Sanktionspolitik gegen Russland

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  • Elisabeth Christen und Gabriel Felbermayr, 22. Feb. 2022 in Ökonomenstimme


    Der Westen droht Russland mit scharfen Sanktionen wegen der militärischen Aggressionen in der Ukraine. Wie wirksam sind Sanktionen? Wieviel kosten sie? Welche Möglichkeiten gibt es, was sind die gegenseitigen Abhängigkeiten?


    Wie viel kosten Sanktionen?


    Kaum eine politische Maßnahme ist nicht mit Kosten verbunden. Doch auch die Alternative – geopolitische Spannungen – ist mit Kosten verbunden und eine potenzielle Militärintervention Russlands in die Ukraine würde den Handel der EU mit Russland nahezu zum Erliegen bringen. Wenngleich der russische Markt groß ist, gingen 2020 nur rund 1,65 % der EU-Exporte nach Russland. Ebenso stammten auch nur 2,1 % der EU-Importe aus Russland. Gleichzeitig ist die EU für Russland der wichtigste Markt. Infolge der 2014 verhängten Sanktionen sowie des generellen Wirtschaftseinbruchs in Russland, bedingt durch einen massiven Rohölpreisverfall und eine starke Abwertung des Rubels, verzeichneten alle EU-Länder und auch Russland massive Exporteinbußen. Für die EU können rund 40 % des beobachteten Exportrückgangs auf die Sanktionen und Gegensanktionen zurückgeführt werden (Christen et al., 2016). Die volkswirtschaftlichen Kosten betragen in Russland etwa 35 Mrd. Euro (ca. 2 % des BIP) und in der EU knapp 20 Mrd. Euro (ca. 0,2 % des BIP; Fritz et al. 2017), wenngleich die regionale Betroffenheit innerhalb der EU-Länder sehr heterogen ist (Chowdhry et al., 2020). Im Gegensatz dazu sind die ökonomischen Folgen für die USA deutlich milder. Diese ungleiche Betroffenheit ist ein politisches Problem, vor allem in der Frage um breite Koalitionen, gemeinsame Ziele und eine wirksame Drohung.


    Zusammenfassend haben Sanktionsdrohungen gegenüber Russland wohl nur eine Chance auf Erfolg, wenn die EU glaubwürdig signalisiert, dass sie im Ernstfall bereit wäre, mit hohen wirtschaftlichen Kosten die Gaslieferungen zu unterbrechen. Dazu ist die EU, die in Fragen der Außenpolitik Einstimmigkeit erfordert, vermutlich nicht in der Lage.

  • mupli


    Was die Esel so im allgemeinen betrifft sind wir uns wohl etwas einig...

    Und das allgemeine Fussvolk sind die "getrumpelten".

    Biden führt das fort, was Trump in der Aussenpolitik eingefädelt hat. Einen wesentlichen Unterschied sehe ich da nicht.


    Bedenklich finde ich das Verhalten Putins. Ist aber letztlich nur die Fortsetzung einer Reihe von Taten, die in die gleiche Richtung zeigten.

    Seine Rede am Bundestag hatte ich ihm nie abgekauft.

    Die grosse Chance zu einer Veränderung im Verhältnis von Ost und West war unter Gorbatschow. Und wurde vom Westen vertan.

    Das ist soweit mal meine persönliche Sichtweise.

    Den westlichen Medienberichten glaube ich auch nicht Alles mit Persilschein. Den staatlich zensierten russischen noch weniger.

    Im etwas erweiterten Kreis von Transmitter gibt es "Russen". Die trauen Putin nicht im Geringsten.

  • mupli

    Bitte geben sie doch noch den Link zur Rede von Frau Wagenknecht an. Das würde ich mir gerne noch mal ansehen.

    Obwohl Frau Wagenkenecht pro Forma zu den Linken gehört, spart sie nicht mit Kritik an diesen.

    Dabei ist sie nicht aufs Maul gefallen. Und auf den Kopf auch nicht.

  • mupli

    Und jetzt noch kurz etwas zum SVP -Bashing....

    Die SVP ist eine Partei, in der sich viele Köpfe tummeln. Und die sind sich untereinander keineswegs so einig, wie sich die Partei als Ganzes in der Öffentlichkeit noch darstellen kann.

    Mit der Partei SVP habe ich je länger je weniger etwas am Hut.

    Ist aber gar nicht lange her, da war ich aktiver Wahlhelfer einer Person, die jetzt als SVP- Mitglied im Nationalrat sitzt.

  • Wenn wir mal etwas unbesehen die Zahlen aus dem obigen Zitat mal anschauen...

    Von was für einem Handelsvolumen reden wir da?

    Und zu wessen Gunsten spielt hier dieser Handel?

    Und im Vergleich dazu:

    Wie hoch waren die volkswirtschaftlichen Kosten der EU und der Schweiz , welche durch Corona verursacht wurde?


    Was für eine Abhängigkeit hat der Westen von Russland tatsächlich? Und wie viel davon ist nur vermeintlich?

    Ist der Westen tatsächlich so abhängig von den Energieträgern Russlands? ¨

    Und wer genau wollte Erdgas aus Russland? Die Grünen und Linken vielleicht?

  • Mal kurz nachdenken...

    Was hat Scholz gerade gemacht? Hat er nicht die Nordstream II sistiert?

