Der Schweizer Energiepolitik fehlt das dritte Bein: Genügsamkeit!

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  • Rechtsbürgerliche wollen die Armee aufrüsten, auch wenn dies völlig sinnlos ist. Die SVP will bisher geschützte Agrarflächen umpflügen (Verzicht auf Ausgleichsflächen ) auch wenn Experten dies als sinnlos erachten.

    Immerhin ein paar wenige aus der PolitikerInnengilde überlegen wie die Bevölkerung unterstützt werden könnte wenn alles teurer wird.

  • mupli


    Ja. Nur wird jetzt Genügsamkeit unter Zwang geübt. Und für die, die eh schon zu wenig zum Leben hatten, werden ungleich mehr gezwungen. Doch wie viel Zwang hält es aus?


    Ich kann die Entwicklung im südlichen Afrika ziemlich gut mitverfolgen. Und dort ist das Ganze viel offensichtlicher zu sehen, als hier in der Schweiz.

    Bedenken sie, dass es dort kein Sozialsystem gibt wie in der Schweiz.

    Und ich kann dort auch sehen, dass die die mehr haben sich jetzt auf Kosten der Armen eiter bereichern können, während die, die schon zuvor nichts hatten, immer mehr in echte Existenznot geraten. Der soziale Frieden gerät immer mehr in Gefahr.

    Dass der soziale Frieden immer mehr in Gefahr ist, sieht man an der Zunahme der Kriminalität. Da ist jetzt noch eine starke Zunahme an "Kleinkriminalität" zu sehen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit bis auch Gewaltdelikte zunehmen werden.

    Ich habe Kleinkriminalität in Anführungszeichen gesetzt. So klein ist das nämlich auch schon nicht mehr. Und der Übergang zu Gewaltdelikten ist etwas fliessend.

  • mupli

    Ich denke ich habe im Vorfeld noch geschrieben dass man die Verhältnisse im südlichen Afrika, oder auch anderen Entwicklungsländern, nicht mit Europa, speziell der Schweiz, aber auch Deutschland, vergleichen kann.


    In der Schweiz ist es vom System her sozial viel besser abgefedert. Auch andere Umstände können so nicht eins zu eins verglichen werden.

    Doch gibt es halt auch grundsätzliche Parallelen. Welche sich halt nicht überall gleich stark auswirken.

    Was ich im südlichen Afrika derzeit beobachten kann ist dass die Treibstoffpreise steigen. Nach internationalem Marktpreisen. Nur verglichen mit der Kaufkraft der Bevölkerung ist der Preis-Anstieg viel grösser als in Europa. Das wirkt sich dann auch entsprechend auf andere lebensnotwendige Produkte aus.

    Im Vergleich dazu ist aber der Preisanstieg bei Luxusgütern deutlich kleiner. Dort fallen die Transportkosten weniger ins Gewicht.

  • mupli


    In gewissen Regionen und Ländern des südlichen Afrikas hat sich der Strompreis in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Das noch bevor jetzt der aktuell sprunghafte Preisanstieg bei fossilen Brennstoffen eingepreist wurde. Und das wird noch grosse Auswirkungen haben. Denn zum Beispiel in Südafrika wird noch viel Strom durch Kohlekraftwerke produziert. Und exportiert auch viel Strom in angrenzende Länder. U.A. Namibia. Ist wesentlich abhängig vom Import aus Südafrika. Und die Landeswährung ist 1:1 an den Rand gekoppelt. Damit importiert Namibia praktisch direkt auch eine Inflation aus Südafrika. Doch auch die anderen angrenzenden Länder sind stark abhängig von der Wirtschaft in Südafrika. Und der geht es in letzter Zeit gar nicht gut.

    Ist jetzt vielleicht etwas übertrieben: Aber ich habe schon zu hören bekommen, dass die armen Leute in der Zwischenzeit schon mehr Geld ausgeben müssen, um sich Maisbrei zu kochen, als sie für das Maismehl bezahlen müssen. Und illegal gebrannter Schnaps sei auch schon billiger zu haben, als sauberes Trinkwasser.

