Mit Suffizienz gegen Inflation

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  • „Es ist Zeit für einen Perspektivwechsel: Kaufen wir das, was nötig ist. Und wenn dann noch etwas übrigbleibt, das, was uns etwas wert ist. Den Rest lassen wir hängen, stehen, liegen. Anderswo heisst das kaputtsparen, ich nenne es: wertschätzen.


    Haben wir uns nicht alle schon mal nach den wahren Dingen gesehnt und uns dann doch mit den schnelllebigen begnügt? Jetzt kommt die Zeit, das anders zu machen. Was für eine Chance!“ (Oliver Stock in Weltwoche vom 9.7.2022)

  • Woher soll dann das nötige Wachstum kommen, wenn weniger konsumiert wird und in Folge investiert wird ?


    Das Wachstum ist notwendige Voraussetzung im Kapitalismus, sonst geht das Finanz-System kaputt.

    Das Wachstum müsste wenigstens mit den Geldmengen (sogenannte Buchgelder der Geschäftsbanken) Schritt halten.

    Nationalbanken drucken nur Bargeld und das macht einen immer kleineren Anteil an der gesamten Geldmenge aus.

    Die Geldmengen müssen mindestens um die Gewinne wachsen.
    Bei konstanter Geldmenge haben früher oder später die mit den Kapitalgewinnen die ganze Geldmenge.


    In Wirtschaftskunde hat das mein Lehrer vor 55 Jahren so erklärt und das war kein Linker :
    In einem Quartier (begrenztem Gebiet) spielen Kinder um Murmeln/Chlüürä. (Wer erinnert sich noch daran ?)

    Die guten Spieler haben schnell mehr Murmeln und den schlechteren Spielern gehen die Murmeln aus.

    Deshalb müssen die Eltern die Murmel-Menge im Quartier erhöhen. Umverteilung der Gewinne waren auch da selten.


    Demokratie funktioniert auch nur mit Wachstum des Wohlstandes.

    Welche Partei und Parteiführer werden schon gewählt, wenn diese nicht "mehr" versprechen und einen Teil davon halten.


    Es geht auch nicht um einen Perspektiven-Wechsel, sondern es ist ein schneller, umfassender und tiefgreifender STRUKTUR-Wandel dringend nötig.

    Ehemals effektive und effiziente Strukturen geben die mächtigen reaktionären Besitzstandswahrer nicht so gerne auf.
    Reformen wurden bei uns viel zu lange verschlafen. :cursing:


    Bei weniger Konsum (Verzicht) könnte in den bitter nötigen Strukturwandel auf dem Energiesektor investiert werden.

    Allerdings sollte es nicht in Aktien investiert werden, sondern in Genossenschaften. Diese haben den Vorteil dass alle Genossenschafter einen "gleichen" Anteil haben und Kapitalgewinne in der Genossenschaft verbleibt. Keiner hat da mehr Stimm-Macht oder kann mehr Macht und Kapital akkumulieren.


    In Ländlichen Regionen kann der Energiewandel in Energiedörfern erfolgen.
    In städtischen Regionen ginge das in genossenschaftlich geführten Stadtwerken.


    In beiden Fällen verlieren Politiker am Macht über die Energie. 8o
    Dann kommt es auch nicht zu übermächtigen Konzernen und übermächtigen Eigentümern und Spitzenverwaltern, die wiederum die Gewaltenteilung in der Gesamtgesellschaft zunehmend obsolet machen und damit die demokratische Gesellschaftsordnung.

    Genossenschaften sind eine direktdemokratische Wirtschaftsform.


    Von den Libertären wird gerne die "Tragödie der Allmende" bemüht, um Genossenschaften schlecht zu machen.

    In den Dörfern der Walser wurde das früh erkannt und es wurden im "Richtigen Mass" Kühe auf die Almweiden gestellt, damit sich die Weiden regenerieren konnten. Die Zahl der Tiere, die von den einzelnen Familien auf die Almen gestellt werden duften, waren nach oben gedeckelt.

    Die während der Alm Saison gemeinsam geschaffenen Käselaibe wurden in der Regel nach der Anzahl der abgegebenen Kühe verteilt, nachdem alle Familien den nötigen Mindestbedarf bekommen haben, um über den Winter/Frühling zu kommen.

    In schlechten Jahren bekamen die Grossbauern noch weniger ab, aber am Ende immer noch mehr als die Mittelschicht.

    Über die Verteilung wurde jährlich von den Familienoberhäuptern demokratisch abgestimmt, über die Mindestmenge und allfällig die Obergrenze.

    Das gemeinsam gewonnene Heu von der Alm wurde nach der Anzahl der abgestellten Kühe verteilt.

    In kleinen Dorfgemeinschaften war der Dorffriede einfacher und klarer zu gewinnen.

    Die einzelnen Dörfer der Walser hatten etwas unterschiedlich Satzungen im Umgang mit der Allmende.
    [ In meinem Ingenieurstudium gab es ein Wahlpflichtfach (Wirtschafts-Geschichte der Schweiz) in dem das so dargestellt wurde. ]

  • oytenkratos


    Was sie in ihrem Studium da mal gelernt haben, dürfte im Grossen und Ganzen richtig sein.


    Ähnliches habe ich zu meiner Jugendzeit auch zu hören bekommen. Die Walser seien etwas ein spezielles "Völkli", sagt man.


    (Zwei von den speziellen Transmitters, die jetzt im südlichen Afrika leben, sind Walser- Geschlechter).


    Was das Sparen angeht, habe ich mir ähnliche Gedanken gemacht.


    Sparen bedeutet rückläufiger Konsum und rückläufiger Konsum bedeutet rückläufiges Wachstum. Also langfristig Rezession.

    Sparen ist daher kein wirklich gutes Mittel um die Inflation zu bekämpfen.


    Tatsächlich kann am richtigen Ort sparen aber Mittel frei machen, um die am richtigen Ort zu investieren.

    Hier müssen wohl alle etwas für sich selber die richtige Mischung finden.