JA zur Pestizid-Initiative: Was sind uns Gesundheit und Biodiversität wert?

Übersicht der Foren

Zur Liste der Foren gelangen Sie hier: Foren

Möchten Sie einen neuen Beitrag erstellen, wählen Sie bitte ein Forum aus der Foren-Liste und klicken sie auf die Schaltfläche "Neues Thema" oben auf der rechten Seite.

  • JA zur Pestizid-Initiative: Die Gesundheit und die Biodiversität gehen vor!


    Es gibt deutliche Anzeichen, dass die Verwendung von synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft unser Trinkwasser und die landwirtschaftlichen Produkte so mit Giftstoffen belastet, dass unsere Gesundheit gefährdet wird. Sie wirken hormonell in kleinsten Mengen. Die Gesundheitsschäden werden unter den Teppich gekehrt. Da wir tagtäglich mit Pestiziden beeinflusst werden, sind die Langfristigkeit und der Pestizidcocktail das Problem


    Der negative Einfluss der Pestizide auf die Biodiversität, u.a. auf Bienen und Vögel, ist klar nachgewiesen. Seit 25 Jahren wird uns versprochen, dass der Biodiversitätsverlust mit den getroffenen Massnahmen eingedämmt werden könne. Das ist aber nicht geschehen.


    Die Produktionsfirmen von synthetischen Pestiziden wie Syngenta reagieren auf einzelne Verbote immer wieder mit neuen Substanzen, zu denen sie die Unbedenklichkeitsstudien immer gleich selbst mitliefern. Die Studien werden von den Produktionsfirmen selbst bezahlt. Die KPMG hat das Zulassungsverfahren wegen der Interessenkonflikte kritisiert. Bei der Prüfung der Substanzen fehlen Aussagen zur langfristigen Wirkung der hormonwirksamen Substanzen und zur „Cocktailwirkung“


    Biozide für Desinfektionsmittel sind nicht Bestandteil der Initiative und können in der nachfolgenden Gesetzgebung explizit ausgeschlossen werden.


    Die Bauern trifft keine Schuld. Die Agrarkonzerne haben sie abhängig gemacht. Die Hälfte der Bauern benützt heute keine synthetischen Pestizide. Gemäss Initiative haben wir 10 Jahre Zeit für die Umstellung der Landwirtschaft auf Bioproduktion. Die heutigen Preisdifferenzen zwischen Bioprodukten und konventionell produzierten Produkten – die Margen gehen heute vor allem in die Taschen der Detailhändler – werden verschwinden. Die Bioprodukte werden für jedermann erschwinglich werden. Alex Schneider, Küttigen

  • alescha01


    Schon wieder ein neuer Thread zum gleichem Thema?


    Erneuter Versuch eine plakative Propaganda am Leben zu erhalten?


    Ich bin in dieser Frage zwar auf der Seite der Befürworter der Agrarinitiativen. Aber es ist der Sache nicht dienlich, wenn in der Propaganda falsche Argumentation angeführt wird. Dagegen muss ich mich verwahren.


    Meine Antwort im anderen Thread lautete:


      oytenkratos


    @alescha01


    Die Preise für biologisch produzierte Lebensmittel werden nicht sinken. Wenn immer mehr Bioprodukte in den Regalen sind, dann wird das im Allgemeinen zu höheren Ausgaben für Lebensmittelkäufe für die meisten Haushalte zur Folge haben. Das ist die Realität.


    Und ich hatte in früheren Threads zum Thema bereits darauf hingewiesen, dass die Agrarinitiativen Schwachstellen haben.


    Trotzdem bin ich für ein Ja.


    Bei einer Annahme der Initiativen werden ihnen bei der Umsetzung die Zähne gezogen werden. Dennoch würde damit ein Zeichen gesetzt, in welche Richtung es vorwärts gehen muss.


    Die derzeitige Agrarpolitik, inklusive der Subventionspolitik, ist von den ökologischen Grundsätzen her falsch. Und auch aus volkswirtschaftlicher Sicht. Es ist Zeit für ein Umdenken!


    Werden die Initiativen angenommen, stehen wir immer noch am Anfang eines langen Weges. Ein Umbau der heutigen Landwirtschaft zu einer umweltfreundlichen Landwirtschaft wird Jahrzehnte dauern.

  • alescha01


    Die heutigen Preisdifferenzen zwischen Bioprodukten und konventionell produzierten Produkten – die Margen gehen heute vor allem in die Taschen der Detailhändler – werden verschwinden. Die Bioprodukte werden für jedermann erschwinglich werden.


    Wie kommen sie dazu eine solche Behauptung aufzustellen? Die Kostenstrukturen von Distribution und Detailhandel eines Produktes sind nicht direkt davon abhängig, ob nun ein Produkt K, wie Konventionell produziert, oder B, wie Biologisch produziert wird. Die Kostenstrukturen sind hier primär davon abhängig, welche Massen von Produkten umgesetzt werden. Und hier gilt die Faustregel: Je kleiner der Umsatz desto höher die Kosten.


    Das ist aber heute schon weitgehend angeglichen. Die Schlussfolgerung, dass durch Ersetzen des Produkts K mit dem Produkt B, aufgrund des erhöhten Massenumsatzes zu einer spürbaren Preissenkung für die Konsumenten führen wird, ist illusorisch. Eine Vereinfachung der Warenlogistik wird hier nur noch marginal auf die Kostenstruktur wirken.


    Durch mehr Masse an Konkurrenten wird bei den Produzenten zwar auch ein Preisdruck enstehen. Doch diese können einem Preisdruck kaum nachgeben und werden es wohl auch nicht tun. Denn sonst können diese von ihrer Arbeit nicht mehr leben. Ausser sie werden noch mehr subventioniert.


