JA zur Trinkwasser-Initiative: Biobauern zeigen, wie es geht!
Die konventionelle Landwirtschaft lässt kaum mehr Raum für Tiere und Pflanzen, die nicht verwertet werden können, und belastet den Boden und das Grundwasser mit Pestiziden. Dies wollte der Bundesrat mit der Agrarvorlage 22plus ändern. Sie sollte unsere Landwirtschaft moderat ökologischer ausrichten und den Pestizideinsatz reduzieren. In der Frühlingssession ist die Vorlage «sistiert» worden. Der «Bauerngeneral» Markus Ritter hatte mit einem üblen Hinterzimmer-Deal vorgesorgt: Der Bauernverband, dessen Präsident Ritter ist, lehnt die Konzernverantwortungs-initiative ab, wenn die Bürgerlichen die Agrarvorlage torpedieren. Das dürfte für die Bauernfamilien aber mittelfristig zum Rohrkrepierer werden, denn: Die konventionelle Landwirtschaft verursacht durch die viel zu hohen Tierbestände und die Ausbringung von jährlich 50’000 Tonnen Stickstoff und etwa 2000 Tonnen Pestiziden mehr als 13 Prozent der Klimabelastung in der Schweiz.
Der Klimawandel wird so auch die Lebensgrundlage der Bauern zerstören. Die Böden trocknen aus, das Wasser wird knapp, und viele Pflanzen sind der Hitze nicht gewachsen. Anstatt die Bauern bei der Transformation zu einer ökologischen Produktion zu unterstützen, lässt der Bauernverband seine Mitglieder im Stich.
Wir Konsument*innen bezahlen für unsere Agrarprodukte die höchsten Preise in Europa. Nur ein kleiner Teil davon landet bei den Bauern. Für einen Hosenlupf mit dem Detailhandel und den Lebensmittelkonzernen reicht die Kampfeslust der Bauernfunktionäre nicht. Da ist es bequemer, im Hinterzimmer des Parlaments zu agitieren.
Wir Stimmbürger*innen können diesen falschen Kurs jetzt korrigieren. Am 13. Juni kommt die Trinkwasserinitiative zur Abstimmung. Sie verlangt, was längst Praxis sein sollte: Direktzahlungen bekommen nur noch Bauern, die auf Pestizide und Antibiotika sowie auf Futtermittelimporte verzichten. Denn 50 Prozent des Schweizer Fleisches wird mit ausländischem Kraftfutter erzeugt, was gewaltige CO2-Emissionen beim Transport auslöst. Unsere Biobauern zeigen längst, dass es auch anders geht.
Die Schweizer Agrarproduktion erwirtschaftet eine Bruttowertschöpfung von 4,2 Milliarden, dafür wird sie von uns Steuerzahler*innen mit jährlich 3,6 Milliarden staatlich unterstützt. Dazu kommt noch der Zollschutz, der uns Konsument*innen ebenfalls 3,3 Milliarden kostet. Ist es zu viel verlangt, dass wir für diese Beträge endlich eine biologische Landwirtschaft bekommen?