Digitale Abhängigkeit von den USA. Können sich die Schweizer ihre Souveränität auf diesem Gebiet alleine bewahren ?

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  • Ich war auf einem Seminar in D zum Europäischen Projekt Gaia-X.
    Worum es dabei geht ist verkürzt in dieser Wissenschaftssendung ab etwa 17:15 zu erfahren :
    https://www.br.de/radio/bayern…depression-cloud-100.html
    Dieses existenziell nötige Projekt für Europa wird bereits von "America First", den übermächtigen US-SW-Konzernen und US-Diensten unterlaufen, damit diese ihre Vormachtstellung und Erpressungs-Potential über Europa erhalten können. Die VR China ist hier (noch) die viel geringere Gefahr.
    Kein Europäischer Staat ist alleine mächtig genug sich dagegen zu wehren. Möglicherweise die EU, aber gerade weil die einzelnen EU-Nationen von Brüssel nicht diktatorisch beherrscht werden und auch nicht können, ist so ein MEGA-Projekt kaum zu realisieren, weil jede Nation im Glauben an ihre Grossartigkeit meint, sie könnte es besser.


    Was für Bemühungen laufen dazu bei uns ? - Man hört hierzu bei uns ja nichts.
    Wäre hier nicht viel mehr in die Landesverteidigung zu investieren, als in die F35 ?
    Wie bedrohlich ist das vor allem für die Schweizer Wirtschaft und den Finanzplatz ?
    Was kann die Schweiz überhaupt selbst tun, wenn immer mehr nötige Zusatz-SW von den eigenen digitalen Geräten in die Cloud verlagert wird ?

  • oytenkratos


    Sie sprechen hier ein ganz schwieriges Thema an. Um hier wirklich mit zu diskutieren zu können, muss man schon über ziemlich viele, jeweils recht unterschiedliche, Themen Bescheid wissen.


    Ich habe in einem Thread zu der Kampfflieger-Beschaffung gegenüber skywings (klarer Gegner der Beschaffung) darauf hingewiesen, dass ich eine Bedrohungslage für die Schweiz im herkömmlichen Sinn nicht mehr für realistisch halte.


    Oder etwas anders ausgedrückt: Eine mögliche Bedrohung, welche man mit Kampfflugzeugen nicht bekämpfen kann, für mich wesentlich realistischer geworden sind.


    Die Möglichkeiten einen "Cyber-Krieg" zu führen, haben enorm zugenommen. Und hier sehe ich eine ernsthafte künftige Bedrohung. Und hier sollte die Landesverteidigung wohl ausgebaut werden. Ob, oder wie, das durch eine Milizarmee überhaupt machbar ist, bleibt noch eine offene Frage.


    Ob Projekte, wie Gaia-X hier der Schweiz bei der Wahrung ihrer Souveränität helfen können, kann ich nicht so wirklich beurteilen. ( Habe kein Informatik -Studium gemacht. Sondern bin noch etwas versierter PC-Schrauber).


    Den Kaufentscheid für die F35 Typ A halte ich aus mehreren Gründen für einen Fehlentscheid.

  • Der F 35 mit Tarnkappenfähigkeit hat die Luftpolizeiaufgabe Sport-und Linienflugzeuge zu begleiten. Völlig hirnrissig weil echte Gefahren uns tagtäglich belasten.

  • @skywings

    Für die Lupoeinsätze braucht man keine F35


    Da würden die FA18 noch lange reichen.


    Die Schweizer Militärs gehen hier von einer Bedrohungslage aus, die meiner Meinung nach einfach nicht mehr realistisch ist. Mir ist völlig unklar, von was für einer Bedrohungslage die heute ausgehen, wo eine F35A das richtige Flugzeug wäre, um die militärische Hoheit des Schweizer Luftraums zu sichern.


    Und hier sollen mir und anderen Die Militärs mal ganz plausibel erklären, was denn ein solches Szenario wäre.


    Mir kommt das ganze wie eine Show vor. Gemäss der alten Abschreckungsdoktrin. Schaut her! Wir haben eine der modernsten Angriffswaffen!

  • @skywings


    Zwar hat hier @oytenkratos die F35 noch selbst ins Spiel gebracht. Doch die ist nicht wirklich Das Thema hier im Thread. Und Sinn und Unsinn der Flugzeugbeschaffung oder über den richtigen Type von Flugzeugen, können wir wohl bald in anderen Threads wieder diskutieren.


