Lieber allein, oder doch nicht?

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  • Ich bin ein Mensch der recht isoliert lebt und lange Zeit hab ich darüber nach gedacht, was der grund ist warum ich keine lust auf andere Menschen habe. Und dann viel es mir wie schuben von den Augen. Ich kann es einfach nicht ertragen. Ich kann es einfach nicht ertragen zu sehen, dass andere Menschen alles das haben was ich auch gerne hätte. Einen Partner der sie über alles liebt, eine Familie, Eltern die für einen da sind. Ich ertrag das einfach nicht. Es macht mich furchtbar traurig das ich nichts von alle dem habe. Ich habe überhaupt keinen halt im Leben. Ich fühle mich nur noch leer und depressiv. Wenn ich Menschen vertraut habe bin ich auf die Schnauze gefallen. Man kann niemanden trauen. Alles muss man mit sich selber aus machen, mit niemandem kann man offen über seine Gefühle reden. Ich fühle mich sehr einsam, ach was, ich bin einsam. Wenn ich mich doch mal auf Leute ein lasse, bin ich schnell genervt von ihnen. Andauernd wollen die sich dann mit einem treffen. Ich würde am liebsten schreien "ach lasst mich doch alle in ruhe, geht weg". Ich weiss einfach nicht mehr was mit mir los ist. Auf der einen seite möchte ich ja gerne teil der Gesellschaft sein und Leute um mich haben und auf der anderen Seite bin ich dann wieder genervt. Was stimmt den nur mit mir nicht? Warum kann ich nicht einfach normal sein? Warum bin ich immer so wütend und genervt vom Leben?

  • hallo @Regenbogen31


    für mich ist es sehr gut nachvollziehbar, dass sie sich traurig fühlen wenn sie andere leute sehen die das haben was sie sich in ihrem tiefen inneren auch wünschen. das gefühl der traurigkeit zeigt ihnen genau diese dissonanz auf. meine frage an dieser stelle wäre normalerweise, warum sie sich nicht auch ihre tiefen wünsche erfüllen, so wie die anderen. aber da scheint bei ihnen einiges an schlechter erfahrung mitzuspielen. sie sagen "man kann niemandem trauen" und wenn sie es tun, dann "fallen sie auf die schnauze" und dass sie "mit niemandem offen über ihre gefühle reden können". diese erlebnisse bzw. wahrnehmung macht es natürlich schwierig sich davon zu überzeugen, dass es auch leute gibt, die sich nicht dauernd mit ihnen treffen wollen, die ihnen zuhören, denen sie trauen können. und eigentlich wissen sie ja, dass dies möglich ist, sie sehen es ja bei anderen.


    warum dass sie sich oft genervt fühlen wenn sie mit anderen zusammen sind weiss ich leider nicht. welche gedanken und gefühle haben sie denn in so einem moment?


    ich kann gut verstehen, dass sie sich gerade "nicht normal" fühlen und sich fragen was mit ihnen nicht stimmt. ich glaube, dass sie offenbar sich nicht bewusst sind, warum sie sich wütend, traurig oder genervt vom leben fühlen. als hypothese würde ich vermuten, dass sie sich zu stark von den elterlichen stimmen (eltern-ich) durchs leben leiten lassen und ihre eigenen anteile ihrer ich persönlichkeit (erwachsenen-ich) zu wenig ausleben. im prinzip einfach das tun, was für sie stimmt und mit ihren werten übereinstimmt, ohne sich darum zu kümmern was andere von ihnen denken könnten oder was sie denken, was andere denken könnten.


    allenfalls wäre es eine überlegung wert, ihre situation mit einer psychotherapeutisch ausgebildeten person zu besprechen.


    was denken sie?

