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  • Hallo

    Ich leide seit Jahren unter schweren, therapieresistenten Depressionen. Nun wurde mir eine rTMS Therapie nahegelegt. Hat jemand schon Erfahrungen mit TMS? Positive oder Negative. Wie wurde die Therapie vertragen? Mit welchen Nebenwirkungen? Wieviele Sitzungen hat es gebraucht bis eine Besserung eingetreten ist und wie lange hat diese angehalten?

    Ich bin ratlos, ob ich mich darauf einlassen soll, da mir jegliche Hoffnung auf Besserung fehlt.


    Vielen Dank für jedes Feedback.

    LG

  • rita2022


    ich habe selber mal eine rTMS therapie gemacht und habe schon rasch eine besserung gespürt. allerdings verlor sich der effekt nach therapieende rasch wieder. ich habe 15 sitzungen gemacht, wobei wir ein 'spezielles' protokoll angewandt haben.


    die therapie habe ich aus selbsterfahrungszwecken durchgeführt, um zu sehen wie es ist, wie der effekt ist und allfällige nebenwirkungen.


    ich selber hatte eigentlich keine nebenwirkungen. die impulse regen natuerlich saemtliche gewebe im einflussbereich an, was zu leichten muskelzuckungen am kopf führt. aber das war nicht schlimm. wenn die intensität richtig eingestellt ist, macht das in der regel keine probleme.


    fuer chronische depressionen würde ich die therapie nur empfehlen, wenn sie regelmässige sitzungen machen über einen längeren zeitraum, da sich sonst der effekt rasch verliert.


    alternativ würde ich ihnen sonst noch die ketamintherapie empfehlen, welche seit etwas über einem jahr mit einem spray zugelassen ist.


    und natürlich eine gute psychotherapie. dazu weiss ich jetzt aber zu wenig über ihre art der depression.



    bevor sie eine rTMS beginnen, sollten sie auf jedenfall ein quantitatives EEG machen, welches aufzeigt wo ihr gehirn unter- und wo es überaktiv ist. anhand dessen kann dann entschieden werden, mit welcher art der stimulation und an welchen positionen therapiert werden soll.

    qEEG wird von der krankenkasse in der schweiz übernommen. rTMS nicht von der grundversicherung, allenfalls zusatz. aber eine anfrage bei der versicherung kann trotzdem zur kostenübernahme führen.

  • Danke für die Antwort. :)


    Ich bin schon jahrelang in Psychotherapie und habe schon viele verschiedene Medis genommen, leider ohne grossen Erfolg.


    Was heisst über einen längeren Zeitraum, regelmässige Sitzungen? Wie lange kann das sein und wie oft pro Woche/Monat? Wie muss ich mir das vorstellen?


    Das EEG wurde schon gemacht, auch habe ich Termine für das TMS. Aus Angst konnte ich mich bis jetzt noch nicht definitiv dazu entschliessen und bin hin und her gerissen.

  • rita2022


    aus eigener erfahrung weiss ich, dass die richtige therapie das A und O ist. fuer langfristige erfolge hilft aus meiner sicht nur die bearbeitung der kritischen themen. und dazu muss man sich fühlen. leider, habe ich auch einige therapeuten kennenlernen dürfen, die von tuten und blasen keine ahnung hatten. das merkte ich vor allem daran, dass es mir nicht besser ging. aber auch das war ein prozess. und dann fand ich jemand, eine therapeutin, die noch in der fachartzausbildung steckte aber so viel eigene erfahrung mitbrachte und halt einfach dieses gewisse gespür hat. und ab da ging es bergauf.


    rTMS ist ein verfahren, aehnlich wie die muskelstimulation mittels strom, nur das es auf das nervensystem bzw. bestimmte hirnareale wirkt. entsprechend bildet sich ein muskel wieder zurück wenn man ihn nicht regelmässig trainiert. beim hirn ist das aehnlich. deshalb ist rTMS keine 'heilbehandlung' an sich. sie kann, wie medikamente, eine art krücke bilden. aber wenn man parallel nicht an der aufrechterhaltung der guten stimmung arbeitet, wird man nach der behandlung wieder in denselben zustand kommen. zumindest mit sehr hoher wahrscheinlichkeit. nichts desto trotz, kann die behandlung ermöglichen, dass man überhaupt fortschritte macht.

