Dissoziationen und Dissoziaitve Identitätsstörung

Dieses Forum wird bald eingestellt

Am 17. Dezember 2023 werden wir das Beobachter-Forum abstellen und alle Beiträge unwiderruflich löschen.

Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • Aus einer Diskussion mit @Transmitter heraus eröffne ich dieses Thema.
    Es ging um den Unterschied zwischen Dissoziationen und einer Dissoziativen Identitätsstörung (ich bevorzuge den Begriff Dissoziative Identitätsstruktur, da es eigentlich keine Störung ist, sondern ein Überlebensmechanismus, die eine ander als die "normale" Persönlichkeitsstruktur zur Folge hat).

    Eine Dissoziaitve Identitätsstruktur (DIS) entsteht in der frühen Kindheit (je nach Experten etwa bis zum 5. bis 9. Lebensjahr). Sie ist die direkte Folge von massiven (und meist wiederholten) Traumata.
    Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Persönlichkeit nicht festigen kann, sondern dissoziiert. Das heisst, dass sich unterschiedliche Persönlichkeitsanteile entwickeln, die unabhängig voneinander agieren und, zumindest zu Beginn, nichts voneinander wissen. Es kann sein, dass es Persönlichkeitsanteile gibt, die von anderen wissen, aber es ist zu Beginn immer so, dass gewisse Anteile amnestisch für die anderen sind.


    Die verschiedenen Anteile können sich stark voneinander unterscheiden, zum Beispiel in Interesse, Fähigkeit, Vorlieben. So mag der eine Anteil zum Beispiel Käse, während der andere Käse hasst. Oder ein Anteil schreibt mit Links und der andere mit Rechts.


    Die entsprechende Diagnose ist im ICD-10 F44.81


    Es gibt eine "abgeschwächte" Variante, in der es meistens so ist, dass die Anteile nicht vollständig voneinander getrennt sind und zum Beispiel keine Amnesien vorliegt. Im ICD-10 wäre das F44.9.


    Daneben gibt es noch dissoziative Störungen. Im ICD-10 wären das F44.0 bis F44.7. Das sind andere Formen von Dissoziationen, die Abkürzung dafür ist NICHT DIS. Die Abkürzung DIS steht NUR für Dissoziative Identitätsstruktur. Das verwechseln sehr viele, auch viele Betroffene.


    Dabei kann es sich um unterschiedlichste Formen von Dissoziationen handeln. Darunter gehören dissoziative Amnesien, dissoziative Fugue, dissoziative Krampfanfälle etc.


    Jemand mit einer DIS hat in der Regel auch andere Formen von Dissoziationen, insbesondere die dissoziative Amnesie. Welche anderen Formen da zusätzlich auftreten ist aber sehr individuell. Es kann auch sein, dass jemand das gesamte Spektrum von Dissoziationen aufweist, inkl der DIS.


    Hier der Auszug aus dem ICD-10 (ab 2022 wird das ICD-11 als offizielle Variante im deutschsprachigen Raum eingeführt, da gibt es bezüglich Diagnosekriterien einige Unterschiede zum ICD-10):
    https://www.icd-code.de/icd/code/F44.-.html

  • @mondschein87


    Danke für die Eröffnung des Threads.


    Es macht Sinn dieses Thema separat zu diskutieren. Es unterscheidet sich auch klar von dem Experiment, welches wir versucht hatten. Und es hat auch nichts mit dem anderen Thread zu tun.

  • @mondschein87


    Kennen sie sich mit dieser Thematik wirklich aus? Ich meine damit ... ob sie praktische Erfahrung haben? Angelesenes Wissen aus Fachbüchern zu zitieren, zählt hier nicht. Smile


    (Nicht falsch verstehen... ich will sie hier persönlich nicht angreifen. Meine Frage geht in eine andere Richtung).


    In unserer "Sandkastengäng" gab es eine Person, welche bereits in der frühen Kindheit die Diagnose "Schizophren" bekam. Konnten wir nicht begreifen. Er war halt einfach mal etwas anders.... Aber für uns war er einfach halt mal so... und soweit sich selbst. Halt etwas anders als wir....


    Wir empfanden das allerdings nicht im Geringsten als irgenwie "krankhaft".. !?


    Er war halt einfach gelegentlich etwas eigenartig und etwas sprunghaft in seinen Gedanken....waren in der besagten "Gäng" auch noch Andere und wurden folglich auch noch diagnostiziert..... Smile.


