Welchen Nutzen hat die SwissCovid-App?
- Diese App hilft vor allem jenen, welche täglich viele Kontakte zu anderen unbekannten Personen haben und dabei die Abstandsregeln vor allem in geschlossenen Räumen und im öV nicht einhalten können und auch keine Maske tragen können oder wollen.
- Sie schützt nicht davor angesteckt zu werden.
- Man kann damit jedoch verhindern, als eventuell infizierte Person andere anzustecken, aber nur dann, wenn man sich sofort nach Erhalt einer Warnung in Quarantäne begibt. Selbst dann, wenn der Erwerbsausfall nicht bezahlt wird.
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Die
App
kann
- nebst der Einhaltung der BAG-Regeln - vor allem in geschlossenen Räumen
mit etlichen unbekannten Personen
ohne gute Lüftung zusätzlich nützlich sein. Keinesfalls jedoch als Ersatz
der
BAG-Regeln.
Hier die Begründungen:
Ganz einfach erklärt
speichert die App (genauer gesagt nicht sie, sondern die neu von Apple
und Google jetzt bereits auf allen neueren Phones installierte
COVID-19-Funktion) die Annäherung zu allen Phones, welche ebenfalls
diese App aktiviert haben und in der Nähe sind. So nahe, dass ein
Bluetooth-Signal gut erkannt werden kann. Das sind höchstens so etwa
grob 5 Meter.
So funktioniert das technisch:
Damit das funktioniert sendet jedes Phone mit aktivierter
Apple/Google-COVID-19-Funktion alle 2.5 bis 5 Minuten einen
"Kontaktcode". Diese Kontaktcodes sind "pseudoanonym". Das heisst: Alle
24 Stunden erzeugt das Phone einen zufälligen Schlüssel. Das ist sein 24
Stunden gültiges "Kennzeichen". Dieses bleibt auf dem Phone
gespeichert. Wenn es Aussenstehende erfahren, ist es dennoch nicht
möglich daraus abzuleiten, welches Phone es ist. Die alle 2.5 bis 5
Minuten als "beacons" gesendeten Kontaktcodes werden aus diesem
"Kennzeichen" heraus erzeugt.
Gespeichert NUR auf dem Phone werden
alle diese Kontaktcodes plus Zeitpunkt und Dauer des Kontakts und die
Stärke des erhaltenen Bluetooth-Signals als Schätzung der Distanz.
Diese Daten werden nach jeweils 14 Tagen gelöscht.
Wenn
ein User dieser App positiv getestet wurde erhält er/sie vom Labor
einen 24 Stunden lang gültigen zufälligen Zahlencode. Den kann er/sie in
der App eingeben, muss das aber nicht. Überprüfen kann das niemand.
Nach der Eingabe sendet das sein Phone einem zentralen Server.
So funktioniert das technisch:
Auf dem Server sind die im Moment noch gültigen Zahlencodes hinterlegt.
Wenn der auf dem Phone eingegeben Zahlencode gültig ist sendet das
Phone alle seine eigenen dort gespeicherten "Kennzeichen" (eines pro
Tag) an den Server. Das sind also maximal 14 Kennzeichen.
Jedes
Phone mit dieser aktivierten App holt mindestens 1 Mal pro Tag via
Internet die dort vorhandenen anonymen "Kennzeichen" jener Phones, auf
welchen ein positives Testergebnis eingetragen wurde. Dann vergleicht es
die erhaltenen Kennzeichen mit den Kennzeichen der auf seinem Phone
gespeicherten COVID-19-Kontakte und benachrichtigt die installierte App
falls es Übereinstimmungen gibt.
So funktioniert das technisch:
Via Internet wird der Server mindestens 1 mal täglich kontaktiert um
die von Phone noch nicht erhaltenen "Kennzeichen" zu erhalten. Diese
Kennzeichen sind gleichzeitig auch der Schlüssel, um die auf dem Phone
gespeicherten Daten (Kontaktcodes dieser Kennzeichen plus Zeitpunkt,
Dauer und Signalstärke) lesen zu können. Ohne dieses Kennzeichen sind
die auf dem Phone gespeicherten Daten nicht lesbar. Wenn es Kontaktcodes
zu diesen Kennzeichen gibt, wird die App informiert.
