Ist die Bekämpfung von „Foodwaste“ eine Staatsaufgabe?

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  • Noch heute muss Ware, deren Verkaufsfrist vielleicht auch nur um einen einzigen Tag überschritten worden ist, die noch absolut geniessbar ist, lückenlos und radikal vernichtet, in den Abfall geschmissen werden. Funktionäre des Staates befehlen und überwachen das – mit der Konsequenz sich laufend vergrössernden Personalbedarfs im Funktionärsladen der Datenüberprüfer. Neu soll das nun durch eine weitere Behördenorganisation relativiert werden. Schlussendlich braucht es dann noch eine Fachkommission, welche die aufgeworfenen Widersprüche der beiden Behörden auflösen muss.


    Das Thema "Wegwerfen von Lebensmitteln verhindern" wäre wohl eher im Verantwortungsbereich unserer hochgelobten Detailhandels-Genossenschaften; eigentlich dringender als das wöchentliche Verschicken ihrer dick gewordenen Werbebroschüren für noch mehr Konsum. Wenn ich aber an die laufenden Produkt- und Preisdifferenzierungen der Grossverteiler für gleichartige Produkte denke (M-Budget, M-Classic, M-Selection, M-Premium) kann ich mir gut vorstellen, wie viel davon unverkauft entsorgt werden muss.


    Warum überlassen wir das Prüfen der Geniessbarkeit von Lebensmitteln nicht in erster Linie den Konsument:innen, wie das früher auch der Fall war? Sind Lebensmittelvergiftungen wegen der aufgedruckten Ablauffristen massiv zurückgegangen? Ich glaube kaum. Alex Schneider, Küttigen.

  • Ich denke, das hängt nicht nur von staatlicher Regulierung ab, sondern vielmehr von einem wachsenden Bewusstsein in der Gesellschaft. Dass so viele Lebensmittel mit Ablauffristen einfach weggeschmissen werden, ärgert mich auch. Ich denke, diese Produkte sollten nicht als Wasser betrachtet werden, sondern in gewisser Weise als Ressource (Futter für Tiere, Biogasproduktion usw.). Und natürlich sollten solche Programme mit staatlicher Unterstützung durchgeführt werden.

  • Noch heute muss Ware, deren Verkaufsfrist vielleicht auch nur um einen einzigen Tag überschritten worden ist, die noch absolut geniessbar ist, lückenlos und radikal vernichtet, in den Abfall geschmissen werden.


    Warum überlassen wir das Prüfen der Geniessbarkeit von Lebensmitteln nicht in erster Linie den Konsument:innen, wie das früher auch der Fall war?

    Wann haben Sie zum letzten Mal eine Verpackung angeschaut, Alescha? Sie schrieben hier mal, Sie gingen mit Ihrer Frau regelmässig einkaufen. Das Verkaufsdatum und «mindestens haltbar bis» ist schon lange abgeschafft worden – es steht nur noch «zu verbrauchen bis:» drauf. Einerseits ist das sinnvoll, um Fehlinterpretationen von Haltbarkeitsdaten beim Konsumenten zu vermeiden, anderseits schränkt es aber die Möglichkeit ein, die Produkte an karitative Organisationen zu spenden, da die Produkte bis zum Verbrauchsdatum in den Läden angeboten werden können. Die Produkte müssen vor Ablauf des Verbrauchsdatums gespendet werden.


    Die neue Bestimmung kann aber vermehrt dazu führen, dass mehr Food Waste in den Hauhalten besteht (38% aller Nahrungsmittelabfälle), weil den Konsumenten nach dem Einkauf keine angemessene Konsumationsfrist garantiert wird. Ausser bei den Fleisch- und Milchprodukten sind Brotwaren, Gemüse, Früchte und Obst nicht mit einem Ablaufdatum gekennzeichnet, die aber häufiger im Abfall landen. Diese Produkte werden durchaus von den Kunden geprüft, aber nur das frischeste Erzeugnis herausgepickt.

  • Insich


    Ausser bei den Fleisch- und Milchprodukten sind Brotwaren, Gemüse, Früchte und Obst nicht mit einem Ablaufdatum gekennzeichnet, die aber häufiger im Abfall landen. Diese Produkte werden durchaus von den Kunden geprüft, aber nur das frischeste Erzeugnis herausgepickt.


    Ich sehe das Hauptproblem eigentlich auch beim Konsumverhalten der Kunden. Das System bei Handel und Distribution hat dieses aber auch gefördert und gestützt. Beruht also recht stark auf Gegenseitigkeit.


    Persönlich würde ich mir wünschen, dass Produkte nicht erst im letzten Augenblick mit dem Rabatt-Punkt gekennzeichnet würden.

    Denn meinerseits habe ich beim Einkauf so mein persönliches System. Bei den "Frischprodukten" sehe ich zuerst nach was da Heruntergeschriebenes zu haben ist. Und stelle mir so meinen kurzfristigen Speiseplan zusammen.


    Dabei muss ich nicht Vergünstigtes kaufen. Aber meistens finde ich was, was mir auch ganz gut auf den Teller passt.


    Ich erinnere mich auch immer wieder mal an meine Kindheit.


    Nur. Wenn ich einen Apfel haben wollte, suchte ich in der Spense von unser Grosi auch immer noch den schönsten Lagerapfel heraus. Und nicht den schon völlig verschrumpelten.

    Doch die Apfelwähe die Grosi aus den Verschrumpelten noch machte, war die beste der Welt!