Minimallohn: Wer hat Angst vor hohen Löhnen?

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  • Minimallohn: Höhere Löhne können für eine Volkswirtschaft segensreich sein!


    Viele Unternehmen sind heute so marktmächtig, dass deren hohe Gewinnmarge durch höhere Löhne kaum geschmälert wird, ihre Investitionstätigkeit also nicht leidet.


    Höhere Löhne beschleunigen auch den Innovationsprozess, weil sie Anreize für die Anschaffung neuer Maschinen liefern, und je mehr diese verwendet werden, desto besser werden sie im Regelfall.


    So sehr sich der einzelne Arbeitgeber über die kurzfristigen Folgen für die Gewinne ärgern mag, so segensreich kann eine höhere Lohnsumme für die Volkswirtschaft immer dann sein, wenn sie zum Ansporn für mehr Produktivitätswachstum und Innovation wird.


    Lohnerhöhungen im Niedriglohnbereich sind aber auch ein Konjunkturimpuls, da sie grösstenteils für Konsumausgaben verwendet werden.

  • mupli


    Wenn ihre Geschichte nicht so tragisch wäre, würde ich lauthals lachen.


    Doch haben sie wohl das richtige Fazit aus der Geschichte gezogen. Das Geld ist immer noch da und wird seinen Weg zurück finden. Wahrscheinlich schneller als man denkt.


    So weit ich es weiss, hat sich in ihrem Beitrag aber ein kleiner Fehler eingeschlichen. Biden hat meines Wissens noch kein "Helikoptergeld" verteilt. Und hat so etwas wohl auch nicht vor. Was er vor hat, ist ein riesiges Investitionspaket. Das muss er aber noch im Senat durchbringen. Jetzt kann man auch ein solches "Investitionspaket" im entfernteren Sinne noch als "Helikoptergeld" bezeichnen.


    Wenn ich es böse ausdrücken soll, würde ich es als eine gigantische "Spekulationsblase" bezeichnen. Denn Biden will Geld ausgeben, welches er gar nicht in der Kasse hat. Er muss das Geld für die Anschubfinanzierung irgendwo ausleihen. In der Hoffnung, dass sich die Investition dann mal auszahlt und das Geld wieder in die Kasse gespült wird. Falls hier die Rechnung nicht aufgeht, geht Biden wohl als der grösste "Zocker" unter allen amerikanischen Präsidenten in die Geschichte ein.


    Nach meinem Wissen wurde Helikoptergeld im engeren Sinn noch von Trump verteilt. Nämlich in der Corona-Krise. Und das relativ am Anfang der Krise. Da liess er quasi ein "Fresspäckli" verschicken, um seinen Anhängern zu zeigen, was für ein toller Typ und Krisenmanager er doch sei. Als die Krise dann doch etwas länger dauerte und keine neuen Fresspäckli mehr kamen, dämmerte es wohl den Einen oder anderen Wählern, dass sie die Hypothek für Eigenheim nicht mehr bezahlen können, wenn sie nicht demnächst wieder arbeiten können....


    Und in der Suppenküche kann man gratis mitarbeiten und auch gratis anstehen... aber wenn Suppe zu Ende ist, dann ist Ende für Alle in Sicht.


    In unserem Kreis herrscht die Ansicht vor, dass Schulden machen keine gute Sache ist. Sollte man, wenn immer möglich, vermeiden.


    (Diesen Grundgedanken wenden wir auch bei unseren Micro-Finance-Projekten an).

  • Wer hat Angst vor steigenden Mieten, gewaltigen Kapitalmassen und Geldmengen ?


    Von einem steigenden Lohn hat der Lohnempfänger nur was, wenn der Einkaufpreis seines "Warenkorbes" langfristig langsamer steigt und/oder wenn er mit dem Mehr auch nennenswert Eigenkapital mit Eigenkaptalrenditen ansammeln kann und es nicht nur verkonsumiert wird.
    Seit ca. 1990 steigen die Löhne (in KKP für Lohnempfänger) bei uns langsamer als die Wohnkosten steigen, bei vergleichbarer Wohn-fläche u. -Qualität. Schweizer Lohnempfängen sind meist Mieter und sollen es auch bleiben.


    Ein Teil der höheren Löhne landet früher oder später vermehrt bei denen, die eine Umsatzrendite und Gewinne für sich realisieren können. Lieber über viel Kapital verfügen, als viel Arbeiten müssen.

  • Ablenken vom ungerechten Steuersystem mit mit Mindestlohn was hier nicht Thema ist ?

  • Sie können segensreich wirken, müssen es aber nicht automatisch.


    Ein Volkswirtschaftler sollte "vernetzt denken und auch die nötigen Rahmenbedingungen fordern, damit es segensreich wirkt.