    Vor annähernd hat ein Freund von mir einem Farmer mal vorgerechnet, was er an Kosten sparen würde, wenn er anstatt mit dem überdimensionierten Dieselaggregat seinen Strombedarf mit einer PV -Anlage decken würde.

    Der Farmer war beeindruckt.

    Doch seine Antwort lautete: Ich habe kein Geld auf der hohen Kante um mir eine Solaranlage zu kaufen.

  • mupli


    Ich komme hier noch etwas auf ihren längeren Beitrag zurück.

    Das "unser Grosi" hatte immer gesagt:

    Spare in der Zeit.. dann hast du in der Not.

    Und diesem Bonmot habe ich eigentlich immer etwas nachgelebt. Gab aber auch Zeiten, da ich dann mal sagte: Das habe ich mir jetzt verdient und das leiste ich mir jetzt. Und das waren dann halt nicht unbedingt lebensnotwendige Dinge, sondern halt etwas Luxusbedürfnisse.

    Doch zuvor habe ich mir eigentlich immer das Notwendige soweit gesichert, als dass ich mir eben den Überschuss auch mal leisten konnte. Und Luxus ist auch nicht gleich Luxus. Hier sind die Geschmäcker sehr unterschiedlich.

    Hmm? Also aktuell lebe ich ja recht bescheiden so im Quervergleich.... Habe aber subjektiv nicht den Eindruck, dass ich irgend etwas zu jammern hätte... eher im Gegenteil. Fühle mich recht entspannt und zufrieden...

    War gerade noch an der Tanke... Musste schauen, ob die Schwarze Perle auch schaut. Und die hat mich wieder so lieb angelacht... hat Herzli gleich einen Sprung nach vorne gemacht... Zurück im Werkstattgebäude lief mir dann so ein Punki-Girl über den Weg und sprach mich an. Schock schwere Not ... dachte ich sofort. Die will bestimmt: Hätsch mer nöd en Schtutz... Da sagte sie ganz unverfroren: Du. Ich bin hier neu. Weisst du wo Toillette ist?

    Klar da rechts genau vor dir... Und mein Tag war gerettet! Grins.

    Hmm, das sind die kleinen Delikatessen meines Alltags. Und was brauch ich denn sonst noch so dringend?

    Also damit es keine Missverständnisse gibt. Hier in der Schweiz habe ich ein Budget von ca. 1500 CHF. Und den Haupteil davon gebe ich für Luxus aus. Den könnte ich mir zumindest zum Teil noch sparen. Wenn ich müsste. Muss ich aber nicht. Ich habe aber das Privileg zu dürfen!

    Und stellen sie sich vor: Für am Ende des Budgets, genauer dem Monatsende, habe ich mir ganz fest vorgenommen Geld zu verschwenden.

    Dann gehe ich in den Ausgang. Genauer an ein Konzert. Da spielt in einer kleinen Bar so ein Typ alla Primo Piatto.. oder so. Und der Typ... na ja ... den kenne ich seit früher Jugend. Aber jahrzehntelang nicht mehr gesehen. Hatten damals noch öfters miteinander etwas gejamt.

    Jedenfalls liegt der Konzertsaal nur ein Paar Kilometer entfernt. Mit ÖV da hin, ist nicht das geringste Problem. Und falls wir dann etwas überhocken und der letzte Landbus auch schon abgefahren ist.... Ja dann schaffe ich es auch zu Fuss noch bis zum Morgenkaffee. Trotz einer leichten Gehbehinderung. Laufe dann halt vielleicht doppelt so weit. Aber soll ja "Gesund" sein... Lach!

    "Verlande" dafür natürlich stinkfrech einen Bonus auf die KK.... Lach hoch zwei... Macht mich auch nicht reicher).

  • mupli


    Jetzt kommt noch ein Nachtrag zu meinem letzten Beitrag.

    Und ist vielleicht auch der wichtigste Teil.

    In meinem Budget fallen, wie in jedem anderen Haushaltsbudget, Kosten an, die unabdingbar sind.

    Dazu gehören Miete und die Nebenkosten.

