Kann sich jemand mit mir (ein wenig) identifizieren?

marikowari · 4. Juni 2020

Versuche den Faden wieder aufzunehmen....

marikowari · 4. Juni 2020

Das ist eigentlich gerade meine groesstes Problem ... Die Selbstbestimmung. Die Freiheit selbst zu entscheiden, was fuer mich richtig ist. Das darf man mir nicht wegnehmen. Und wahrscheinlich will das auch sonst niemand.

marikowari · 5. Juni 2020

virus

Du hast nicht geschrieben, auf was du sensibel reagierst.

Bei mir steht es immer irgendwie im Zusammenhang mit persoenlicher Freiheit, oder Selbstbestimmung. Und mit einer damit verbundenen Ungerechtigkeit.

Obwohl ich eigentlich seit jeher weiss, wie ich meine Ellbogen einsetzen kann und allenfalls muss, tue ich das nur.... wenn ich muss. Ich suche eher Konsens und nicht unbedingt die Konfrontation. Gehe dieser aber auch nicht aus dem Weg. Und zeige im Allgemeinen eine recht "selbstbewusste" Haltung. Und das wird von Anderen gelegentlich auch etwas falsch interpretiert.

Denn es bedeutet nicht, dass ich deswegen nicht sensibel, oder verletzlich bin. Und manche Leute verstehen mich nicht, weshalb ich wegen einer Hiobsbotschaft aus dem Fesnsehen am liebsten in Traenen ausbrechen will. Und das moeglicherweise auch tue. Und zwar ohne, dass ich es dann Anderen noch weiter erklaeren will. (Diejenigen, welche mich wirklich gut kennen, wissen es).

Ich verstehe die Menschen nicht, welche sich im Fernsehen mal das Video der Ermordung von Goerge Floyd mitansehen koennen und dann den Fernseher auschalten. Und damit das Gesehene gleich zu den medialen Akten legen. Denn morgen kommt die naechste Hiobsbotschaft, welche man gesehen haben muss, um auf dem Laufenden zu sein.

Ich kann so etwas nicht.

Ich weiss, wie es sich anfuehlt, wenn einem die Luft abgeschnitten wird.

Und ein George Floyd ist fuer mich nicht ein voellig Unbekannter, welcher mich doch gar nichts angeht. George koennte ich sein. Und im entferntesten Sinne ist er es auch. Halt wirklich nur sehr entfernt. Denn alle Anderen sind es auch. (Etwas verrueckt, nicht?). Doch das Ereignis als Solches kann mich tief beruehren. Verletzen!

Hmm? Ich habe zu diesem Ereignis einen Thread eroeffnet. Und eigentlich ist es nicht eine Frage meinerseits, sondern ein Statement. Die Frage, welche ich mir dazu stelle, ist: Soll ich mich jetzt darueber wundern, wie wenig Echo der Thread ausgeloest hat. Oder wundert mich das nicht? Und soll ich deswegen noch mehr verletzt sein, als ich es durch das eigentliche Ereignis sowieso schon bin?

Und du? Was verletzt dich denn am Meisten?

virus · 10. Juni 2020

@marikowari

So, nun habe ich endlich mal wieder Zeit gefunden, dir in aller Ruhe auf deine Beiträge antworten zu können. Ich versuche so gut es geht, mich kurz zu halten und das Nötigste zusammenzufassen :-). Es war einmal mehr wieder sehr interessant, mir deine ausführlichen Textnachrichten durchzulesen. Wie du jetzt auch etwas von dir erzählt hast, konnte ich auch gewisse Ähnlichkeiten aus deinen Texten mit mir feststellen. Ich denke, wenn ich einen grösseren Freundeskreis, mehr Selbstbewusstsein und bessere Sprachkenntnisse hätte, wäre ich sicher auch so ein "Wandervogel" wie du *lach*, aber ich denke, dass kommt bei mir auch noch zum gegebenen Zeitpunkt.

Das mit deinem besten Freund tut mir sehr Leid, war er krank? Und darf ich fragen, wie alt er wurde? Meine Mutter starb leider dieses Jahr auch mit 63 Jahren an einem Hirntumor, diagnostiziert wurde er im Januar 2018 und am 05.03. durfte auch sie Zuhause friedlich und ohne Schmerzen für immer einschlafen. Momentan merke ich extrem, wie sehr sie mir fehlt, und wie sehr es mich traurig macht, wenn man einen geliebten Menschen oder den wertvollsten Menschen den es je gab, für immer gegangen ist (geht dir sicher mit deinem Freund auch so, oder)?

Ich finde, so wie ich dich über dieses Forum kennengelernt habe, hast du dein Leben voll und ganz im Griff. Natürlich gehe ich auch davon aus, dass auch du nicht immer auf der Sonnenseite stehst, aber ich bin überzeugt, du kommst mit deinem Leben sehr gut klar und sehr gut zurecht.

Das mit dem ziellos durch die Städte schlendern liegt sicherlich daran, dass ich gerne mein Umfeld oder wildfremde Leute "heimlich" beobachte und Allerlei von Ihnen unter die Lupe nehme (Haltung, Gestik, Mimik, Gesichtsausdrücke,...). Und ausserdem mag ich, wenn rundum mich rum (ein wenig) was los ist. Gerade vorgestern war ich wieder in der Stadt Zürich unterwegs, und auch da habe ich es wieder voll genossen, alleine unter Leuten zu sein. Ich gehe auch sehr gerne mal alleine in die Natur spazieren/wandern ohne Menschen und Lärm, allerdings vermisse ich dann die "Aktion", welche man in der Stadt oder sonst wo hat, wo viel los ist ;-).

Betreffend George Floyd, es ist einfach nur schrecklich, was da abgegangen ist. Das Video bei der Verhaftung von ihm habe ich auch gesehen. Ich fand es auch sehr schlimm, wie der Polizist ihm so lange die Kehle zugedrückt hat, bis er erstickt ist. Ich muss dir allerdings sagen, dass mich hauptsächlich Kinder in armen Ländern mehr unter die Haut gehen, welche von Hungersnot und Armut betroffen sind. Wenn ich im TV wieder eine Reportage über Flüchtlingskinder oder unterernährte Kinder sehe, dann bekomme ich oft Augenwasser, ohne dass ich dagegen was tun kann. Aber nebst solchen Sachen verletzt mich am meisten, wenn man mich oder meine Familie beleidigt (kommt eigentlich so gut wie nie vor), oder wenn man das Gefühl hat, aus dieser tollen Bekanntschaft konnte sich eine neue gute Freundschaft entwickeln und am Schluss muss man leider feststellen, dass diese "Bekanntschaft" doch nicht sonderlich an einer Freundschaft interessiert ist. In diesem Punkt wurde ich leider schon oft enttäuscht.

So, nun hoffe ich, dass ich mal zu ein paar Fragen von dir eine Antwort geben konnte (wahrscheinlich nicht zu allen ;-)), und dass ich schon bald wieder was von dir hören werde. Wünsche dir noch einen schönen Abend (oder Morgen? habe das mit den Zeitverschiebungen nicht so im Griff :-)) und Liebe Grüsse, virus