NEIN zur 99%-Initiative: Nicht Arbeit und Reichtum, sondern Luxuskonsum höher besteuern!

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  • Reich wird man in der Regel nicht durch Arbeit, sondern durch Realkapitalbesitz (Aktien, Immobilien, Rohstoffe) oder durch Erbschaft. Volkswirtschaftlich schädlich wird Reichtum erst, wenn er mit Luxusgütern verprasst wird, sonst bleibt er ja – vielfach als risikotragendes Kapital – der Wirtschaft und damit auch den Arbeitnehmenden – erhalten. Daher sollten nicht primär Löhne oder Vermögen und Kapitaleinkommen höher besteuert werden, sondern deren Verwendung für Luxusgüter und –dienstleistungen via eine progressive Konsumsteuer, eine intelligentere Version der Mehrwert- oder Umsatzsteuer, die auf die Reichen abzielt, wenn sie ihr Geld ausgeben wollen. Alex Schneider, Küttigen

  • So wurde es schon im Calvinismus gelehrt und das 'Glauben gemachte gläubige Volk' für dumm verkauft, damals im Namen GOTTES und heute im Namen des MARKTES.
    (der kruden libertären Ökonomie-Theorien zeigen längst ihre desaströsen Schattenseiten für die Masse, nach dem Stohfeuer ab ca. 1980.
    Die alten Nationalökonomen gehen immer noch davon aus, dass die in einer Nation gemeinsam erwirtschafteten und möglichst gering besteuerten Gewinne in dieser Nation investiert werden. [?]


    Den Kapitalgewaltigen geht es doch gar nicht um mehr Luxus, den können sich diese aus der sprichwörtlichen Portokasse leisten. Um eine allfällige Schweizer Luxussteuer zu vermeiden, gibt es genügend Möglichkeiten und Dienstleistungen, wie bei anderen Steuervermeidungs-Angeboten.


    Die abgehobenen global aufgestellten Kapitalgewaltigen, befreit von nationaler Regulierung, mit vielen Millionen Jahreseinkommen in Hartwährungen, brauchen doch nur einen kleinen Teil davon um Luxuskonsum zu geniessen, das die meisten aus der Masse trotz hoher Leistung und Verzicht auf vielerlei Lebensfreuden bei weitem nicht geniessen können.
    Gerade Luxuskonsum (Güter u. Dienstleistungen) schaffen doch mehr Arbeits-Einkommen und verteilen nach unten u. in die Breite um. Wenigstens das, wenn schon kaum was zur Erhaltung der natürlichen Grundlagen für menschliches Leben (Reduzierung der Treibhausgase) umverteilt wird.


    Die meisten von denen wollen u. können doch das leider immer noch nötige Humankapital nur möglichst preiswert einkaufen. Die meisten wollen doch immer nur noch mehr Machtmittel aus nahezu unversteuerten Gewinnen anhäufen, für lustvolle authoritäre und undemokratische Machtausübung plus egozentrischem Geltungsstreben in ihren Blasen. Ab und zu inszenieren sich diese als 'leutselig' für eine geneigte Öffentliche Meinung und finanzieren dazu politische Influencer u. Medienkonzerne aller Art.


    Nach dem Film "Der Ast auf dem ich sitze ..." gehe zumindest ich davon aus, dass solche Posts wie oben, von Influencern stammen, für Kapitalgewaltige, deren hochbezahlte Dienstleister u. Spitzen-Politiker. Damit diese im Öffentlichen Bewusstsein gut dastehen, auch wenn diese jenseits der Zahlung von Löhnen und warmen Worten nur das nötigste zur Gesellschaft beitragen.


    Für Konzerne ist das bei uns (noch) der Kanton ZUG, für Privatiers ist es der Kanton Schwyz.
    Die ähnlich aufgestellten US-Amerikaner haben diesen CH-Machenschaften im unfairen Steuer-Dumping-Wettbewerb stark geschadet und bieten diese Dienstleistungen selber an, z.B. im Kanton/Bundesstaat Delaware, aber auch EU-Nationen u. englische Teilgebiete. In den defacto exkommunistischen, zentralistisch geführten Nationen Russland u. der VR China gibt es auch sehr gute Angebote für Konzerne, plus preiswerterem Humankapital.


    Langfristig ist dieses einst erfolgreiche CH-Geschäftsmodell abzubauen, weil DIE souveräne [?] Schweiz ohne Verbündete zu schwach ist, bei hoher Abhängigkeit exportieren zu müssen.