    Nun ist die Miete ausgesprochen günstig. Dafür habe ich vergleichsweise exorbitant hohe Nebenkosten. Zuvor noch nie so hohe Nebenkosten gehabt.

    Und woraus bestehen die Nebenkosten?

    Nur aus Kosten für Strom.

    Und die Stromrechnung ist hauptsächlich durch Heizkosten bestimmt. Und das bedeutet dass meine Stromrechnung auf mindestens 80% auf Heizen zurückzuführen ist.

    Wäre das Haus anständig isoliert und würde da wo nötig mit Wärmepumpe geheizt werden können, dann wäre mein Energieverbrauch eher bei einem Viertel des heutigen Bedarfs.

    An dieser Situation kann ich jetzt nichts ändern.

    Kann meinen Strom nicht selber produzieren.

    Das gilt aber nur für meine Situation in der Schweiz. In Afrika ist das Anders.

    Dort habe ich andere Zwänge.

  • mupli

    An der Biennale in Venedig wird ein Werk des ukrainischen Künstlers Pavlo Makov ausgestellt.

    Es heisst "The Fountein of Exhaustion". (Aqua alta).

    Es stell eine Pyramide von kleinen Gefässen dar. Wird das oberste Gefäss mit Wasser befüllt, entleert es sich langsam in die zwei darunter befindlichen Gefässe. Nach dem gleichen Prinzip entleeren sich diese weiter auf die nächst unterliegende Ebene.

    Diese "Pyramide" ist eigentlich schon länger bekannt. Das Kunstwerk "verbildlicht" es unter einem bestimmten Aspekt. Der Pyramide liegt auch ein mathematisches Prinzip zu Grunde. Welches unter Anderem auch von Gauss beschrieben wurde.

    Für mich ist das Kunstwerk auch als Sinnbild für das wirtschaftliche Trickle-Down - System zu verstehen. Und bei der Energiewirtschaft funktioniert es ziemlich analog.

    Wenn man in der Energiewirtschaft den zellulären Ansatz in aller Konsequenz durchdenkt, müsste man die Pyramide eigentlich auf den Kopf stellen. Zumindest sinnbildlich.

    Also vom Trickle Down zum Trickle Up übergehen. So als der philosophische Grundansatz.


    Ukraine. Biennale Venedig 2022
    59. Internationale Kunstausstellung. Künstler: Pavlo Makov. Kuratoren: Lizaveta German, Maria Lanko, Borys Filonenko. Ort: Arsenale, Sale d'Armi. 23. April -…
    universes.art

  • mupli


    Wenn ich sie in einem früheren Beitrag (andere Thread) richtig verstanden habe, befassen sie sich ja mit dem Gedanken ihr Haus zu verkaufen. Vielleicht nicht gerade Heute oder Morgen....

    Und in ihrem Alter tun das eigentlich noch viele. Meistens aber geben sie es dann doch in der Familie weiter.


    Doch wenn sie es an Drittpersonen verkaufen wollen oder müssen, dann würde ich mir auch gut überlegen, welche Investitionen ich in das Haus stecken würde.


    Eine gut eingestellte Ölheizung neueren Standards würde ich jetzt auch nicht gerade sofort ersetzen, selbst wenn ich noch lange im Haus selber leben will.


    Energie zu sparen und energetisch ein Haus zu sanieren, ist meist ein Bündel von Massnahmen. Immer gut wenn man zuerst mal schaut, wo man mit wenig Aufwand, viel Nutzen gewinnen kann.

    Eine Beratung durch einen versierten Energiefachmann kostet wenig. Kann aber schnell viel einbringen.

  • skywings


    Rechtsbürgerliche wollen die Armee aufrüsten, auch wenn dies völlig sinnlos ist. Die SVP will bisher geschützte Agrarflächen umpflügen (Verzicht auf Ausgleichsflächen ) auch wenn Experten dies als sinnlos erachten.


    In der Mitte bis Rechtsaussen der Bürgerlichen gibt es einige "Kriegsgurgeln", die keine fundierte Ahnung von den Dossiers haben. Das sind meistens diejenigen, die dann in einem politischen Aktionitis am lautesten und häufigsten nach dieser und jener Forderung schreien. Ohne zuvor richtig nachgedacht zu haben.