    Da hätten wir dann noch Verhaltensauffällig, ADHS und Legasteniker und sonst noch "geistig Minderbemittelte" im Programm....


    Damals konnten wir noch nicht absehen, dass sich der "Schizo" in eine Richtung entwickeln würde..... Die tragisch ist.

  • @Transmitter


    Ja, ich kenne mich wirklich und praktisch damit aus. Aber klar auch zusätzlich durch angelesenes und auf YouTube angesehenes Fachwissen.


    Schizophrenie ist nochmals etwas ganz anderes und hat gar nichts mit einer DIS zu tun, ausser dass beides psychiatrische Diagnosen sind.


    Im ICD-10 findet man Schizophrenie unter F20 bis F29.


    Ist also nicht unter demselben Kapitel wie dissoziative Störungen zu finden.

  • um welche fragestellung(en) geht es in diesem beitrag?


    worüber soll diskutiert werden?


    sorry mir ist das nicht ganz klar nach dem lesen des beitrags.

  • @mondschein87


    Damit es kein Missverständnis gibt: Ich (Schreiber) bin hier Laie.


    Und die Beschreibungen im ICD sind für Laien kaum verständlich. Wäre es ihnen möglich, etwas einfacher zu beschreiben, was der Unterschied von Schizophrenie und Dissoziativer Störung ist?


    Danke im Voraus.

  • @Transmitter


    obwohl ich immer noch nicht weiss um was es genau in diesem thread geht ;)


    der unterschied von einer schizophrenie zu einer multiplen persönlichkeitsstörung resp. dissoziativen identitätsstörung ist folgender:


    - bei einer schizophrenie, welche in die form der psychosen eingereiht wird, wird die umwelt verzerrt wahrgenommen aber diese verzerrung ist dem individuum nicht bewusst. die realitätswahrnehmung ist also gestört und kann auch halluzinationen beinhalten


    - bei einer DIS ist die realitätswahrnehmung nicht zwingend verzerrt. wobei einzelne "identitäten" auch psychotisch sein können. bei der DIS verfügt ein mensch über mindestens 2 oder mehrere persönlichkeitsanteile. wobei dies selten komplett ausgeprägte persönlichkeiten sind, da sie eben "abgespaltene" anteile der "grundpersönlichkeit" sind.


    schizophrenie ist eine "wahrnehmungs und verarbeitungsstörung", DIS eine "persönlichkeitsstörung".


    hilft das weiter?

  • aha! jetzt!


    in der 2. zeile... unterschied dissoziation und dissoziativer identitätsstörung!


    dissoziation ist ein abwehrmechanismus, der unbewusst gemacht wird, wenn eine bestimmte situation zu viel für ein individuum ist. abwehrreaktion sind schutzreaktionen. dissoziation ist ein früher abwehrmechanismus, der meist im frühkindlichen alter angewendet wird. erwachsene dissoziieren in der regel nicht so oft, ausser es gibt eine neigung diesen abwehrmechanismus prioritär (unbewusst) anzuwenden oder eine situation, die so bedrohlich ist, dass die integrität dadurch geschützt wird.


    bei der dissoziativen identitätsstörung ist aufgrund häufiger abspaltung (dissoziation) ein oder mehrere eigene persönlichkeiten bzw. anteile entstanden, die in dieser abspaltung quasi leben.


    dissoziation ist also eine grundbedingung für das ausbilden einer DIS.

  • @DamienS


    Ja! Danke!


    Sie haben hier mit einfachen Worten ziemlich genau das beschrieben, was ich schon "irgendwie" wusste.


    Im konkreten Fall der mir bekannten Person war es nun so, dass diese eine lange Zeit als Schizophren diagnostiziert wurde. Später dann aber eine Dissoziative Störung diagnostiziert wurde.


    Ein paar Personen aus unserem Kreise haben die Krankheitsgeschichte recht hautnah miterlebt. Konnten also die Veränderung mit ansehen.


    Wir wunderten uns aber etwas darüber, wo die Abgrenzung zwischen den unterschiedlichen Diagnosen liegt.

  • @DamienS


    Bei der betroffenen Person schien uns Laien anfänglich die Diagnose Schizophren noch plausibel zu sein. Im Laufe der Veränderung wurde die Diagnose "Dissoziative Störung" immer plausibler. Heute zweifle ich diese nicht mehr an.


