Warum haben wir in der Schweiz einen so grossen Fachkräftemangel?

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  • Druck ausüben auf Ausbildung und Berufswahl


    Wir haben die Ausbildung für die Mangelberufe verschlafen! Darum sind wir heute auf die Zuwanderung von Fachkräften angewiesen. Warum übt man in der Schweiz nicht einen gewissen Druck auf die Jungen aus, sich für Ausbildungen und Berufe mit Nachfragepotenzial zu entscheiden? Alex Schneider, Küttigen

  • alescha01


    Haben sie sich eingehend mit der Situation auf dem Arbeitsmarkt befasst? Es kommt mir gerade nicht so vor. Ihre Betrachtung ist einseitig.


    Allerdings stimmt es, dass es in bestimmten Branchen einen Mangel an Ausbildungsplätzen gibt. Und andere Branchen genug Ausbildungsplätze bieten können, aber nicht genug Nachwuchs finden.


    Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen hoch. Und das macht nachdenklich. Denn Fakt ist, dass die Wirtschaft durchaus gut gebildete Fachkräfte braucht.


    Und wenn eine Firma Fachleute braucht, dann holen sie sie dort, wo sie sie finden können.


    Wie wollen sie Druck ausüben auf junge Schweizer*innen, um sich für einen Beruf zu entschieden, der schlechter bezahlt ist, mühsame Arbeitszeiten mit sich bringt, oder auch andere Unannehmlichkeiten haben, wenn diese Jungen das Potenzial haben, in besser gestellten Berufen ebenfalls eine Stelle zu finden?

  • Was auf dem Arbeits-MARKT an Human-KAPITAL nachgefragt wird, ändert sich inzwischen viel schneller, als die berufliche Ausbildung beim besten Willen folgen kann.

  • Die wirtschaflichen Verhältnisse von immer mehr Schweizern stagnieren und welken dahin, besonders die der Jungen. Die Einstiegsgehälter auch bei höherer Qualifikation/Bildung stagnieren oft seit 6 und mehr Jahren. OK. die Immobilenwirtschaft blüht bis zum Erbrechen.

  • Es gibt heute zunehmend immer mehr Fachgebiete in Breite und Tiefe, wie einstmals.
    Andererseits werden immer mehr alte Fach-Erfahrungen immer schneller obsolet.
    Z.B. sind im Maschinenbau heute eher Mechatroniker mit IT-Kenntnissen und Fach-Englisch gefragt, als bloss beste händische Polymechaniker.


    Mehr "Allgemeinbildung" ist ein Horror für die allermeisten CH-Bildungspolitiker, für Eltern ohne Allgemeinbildung u. die Mehrzahl der CH-Unternehmer u. -Manager. Sogenannte hochspezialisierte 'Schmalspur-Fachidioten' sind das jetzige Bildungsideal, weil die unfreier sind und sich eher zufrieden geben müssen. Was in der "dualen" Ausbildung gerade ausgebildet wird, ist in ein paar Jahren schon wieder obsolet, auch die Erfahrungen der Ü50 in vielen Bereichen. Gilt natürlich auch für die Ausbildner, womit das Teach-the-Techers-Problem gegeben ist. Dummerweise sind auch die meisten CH-Jungen nicht an mehr "Allgemeinwissen+" interessiert, weil es durchaus Denkfaulheit gibt.


    Im Berufbildungssystem an den Schweizer Schulen müsste es immer mehr Klassen u. Lehrer geben, die Breite u. Tiefe der Fachgebiete abdecken könnten. Das wäre aber sehr ineffizient. Die höheren Fachkräfte in den selteneren u. neueren Fachgebieten kauft man sich so lieber im Ausland ein. Da legt seit einiger Zeit wieder viel mehr Wert auf "Allgemeinwissen", weil die sich eher an Veränderungen anpassen können und wollen. Gilt gerade auch für Kader.


    Aus drei Gründen wird der Einkauf von erstklassigen Fachkräften u. Kadern schwierig, weil diese in ihren Heimat-Ländern nach Steuer und KKP ähnlich viel Netto-Kaufkraft haben. Der immer noch verbreitete 'patriarchalische' Führungstil schmeckt denen nicht u. auch nicht der verbreitete Abwertung durch die CH-Schmalspur-Fachidioten.

  • @oytenkratos


    Das ist hart, aber wahr.


    Sagt mir jedenfalls mal meine Erfahrung.