    Bei einer Nachrüstung, oder in diesem Sinne auch Aufrüstung der Armee bin ich nicht per Se dagegen. Aber nicht mit Geld und Giesskannenprinzip drauf los. Sondern zuerst mal richtig klären, was es tatsächlich braucht. Und der Schweiz wirklich mehr Sicherheit bringt. Und hier hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Evaluation für die Beschaffung fragwürdig ist. Gewisse Politiker interessieren sich nicht dafür, sondern dafür wie sie sich schnell als "Die Macher" in Szene setzen können. Aus purem Eigeninteresse heraus.


    Bei den Anbauflächen wollen sie gerade noch das Kind mit dem Bad ausschütten.


    Was heute als Ausgleichsflächen ausgezont ist, sind fast ausschliesslich Flächen, welche in einer modernen und maschinellen Landwirtschaft nicht produktiv zu bestellen sind.

    Diese jetzt wieder als "Produktive Flächen" einzuziehen, würde kurzfristig den Selbstversorgungsgrad kaum je erhöhen. Ist marginal! Kosten und Nutzen kaum im Verhältnis. Wirtschaftlich eher nur ein Blödsinn. Und ökologisch katastrophal.


    Im WW II wurde jede Fläche für die Anbauschlacht genutzt, die auch sinnvoll bearbeitet werden konnte.

    Da wo Spielwiesen für Kinder waren wurden plötzlich Kartoffeln gepflanzt. Und selbst in hohen Lagen in den Bergen wurden auch auf kleinen Flächen noch Getreide Sorten gepflanzt. Diese kann man aber in der maschinellen Produktion von Grossbäckereien kaum verwenden. Essen trotzdem.

    Wer selber keine Anbauflächen hatte, die er bearbeiten konnte, wurde indirekt dazu verpflichtet dort mitzuarbeiten, wo Flächen (von Hand) bearbeitet werden konnten, aber es an Leuten fehlte.


    Wir sind aktuell von derartigen Verhältnissen weit entfernt.

  • skywings


    Und was mich auch noch nervt, ist, wenn sich Parteien und Wähler noch gegenseitig falsch beschuldigen, wer für den Schlamassel verantwortlich ist. Und dabei schlicht die Tatsachen oder Akteure vertauschen.


    War zwar in einem anderen Thread. Aber da dachte ich: Mann, hast du echt so viel Ahnung davon, was politisch wirklich läuft?

    Ich will jetzt nicht auf diesem einen Fall herumhacken. Denn das kommt leider recht oft vor. Und zwar auch bei allen Parteien. Auffallend häufig ist es vor Allem bei Rechts Aussen der Fall. Und bei Ultralinken auch noch.

  • skywings

    Bei der "Dekarbonisierung" werden auch von Grünen und Linken Konzepte propagiert, bei denen ich mich frage, ob da dann auch Alles so so gut wie grün ist.

    Da und dort scheinen mir diese Konzepte auch nicht immer so ausgereift zu sein, dass es dann wirklich im grünen Bereich ist.

    Bei Öl, Gas und Kohle müssen wir weg von den fossilen Quellen. Aber weg von fossilen Quellen heisst nicht unabdingbar weg von den Trägern.

    Das scheint einigen Politikern nicht klar zu sein, dass dies ein gravierender Unterschied ist.

    Und der Begriff "Dekarbonisierung" ist zu einem Schlagwort, ja gar Kampfruf geworden, der gerne auch ziemlich falsch verstanden wird.

    Um Klimawandel in den Griff zu bekommen, muss man nicht zwingend völlig dekarbonisieren. Man muss aber unabdingbar dafür sorgen, dass Karbon -Brennstoffe nur so verwendet werden, dass eine zeitnahe Renaturierung / Recycling der Brennstoffe möglich ist. Also der Stoffkreislauf zeitnah genug geschlossen werden kann und bleibt.

    Und das ist gegenwärtig nicht der Fall!