    Letzteres will man auch nicht. Wir wollen Biobauern und keine Subventionstechniker. Die Biobauern müssen nach den Regeln der Kostenwahrheit produzieren und für ihre Produkten einen Preis erhalten, welcher kostengerecht ist.


    Das wird zwangsläufig dazu führen, das pro Kopf künftig mehr Geld für Nahrungsmittel ausgegeben werden muss, welche ökologisch produziert werden.


    Wir werden nicht darum herum kommen künftig mehr Geld für den Grundbedarf auszugeben und weniger Geld für unnötigen Wahlbedarf. Jedenfalls dann, wenn wir uns eine gesunde Umwelt erhalten wollen.


    Und das ist letztlich die Entscheidungsfrage bei den Umweltvorlagen:


    Ist es uns wichtiger eine gesunde Umwelt zu erhalten, oder ist es uns wichtiger kurzfristig mit Raubbau an der Natur den Luxuskonsum zu sichern?

  • Die immer noch steigende Produktedifferenzierung im Detailhandel - Budget, konventionell, Premium, Selection, etc - bringt kaum Mehrwert, braucht aber viel Platz. Wenn nur noch Bio auf den Markt kommt, reduzieren sich die Kosten des vielfältigen Angebots.

  • @alescha01


    Das stimmt grundsätzlich wohl.


    Aber die Ersparnis ist hier eher als marginal zu bezeichnen.


    Und das ist wohl letztlich nicht wirklich die Frage, welcher wir uns stellen müssen.


    Wollen wir für kurzfristigen Genuss von Luxusgütern uns selbst die Lebensader durchschneiden?

  • Es braucht eine Trendwende in der Pestizidpolitik der Schweiz


    Die Schweiz hinkt bei der Reduktion des Pestizideinsatzes im internationalen Vergleich hinterher. Die EU-Länder setzen die Richtlinie zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln rascher um, es werden nationale Aktionspläne zur Pestizidreduktion realisiert. Auch in der Schweiz hat der Bundesrat einen Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel (NAP) erlassen. Die vorgeschlagenen Massnahmen sind aber weit davon entfernt, die nötige Trendwende herbeizuführen. Auch der «informelle» Gegenvorschlag zur Pestizid-Initiative, die parlamentarische Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren», ist ungenügend und keine Antwort auf den dringenden Handlungsbedarf zum Schutz von Mensch und Umwelt. Dazu kommen schwerwiegende Mängel beim Zulassungsverfahren von Pestiziden: fehlende Unabhängigkeit der Zulassungsstelle (Bundesamt für Landwirtschaft), sowie Intransparenz und mangelnde Berücksichtigung von neuen Erkenntnissen bei der Zulassung.

  • Das Zulassungsverfahren für synthetische Pestizide ist zu lasch. Dies zeigt sich darin, dass 1 Mio Schweizer*innen Tag für Tag verunreinigtes Wasser trinkt und dass seit 2011 die Verwendung von ca. 200 Pflanzenschutzmitteln verboten wurde, weil von ihnen ein zu grosses Risiko ausgeht.

  • @mupli


    Die "heimische Produktion" kann das nicht. Das ist eine Illusion.

  • mupli


    Ich war noch nie in Amerika. Allerdings sind mir in anderen Ländern schon viele Amerikaner über den Weg gerollt. Und eine Vielzahl unter denen waren massiv übergewichtig.


    Doch das scheint nicht nur ein amerikanisches Problem zu sein. Ich staune immer wieder wie viele deutlich übergewichtige Menschen es auch in afrikanischen Ländern gibt. Und das keineswegs nur bei der zugewanderten "Weissen" Bevölkerung. Bei den Weissen scheint es mir gerade noch etwas überproportional hoch zu sein. Was mich aber noch viel mehr erstaunt, ist dass es insbesondere bei einem Teil der schwarzen Bevölkerung erstrebenswert zu sein scheint, dass man einen gewissen "Umfang" hat.


    Ich habe das bis heute noch nicht verstanden. Aus meiner Sicht hat das nur Nachteile.

  • @alescha01


    Die Abstimmung ist praktisch gelaufen. Die Resultate stehen noch aus.


    Zu ihrem letzten Beitrag: Bei der Umstellung von "Konventionell" auf "Bio" kommt es immer zu Ertragsausfällen. Das liegt in der Natur der Sache. Hier gibt es zuerst mal eine Durststrecke. Das hält viele davon ab die Umstellung zu machen. Denn es kann ihre Existenz bedrohen.


    Es würde also Sinn machen mit einer angepassten Subventionspolitik diese Umstellung nicht nur zu fördern, sondern auch Existenzen entsprechend abzusichern. Und eine entsprechend ausgestaltete Absicherung hätte jetzt wahrscheinlich den meisten Gegnern der Vorlagen den Wind aus dem Segel genommen.


    Ein zweiter Punkt auf den man achten muss, ist, dass die Schweiz nicht in der Lage ist mit der verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche die aktuelle Bevölkerung aus nachhaltiger Produktion zu ernähren.


    In diesem Sinne ist die Schweiz überbevölkert.


    Und diese Problem können die Agrarvorlagen nicht lösen. Die Schweiz wird weiterhin Nahrungsmittel importieren müssen. Hier ist nicht die Frage ob, sondern wie und wie Viel.


    Die gegenwärtige Agrarpolitik befördert aber die "Vergiftung" der uns zur Verfügung stehenden landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Und das muss aufhören.


    Sonst werden wir künftig immer weniger Menschen ernähren können.