JA zur Initiative „Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung“

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  • Die Schweiz bezahlt einen hohen Preis für die Tabak-, die Alkohol- und die Drogensucht. Ebenfalls berücksichtigt wurden die Kosten der Geldspielsucht – denn substanzungebundene Verhaltenssüchte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das Forschungsfeld ist hier aber noch relativ jung. Um mehr Wissen zu generieren, wurden in einem ersten Schritt die Kosten dieser besonders prominenten Sucht berechnet. Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) schätzt die volkswirtschaftlichen Kosten in der Schweiz für das Jahr 2017 auf 7,9 Milliarden Franken (Fischer et al. (2020). Der grösste Kostenfaktor ist Tabak mit 3,9 Milliarden Franken. An zweiter Stelle folgt Alkohol mit 2,8 Milliarden Franken. Darin enthalten sind einerseits direkte Kosten, die durch Leistungen im Gesundheitssystem und in der Strafverfolgung entstehen. Andererseits entstehen indirekte Kosten durch Produktivitätsverluste. Eine verstärkte Prävention würde sich auszahlen.

  • JA zur Initiative „Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung“


    Die Initiative wird von über 40 Gesundheitsorganisationen der Schweiz unterstützt. Neben der Allianz «Gesunde Schweiz» sind dies insbesondere die Haus- und Kinderärzte Schweiz, die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz, die Krebsliga Schweiz, die Lungenliga Schweiz, die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte sowie der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse. Auch der Schweizerische Dachverband für Jugendorganisationen setzt sich dafür ein.

  • Alescha, ein Argument dazu haben Sie keines, ausser den Kostenfaktor?


    Die Initianten meinen, dass die Tabakwerbung nachweislich auf Minderjährige einen grossen Einfluss hat. Es gibt auch Studien, die auf etwas anderes kommen.


    Zitat

    Armando Meier, Mitautor der grössten Schweizer Studie der letzten Jahre, hat 80’000 Jugendliche zu ihrem Zigarettenkonsum und ihren Einstellungen zum Rauchen befragt. Sein Fazit zur Wirkung der Werbung: «Wir wissen aus wissenschaftlicher Sicht wenig darüber, wie sich verschärfte Werbeverbote tatsächlich auf das Rauchverhalten Jugendlicher auswirken.» Persönlich gehe er davon aus, dass eine gewisse Wirkung erzielt werden könne, aber allzu grosse Sprünge seien wohl nicht zu erwarten. Link

    Sucht Schweiz erwähnt ein Werbe und Sponsoringverbot, welches in Frankreich eingeführt wurde. Innert sechs Jahren gingen die Verkäufe dadurch um 14% zurück. Nun ja, in der Schweiz wurden innert sechs Jahren 17% weniger Zigaretten verkauft. Diese Zahlen sagen aber nur aus, wie viel geraucht wurde, aber nicht wie viele es sind. Sie rauchen nur weniger, denn in Frankreich sind es immer noch 28%, wie bei Einführung des Verbotes, Schweiz 27%.


    Zigarettenverkauf


    Der indirekte Gegenvorschlag, der die Werbemöglichkeiten einschränkt und den Jugendschutz verstärkt, reicht meiner Meinung nach völlig aus. Deshalb ein Nein.


    Tabakwerbung

  • Insich

    Ich bin für das Werbeverbot.

    Aber ich muss ihnen recht geben. Der direkte Einfluss der Werbung wird wohl recht massiv überschätzt.

    Ich bin aber der Meinung, dass eine massive Werbung für irgendwelche "Livestyle- Produkte ein psychisches Umfeld erzeugen kann, welches von der breiten Masse als die Normalität empfunden wird.

    Und man will ja dazu gehören....

    Daher finde ich es richtig, wenn potenziell schädliche Produkte nur eingeschränkt beworben werden dürfen.

    Im Rückblick auf mein eigenes Leben kann ich aber sagen, dass ich nicht wegen der damals noch omnipräsenten Tabakwerbung zum Raucher geworden bin. Das persönliche Umfeld, also die Menschen mit denen ich damals in den Anfängen meiner Raucherkarriere zusammen war, hatten mich da ungemein mehr beeinflusst.

    Letztlich ist es aber immer noch meine Entscheidung, von wem, oder was ich mich beeinflussen lasse....

  • Insich

    Das ist etwas schwierig genau zu definieren....

    Unter eingeschränkt verstehe ich primär einfach mal, dass eine entsprechende Werbung nicht an jedem beliebigen Platz angebracht werden darf.

    Bezüglich Produkten, die eine Suchtgefahr beinhalten, bin ich der Meinung, dass die Werbung so eingeschränkt werden soll, dass nicht speziell gefährdete Zielgruppen angeworben werden dürfen.


    Das jetzt mal ganz grob umrissen.


    Werbung als Solches ist für mich generell etwas fragwürdig. Denn mit der Werbung wird auch ein gewisses Weltbild portiert.

    Und manchmal ist es einfach nur haarsträubender Blödsinn, was da so alles daherkommt....

    :evil:

  • Insich

    Noch etwas:

    Ich teile ihre Ansicht, dass der direkte Einfluss der Werbung zweitrangig ist. Die Mund zu Mund Propaganda ist hier wesentlich im Vorteil.

    Ich bin einfach generell schon mal dafür, dass eine Werbung für potenziell schädliche Produkte eigentlich gar nicht erlaubt sein sollte.

    Die Diskussion ob nun Initiative oder Gegenvorschlag die bessere Variante sei, ist damit für mich eigentlich müssig.