    Mit Raubbau und Nutzung fossiler Brennstoffe werden derzeit die Stoffkreisläufe nicht, respektive vor Allem nicht zeitnah genug geschlossen.

    Das ist weniger ein Technisches Problem, als ein wirtschaftliches Problem.

    Wobei man auch noch ein paar Gedanken daran verschwenden sollte, ob der Raubbau nicht irgendwann mal zu einem ganz gravierenden und viel verheerendern Problem werden wird.

    Ich denke dass wir gar nicht mehr lange warten müssen, bis die Rechnung kommt.

  • mupli


    Kürzlich im 10 vo10 zu sehen....

    Nachhaltigkeit von der Energieversorgung in Stadt und Land. Auf dem Land sind einige Gemeinden an vordester Front. Bei den Städten ist es Basel. Und das grauenhafte Schlusslicht ist Genf.

    Dann kam noch ein Interview mit Kaspar Sutter. Regierungsrat in BS und städtischer "Energie- General".... Und wurde gefragt, was BS denn noch unternehmen wolle, um 100% Klimaneutral zu werden.

    Herr Sutter antwortete darauf, dass man in BS den Privathaushalten den Gashahn bis 2040 zudrehen wird. Ölhahn wohl sowieso.

    Wie sozialverträglich ist das denn, wenn mein Nachbar mit seinem Dussli-Panzer zum einkaufen fahren darf und ich mit Paraffinkerzen heizen muss?

    :/

    Ist jetzt natürlich auch wieder so eine saudumme Frage.....

    Doch saudumm ist es eigentlich nur, wenn man die Frage nicht stellt.

    So richtig durchdacht scheint mir da die Sache auch nicht zu sein. Werde mich dazu dann später wohl noch etwas äussern müssen.

  • mupli

    Sehe mich selbst eher als Utopisten anstelle eines Pessimisten.

    Versuche aber immer etwas realistisch zu bleiben.

    :)

    Nur muss ich zugeben, dass sich mein Optimismus derzeit auch in recht engen Grenzen hält.

    ;(


    Auf dieser Welt gab es noch nie einen einzigen Tag Frieden. Und das Szenario eines dritten Weltkriegs war wohl kaum je so nahe wie jetzt.

    Ist eigentlich mehr eine Definitionsfrage, wie man den WW III genau definiert.

    Ab wann wird ein Krieg zwischen Grossmächten zum Weltkrieg?

    Ab dann, wenn der Krieg zwischen diesen Mächten die Ganze Welt irgendwie betrifft? Oder erst wenn rund um den Erdball Kämpfe stattfinden?

    Und wo liegt die Grenze im Fall der Ukraine?

    Die NATO versucht sich krampfhaft nicht militärisch direkt in die Kampfhandlungen einzumischen. Dabei sind wir (NATO und Assozierte) in der Auseinandersetzung an zentraler Stelle (Europa) schon längst mit drin.

    Die sogenannt neutralen Staaten Europas auch.

    Ein Putin wird sich darüber genauso weg setzen, wie er sich über alle anderen Völkerrechte hinwegsetzt, wenn er seine Ziele damit erreichen will.

    Diejenigen die sich durch die hochgehaltene Neutralität einen Schutz vor Ungemach erhoffen, unterliegen aus meiner Sicht einer tüchtigen Illusion.

  • mupli


    Ich denke wir müssen hier wegen den aktuellen Ereignissen etwas unterscheiden wie man die Energiestrategie 2050 in der Praxis realisieren will und kann.

    Wegen der Ukraine müssen wir die höchste Priorität darauf setzen von den russischen Brennstoffen so schnell wie möglich weg zu kommen.

    Und hier müssen wir mit mehreren Illusionen aufräumen. Hier geht gar nichts mehr gratis und noch mit blauem Auge davonkommen. Das gib mindestens zwei blaue Augen.

    Und die Diskussion darüber wer den Schlamassel verursacht hat, ist da im Moment nicht zielführend.

    Nicht, dass man diese Diskussion nicht führen soll. Aber das ist jetzt nicht die erste Dringlichkeit.

