Kampfjetbeschaffung F 35 A Nein !
1. Schweiz-Frankreich/ Kampfjetabstimmung
Ein Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Frankreich hätte der Schweiz zusätzliche 3.5 Milliarden eingebracht. Mit dem Kaufentscheid für den F 35 A platzte dieses Abkommen. Es mündet nun in ein diplomatisches Fiasko und hinterlässt eine tief verärgerte französische Regierung.Für die Schweiz ist die EU der wichtigste Wirtschaftspartner. Die Schweiz sollte sich deshalb mit EU Staaten gut stellen und diese nicht verärgern.
Die Kampfjet-Abstimmung fiel mit 8000 Stimmen extrem zufällig aus. Hätten AuslandschweizerInnen die Unterlagen erhalten wäre dieser Kampfjet abgestürzt. Auch deswegen werde ich den Verdacht nicht los, dass der Entscheid für den F 35 A ein taktisches Manöver ist um eine Grundsatzdiskussion Kampfjet JA oder NEIN zu torpedieren. Wenn ich die Kommentare landauf landab so lese geht dieses Manöver leider auf.
2. Entwicklung, Zweck
Die Entwicklung des F 35 wird ständig teurer. Gemäss schweizerischer Flugrevue üben 2 US Kongressabgeordnete ( John Garamendi und Donald Rorcross ) massive Kritik am F 35 Programm : „Verfehlte Ziele, ausufernde Kosten und mangelnde Fähigkeiten in der Luft. Die Triebwerke F-135-von Pratt & Whitney laufen sehr schnell heiss, entwickeln eine höhere Betriebstemperatur, wodurch sie öfter repariert und ausgetauscht werden müssen.“Ich bin überzeugt : Die engen räumlichen Verhältnisse in der Schweiz mit Berge und Alpen werden diese Triebwerke richtiggehend zum glühen bringen. Damit erhält das „Alpenglühen“ eine neue Bedeutung.
Der Jet ist auch im Einsatz kostspielig. Der Stabschef der US-Luftwaffe, General Charles Brown Jr., sagte vor einem Jahr : „Der F-35 sei zu teuer für alltägliche Einsätze. Er wolle den Flieger weniger oft und nur noch für die wichtigen Missionen einsetzen. Für die alltägliche Luftpolizei und kleinere Scharmützel möchte die US-Luftwaffe künftig andere Kampfjets einsetzen. Der F-35 A, also das Modell, das die Schweiz beschaffen will, sei heute nur zu 54 Prozent voll einsatzfähig.“ Der F 35 A ist extrem leistungsfähig, aber für Angriffe auf grosse Distanzen und das unerkannte Eindringen in feindliche Lufträume ausgelegt.
3. Kostenentwicklung :
Der britische Militärjournalist Francis Tusa ist überzeugt: „Das Schweizer Verteidigungsdepartement hat die Kosten des neuen Kampfflugzeugs um Milliarden zu tief eingeschätzt. Vor allem die Betriebs- und Unterhaltskosten würden im Ausland viel höher ausfallen als von der Schweiz veranschlagt. Jeder Luftwaffenstützpunkt, der von bestehenden Flugzeugen auf die F-35 umgerüstet wurde, musste umfassend modernisiert werden. Das kostet umgerechnet im Schnitt 600 Millionen Franken. Die Anpassung der Infrastrukturen ( Hangare, Flug- und Landepisten, Lärmschutzmassnahmen für AnwohnerInnen ) werden sehr teuer.
Wegen der Lärmentwicklung soll weniger geflogen werden ? Ich höre es jetzt schon: „Die Piloten können nicht weniger fliegen damit sie nicht aus der Übung kommen und ihren Soll erfüllen.“
Vor 1.5 Jahren wies sogar das VBS selber darauf hin, dass die Erfahrung mit der FA 18 Flotte gezeigt hat, dass die Betriebskosten das Doppelte der Beschaffungskosten ausmachen. Die Schätzung des VBS belief sich auf 18 Milliarden.
«Wir haben garantierte Verkaufspreise und garantierte Betriebskosten für die ersten zehn Jahre», versicherte Verteidigungsministerin Viola Amherd. Das ist extrem erstaunlich. Selbst wenn der Schweiz hier ein Verhandlungserfolg gelang: Nach diesen 10 Jahren kann die USA die Preise erhöhen damit der bisherige „Verlust“ wieder ausgleichen.