    @oytenkratos spricht hier ein anderes kritisches Thema an.


    Nämlich, dass wir im digitalen Zeitalter unheimlich einseitig von den USA abhängig sind.


    Wie gross die Abhängigkeit bereits ist, und wie sich das weiter entwickeln wird, kann ich aber nicht beurteilen.

  • Stimmt wegen Thematik, es knistert halt immer in meinen Finger wenn ich etwas über die Armee lese...

  • @skywings


    Ist mir schon klar.


    Aber @oytenkratos spricht hier eine Bedrohungslage an, welche sich mit herkömmlichen militärischen Mitteln nicht mehr lösen, oder entschärfen lässt.


    Die Schweiz könnte via einer digitalen Hintertüre schneller in einen "Krieg" hineingezogen werden, als durch die militärische Vordertüre.


    Ich habe Krieg in Anführunszeichen gesetzt. Denn der Krieg hat verschiedene Gesichter. Nicht nur das einer herkömmlichen bewaffneten Auseinandersetzung.

  • @Transmitter

    Ein Laie erkennt sofort, dass es sich da um eine neue Form von Cyberwar handelt.
    Wobei Gaia-X ein Form von Verteidigung der "Digitalen Souveränität" ist.


    Bundesverfassung Art. 57 Sicherheit
    Abs 1 - Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Sicherheit des Landes und den Schutz der Bevölkerung. Erst dann kommen die Artikel zu Militär u. Armee die sich eher auf die Landesverteidigung beziehen.
    Die EU-Kommission und eine grosse Mehrheit des EU-Parlaments hat bereits vor ca. 2 Jahren eine steigende Abhängigkeit von SW aus den USA erkannt und deshalb das existenziell strategische Projekt """ Gaia-X """.
    in die Wege geleitetet,
    um für Europa die digitale Souveränität gegenüber hauptsächlich den USA und China zu erhalten.
    Die Sperrung von nötigen SW-Teilen und Daten aus der Cloud, kann als Sanktion/Erpressung verwendet werden. Dann laufen auch viele Anwendungen nicht mehr so richtig in den Unternehmen.
    Ich gehe davon aus, dass das für die Schweiz ein genauso hohe "existenzielle" Bedrohung, Erpressungsmöglichkeit, ist. Umso höher die Leitungsgeschwindigkeiten sind, umso mehr kann in die Cloud verlagert werden. Über Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren IT Berater.


    Die EU hat die "Strategische Autonomie" auf "Handel" im weitesten Sinne erweitert, dazu gehört nun im weitesten Sinne "Digitale Souveränität" und eventuell Betriebsgenehmigungen von Unternehmen ausserhalb der EU in der EU. In der EU-Schrift "Offene strategische Autonomie in der EU-Handelspolitik" vom 18.2.2021 wird die Schweiz nur in einem Satz genannt zusammen mit der Türkei.
    " Die EU freut sich auf die Modernisierung ihrer Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit der Schweiz und der Türkei, sofern die richtigen Bedingungen erfüllt sind. "
    Unter den sogenannten "richtigen Bedingungen" sei natürlich das "Institutionelle Rahmenabkommen" zu verstehen, dem die Schweiz nach den jahrelangen Verhandlungen nicht zustimmen wollte.


    Gaia-X oder ein Nachfolge-Projekt kommt für die Schweiz nicht in Frage, die die EU ja eher als Feind betrachtet. Ohne Rahmenabkommen gibt es sowieso keine Verteidigung aus dem Arsenal der EU.


    Grundsätzlich will die EU und EU-Unternehmen nicht zwischen den USA und China aufgerieben werden. Für die Schweiz und das Schweizer Volk bedeutet das, dass ihre "Digitale Souveränität" nicht zu verteidigen ist. Die sitzen jetzt voll zwischen Stühlen, USA und EU, in der Mitte der EU, die Internet-Netzgeschwindigkeiten an den Übergabepunkten bestimmen lassen kann.


    Die US-Finanzinstitute werden es gerne sehen, wenn die digitalen Möglichkeiten der Schweizer-Finanzplätze behindert werden.

  • Ein Laie erkennt sofort, dass es sich da um eine neue Form von Cyberwar handelt.