    Wenn sich die Löhne der vielen unten den Löhnen der vielen in der Mittelschicht etwas annähern, sinkt das Mass für Ungleichverteilung (GINI-Koeffizient) deutlicher, als das Mass für Ungleichverteilung steigt, von ganz wenigen mit einer Verdoppelung von extren Spitzeneinkommen.

  • @oytenkratos.


    Ich denke nicht, dass skywings hier ablenken will. Er fokussiert hier einfach auf das Thema Mindestlohn.


    Doch wer sich mit der Problematik auseinandersetzt, wie man Armut bekämpft, kommt um das Thema Steuern nicht herum.


    Ich habe schon in anderen Threads von @alescha01 darauf hingewiesen, dass das Steuersystem in der Schweiz für die Zukunft nicht tauglich ist. Dies insbesondere auch im Zusammenhang mit der Finanzierung von Altersrenten der AHV.


    Mindestlohn in existenzsichernder Höhe ist nur eines von mehreren Mitteln, um Armut zu dezimieren. Doch das alleine wird nicht reichen.

  • @oytenkratos


    Haben sie Volkswirtschaft studiert?


    Ich stelle fest, dass sie über Zusammenhänge im Bilde sind, über die viele Menschen noch gar nie richtig nachdachten.

  • Wenn die Mindestlöhne angehoben werden, müssen selbstverständlich auch die Löhne der Mittelschicht entsprechend angehoben werden.

  • @alescha01


    Die Limite muss unten angelegt werden. Luft nach oben hat es immer noch. Die Löhne des Mittelstands werden sich mit der Zeit von alleine auf das höhere Niveau einregeln.


    Dafür braucht es keine staatliche Intervention.

  • Erhöhen Dienstleister, wie z.B. Frisöre, die nicht im Wettbewerb mit dem Ausland stehen, die höheren Löhne einfach an die Dienstleister-Nehmer weiter, die Mietkosten können auch steigen, unter denen wiederum Mindestlöhner sind ?
    Die Hochpreisinsel Schweiz beruht doch nicht nur auf hohen Kosten für Geschäfts- Immobilen, sondern auch, dass sich Schweizer wechselseitig immer höhere Preise verrechnen. Woher kommen die üblen Kaufkraftparität denn und die Vorstellungen bei der Umsatzrendite bleiben hoch.


    Naja, Ingenieure denken gerne in weiteren Folgen.

  • oytenkratos


    Zu ihrem Kommentar vom 05/05 um 21:03


    (Warum fragen sie das mich, anstatt die Vertreter der SVP etc.)?


    Sie wissen doch so gut wie ich, dass in den Niedriglohnbranchen die Löhne seit Jahrzehnten weniger angestiegen sind, als die durchschnittlichen Mietkosten. Und nicht nur die Mietkosten. Auch andere Kosten für lebensnotwendige Dinge sind gestiegen.


    Der sogenannte Warenkorb ist ist ein kunterbuntes Gemisch aus Waren, welche als Durchschnittsbedarf zählen. Aber dieser Warenkorb bildet nicht den Bedarf von Armen Menschen ab. Sondern den vom Mittelstand.


    Wenn nun also dieser Warenkorb zum Vergleich der Kaufkraftparität herangezogen wird, dann gibt es von den Grundlagen her schon einmal eine statistische Verzerrung.


    So weit ich es aus meiner Erfahrung heraus beurteilen kann, sind die nicht lebensnotwendigen Güter in den letzten Jahrzehnten immer billiger geworden. Drücken also den "Index" des Warenkorbes herunter.


    Bei den lebensnotwendigen Gütern hat es einen solchen Verfall der Preise aber nicht gegeben. Zumindest nicht im Durchschnitt. Jetzt kann ich noch feststellen, dass in den letzten Jahrzehnten eben die Preise teilweise für lebensnotwendige Güter gestiegen sind. Und das mehr als die durchschnittliche Teuerung. Während die Reallöhne nicht im gleichen Masse gestiegen sind.


    Lohnerhöhungen im Niedriglohnbereich werden als "Reallohnerhöhung" deklariert, sind aber oft nicht mehr als ein Teuerungsausgleich.


    Da also lebensnotwendige Auslagen preislich stärker ansteigen, als die Löhne im Niedriglohnbereich, verlieren hier die Armen überproportional stark an Kaufkraftparität. Das ist der statistische Zusammenhang.


    Für die genauen Daten, in welchem Umfang das in den letzten Jahrzehnten so passierte, habe ich gerade keine Statistiken zur Hand, um hier meine Behauptungen zu beweisen. Eventuell haben sie hier entsprechende Daten zur Verfügung. Ich würde relativ viel Zeit brauchen, um mir die jetzt zu beschaffen.