    Nein, wie furchtbar?...

    Noch schlimmer ist jetzt die Vermutung, dass Putin den Westen endgültig vom russischen Erdgas abschneiden wird...

    Jetzt geht Westeuropa endgültig unter .... Denn die Gaspreise steigen ins Unermessliche!

    =O ;(


    Jetzt kommen die Aufrechten und fordern den sofortigen Stopp der Anti-AKW-Bewegung. Denn ihre Gasrechnung geht nicht mehr auf... Verständlich... da hätte ich ja schon längst die Notbremse ziehen wollen. Durfte aber nicht... das sei nichts für kleine Kinder zum Spielen... hat Mamie immer gesagt. Grummel... Grunz.

    Ironie off.

    Welche Alternative hat jetzt der Westen um Putin zu zeigen, dass er nicht soviel Gas besitzt um den Westen damit wirklich unter Druck zu setzen?

    Die Alternative gibt es technisch. Aber gratis geht das auch nicht.

    Und die eigentliche Greta- Frage ist hier, auf wessen Kosten wir jetzt hier den Wirtschaftskrieg führen?

  • mupli

    Falls es in der Ukraine tatsächlich zur militärischen Auseinandersetzung kommt, wird die EU eine grosse Zahl von Flüchtlingen aufnehmen müssen. Und sonst macht sie sich endgültig unglaubwürdig.

    Mit der Glaubwürdigkeit ist es aber schon recht lange nicht mehr weit her.

  • mupli

    In diesem Thread geht es um Sanktionen, und nicht um die "Eseleien" von Staatshäuptlingen.

    Was denken sie, was Westeuropa für Möglichkeiten hat, um sich aus der Abhängigkeit von Russland, aber auch der Abhängigkeit von den USA zu befreien?

    Bei den Abhängigkeiten Westeuropas geht es hauptsächlich um die Lieferung von Energieträgern.

    Oder haben sie auch schon russische Tomaten gekauft?

  • Putin hat (militärische) Fakten geschaffen.

    Der Westen ist nicht bereit die Ukraine zu verteidigen. Die Ukraine wird sich selbst überlassen.

    Und was tut der Westen jetzt? Ausser schlechtem Eindruck zu machen?

    Sanktionen gegen Russland und namentlich Putin werden diesen Krieg nicht stoppen.

    Es gab schon immer Stimmen, die sagten, dass sich Putin in seinem grössenwahnsinnigen Machtanspruch nicht stoppen lässt. Im Moment scheinen diese Stimmen recht zu behalten.

    Welche Möglichkeiten hat der Westen um einen Putin zu stoppen?

    Kurzfristig keine. Ausser einer militärischen Intervention. Und das hat Biden bisher ausgeschlossen.

  • Was jetzt? Sind die Experten im Forum alle so still geworden, weil sie ganz genau weiter wissen?

    Etwa im gleichen Stil wie beim Ausbruch der Coronapandemie, wo niemand wirklich wusste, was Sache ist. Ausser den "Experten" die genau wussten, dass die Regierung CH alles falsch macht?

    Wo sind denn jetzt die Neutralen und sowas von Demokratisch veranlagten Urschweizer, die für die ( Ihre) Freiheitsrechte und die Demokratie als Ganzes kämpfen?

    Gehen die jetzt vor dem Kreml oder dem Weissen Haus demonstrieren und Randale machen?

  • Auch wenn die Sanktionen kurzfristig kaum dazu beitragen können den (militärischen) Krieg zu beenden, geht es hier um eine ganz grundsätzliche Frage.

    Es geht hier darum den psychologischen Krieg nicht zu verlieren.

    Im Augenblick sind sich der Westen und NATO hier mal einig und greifen zum kurzen Schwert der Wirtschaftsanktionen. Und zeigen jetzt eine Einigkeit, wie schon lange nicht mehr.

    Nur? Wie einig ist sich der Westen hier dann längerfristig?

    Diese Sanktionen gegen Russland verursachen auch wirtschaftlichen Schaden im Westen. Auch wenn der vorausichtlich deutlich kleiner sein wird, als der von Russland. Aber einzelene westliche Länder werden hier mehr leiden, als Andere. Und wenn da die Solidarität unter den Ländern nicht funktioniert, dann wird die Einigkeit sehr schnell bröckeln.

    Und ich persönlich vermute, dass Putin genau darauf setzt, dass die Einigkeit unter den westlichen Ländern schneller vom Tisch ist, als ihm (selbst und persönlich) die Sanktionen schaden können.

  • mupli


    Dass die USA immer gerne etwas zündelten, um hinterher den Retter zu spielen, mag in der Vergangenheit ja durchaus so in etwa gewesen sein.

    Im Fall der Ukraine geht hier die Rechnung so aber wohl nicht ganz auf.

    Wenn Putin die Ukraine annektiert, was er aller Wahrscheinlichkeit vor hat, dann kann die USA da nichts retten.

    Hier wird die USA bestenfalls davon profitieren, dass nun die NATO-Länder ihre Militärausgaben erhöhen werden. Und das kommt der US -Waffenindustrie zu gute.

    Ob der volkswirtschaftlich Schaden auch für die USA nicht grösser sein wird, als die Einnahmen aus den Waffengeschäften wird sich noch zeigen.