JA zur Pestizid-Initiative: Warum?

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  • JA zur Pestizid-Initiative: Alibi-Ersatz bleibt wirkungslos!


    In der halben Schweiz, namentlich im Mittelland, ist das Grundwasser mit zu hohen Werten von Pestiziden und deren Abbaustoffen über die Grenzwerte hinaus belastet. Von allen Ländern Europas werden in der Schweiz pro Hektare am meisten Pestizide ausgetragen. Die Chemikalienzulassung wird diskret von der Pestizid-Lobby diktiert. Obschon die Gefährlichkeit des Syngenta-Fungizids Chlorothalonil seit 2001 nachgewiesen wurde, hat es der Bund erst 2019 gestoppt.


    Der Bauer ist schlicht nicht in der Lage zu beurteilen, was ihm die Berater der Pestizidfirmen andrehen. Er ist gewissermassen Gefangener und Opfer im Hamsterrad des Produktivitätskarussells, selbst wenn er sich der integrierten Produktion verpflichtet fühlt.


    Die Pestizid-Tonnage wird über die Landi ausgeliefert. Der Bauer wird dauernd an den Fenaco-Konzern mit seinen 7 Mia Umsatz gebunden. Mit einem solchen Vertriebssystem wird ein Pestizid-Absenkungspfad ohne Verbote, wie ihn das Parlament als Alibi-Ersatz nun fordert, wirkungslos bleiben. Dieser legt keine Absatzziele fest, ist nicht kontrollierbar, nicht durchsetzbar und wird todsicher wie die bisherigen Aktionspläne umgangen werden. Bloss eine weitere Täuschungsrunde!


    Der agroindustrielle Komplex aus Syngenta, Fenaco, Agroscope, Bauernverband und Bundesamt für Landwirtschaft steuert diskret, aber wirksam unsere Agrarpolitik. Im Hintergrund wirkt auch die Economiesuisse, deren heutiger Präsident Christoph Mäder 18 Jahre lang Syngenta-Manager war.

  • skywings


    (Ich hatte bereits einmal darauf geantwortet, aber die Antwort ist wieder mal im Datennirvana verschwundenen gegangen worden).


    Ich muss hier zuerst zugeben, dass ich den Initiativtext bisher nicht wörtlich gelesen habe.


    Die Befürworter (Initianten) wollen auch ein Importverbot von Lebensmitteln, die mit Pestizideinsatz produziert wurden. Das ist schwer umsetzbar.


    Wir befürchten, dass diese "Gesamtforderung" überrissen ist und deshalb abgelehnt werden wird.


    Obwohl wir eigentlich alle dahinter stehen.


    Niemand aus unserem Kreis will "vergiftete" Lebensmittel. Und auch kein "vergiftetes" Trinkwasser.

  • @skywings


    @alescha01


    Ein Problem der Initiative dürfte der Begriff "Synthetisch" sein.


    Wie ist dieser Begriff genau zu verstehen?


    Auch unsere "Biogärtner" schütteln hier den Kopf. Praktisch jedes Pflanzenschutzmittel, auch die, welche im Biolandbau zugelassen sind, werden irgendwie "synthetisch" hergestellt.


    Oder anders herum gefragt: Welche Verarbeitungsschritte bei der Herstellung von biologischen Spritzmitteln gelten als nicht synthetisch?


    Ein weiteres Problem der Initiative dürfte sein, dass ein Importverbot dazu führen kann, dass sehr viele Lebensmittel nicht mehr eingeführt werden dürften, obwohl man die in der Schweiz gar nicht produzieren kann. Und im Extremfall könnte es noch dazu führen, dass die Schweizer Landwirtschaft die Landesversorgung nicht mehr sicherstellen kann.


    Und das dritte Problem der Initiative dürfte sein, dass die Gegner in einem Punkt sicher Recht haben:


    Bei einer Annahme würden sich Schweizer Agrarprodukte weiter verteuern. Und die Mehrheit der Konsumenten*innen kann dem nicht ausweichen.


    Bei den wirtschaftlichen schwachen Bevölkerungschichten ein Horrorszenario.


    Wie erklärt man einer sozialhilfebedürftigen Person, dass sie künftig nur noch "Demeter Produkte" kaufen kann?

  • @Transmitter


    Trinkwasser- und Pestizidinitiativen: Es gibt Umsetzungsspielraum


    Bei der Umsetzung dieser neuen Verfassungsartikel haben wir einen grossen Spielraum, wie die Umsetzung angenommener Verfassungsartikel in der Vergangenheit immer wieder zeigte. Hier den Teufel an die Wand zu malen ist völlig übertrieben. Wenn ein Land in der Lage ist, in diesem Bereich eine Vorbildrolle einzunehmen, so ist es die reiche Schweiz.