  • Den Werbeagenturen und der Tabakindustrie gelingt es weiterhin bestens, Jugendliche anzufixen, um die durch Tod, Krankheit und Rauchstopp ausfallende Kundschaft mit neuer zu ersetzen. Das verabschiedete Tabakproduktegesetz ist diesbezüglich im Vergleich zur bestehenden Situation kein Fortschritt.1   

  • JA zur Initiative „Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung“


    Mit der Volksinitiative wollen die Initiant:innen erreichen, dass Kinder und Jugendliche vor Tabakwerbung geschützt werden und sich gesund entwickeln können. Dazu müssen Bund und Kantone die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen fördern und jegliche Art von Werbung für Tabakprodukte, die diese «erreicht», verbieten. Folglich muss jede Art von Werbung, die sich hauptsächlich an Erwachsene richtet, die aber für Kinder und Jugendliche zugänglich ist, ebenfalls unter das Verbot fallen.Tabakwerbung zielt auf junge Menschen ab, um neue Kund:innen zu gewinnen; denn wer bereits raucht, wechselt selten die Marke. Da junge Menschen häufiger rauchen als der Rest der Bevölkerung, spielt die Werbung dabei eine wichtige Rolle.

  • alescha01

    Tabakwerbung zielt auf junge Menschen ab, um neue Kund:innen zu gewinnen; denn wer bereits raucht, wechselt selten die Marke


    Noch einmal:

    Sie überschätzen die Rolle der konventionellen Werbung.

    Junge Menschen werden in der Regel nicht zum Raucher, weil sie irgendwo eine Werbung gesehen haben für ein bestimmte Tabakmarke.

    Dafür gibt es andere Gründe, die weitaus mehr wirksam sind.

    Wer aber überhaupt dafür anfällig ist ein Raucher zu werden, wird sich irgendwann für eine Marke entscheiden... Das zeigt die Erfahrung.

    Welche Marke das dann ist, ist aber oft auch nicht so sehr davon abhängig, ob man sich so sehr mit dem Weltbild, welches in der Werbung gerne vorgespiegelt wird, identifiziert... Sondern sehr viel mehr mit welchem aktuellen Umfeld man sich identifiziert.

    Das spielt speziell bei den ganz jungen Rauchern meist die viel grössere Rolle.

    Zweitens sagt mir meine Erfahrung dass langjährig Raucher fast immer die Marke früher oder später mal wieder wechseln. Und dass hier die Werbung selten einen grossen Einfluss hatte. ( Bei mir auf jeden Fall mal nicht.)


    Trotzdem bin ich der Meinung, dass Werbung für potenziell schädliche Produkte generell eingeschränkt werden sollte. Gilt nicht nur für Tabak.

  • alescha01


    Ich bin selbst Raucher. Und habe deshalb auch relativ viel Kontakt mit anderen Personen, die ebenfalls rauchen.

    Das Thema Rauchen, oder mit Rauchen aufhören, ist da ein Dauerbrenner....

    Und wenn ich da mal jemanden frage, warum sie denn einmal mit Rauchen angefangen haben, dann bekomme ich alles Mögliche zu hören...

    Nur nie wegen der Werbung!


    Ihre wohl abgeschriebene Behauptung, dass der Einfluss der Werbung auf Minderjährige etwa gleich gross ist, wie der Einfluss des persönlichen Umfeldes kann ich aufgrund meiner eigenen Umfrage dazu nicht im Geringsten nachvollziehen.


    Was ich aber noch nachvollziehen kann, ist, dass es der Werbung bei Jugendlichen noch eher gelingt sie auf eine bestimmte Tabakmarke zu fokussieren. Weil mit deren Werbung auch ein gewisser Lifestyle portiert wird. Und Jugendliche auf der Suche nach sich selbst dafür empfänglicher sind, als Personen die schon etwas wissen, in welche Raucherecke sie gehören...

  • bei solchen initiativen bin ich immer etwas zweigeteilt.

    auf der einen seite finde ich, darf jeder das tun und lassen was er will, und auf der anderen seite sollten wir bis zu einem gewissen grad unsere kinder schützen.

    ob ein werbeverbot das richtige ist, weiss ich nicht. schaden tut es sicher nicht. persönlich würde ich mehr auf aufklärung setzen. aber ein werbeverbot lässt sich halt einfacher umsetzen gesetzlich. als alternative könnte man ja ein konsumverbot fuer jugendliche gesetzlich verankern. fuer alkohol gibt es das ja auch. das waere doch sicher effektiver!?


    auf der anderen seite diskutieren wir ueber die legalisierung von cannabis und gleichzeitig schraenken wir die abgabe von gewissen medikamenten ein, die nur noch mit rezept bezogen werden dürfen, wegen dem abhängigkeitspotential.

    ich spüre hier in der politik keine einheitlichkeit raus.


    vielleicht sollten die jungen nur 'light' tabakwaren rauchen dürfen... oder nielen aus dem wald 😄

  • Eigenverantwortung ist gut, ist aber nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung verantwortbar. Man muss einen grossen Teil der Bevölkerung vor dem selbstgewählten Unsinn schützen. Alles was das Einsteigen in das Rauchen verhindert, ist unterstützungswürdig.

  • JA zur Initiative „Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung“


    Multinationale Tabakkonzerne ködern mit Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring gezielt junge Menschen. Deshalb sind sie häufig an Konzerten, Partys und Festivals präsent. Jugendliche sind besonders empfänglich für die in der Werbung vermittelten Traumwelten, die Coolness, Erfolg und Sexappeal suggerieren. Die jugendlichen Besucher:innen erleben die Firmen damit als Kulturförderer und Wohltäter und bekommen ein positives Bild der Tabakprodukte. Lockvogel-Angebote («drei Zigarettenpackungen zum Preis von zwei») sind ein weiteres Mittel, um die preisbewussten Jugendlichen anzulocken.