Bodenversiegelung und Hitze
Wenn die Mainstream-Presse von den Gründen der Hitzewellen spricht, dann unterschlägt sie meistens eine wichtige Tatsache – nämlich das Bevölkerungswachstum, das zu mehr Bodenversiegelung führt. Mehr Menschen brauchen mehr Wohnraum, mehr Gewerbe- und Büroflächen und mehr Infrastrukturbauten wie Strassen etc. Wenn unsere linken und grünen Politiker:innen die Lösung in der Verdichtung sehen, dann sagen sie nicht, dass Verdichtung mehr Beton pro Fläche erfordert. Beton speichert im Sommer die Hitze und strahlt sie in der Nacht ab, so dass es in diesen «Betonwüsten» im Sommer in der Nacht nicht abkühlt. Man spricht dann von Hitzeinseln.
Haben Sie den Link zu «Hitze in Städten» in meinem früheren Betrag nicht gelesen, Alescha? Er war an Sie gerichtet (#5).
Wir haben diverse Möglichkeiten diesen «Hitzeinseln» entgegen zu wirken - einzudämmen. Bis Erfahrungsdaten und Messungen zur Verfügung stehen, müssen wir uns noch etwas gedulden. Tatsache ist aber, dass bei der Planung eine Begrünung eine zentrale Rolle spielt und auch nützt. Denn die Pflanzen können einerseits die absorbierte Sonneneinstrahlung verringern – beispielsweise durch Beschattung –, andererseits üben sie auch eine positive Wirkung zur Reduktion der Schadstoffe in der Luft aus.
Ein anderer Begriff als Verdichten heisst «Siedlungsentwicklung nach innen» - tönt besser. Die Herausforderung, um eine solche Wohnformen zu erstellen und zu gestalten, besteht sicherlich darin, dass sie bei hoher Bodennutzungsdichte pro Kopf und Arbeitsplatz lebenswert sind und zur Heimat werden können. Dazu braucht es aber auch eine fachübergreifende Zusammenarbeit. Eine bauliche Dichte allein kann nicht das Ziel sein, denn ohne eine hohe Qualität, wird unter schweizerischen Bedingungen Dichte nicht akzeptiert – denke ich jedenfalls. Wird auch in Zukunft in der Agglomeration in diesem Sinne gebaut, können solche Hitzeinseln, so wie sie einst gebaut wurden, abgeschwächt werden.
Es gibt genügend Menschen, die sich auch in einer solchen Wohnform wohl fühlen. Bei uns entsteht ein neues kleines Quartier, unter anderem mit 2 Hochhäusern (56 und 78 Meter) mit Miet- und Eigentumswohnungen -, wobei die Eigentumswohnungen von der 2.5- bis 5.5 Zimmerwohnung (1.2 Millionen Franken) bis auf zwei oder drei bereits verkauft sind. Das kulturhistorische Ideal (Traum) vom freistehenden Einfamilienhaus im Grünen mit einer glücklichen Familie dürfte/wird trotzdem noch lange bestehen.