Die „Lebensdauer“ dieses Kampfjet's ist auf 30 Jahre ausgerichtet. Wird dieser Kampfjet für die alltägliche Luftpolizei eingesetzt verschleisst sich das Material schneller und ein Ersatz muss früher geplant werden.Damit fällt die ganze Finanzierung in sich zusammen.
Die Kosten für die spätere notwendige Bewaffnung des F 35 A haben die Verantwortlichen nicht im unmittelbaren Kaufpreis, sondern bei den später anfallenden Betriebskosten angerechnet. Beim FA 18 Hornet stiegen die Zusatz und - Mehrkosten auf 29 %. Was muss noch alles dazu gekauft werden? Personalaufstockung? Logistik- und Ausbildungspakete ? Munitionsvorräte ? Kommt dann alles sehr teurer wird es mit Sachzwang begründet. Neue Berechnungen gehen von einer Verfünffachung des Ankaufpreises aus. Das wären dann 30 Milliarden.
4. Evaluation als Geheimnis
:
Die Evaluation des F 35 A ist und bleibt ein grosses Fragezeichen. Die Armasuisse gibt nicht bekannt, für welche 79 Kriterien genau sie die Punkte vergeben hat. «Das ist eine Blackbox», sagt ein Vertreter der Rüstungsindustrie dazu. «Die genauen Auswertungen und der Kriterienkatalog für die AHP-Methode selbst sind bis heute keinem der Hersteller bekannt.»
Das VBS hat mit der intransparenten Beschaffung auch ausländische Regierungen und Unternehmen nachhaltig verärgert. Rüstungsunternehmen berichten, hauptsächlich gegen Ende des Evaluationsprozesses hätten sich die Ungereimtheiten gehäuft. «Am Anfang war alles professionell organisiert», sagt ein Mitarbeiter einer Herstellerfirma. «Am Schluss herrschte aber das totale Chaos.» Am Debriefing-Treffen als Abschluss der unterlegenen Hersteller sagte ein Teilnehmer: „Die Anwesenden hätten keine Antworten erhalten, weder auf politische noch technische Fragen. «Wir wissen nicht, wie wir bewertet wurden.» Ein weiterer Vertreter einer Rüstungsfirma sagt, sie seien mit einer dürftigen Erklärung abgespeist worden. «So macht man das nicht.».
5. Bilanz : Beteuerungen von Kampfjet-Fan's dieser Flieger sei der günstigste löst sich zunehmend in lauwarme Luft auf. Meine These: Wird er gekauft werden in 10 Jahren viele UnterstützerInnen mit den Ohren wackeln, weil die Finanzen total aus dem Ruder laufen. Der F 35 A ist ein überdimensionierter Jet, der einzig und allein für den Kampfeinsatz konzipiert wurde und nicht für luftpolizeiliche Aufgaben. Es macht keinen Sinn, für verirrte Passagier- Transport- und Sportflugzeuge gigantische Kriegsjets wie den F-35 A in die Luft zu schicken, deren Betrieb, Wartung und Aufrüstungen Milliarden verschlingt. Wenn der Wille vorhanden wäre würden Alternativen gefunden.
Meine grundsätzliche Überzeugung : Wird die Schweiz angegriffen ist sie aufgrund der Übermacht des Gegners innerhalb ein paar Tagen überrannt, Armee hin oder her. Zudem würde dann ein Teil von Europa im Krieg stehen.
Sarkastische Bemerkung: Wie will die Armee einen Kampfjetkauf positiv abwickeln wenn sie schon bei den Coronamasken scheitert ? Wenn ich meine lange Liste der planerischen und finanziellen Debakel bei der Armee anschauen wird mir mulmig.
Und...“Lieber Gruyère-Käse aus dem Welschland anstatt F 35 A aus den USA.“
Ich hoffe dass es vermehrt Menschen gibt die zwar die Armee befürworten sich aber gegen diesen überdimensionierten F 35 A aussprechen. Mir ist klar, dass diese von den eigenen Kreisen als Nestbeschmutzer abgestempelt, als Landesverräter gebrandmarkt und ihre Karriere gefährden würden.
Meine Losung : Mut aufbringen und gegen den Strom schwimmen.
Ruedi Basler, 23.01.2022
Siehe auch Artikel:
«Die Kampfjet-Saga», Teil 1: Der geplatzte Deal mit Paris (republik.ch)
«Die Kampfjet-Saga», Teil 2: Eine Wahl mit Turbulenzen (republik.ch)