    da es bei chronischen depressionen eben nicht wie bei den episodischen depressionen darum geht eine krise zu überstehen als vielmehr aus dem dauertief heraus zu kommen, macht eine sogenannte 'erhaltungstherapie' sinn, bis man sich soweit stabilisiert hat, dass man sich selber regulieren kann. normalerweise macht man bei rTMS so 1-2 sitzungen pro woche. und das gesamt mit etwa 30-40 sitzungen. im falle von chronischen depressionen und wenn sich ein effekt eingestellt hat, wuerde ich nach der stabilisierung das interval langsam verlängern. am anfang wöchentlich, dann zweiwöchentlich, monatlich, 6 wochen etc... und wenn man abfaelle hat, das interval nicht verlängern und allenfalls wieder verkürzen.

    die gesamte länge der behandlung kann dann theoretisch so lange fortgesetzt werden wie notwendig. bei langjähriger chronizität denke ich ist mind. 1 jahr sicher sinnvoll.


    angst vor der behandlung müssen sie eigentlich keine haben. und wenn sie nach ein paar sitzungen keinen effekt spüren oder nebenwirkungen haben, die fuer sie unaushaltbar sind. können sie jederzeit das protokoll anpassen oder aufhören.

  • damiens


    Uff, da kommt ja wohl noch so einiges auf mich zu....


    Ich verstehe nur nicht, warum das einem beim Vorstellen des TMS nicht gesagt wird und der Arzt von 3 Wochen à 5 Sitzungen spricht mit einer eventuellen Verlängerung, aber nicht dass die Behandlung sich über ein Jahr hinziehen kann.


    Was die Entscheidung nicht wirklich einfacher macht.

  • rita2022


    ich weiss nicht mit welchen voraussetzungen bzw. informationen der entsprechende arzt ausgestattet war.


    es erscheint mir aber umso wichtiger, dass sie sich als patientin selber gut darüber informieren. und beim gespräch die richtigen fragen stellen. was nicht als vorwurf gemeint ist.


    der arzt sagt sich vielleicht, dass ein paar wochen in denen es ihnen besser geht besser sind als keine behandlung. ist immer eine frage der sichtweise. und ehrlich gesagt ist unsere schulmedizin leider immernoch ein wenig ohne weitblick.


    so wie ich sie verstehe ist ihr anliegen eine nachhaltige lösung zu finden. diese werden sie nur mit einer rTMS mit hoher wahrscheinlichkeit nicht erhalten. aber vielleicht eine initialzündung.


    wenn sie sich unsicher über die behandlung und deren effekte und dessen dauer sind, scheuen sie sich nicht dies anzusprechen und noch ein gespraech zu verlangen.




    ps: ich habe vorher noch etwas falsches geschrieben. ich sagte 1-2 sitzungen pro woche. tatsächlich sind es taegliche sitzungen. zumindest die ersten wochen.

  • rita2022


    bei meinem selbstversuch damals im 2019 ging es mir eben genau darum herauszufinden, wie lange der effekt haelt. die behandlung ist effektiv. aber es ist eine behandlung, deren wirkung verloren geht wenn man die behandlung wieder aufhört (wie gesagt, wenn man nebenbei nicht an den problemen arbeitet).


    daher kam ich, in übereinstimmung mit diverser literatur zum thema, zum schluss, dass es fuer episodische depr. genau darum besser geeignet ist als fuer chronifizierte. wenn man bedenkt, dass man es in der regel selber bezahlt und doch relativ viel zeit darin investiert.


    darf ich fragen, in welchem raum sich die praxis befindet, bei welcher sie sich angemeldet haben?

  • damiens


    Ich war in der Spezialsprechstunde für Therapie Resistenz in der UPD Bern, wo mir die TMS vorgeschlagen wurde und auch durchgeführt wird.


    Mein Anliegen ist es nach jahrelangem Existieren entlich wieder Leben zu können, mit mehr Energie und Freude. Mir ist bewusst, dass ich wohl ohne Therapie und/oder Medis in naher Zukunft nicht auskommen werde.

  • rita2022


    danke fuer die information.


    ich denke dass es gut ist, wenn sie mit welcher therapie auch immer mehr lebensqualität erhalten. meine einstellung ist, dass man damit nicht zurückhaltend sein soll. denn nur schon das kann das selbstwertgefühl stärken und somit eine gute dynamik ins rollen bringen. mir wäre es allerdings auch wichtig, dass sie als patientin ein realistisches bild der behandlung haben. weil sie sonst im falle des nichteintretens oder einer kurzen wirkdauer allenfalls stark frustriert sein könnten. entsprechend finde ich eine gute mentale vorbereitung zentral.


    und wie gesagt, es gibt neben der rTMS noch andere möglichkeiten.