    Wettbewerb sei allgut tönen die Libertarians, wird uns eingeflüstert, aber Wettbewerb führt auch oft zur Ausschaltung von schwächeren Wettbewerbern, denen mit den kürzeren Spiessen


    Keine Angst und ein trotziges JA zur 99% Initiative. Die würde bei unwahrscheinlichem Mehrheits-JA. angesichts der realexistierenden Machtverhältnisse, sowieso von den Spitzen-Politikern der Kapitalgewaltigen zur Unkenntlichkeit und bis zum Gegenteil pervertiert.
    Bei einem höheren JA-Anteil besteht die Chance, dass wenigstens etwas mehr nach unten tröpfelt.

  • Der Nutzen, den Luxusgüter für die Konsumentinnen und Konsumenten stiften, ist geringer als derjenige von Grundbedarfsgütern. Das erste Bier bietet einen höheren Genuss als das fünfte. Darum ist auch die Produktion von Grundbedarfsgütern höherwertig als jene für Luxusgüter. Zudem ist die Konsumquote und der Anteil, der in die Realwirtschaft fliesst, bei den Ärmeren höher als bei den Reichen.

  • alescha01


    Das erste Bier bietet einen höheren Genuss als das fünfte.


    Wem haben sie denn das abgeschrieben?


    Für den Wirt des Lokals, oder für den Bierbrauer, spielt es keine Rolle auf welchem Niveau der Genuss des Trinkers ist. Hier spielt nur der Umsatz eine Rolle. Und vom Umsatz ist der Gewinn abhängig. Nicht vom Genuss.

  • oytenkratos


    Obwohl die 99% Initiative recht "oberdämlich" abgefasst wurde und daher extrem viel Angriffsfläche bietet, erfährt sie gegenwärtig eine recht hohe Zustimmung.


    Soziale Ungerechtigkeit ist der Mehrheit der Bevölkerung ein Dorn im Auge. Hier sind sich alle Parteien noch recht einig.


    Nur, ... wie man das dann mit einer sozialen Gerschtigkeit ( neudeutsch = Gerechtigkeit) in die Praxis umsetzen soll?


    Ja, dann geht der Krieg ja erst richtig los....

  • Offenbar nicht begriffen! Es sollen nicht das Kapital und die Kapitalerträge höher besteuert werden, sondern hohe Konsumausgaben.

  • alescha01


    Vielen Dank dass sie mich mal wieder als völlig dumm hinstellen.


    Was sie offenbar nicht begreifen, ist, dass die wirklich Superreichen kaum solche Luxusausgaben tätigen, welche man mit einer Luxussteuer belegen kann. Theoretisch wäre das zwar noch möglich. In der Praxis kaum funktional.


    Allfällige Steuererträge wären bei den Superreichen marginal im Vergleich zu deren Kapitelerträgen.

  • @alescha01


    Ja. das ist soweit richtig. Diese Finanzanlagen schaffen oder erhalten indirekt Arbeitsplätze. Doch darum geht es bei der Initiative gar nicht.


    Hier geht es darum, dass mit diesen Finanzanlagen das Geld praktisch steuerfrei arbeitet und sich dadurch immer mehr Kapital in den Händen der Superreichen ansammelt.


    Das wiederum heisst, dass die Superreichen enorm von einem Steuerprivileg profitieren können, welches eben dem grössten Teil der arbeitenden Bevölkerung nicht oder nur wenig möglich ist.


    Und diese Ungerechtigkeit zu minimieren wäre das Ziel der Initiative.


    Viele Stimmbürger sind für die Zielsetzung der Initiative. Aber der Text der Initiative ist zu unklar. Zu schwammig.

  • Der STAAT (als Verwaltung und Umverteilung) akkumuliert kein Kapital, sondern schafft Vermögen u. nötige Dienstleistungen, die aber zu wenig Gewinn abwerfen (z.B. Infrastrukturen, die Terrorpolizisten) für alle in der Gesellschaft.


    Es kommt auch darauf an, wo investiert wird. Wenn die Vermögenden aber nicht im Inland investieren, da keine gutbezahlten Arbeitsplätze schaffen, sondern noch Arbeitsdruck durch ihre Auslandinvestitionen auf die Arbeitenden im Inland ausüben, was dann ?
    Ist etwas im Ausland preiswerter zu produzieren oder einzukaufen wird es gemacht,
    gerade wenn die Gewinnsteuern niedrig sind.
    Geht doch darum, ob die Arbeitseinkommen und Nachfrage im Inland geschaffen wird.
    Jede Sozalhilfe ist an Bedingungen geknüpft.
    Gewinnsteuern müssten an verbundene Arbeitslöhne+Sozialabgaben gekoppelt sein.