    Falls das auf den angegeben Link bezogen ist, dann muss ich gestehen, dass ich mir den noch nicht zu Gemüte geführt habe. Ansonsten habe ich ernsthafte Zweifel , dass sich Laien wirklich bewusst sind, was da läuft. Und selbst bei Experten, oder solchen die es noch werden wollen, bin ich mir da nicht sicher.


    Als Microsoft ankündigte dass die nächste grosse Herausforderung für ihr nächstes OS das Cloudcomputing sei, haben ich und weitere Personen in meinem Kreis uns gefragt, wie lange wir noch Microsoft verwenden wollen, oder können...

  • @Transmitter


    Die US-Politiker , US-Geheimdienste und die US-SW-Giganten werden schon verfälschte Gründe finden, dass alternative Open Source Betriebssysteme gesperrt werden oder nicht kompatibel sin.


    Die Alternativen sind doch alle von Putin u. China gemacht oder den links/grün versifften.


    Die für kleine Bürger digitalisierten Staatsverwaltungen und die für kleine Bürger digitalisierten Bankgeschäfte werden nur mit den [angeblich] "sicheren" Betriebsystemen kommunizieren.


    Für Kapitagewaltige Libertäre Machthaber wird es ein eigenes superteures Betriebssystem über eigene Satelliten geben, das für KleinBürger unerschwinglich ist. [oder gibt es das schon ?]


    Libertär heisst für mich, im Namen der Freiheit wichtige Freiheiten hinterrücks nehmen und Konsumfreiheiten bis zum Erbrechen ausbauen, im festen Glauben an Demokratie.


    Und jetzt ?

  • @oytenkratos


    Ich muss zuerst mal konstatieren, dass es wohl einfach mal so ist wie es ist.


    Ganz nach dem Spruch (In Wiederholung):


    Kräht der Hahn noch so auf dem Mist. Bleibt der Mist wie er ist.


    Doch ich selbst sehe da keine echte Lösung für das eigentliche Problem, welche hier der kleine Bürger selbst in die Hand nehmen kann. Oder nur in einem sehr beschränkten Mass.


    Doch die Meisten tun nicht einmal das, weil ihnen die Problematik da gar nicht richtig bewusst ist.


    PS: Meiner Meinung nach wurde B.Gates mit seiner Hinterhof-Werkstatt -Entwicklung (MS-DOS 1.0) nicht zum Milliardär, weil er ein genialer Programmierer war. Sondern weil er ein geniales Verkaufsgenie war/ ist.

  • @Transmitter
    Der Vater von Bill Gates Jr. war der schwerreiche Anwalt Bill Gates Sr. .


    Startkapital reichlich vorhanden für das Startup-Unternehmen Microsoft.


    Garagen- oder Hinterhof-Unternehmen war von Anfang an nicht.


    Das Verkaufsgenie von Billl Gates Jr. bestand darin, zuerst den Basic-Interpreter und QDOS (Quick and Dirty operating System) an SW-Entwickler von Anwendungen/Spielen zu verschenken. Die Käufer der guten Anwendungen/Spiele brauchten dann QDOS, so verkaufte sich QDOS von alleine. Weitere Entwickler sahen, dass es gut ist auf dem damaligen Standard QDOS zu entwickeln und weitere QDOS-Benutzer ein gutes Geschäft.


    Weil das langsam zum Massengeschäft wurde, die HW immer billiger wurde, gab es den nächsten grossen Schub auf für Leute, die eigene Basic-Programme scheiben wollten, wie ich.


    Dann gab es eine Anfrage von IBM, weil die gross ins PC-Geschäft einsteigen wollten.
    Damit kam der Vater von Bill ins Spiel und seine Beziehungen zu hohen IBM-Managern.


    Naja der machte einen genialen Vertrag für seinen Sohn, der für IBM den Haken hatte, dass IBM nicht die alleinigen Rechte für DOS hatte, aber die Kosten für die Entwicklung.


    IBM verkauft viel HW (PC´s) mit DOS. Bill bekam enorm viel Geld aus den SW-Lizenzen für DOS. Microsoft musste nur neue Versionen von DOS entwickeln, alles andere machte die IBM für ihn.


    Irgendwann kam es zum Bruch zwischen IBM u. Microsoft. IBM entwickelte OS/2 für PC´s und Bill lies WINDOWS entwickel wobei er die die Grundidee incl. Maus von APPLE (Steve Jobs) kopiert hat.