  • damiens


    Wie meinen sie das mit der mentalen Vorbereitung?


    Wenn das mit der TMS nicht funktioniert, werde ich bestimmt stark frustriert sein, weil ich nicht weiss wie es dann weiter gehen soll....


    Was für weitere Therapien gäbe es dann noch?

  • rita2022


    unter mentaler vorbereitung meine ich, dass sie nicht zu viel hoffnung in die rTMS stecken. also das sie einen realistischen rahmen übersteigt. die bisherigen studien zeigen in etwa auf, dass etwa ein drittel eine vollständige remission ihrer symptome erreicht, ein weiteres drittel eine verbesserung der symptome erreicht und das andere drittel nicht auf die behandlung anspricht. was aber nicht heisst, dass ihre depression deswegen resistent bleiben muss.


    wenn es fuer sie ok ist, würde ich gerne etwas mehr über ihre depressionen erfahren, bevor ich ihnen konkrete alternativen vorschlage. der grund ist, dass es etwa 900 verschiedene arten von depressionen gibt und es keine standardtherapie gibt, die bei allen wirkt. das heisst, die therapie muss individuell auf sie zugeschnitten sein.


    ich bitte sie daher um folgende angaben:

    - alter

    - grösse

    - gewicht

    - haben sie noch andere erkrankungen, wenn ja, welche?

    - seit wann besteht bei ihnen die depressive symptomatik?

    - welche diagnose wurde ihnen gestellt? von wem bzw. welchem institut?

    - gibt es momente, in denen es ihnen besser geht?

    - wie äussert sich die depression bei ihnen? welche symptome haben sie?

    - welche medikamente nehmen sie? (bitte alle notieren, auch solche die sie nicht regelmässig nehmen)

    - was macht ihre depression schlimmer?

    - was macht sie besser?

    - welche einschränkungen bedeutet die depression fuer sie?

    - haben sie einen guten draht zu ihren gefühlen?

    - können sie weinen?

    - nehmen sie irgendwelche suchtmittel?

    - wie sind ihre ernährungsgewohnheiten? konsumieren sie viel zucker, light produkte?

    - trinken sie regelmässig kaffee oder getränke mit aufputschender wirkung wie z.b. energy drinks?

    - welche körperlichen abklärungen haben sie bezüglich der depressionen machen lassen und wie waren deren resultate? (schilddrüse, geschlechtshormone, diabetes, etc.)

    - gibt es in ihrer familie weitere personen, die an depressionen leiden?

    - hatten sie operationen oder wurden bei ihnen implantate eingesetzt?

    - waren sie mal giftstoffen ausgesetzt?

    - haben sie schwere erkrankungen durchgemacht? z.b. krebs

    - haben sie traumatische situationen oder anhaltende belastende situationen erlebt?

    - welche behandlungen haben sie bisher fuer die depressionen gemacht? mit welchem erfolg?

    - belasten sie derzeit bestimmte probleme z.b. finanzen, job, wohnung, partnerschaft?

  • damiens


    Die Diagnose habe ich seit 2006 und seither praktisch immer mehr oder weniger Symptome.


    Meine Symptome sind Erschöpfung, kein Antriebe, keine Freude, keine Lebensqualität......


    Sicher eine traumatische Situation war meine Einweisung in die Klinik per FFE.


    Meine Behandlungen waren bisher Psychotherapie, diverse Medis und Klinik Aufenthalte.


    Auf die anderen Punkte möchte ich hier nicht eingehen.