    Allerdings zweifle ich die Aussage von @mondschein87 an, dass Schizophrenie und DIS miteinander nichts zu tun haben, ausser dass es psychiatrische Diagnosen seien.

  • @mondschein87


    Das liegt wahrscheinlich nicht an ihrem Browser. Die Beobachterwebsite hat manchmal gewisse Fehlfunktionen....


    Ich rate ihnen die Beiträge in einem Textprogramm zu verfassen. Und dann ins entsprechende Dialogfeld (Antwort/ Kommentar) zu kopieren.


    Im Fall einer Fehlfunktion der Site... haben sie eine Kopie und müssen den Beitrag nicht neu schreiben.

  • @Transmitter kommt darauf an, wie du es betrachtest. Es gibt Symptome, die sich überschneiden, wenn man es oberflächlich betrachtet.


    Aber das ist halt so, wie zB Schwindel bei den unterschiedlichsten Krankheiten auftreten kann, die grundsätzlich aber nichts miteinander zu tun haben (ich habe jetzt Schwindel recht willkürlich gewählt).


    Grundsätzlich nimmt ein Schizophrener die Stimmen (oder was auch immer) von Aussen wahr. Er erkennt aber nicht, dass andere diese nicht wahrnehmen und merkt nicht, dass diese "von Aussen" kommen.


    Bei jemandem mit einer DIS ist dies anders. Er merkt in der Regel, dass andere zB die Stimmen nicht wahrnehmen. Sie werden als "von Innen kommend" wahrgenommen.


    Medis, die bei Schizophrenie eingesetzt werden, wirken bei einer DIS nicht oder nicht auf dieselbe Weise.


    Bei einer Schizophrenie geht das "Ich-Gefühl" zT ganz verloren, bei einer DIS gibt es ein Wechsel des "Ich-Gefühls" zwischen den einzelnen Anteilen.


    Formale Denkstörungen können bei Schizophrenie auftreten, bei einer DIS nicht.


    Bei einer Schizophrenie ist die Alltagsfunktion in akuter Phase vollständig blockiert.


    Bei einer DIS ist die Alltagsfunktion nur in gewissen Anteilen blockiert, wenn aber der "Hauptanteil" vorne ist, funktioniert der Alltag normalerweise.


    Und ja, es können auch beide Diagnosen zusammen auftreten.


    Das ist jetzt die Weiterführung/Ausführung von @DamienS

  • Ja, damit habe ich angefangen, also vor etwa 3 Beiträgen, die Antworten vorher zu kopieren. Danke für den Tipp.

  • @mondschein87


    Zweite Variante... etwas weniger sicher....


    Wenn sie direkt im Dialogfeld schreiben, können sie, bevor sie den Beitrag posten, den Text markieren und via Mausklick rechts den blau unterlegten Text kopieren.


    Damit haben sie im kurzfristigen Speicher ebenfalls eine Kopie.

  • Ja, fast so mache ich es. Nur nicht mit Maus, sondern mit ctlr+a zum markieren, ctrl+c für kopieren und ctrl + v zum Einfügen ;)

  • @mondschein87


    Und noch ein dritter Tip.


    Wir haben schon festgestellt, dass sich die Fehler auf der Website des Beobachters dann häufen, wenn sie im Browser mehrere unterschiedliche Threads des Forums geöffnet halten. Die genaue Ursache dafür kennen wir nicht.


    Der Tip ist hier: Von Zeit zu Zeit mal aus dem Forum ausloggen und dann erneut einloggen.


    Und zwischen Aus- und Einloggen noch etwas PC-Wartung betreiben. Konkret die Cookies zu löschen.

  • @mondschein87


    Ja. Kann ich soweit zustimmen.....


    Nur das mit den Stimmen war uns ein Rätsel. Nebst Anderem.


    Denn diese Person hörte keine Stimmen, welche wir Anderen nicht hören konnten!


    Zumindest nicht in diesem engeren Sinne.


    Er war aber eine sehr feinfühlige Person, die oft Dinge wahrnahm, welche wir Anderen zuerst übersahen, oder überhörten. Erst wenn er "uns Anderen" darauf aufmerksam machte.... konnten wir dann auch.


    Wir hatten die Diagnose schizophren lange Zeit angezweifelt. Denn wir nahmen diese Person allenfalls als "Hypersensitiv" wahr.


    Dass er eine andere "Wahrnehmungsfähigkeit" hatte, als wir Anderen .... bemerkten wir aber schon.