    Obwohl am Anfang OS/2 besser war als Windows kam IBM´s OS/2 nie richtig auf ganz grosse Stückzahlen gegen MS und APPLE und stieg 2004 aus. Nachdem der umtriebige Jobs lieber und zurecht auf Handy's umstieg auf Handy´s umstieg, ergab sich für Jobs und Bill jeweils ein Monopol, quasi.

  • @Transmitter
    Tatsächlich soll Bill Gates ein grottenschlechter Programmierer gewesen sein und hätte kaum was programmiert. Aber er hat Chancen/Potentiale erkannt, wie kaum ein anderer.


    Es geht dazu folgendes Geschichtli. Die Programmierer waren voll konzentriert bei der Arbeit. Da fiel einem Programmierer ein total verkorkster Programmteil auf und "Welcher Idiot har denn das programmiert."


    In dem Moment stand Bill hinter ihm, schaute sich das an und sagte. "Och, des war ich ich.", klopfte dem Programmierer freundlich auf die Schulter, "you will do it better".


    Übrigens wurden alle Programmierer der ersten Jahre $-Millionäre und Paul Allen $-Milliardäre.

  • @Transmitter

    Die neue Handels- und Aussen-Politik der EU scheint mir darauf hinauszulaufen, möglichst wenig vom Ausland abhängig zu werden.
    Beim Import besonders von fossilen Energieträgern wegzukommen und möglichst viel Rohstoffe zu recyceln. Das neue ÖKO.
    Nachbarschaftsstreit gibt es so nicht. Tausende von Kilometern liegen zwischen USA (+ Kanada, Mittel- u. Südamerika), China (+Südost-Asien) und Europa (+Afrika).
    Nur soviel zu exportieren, dass daraus keine Abhängigkeiten entstehen und man an anderer Stelle sanktioniert werden kann.


    Jede der 3 Regionen hat sein eigenes digitales Netz und ist sich selbst genug ?

  • oytenkratos.


    Ich habe da ein paar Dinge anders gehört. Und von einigen Dingen auch nichts gehört. Und darüber wie genau die Anfänge von Microsoft waren, weiss ich eigentlich sowieso Alles nur vom Hörensagen. Was davon dann wahr gewesen ist, weiss ich nicht.


    Ich bin offenbar noch etwas jünger als sie. Und als ich zum ersten Mal mit einem "Betriebsystem" für PC in Berührung kam, war das DOS 1.1


    Zwischen dem, was sie schrieben und dem was ich dazu kenne, gibt es Parallelen und Überschneidungen. Und es gibt da mehr Gemeinsamkeiten als Widersprüche.


    Doch nach meinem Wissen wurden die IBM -PC mit IBM-DOS ausgeliefert. Und das Unterschied sich praktisch nicht von MS-DOS. Jedenfalls war das so bei den Maschinen, die ich in die Finger bekam.


    Das das nicht ganz das Gleiche war, wurde mir erst etwas später bewusst. Nämlich als ich ein Windows 3.1 auf einem Rechner Installieren wollte, der zuvor unter PC-DOS lief. Und das ging nicht. Das Update-Pack für Windows verlangte ausschliesslich nach MS-DOS als Vorinstallation. Musste dann etwas Taschengeld zusammenkratzen und doch noch ein MS-DOS kaufen. Grummel.


    Das Programmieren war und ist bis heute noch nicht meine grosse Leidenschaft. Ich bin doch eher etwas der Praktiker als der Theoretiker. Meine Programmierkenntisse sind etwas reichlich beschränkt. DOS-Batch, Turbo-Pascal und noch etwas SPS... Letzteres brauchte ich eine Zeit lang allerdings noch recht häufig. Da ich noch recht gerne etwas PC-Schrauber spielte... kam ich immer wieder auch mit anderen Betriebssystemen in Berührung. Darunter auch IBM -OS, Mac-OS und je länger je mehr dann auch mit Linux.


    Dass ich im vorgängigen Beitrag Gates erwähnte, hatte in erster Linie damit einen Zusammenhang, dass Windows heute auf unzähligen PC`s die Standartsoftware ist.


    Und darum geht es ja eigentlich im Thread hier. Um die (Markt-) Macht die direkt oder indirekt damit verbunden ist.