    Führen kann man sie im Moment darüber was man besser machen hätte können und jetzt unbedingt stärker vorantreiben muss. Ohne und ungeachtet irgendwelcher Schuldzuweisungen für Vergangenes.


    Und hier gibt es im Moment zwei ganz grosse Baustellen.

    Wie die russischen Brennstoffe kurzfristig überhaupt ersetzen und langfristig die Fossilen ganz ersetzen.

    Beides geht nicht gratis und auch nicht schnell.

    Doch Putin muss man den Geldhahn sofort zudrehen.

    Da sind wir im Dilemma.

    Gestern in der Arena wurde noch eine Idee genannt.

    Mir ist noch nicht ganz klar geworden, wie das funktionieren soll. Aber wenn es funktionieren kann, wäre es ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Ziel.

  • Am Anfang dieses Threads steht eine politische Forderung von alescha01

    Mit Ausrufezeichen steht da: Genügsamkeit!

    Schlage vor: Er muss den Gürtel um einen Faktor vier enger schnallen. Und wenn er da tief Luft holt, stellen wir ihm das Atemgas gleich ganz ein.... oder zumindest mal einen Kleber auf den Mund.

    :)

    Schlechter Scherz beiseite....

    Für mich stellen sich bei der gegenwärtigen Diskussion um Ukraine und Energiewende zwei Fragen:


    Was wird es uns kosten, wenn wir Putin nicht stoppen oder zu lange warten, bis wir ihn vielleicht noch ausbremsen können?

    Was wird es uns kosten, wenn wir jetzt auf die Notbremse treten und Putin den Finanzhahn zudrehen. Und stattdessen ganz massiv in die Erneuerbaren investieren und parallel dazu wirtschaftliche Folgen eines Embargos bestmöglich wirtschaftlich und sozial abfedern.


    Ich habe zu wenig Kenntnisse, um das auch nur annähernd berechnen zu können.

    Rein gefühlsmässig möchte ich mich für die Notbremse entscheiden. Und dafür gibt es auch seitens von Experten einige gute Gründe geliefert.

    Dagegen gibt es auch gute Gründe. Wo liegt der Kompromiss der am Besten ist?


    Obwohl wir uns damit abfinden müssen, dass es keine Lösung mehr gibt, die einfach nur gut ist. Ohne Blessuren kommen wir nicht aus der Bredouille heraus.

  • mupli


    Ist gar noch nicht lange her, da habe ich was Ähnliches gemacht.

    Bin zur Alphütte von Freunden aufgestiegen. Mussten Nachsehen, was es an Winterschäden zu beheben gibt. Und auch sonst einiges für die kommende Saison vorbereiten.

    Da auf dieser kleine privaten Alp läuft alles noch so wie mitten im letzten Jahrhundert. Hat nicht mal Handyempfang.

    Mir tut das gut. Zumindest mal so zwischendurch. Nur mit der eiskalten Dusche kann ich mich nicht so wirklich anfreunden....

  • mupli


    Sie mögen ja recht haben anhand ihren dargelegten Argumente


    Ob ich recht habe, weiss ich nicht.


    Ich kann einiges gut begründen. Aber mit Sicherheit kann ich nicht voraussagen, dass es auch so kommen wird, wie es nach Plan aussehen sollte.

    In gewissen Bereichen betreten wir ein Neuland. Und können nicht über Jahrzehnte oder mehr an Erfahrungen zurückgreifen. Ein Stück weit ist es immer noch ein Experiment.

    Doch die Menschheit ist noch nie in der Entwicklung vorwärts gekommen, ohne auch mal etwas Experimente zu wagen.

    Das Konservatistische Denken und Handeln bringt keine neuen Lösungen. Sondern bewahrt nur das Bestehende. Was auch einen gewissen Wert hat. Aber wenn sich Umstände verändern, ist das auf die Dauer so nicht fähig eine Anpassung zu ermöglichen.

    Irgendwann überlebt sich der Konservatismus selbst.

    Daher bin ich eher bereit dazu etwas progressiv zu handeln und mal etwas Neues zu versuchen.


    Kopflos unsinnige Risiken eingehen will ich aber auch nicht.