    Wenn ein Gewinn von 10 Mio mit 20 Mio oder 60 Mio Arbeitslöhnen erwirtschaftet wird, müsste es eine anderen Gewinnbesteuerungs-Satz geben.

  • alescha01


    Auch Umfragen in Deutschland im Zusammenhang mit der Wahl eines neuen Bundeskanzlers*In ergaben, dass das wichtigste politische Anliegen der Bevölkerung derzeit heisst:


    Soziale Gerechtigkeit.


    Die JUSO hat es recht gut erkannt, dass sie damit jetzt punkten kann, wenn sie dieses Problem aufgreift. Dass die Initiative unglücklich abgefasst ist, ist problematisch weil hier die Opposition sehr viel Gegenargumente auffahren kann,. Doch wenn man gut durchdenkt, dann stellt man mit der Zeit fest dass die Meisten davon gar nicht haltbar sind.


    Und es gibt Mittlerweile quer durch alle Parteien Stimmbürger, welche erkannt haben, das dem eben nicht so ist.


    Der Widerstand gegen diese initiative kommt hauptsächlich seitens der SVP. Allerdings eben auch nur aus bestimmten Kreisen der SVP.


    Und man kann hier zu recht noch die Frage stellen, um was es bei diesem Widerstand tatsächlich geht. Bei einigen Leuten aus dieser Reihe ist der Widerstand schon gegeben, weil die initiative nicht von der SVP, sondern von der JUSO kommt.


    Mit einer sachlichen Diskussion ist da nicht mehr zu rechnen.

  • forum.beobachter.ch/forum/thread/?postID=241915#post241915

    @mupli


    Ja. Die JUSO hat es hier versaut im Abstimmmungstext/ Initiativtext klar zu formulieren, um was es wirklich geht.


    Jetzt tun sich die Befürworter unheimlich schwer damit, das noch zu präzisieren.


    Und die politische Polemisierung hat hier schon wieder die Überhand.


    Doch wen man sich mal die wirklichen Fakten durch den Kopf gehen lässt gibt es eigentlich keinen echt haltbaren Grund gegen einen entsprechenden Verfassungsartikel zu sein.


    Und es ist eben letztlich die Aufgabe des Parlaments dann aufgrund eines Verfassungsartikels die gesetzlichen Grundlagen zu beschliessen.


    Daher ist selbst mein Vorwurf, dass die Inititative zu schwammig verfasst wurde, nur beschränkt haltbar.

  • @mupli


    Ja. Die JUSO hat es hier versaut im Abstimmmungstext/ Initiativtext klar zu formulieren, um was es wirklich geht.


    Jetzt tun sich die Befürworter unheimlich schwer damit, das noch zu präzisieren.


    Und die politische Polemisierung hat hier schon wieder die Überhand.


    Doch wenn man sich mal die wirklichen Fakten durch den Kopf gehen lässt, gibt es eigentlich keinen echt haltbaren Grund gegen einen entsprechenden Verfassungsartikel zu sein.


    Und es ist eben letztlich die Aufgabe des Parlaments dann aufgrund eines Verfassungsartikels die gesetzlichen Grundlagen zu beschliessen.


    Daher ist selbst mein Vorwurf, dass die Inititative zu schwammig verfasst wurde, nur beschränkt haltbar.

  • @mupli erwartet auch von einer JUSO saubere ausformulierte Arbeit.
    Dass dies ein Knochenjob ist, versteht sich von selbst.


    Es wäre von allen Führern aller Parteien und Initiativen 'sauber'[?] formulierte Texte zu erwarten.
    ich erwarte das schon lange nicht mehr, weil in den allermeisten Fällen, die hintergründigen "schmutzig" formulierten Texte eher ein Volksmehr schaffen.
    Ich gestehe unumwunden ein, dass ich nie gedacht hätte, dass die 99%-Initiative vorerst so viel Zustimmung in den Umfragen findet, selbst bei authorithären Machtkonservativen.


    Wenn es den Wählern um mehr "Soziale Gerechtigkeit" geht, verstehen ja gerade die Ränder was anderes darunter, wie bei DER "Freiheit'. könnten Schmutzige Formulierungen eher kontraproduktiv sein.
    In D haben die Libertären in der AfD, u.a. Meuthen u. Weidel grosse Schwierigkeiten dem rechten Volk zu verkaufen, warum auch die Superreichen ein Recht auf Steuerminderungen haben.
    Heisst aber, speziell die Steuerminderung für die in der Mittelschicht können weniger stark ausfallen.


    Transmitter