JA zum PMT-Gesetz: Warum?

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Die Details zum Entscheid und den entsprechenden Thread finden Sie hier.

  • JA zum PMT-Gesetz: Zwischen Rechtsstaat und Terrorbekämpfung


    Das Strafrecht entfaltet idealerweise auch eine präventive Wirkung: ein möglicher Täter verzichtet aus Angst vor den Konsequenzen auf die Verübung einer strafbaren Handlung. Diese Präventivwirkung fehlt bei terroristisch motivierten Tätern regelmässig. Sie sind radikalisiert, hoch motiviert und interessieren sich weder für ihr eigenes Schicksal noch für die Konsequenzen der Tat. Wenn man gegen solche Täter vorgehen will, braucht es mehr als strafrechtliche Massnahmen, denn diese kommen definitiv zu spät.


    Die PMT-Vorlage ist derart konzipiert, dass entsprechende Massnahmen nur in wenigen Einzelfällen zum Einsatz kommen, wo ein konkreter Verdacht besteht. Gerade die am meisten kritisierte Massnahme – die Eingrenzung auf eine Liegenschaft – kommt nur als letztes Mittel und bei erhöhter Gefahr und nur für eine bestimmte Dauer in Frage. Gerade auf sie kann jedenfalls im Rahmen einer wirkungsvollen Terrorismusbekämpfung nicht verzichtet werden. Wenn in einem bestimmten Fall eine entsprechende Gefährdung konkret besteht und nachgewiesen werden kann, dann sollte es als letztes Mittel und zum Schutz der Bevölkerung möglich sein, eine entsprechende Sicherung des Täters anzuordnen. Das gilt auch bezüglich der Massnahmen gegen jugendliche Täter.


    Wenn wir im rechtsstaatlich abgesicherten Bereich bleiben wollen, dann müssen wir auf präventive Massnahmen verzichten. Damit verfügen wir dann aber über ein lückenhaftes Schutzdispositiv gegen Terrorismus. Die PMT-Vorlage ist derart konzipiert, dass entsprechende Massnahmen nur in wenigen Einzelfällen zum Einsatz kommen, wo ein konkreter Verdacht besteht.

  • @mupli


    Das neue PMT: ein Tanz auf Messers Schneide
    Das neue PMT versucht einen Ausgleich zu schaffen. Zunächst wagt es den Schritt in den präventiven Bereich, denn ohne diesen ist wirkungsvolle Terrorismusbekämpfung nicht möglich. Darauf zu verzichten würde bedeuten, dass die Behörden weitgehend tatenlos zusehen müssten, wie sich allfällige Täter radikalisieren und auf Taten vorbereiten, ohne eingreifen zu können. Weil präventive Terrorismusbekämpfung aber rechtsstaatlich heikel ist, sieht das PMT-Gesetz verschiedene Einschränkungen und Kontrollmechanismen vor: Es gilt das Subsidiaritätsprinzip; es muss also immer die mildeste Massnahme, die wirkungsvoll ist, gewählt werden. Die Massnahmen sind ausserdem zeitlich begrenzt, und es besteht ein ausgebautes Anordnungs- und Überprüfungsinstrumentarium.

  • mupli


    Mich hat eine Konversation in einem anderen Thread gerade etwas genervt. Deshalb schreibe ich jetzt hier in diesem Thread, warum ich der Meinung bin, dass diese Vorlage zurück in die Beratung muss.


    Sie haben das allerdings bereits recht deutlich angesprochen. Ich haben den Eindruck, dass mit dieser Vorlage die Beweislast umgedreht wird.


    Es muss dann nicht mehr zuerst einem Schuldigen seine Schuld bewiesen werden, sondern ein Unschuldiger muss fortlaufend beweisen, dass er Unschuldig ist. Anders gesagt, hier geht es wirklich um rechtsstaatliche Grundprinzipien.


    Dass der Staat aber auch eine Rechtsgrundlage haben soll, um präventiv agieren zu können, ist eine berechtigte Forderung des Staates.


    Mir ist hier nicht klar, ob es dazu ein komplett neues Gesetz braucht, oder ob man das nicht durch eine moderate Anpassung bestehender Gesetze auch erreichen könnte. Ohne grundsätzlich die Beweislast umzukehren.

  • Die vorhandenen Gesetze reichen doch völlig aus ?
    Wieviel kosten die weiteren Massnahmen der Masse der kleinen Steuerzahler ?
    Möglicherweise merken die Kapitalgewaltigen, dass sie immer unbeliebter werden und die fürchten, dass Formen von Gewalt mit anderen Formen von Gewalt vergolten wird ?
    Ausserdem sollte man die Ursachen ausräumen, weshalb Menschen zu Terroristen werden.


    Die Schweizer brauchen sowieso keine Angst vor Terrorismus oder Staats-Terrorismus zu haben,
    weil die Kriegskassen von grösseren terroritischen Vereinigungen in der Schweiz so gut verborgen und geschützt werden. Kleine Spinner gibt es immer und dagegen hilft auch ein riesiger Überwachungsstaat nicht.

  • @Transmitter


    Das mit der Beweisumkehr ist eine wichtige Erkenntnis.


    In Deutschland stellt man gerade fest, dass in ca. 95% der Anzeigen gegen Polizeigewalt bei friedliche Demonstranten die Staatsanwaltschaften das Verfahren einstellen.


    Mitunter wird die Anzeige umgedreht, gegen die friedlichen Demonstranten, die nur ein Schild hochgehalten haben..

  • Prävention JA bei der Bekämpfung von Kinderpornografie oder von Einbruchdiebstählen. Aber jetzt, bei der Terrorbekämpfung, gilt dies für gewisse Kreise nicht mehr; plötzlich soll dieser Grundsatz bei der Abwehr von terroristischen Anschlägen kein Erfolgsmodell mehr sein.

  • alescha01


    Warum kann man denn Kinderpornografie und Einbruchdiebstähle mit den bestehenden Gesetzen präventiv bekämpfen aber Terrorismus nicht?


    Ich glaube in ihrer Milchbubenrechnung hat sich ein Fehler eingeschlichen.


    Aber etwas Recht geben muss ich ihnen dennoch.


    Gerade bei den präventiven Massnahmen zur Verhinderung von Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie zeigt es sich, dass allenfalls eine Anpassung ( Modernisierung) bestehender Gesetze doch noch nötig sein wird.


    Ohne aber die Beweislast um zu kehren und die Unschuldsvermutung ausgehebelt wird.


    Wie pervers ein PMT umgesetzt werden könnte, kann ich mir gerade noch gut vorstellen.... Rein theoretisch könnte ich hier auch unter Generalverdacht fallen und müsste dann auch meine Unschuld beweisen. Bewiesen können!


    Doch wie soll ich meine Unschuld beweisen können, wenn mir etwas vorgeworfen wird, woran ich weder beteiligt bin noch weitere Kenntnisse davon habe. Da kann man mir ja alles unterschieben.


    Mich erinnert das PMT an die Gestapo.

  • alescha01


    Warum ein unausgereiftes Gesetz erst zulassen? Damit wir uns hinterher noch anstrengen müssen, um es wieder abzuschaffen? Falls wir das noch können, wenn wir erst merken, dass es missbraucht wird?


    Klares Nein zu diesem Gesetz.


    Und zurück in die Beratung!


    Ich, und viele Andere wollen auch, dass es mehr Instrumente zuhanden der zuständigen Behörden gibt, um Prävention zu betreiben.


    Doch dieses Gesetz löst nicht alle Probleme, aber schafft Neue.