Krankenkassenprämien werden wieder steigen: Wen wundert’s?

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  • „Moral Hazard“ auf beiden Seiten des Marktes trägt wesentlich zu den hohen Kosten der medizinischen Versorgung bei. Da die Kosten bei der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen keine Rolle spielen, besteht die Gefahr, dass Patient:innen zu viele Leistungen nachfragen und dass die Ärzteschaft Leistungen anbietet, die nur sehr wenig oder überhaupt nichts nützen. Die entstehenden Kosten werden von der Allgemeinheit getragen und verteuern das Gesamtsystem. Von daher wäre es dringlich, den Vertragszwang aufzuheben und den Versicherern zu erlauben, dass sie selektiv mit einzelnen oder Gruppen von Ärzt:innen kontrahieren.

    Der Gesundheitspolitik fehlt es an Willen und Kraft zur Reform. Die Ärzteschaft ist in kantonalen Verbänden organisiert, die mit den Einkaufsgenossenschaften der Versicherer die Taxpunktwerte vereinbaren. Den ambulanten Tarif verhandelt die FMH mit Curafutura und Santésuisse unter Einbezug des Spitalverbands H+, der wegen des spitalambulanten Bereichs mit am Tisch sitzt. Versicherer und Leistungserbringer sind kartelliert und nehmen Einfluss auf die kantonalen und die nationalen Parlamente.

  • Transmitter - aus diesem FuW-Artikel

    Ärzte sind auch nur Menschen
    Im Schweizer Gesundheitssystem sollte dringend der Vertragszwang aufgehoben werden: Die Versicherer sollen selektiv mit einzelnen oder Gruppen von Ärzten…
    www.fuw.ch


    Viel wichtiger ist aber was in Gablers Wirtschaftlexikon zu "Moral Hazard" steht :

    Definition: Moral Hazard
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    wirtschaftslexikon.gabler.de


    " Als Instrumente zur Verringerung dieses Wagnisses bieten sich neben versicherungsvertraglich fixierten Sorgfaltspflichten in Verbindung mit einer Kontrolle der Einhaltung dieser Pflichten im Schadenfall oder einer Selbstbeteiligung des Versicherten alle Instrumente an, die zu einer Interessenangleichung der Vertragspartner führen, wie z.B. Gewinn- oder Kapitalbeteiligungen, Prämiensysteme, Akkordlöhne oder Bonussysteme. Diese Instrumente führen zu einer erfolgsabhängigen Entlohnung des besser informierten Akteurs. Er hat deshalb einen Anreiz, seine Informationen so einzusetzen, dass der Gesamterfolg maximiert wird. Ein Handeln gegen die Interessen seines Vertragspartner wird durch die Erfolgsbeteiligung unattraktiv. Die Informationsasymmetrie zu beseitigen (z.B. durch Überwachung) ist meist ineffizient, weil die notwendigen Informationsbeschaffungskosten des schlechter informierten Partners teurer sind als die Implementierung eines Anreizsystems. "


    Die Libertären wollen immer nur ihre Rechte kennen und haben da einen grossen Informationsvorsprung.
    Ihre Pflichten gegenüber der Gesellschaft werden über Sündenböcke aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt.


    Die Verallgemeinerung über das Fehlverhalten, von ganzen Personengruppen im Krankheitswesen im FuW-Artikel ist höchst problematisch.

    Dagegen kommt das Wort und der Sachverhalt "Pharma" im ganzen Artikel nicht vor.

    Auch nicht, dass die Krankheitskosten mit dem "Alter" stark steigen.

    Die Kapital- und Einkommensstarken sterben ca. 10 Jahre später und versachen relativ viel mehr Kosten als die Einkommens-Schwachen.

    Die so priviligierte Gruppe soll und kann mehr für die von ihnen verursachten Kosten durch höhere Beiträge was beisteuern.

  • Krankenkassenprämien steigen: Was ist zu tun?

    • Mit einer kantonalen Einheitskasse bei der Grundversicherung, bei der die Leistungen sowieso einheitlich und vorgeschrieben sind, könnte der kostspielige Blödsinn des ständigen Kassenwechsels zu billigeren Kassen verhindert werden. Zusätzlich könnten wir viele Gehälter von Krankenkassenmanagern einsparen.
    • Der Bundesrat muss die Pharmaunternehmen mit einem Referenzpreissystem in die Pflicht nehmen: Da Generika in der Schweiz doppelt so teuer sind wie im Ausland, soll für wirkstoffgleiche Arzneimittel ein maximaler Preis festgelegt werden.
    • Einführung einer Zielvorgabe für das Kostenwachstum in der Grundversicherung. Die Zielvorgabe erhöht die Transparenz, stärkt die Verantwortung der gesundheitspolitischen Akteure und reduziert medizinisch unnötige Leistungen.
    • Die Abschaffung des Vertragszwangs – jede Krankenkasse muss jeden Arzt akzeptieren und bezahlen – bringt Wettbewerb und eliminiert die schwarzen Schafe. Leider traut sich die Politik nicht, dieses heisse Eisen anzupacken.