  • rita2022


    danke fuer ihre informationen.


    aufgrund der informationen ist es mir leider nicht möglich konkrete anregungen zu liefern. respektiere aber ihre haltung.


    entsprechend kann ich ihnen einige allgemeine strategien aufzählen.


    wenn sie die depression eher passiv behandeln wollen, dann kommen folgende möglichkeiten in frage:

    - ekt

    - tdcs

    - medikamente (snri, ndri, neuroleptika, trizyklische antidepressiva, psychostimulanzien, schilddrüsenhormone, lithium, parkinsonmedikamente)

    - ketamin (per infusion oder per nasenspray)


    aktive methoden:

    - psychotherapie mit analytischem fokus und emotionalem ausdruck

    - psycholytische therapie mit psilocybin oder lsd

    - sport und bewegung

    - entspannungstechniken wie pmr, autogenem training

    - hypnosetherapie



    ps: aufgrund ihrer symptomatik empfehle ich ausserdem folgende abklärungen, falls nicht schon geschehen: schilddrüsenabklärung, 24h cortisol, blutzucker, leberfunktionstests



    pps: wenn sie derzeit antidepressiva einnehmen, könnte der mangelnde antrieb und die reduzierte schwingungsfähigkeit auch eine nebenwirkung des medikaments sein. dasselbe gilt falls sie andere medikamente regelmässig einnehmen wie z.b. anti-babypille.

  • rita2022


    Hallo Rita


    Ich habe keine Erfahrungen mit rTMS. Ein Psychiater versuchte mir vor etlichen Jahren diese Therapie schmackhaft zu machen, ebenso EKT. Hmmm, er macht das eben selber als Belegarzt in unserem Kantonsspital. Sei alles ohne Nebenwirkungen, völlig harmlos (nun, mir ist anderes bekannt aus seinem Patientenkreis...) und die Erfolge seien sehr gut. Dass seine Behauptung eben nicht durchs Band Gültigkeit hat, erfuhr ich dann von Bekannten, welche solche Therapien hinter sich hatten... - Selbiger Arzt behauptete auch kühn, ich könne 7,5 mg Mirtazapin von heute auf morgen absetzen, da diese Dosis "homöopathisch" klein sei und keinerlei Absetzsymptome verursache. Erlebt habe ich dann was ganz anderes... Einfach Horror pur. Also schlich ich es in Eigenregie aus. Dieser Psych. behauptete auch steif und fest, Antidepressiva hätten noch nie irgendwelchen Schaden angerichtet. Für seine Behauptungen hatte ich lediglich ein müdes Lächeln vorrätig...


    Was für "aktive Methoden" (wie Damien sie nennt) hast du denn schon ausprobiert?


    Aus eigener Erfahrung kann auch ich dir viel Bewegung empfehlen; möglichst in der freien Natur. Dass dies eine bewährte, wirksame Therapie bei Depressionen ist, ist mehrfach nachgewiesen. Ich bin mir 100 % sicher, würde die Psychiatrie dort den Fokus setzen, würde sehr vielen Patienten die Nebenwirkungqual erspart. - Wasserliebhabern kann ich Schwimmen empfehlen. Aber auch Waldbaden, besonders jetzt mit den pfeifendsingendjubilierenden Vögeln und dem satten Grün der Natur eine Wohltat. Auch leichtes Wandern in den Bergen wirkt stimmungsaufhellend; die Energie der Berge...


    Für mich war damals auch Malen etwas sehr Wertvolles; Farben, etwas entstehen lassen nach dem Motto "der Weg" ist das Ziel. Ich kreierte sogar eine neue Maltechnik. Der Kunsttherapeut war begeistert. Ich natürlich auch. - Auch Singen tat mir gut. Heutzutage kann ich diese Tätigkeiten schmerzbedingt leider nur noch in sehr bescheidenem Zeitrahmen ausführen. (Ich bin übrigens w, gehe auf die 70 zu)


    Ich wünsche dir einen guten Sonntag!


    Herzlich

    Tilia

  • Hallo Tilia


    Danke für deine Mitteilung.


    Von was für Nebenwirkungen haben deine Bekannten berichtet? Und wie waren die Erfolge?


    Ich bin schon jahrelang bei einer Psychologin in Behandlung und nehme Medis, welche auch oft geändert wurden.


    Leider fehlt mir schon lange die Energie und Motivation um Spaziergänge oder leichte Wanderungen zu machen.


    Auch dir einen schönen Sonntag.

    LG Rita

  • rita2022


    Was ist tdcs? Was der Unterschied zu TMS?

    tdcs ist eine hirnstimulation mit gleichstrom.

    tms ist eine hirnstimulation mit einem magnetfeld.


    das ziel von beiden methoden ist dasselbe, in einem fall soll es mittels strom und im anderen falle mittels magnetfeld erreicht werden.


    tdcs kann man auch zuhause machen, fuer rtms müssen sie in eine praxis.