  • Hallo,


    wenn ich mich Menschen anvertraut habe, wurde ich hinter her fallen gelassen oder man hat sich über mich lustig gemacht. Ich bin schnell genervt von anderen Menschen, weil die ständig wissen wollen was mit mir los ist. Ich erzähle keinen mehr meine Lebensgeschichte aus oben genannten gründen. Einen Partner finden ist nicht so einfach, wer will den schon so eine Frau wie mich? Eine die ständig genervt ist, Lebensunlustig ist usw.? Mein Ex Mann hat das ja auch alles bemängelt und sich ja auch lieber mit anderen Frauen vergnügt. Nein danke, ich hab darauf keinen bock mehr. Der hatte mich so kennenlernt und dann passte ihm auf einmal dieses und jenes nicht und dann geht man lieber zu anderen Weiber. Nein danke, mein Selbstwertgefühl ist so schon im Keller da brauch kein Mann mehr drauf rum tretten.

  • @Regenbogen31


    Ihre Situation scheint mir wirklich schwierig zu sein. Nicht nur für sie, sondern auch für ihr mögliches soziales Umfeld. Denn es sieht so aus, dass sie dem sozialen Umfeld kaum noch eine Chance geben, auf sie zu zu gehen. Und ihnen vielleicht noch zeigen können, dass es vielleicht doch Menschen gibt, welche sich wirklich für sie interessieren. Und das auch wirklich ernst meinen.


    Ich kenne ja ihre Vergangenheit nicht wirklich. Es ist durchaus möglich, dass sie oft enttäuscht wurden. Und jetzt etwas reichlich verbittert sind. Solche Dinge passieren nicht nur ihnen. Ich habe etwas den Eindruck, dass sie jetzt an einem Punkt angelangt sind, wo sie sich selbst keine Chance mehr geben. Und damit ist auch ihr Umfeld chancenlos.


    Das ist ein "Teufelskreis"! Und sie müssen Wege finden einen solchen Kreislauf zu unterbrechen. Sonst werden sie sich zu Grunde richten. Menschen sind nicht dafür gemacht "Einzelkämpfer" zu sein. Um aus diesem Kreislauf herauszukommen brauchen sie wohl die Unterstützung von Fachpersonen. Menschen in ähnlichen Situationen sehen selbst oft nicht mehr, wo ein Ausstieg aus der eigenen Dynamik zu sehen ist. (In diesem Sinne schliesse ich mich auch dem Votum von damiens an).


    Falls sie gegenwärtig nicht Willens sind Hilfe von Aussen anzunehmen, dann empfehle ich ihnen ein Sachbuch. In diesem Buch wird zwar etwas populärwissenschaftlich eine bestimmte Persönlichkeitsstörung beschrieben. Und ich will hier bestimmt keine Diagnose zu ihrem Zustand abgeben. Aber in diesem Buch werden Denkstrukturen aufgezeigt, welchen fast jeder Mensch ein Stück weit unterliegt. Ohne dass die dann krank sein müssen. Ist einfach nur menschlich. Krank wird das erst, wenn daraus ein Leidensdruck entsteht der schädlich ist.


    Und tendenziell eher ein Einzelgänger*In zu sein, ist auch keine Krankheit. Es wird erst etwas krank, wenn man nicht mehr anders kann. Ein Freund von mir hat eine ausgeprägte Tendenz dazu. Der kann ohne Weiteres wieder mal auf Solotrip irgendwo in der Pampa verschwinden. Auch einige Monate lang. Der und krank? Nicht im Geringsten. Eine der stabilsten Perönlichkeiten die mir je begegnet ist. Und ganz egal, wo er plötzlich wieder auftaucht... innert kürzester Zeit findet er dort Kontakt zum lokalen sozialen Umfeld. Was dann keineswegs heisst, dass er dort dann auch Freunde*Innen fürs Leben findet. Die sind meiner Erfahrung nach auch ein "rares Gut". Und solche Freundschaften müssen gepflegt werden. Sonst gehen sie irgendwann mal verloren.


    Ich hoffe, dass ich sie mit meiner Schreibe hier etwas dazu anregen konnte neue Wege auszuprobieren.


    Good Road....


    PS: Das erwähnte Buch: https://www.google.com/search?…&sourceid=chrome&ie=UTF-8