Die App ermittelt nun, wie lange pro Tag die
erkannten Kontakte insgesamt dauerten und wie nahe sie waren. Wenn (bei
der Schweizer App) das Phone eines gemeldeten Kennzeichen (= eines pro
24 Stunden) pro Tag insgesamt länger als 15 Minuten in einer
durchschnittlichen Entfernung von grob geschätzt 1.5 Meter war, dann
wertet die App das als "Infektionsgefahr" und warnt den User. Sie teilt
auch mit, an welchem Tag dieser möglicherweise ansteckende Kontakt
bestand, nicht aber die Uhrzeit. Auch der Ort ist der COVID-19-Funktion
nicht bekannt.
So funktioniert das technisch:
Die COVID-19-Funktion übergibt an der "API" die Daten der gespeicherten
COVID-19-Kontakte die zu den vom Server erhaltenen "Kennzeichen"
passen. Die App wertet diese Daten nun aus. Die Auswertung durch die
Schweizer App erfolgt nach anderen Regeln als z.B. durch die Deutsche
App. Wichtig also bei der künftigen grenzüberschreitenden Nutzung: Die
Schweizer App wertet die bei einem Aufenthalt in Deutschland auf dem
Phone gesammelten Daten weiterhin nach den Schweizer Regeln aus!
Bei der Auswertung wird u.a. berücksichtigt: Wann wurde ein Kontakt
registriert? Wie war die Intensität des Bluetooth-Signals? Details in
"Overview" in
https://developer.apple.com/do…n/enexposureconfiguration
Die App zeigt auf Basis dieser Auswertung spezifische Handlungsanweisungen.
BEDEUTUNG FÜR DIVERSE AKTIVITÄTEN:
Wenn alle an einer Aktivität teilnehmenden Personen diese App aktiviert hätten würde niemand eine Warnung erhalten,
Beim Einhalten der Abstandsregel gibt es somit keine Warnung.
Die Abstandsregel könnte jedoch nicht eingehalten werden
- z.B. beim Spazieren und Wandern nebeneinander
- bei Versammlungen oder Veranstaltungen im Freien / in einem geschlossenen Raum
Wenn
ein Teilnehmer dann einige Tage danach positiv getestet wird und das in
der App einträgt kann es sein, dass andere Teilnehmende einige Tage
nach der Aktivität eine Warnung erhalten - dann aber ev. bereits
angesteckt sind. Das kann die App nicht verhindern!
Das Risiko einer Ansteckung ist jedoch im Freien auch beim
Unterschreiten der Abstände wesentlich kleiner als in geschlossenen
Räumen mit schlechter Lüftung und ohne Maske.
WAS TUN, WENN MAN VON DER APP EINE WARNUNG ERHÄLT? Dann
hat man zwar das Anrecht auf einen kostenlosen Test. Der bringt jedoch
kaum etwas. Die Sensitivität und Spezifität der heute üblichen Tests
liegt bei nur 70 bis 98 Prozent. Das bedeutet, dass - bei 98% - beim
Test von 100 nicht Infizierten dennoch zwei als "positiv" erkannt
werden. Bei 70% wären es sogar 30 Personen.
Zusätzlich ist es in den ersten drei Tagen nach der Infektion so
gut wie unmöglich, Viren vom Typ Sars-CoV-2 nachzuweisen. Derart früh
vorgenommene Tests waren in diversen Studien praktisch wertlos.
Abstriche vom vierten Tag gaben in zwei Dritteln aller Fälle
fälschlicherweise Entwarnung. Am fünften Tag - dem Zeitpunkt, an dem
typischerweise Symptome einsetzen - waren durchschnittlich noch 40
Prozent der Resultate falsch-negativ. Die Fehlerquote verringerte sich
dann auf 20 Prozent am achten Tag, nahm anschliessend jedoch langsam
wieder zu.
Vor dem Auftreten von Symptomen macht ein Test also keinen Sinn.
Es ist jedoch sinnvoll, beim Erhalt einer Warnung von der App
jegliche Kontakte zu vermeiden um nicht bereits ab dem 3. Tag vor den
ersten Symptomen andere anzustecken.
Eine freiwillige Quarantäne für 10 Tage ab Erhalt einer Warnung
ist jedoch sinnvoll, auch wenn bei den aktuell noch tiefen
Ansteckungszahlen kein Infektion erfolgte. Für Pensionierte ist das
machbar, für Berufstätige aber eher schwierig.