Bin ich Depressiv oder nur jemand der Aufmerksamkeit sucht

Übersicht der Foren

Zur Liste der Foren gelangen Sie hier: Foren

Möchten Sie einen neuen Beitrag erstellen, wählen Sie bitte ein Forum aus der Foren-Liste und klicken sie auf die Schaltfläche "Neues Thema" oben auf der rechten Seite.

  • Hallo liebes Forum


    Ich bin 23 Jahre jung und Verkäufer, ich bin mir einfach nicht sicher ob ich zum Arzt gehen sollte oder ich mir vielleicht das alles nur ausdenke um Aufmerksamkeit zu bekommen.


    Ich bin Verkäufer vom Beruf und sehr unglücklich da ich in der Ausbildung gemobbt wurde und trotzdem noch in den Betrieb arbeite eigentlich würde ich lieber etwas im sozialen Bereich ausüben. Ich habe aber dauerhaft mache ich mir Vorwürfe das ich zu dumm und unfähig für eine Ausbildung im sozialen Bereich bin, ich fühle mich in den letzten drei Monaten sehr niedergeschlagen und unmotiviert bin.Die wenigen Freunde die ich besaß habe ich mittlerweile auch hinter mir gelassen da ich von mir ausgehe das ich eine langweilige und uninteressante Person bin, nebenbei verlasse ich nur selten das Haus da ich mich nur meinem Bett wohlfühle, selbst meine Hobby hab ich mittlerweile eingestellt ich spielte über 10 Jahre Computerspiele, wenn ich an die Zeit zurückdenke denke ich das es eine Verschwendung war ich hätte besseres tun können vielleicht sogar ein besseren Abschluss erreichen können, ich habe leider nur einen Hauptschulabschluss dauerhaft mache ich mir Vorwürfe weshalb ich nicht die Zeit besser genutzt hab. Der einzige Erfolg den ich in letzter Zeit vorweisen konnte ist dass ich in ein halben Jahr über 60 kg abgenommen nun fängt es wieder von vorne an und ich beginne wieder an zu fressen, da ich mich minderwertig und lächerlich fühle. Dennoch schaffte ich es eine wunderschöne Dame kennenzulernen aber immer wenn ich mit ihr rede müsste ich mich anstrengen nicht langweilig zu wirken oder interessant klingen, irgendwie mache ich ja den Tag lang nichts.


    Ich fühl mich nicht dauerhaft so schlecht vielleicht 60 Prozent des Tages. Bin ich vielleicht depressiv oder nur jemand der Aufmerksamkeit sucht um sein uninteressante Dasein als loser zu rechtfertigen?

  • Wasserloewe23


    ob sie diagnostisch depressiv sind kann ich so zu wenig beurteilen. ich denke aber auch, dass ein wort hier wenig hilfreich ist um ihren zustand zu beschreiben. viel mehr lese ich heraus, dass sie mit ihrem leben derzeit unzufrieden sind und sich auch wegen vergangenem schulig/reuig fühlen. daneben lese ich heraus, dass sie ein schlechtes selbstbild von sich haben. sie denken sie seien uninteressant, zu dumm, unfähig. dabei setzen sie sich unter druck bei der huebschen dame interessant zu wirken. wenn ich mich so verhalten und fühlen würde, waere ich wahrscheinlich auch niedergeschlagen wie sie.


    die gute nachricht ist: sie müssen sich nicht so fühlen.


    ich will ehrlich sein und ihnen sagen, dass es wahrscheinlich eine zeit dauern wird, bis sie sich nachhaltig besser fühlen werden. der schlüssel auf dem weg dies zu erreichen sehe ich in der auseinandersetzung mit ihrem selbstbild. aus irgendwelchen gründen ist dieses negativ behaftet. und wenn sie es schaffen sich so zu akzeptieren wie sie sind und ihren wert erkennen, dann werden sie auch schritte nach vorne machen können.


    hierzu würde ich ihnen empfehlen psychotherapeutische hilfe in anspruch zu nehmen. dabei waere es wichtig, dass dies jemand ist, der mit ihnen lösungsorientiert und ressourcenorientiert arbeitet.


    meine stellungnahme ersetzt natürlich keine ausführliche ärztliche diagnostik. in anbetracht ihrer schilderungen sehe ich hierzu aber auch keinen zwingenden handlungsbedarf.


    können sie mit meinen ausführungen etwas anfangen?

  • Wasserloewe23


    Ich erkenne sehr viele Parallelen zwischen dir und mir. Ich bin männlich, 25 Jahre jung, ebenfalls im Verkauf tätig und hatte ebenfalls in den letzten Jahren immer wieder mit Depressionen zu kämpfen. Als ich im Mai einen Arbeitsunfall hatte, und ich für über 1 Monat lang krank geschrieben wurde, wurde meine alt bekannten Depressionen (Minderwertigkeitskomplexe, nichts erreicht mit 25, ...) immer stärker und stärker sodass meine letzte Chance war, mir einen Psychologen aufzusuchen, da ich es alleine nicht mehr aus dem Teufelskreis rausgeschafft hätte. Vorher habe ich mich immer mit Kineseologie über Wasser gehalten. Mit dieser Methode ging es mir danach für kurze Zeit wieder gut/besser, habe so jedoch eher meine Probleme immer wieder rausgeschoben, als das ich sie angegangen bin. Ich habe auch während der Lehre sehr viel Computerspiele gespielt und nie viele Freunde gehabt, dafür aber richtige und solche, bei denen ich so sein konnten, wie ich bin und mich immer unterstützt hatten, wenn es mir nicht gut ging. Im Juni/Juli dieses Jahres hatte ich beim Psychologen meinen ersten Termin und er erkannte sofort, dass ich unter einer "Sozialen Phobie" leide (Angstzustände mit anderen Leuten). Durch die Manuals, welche ich als Hausaufgaben bekam und durch die verschiedenen Übungen, die ich durchführen durfte, lernte ich so mich immer mehr und mehr, meinen Problemen und Ängsten zu stellen. Inzwischen geht es mir wieder viel besser als damals, merke jedoch immer noch in gewissen Situationen, dass bei mir Ängste aufkommen. Es braucht seine Zeit, bis man seine Ängste überwunden hat, aber je mehr man sich seinen Ängsten stellt, desto mehr macht man Fortschritte in die richtige Richtung.


    Würde mich sehr freuen, von dir was zu hören. Alles Gute und viel Kraft während dieser Zeit!


    LG aus Rapperswil SG, Virus

  • @virus


    Schön, dass sie hier einen persönlichen Erfahrungsbericht äussern. Solche Geschichten können ermutigen, etwas anzugehen.

  • @Transmitter Vielen herzlichen Dank für dein Kompliment. Habe mich sehr darüber gefreut! Es tut auch mir nach wie vor immer wieder gut, wenn ich über meine Probleme wieder mal Auskunft geben darf.