Die Pflegeinitiative enthält ein ganzes Massnahmenpaket. Neben einer Ausbildungsoffensive fordert sie, dass die Arbeitsbedingungen, die Bezahlung und die berufliche Entwicklung angemessen durch den Bund geregelt werden. Für das Komitee ist der Pflegenotstand längst Realität. Es werden zu wenige Pflegende ausgebildet und zu viele verlassen den Beruf erschöpft nach wenigen Jahren. Nur dank einer zunehmenden Anzahl Pflegender aus dem Ausland kann die Versorgung aufrechterhalten werden.
Der Fokus beim Gegenvorschlag liegt – anders als bei der Volksinitiative – ganz auf der Ausbildung der Pflegenden. Frühzeitige Berufsausstiege können dadurch nicht verhindert werden. Es fehlen Massnahmen, welche die Pflegequalität sichern und die Arbeitsbedingungen verbessern. Die Investitionen des Parlaments in die Ausbildung verpuffen. Die Bundesmittel werden zudem nur dann gesprochen, wenn die 26 Kantonsparlamente die gleiche Summe sprechen. In allen Kantonen, die das Budget einmalig oder wiederkehrend ablehnen, bleibt das Bundesgesetz toter Buchstabe.
Der Gegenvorschlag veranlasst keine neuen Regelungen. Arbeitsbedingungen und Löhne sollen primär in Zuständigkeit der Kantone, Betriebe und Sozialpartner bleiben. Die Abgeltung wird trotz Personalnotstand bereits als angemessen angesehen und bedürfe deshalb keiner Veränderung.