  • Wer behauptet die CH Agrarprodukte würden teurer? Wenn Bauern mehr dafür bekommen bin ich sehr dafür.Vorher müsste aber der Zwischenhandel reduziert werden.Die CH Landesversorgung ist seit Jahren nicht sichergestellt.

  • @skywings


    Das behaupten die Produzenten aus der Landwirtschaft.


    Biolandbau ist bei gleichem Arbeitsaufwand weniger ertragreich. Das kann ich aus Erfahrung so bestätigen.

  • In der Agrarindustrie sahnt der Zwischenhandel kräftig ab, der Bauer erhält kaum was für seine Produkte. Zwischenhandel abbauen, der Bauer erhält mehr.

  • @skywings


    Da sind wir uns wohl einig.


    Auch in meiner Wahlheimat versuchen wir möglichst das, was wir nicht selber produzieren, von den "Nachbarn" zu kaufen.


    Und wie versuchen auch uns gegenseitig nicht grosse Konkurrenz zu machen. Sondern das Angebot möglichst breit zu gestalten. So dass wir nach Möglichkeit darauf verzichten können Nahrungsmittel über hunderte, ja gar tausende Kilometer heran zu schaffen, und deshalb auch wesentlich teurer sind, im Vergleich zu dem was wir selber produzieren können.

  • Umso schlimmer, wenn Pestizide noch nach 10 Jahren im Boden existieren, obwohl die Allguten Transnationalen Konzerne hoch und heilig versichern, dass die Peszizide in küzester Zeit vollständig angebaut werden.

  • In den sogenannten Freihandels- und Dienstleistungs-Abkommen gibt es subtil sogenannte Schiedsgerichte, an denen transnationale Konzerne Nationalstaaten verklagen, wenn deren Eigentumsrechte inklusive dem geplanten Ertrag (fructus) durch nationale Gesetze verletzt werden.


    Die 'fremden Richter' an den Schiedsgerichten entscheiden über die Höhe der Entschädigung, für die das nationale Fussvolk dann aufkommen muss. Die Nationen mit Freihandelsabkommen haben ihre Souveränität eher mehr als weniger verloren. Kapitalrechte weit vor Menschenrechten.


    So auch gegenüber den Weltmarktführern, Oligopolisten, den BIG three Agro-Despoten
    Syngenta (China/Schweiz),
    Bayer AG (Monsanto) und
    Corteva (Abspaltung des 'Agriculture'-Bereichs der DowDuPont.
    Eigentlich geht es um hybrides 'Saatgut' und wegen der Monokulturen sind die Pestizide nötig.
    Für die Zerstörung der natürlichen Grundlagen menschlichen Lebens gibt es viele weitere Gründe, als nur die Pestizide. Siehe u.a. die WebSite von 'Public Eye' dazu, ehemals "Erklärung von "BERN" :
    https://www.publiceye.ch/de/th…%C3%A4tzten%20Weltmarktes.


    Auch wenn es gar nichts bringen kann, gegen die Interessen der rechtslibertären Blase und ihrer devoten bürgerlichen Spitzenpolitiker mit JA zu stimmen, ein kleines Zeichen kann gesetzt werden. Schon in der Antike galt, eine ehrenvolle Niederlage einer Minderheit zeichnet den Menschen aus, gegenüber einem unehrenhafter Sieg der Masse,

  • oytenkratos.


    Das, was die Konzerne da behaupten, ist aller Wahrscheinlichkeit nicht wahr.


    Mit absoluter Sicherheit können wir das nicht nachweisen. Denn es ist fast unmöglich sogenannte "Fremdeinträge" auszuschliessen.


    Fremdeinträge von Pestiziden geschehen hauptsächlich über das Wetter.


    Ganz ähnlich passiert es aber auch beim Saatgut. Und das ist eine Geschichte für sich.


    Die Anfangszeilen haben sie in ihrem Beitrag bereits geschrieben.


    Und noch einkleiner Hinweis:


    Wenn ich im vorstehenden Beitrag von Berufsleuten spreche, dann sind das nicht irgendwelche Figuren aus dem Internet, welche da "Verschwörungstheorien" verbreiten.


    Diese aussagen stammen insbesondere von akkreditierten Wissenschaftlern nicht von den bauern welche länger als erwartet auf das Biolabel warten mussten.