich das eigentlich sogar wirklich. Ich muss nur selbst bestimmen koennen, wann ich das so will und wann nicht. In der Corona-Krise nicht immer ganz so einfach.


    Und damit komme ich auf ein Thema, worueber ich noch einmal etwas mit dir sprechen wollte:


    Du sagst von dir, dass du hypersensibel bist.


    Und ich sagte dir, dass mir das nicht unbekannt ist, obwohl ich bei einigen Dingen wirklich nicht schuechtern bin.


    Ich bin ein Freiheitsfanatiker.


    Von Geburt an falsch gewickelt. Lach!


    Wollte von Anfang an einfach nur selber wickeln. Auf irgendwelche aeusseren Eingriffe auf meine eigene Wickelei... reagierte ich bisweilen ziemlich agressiv....


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