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  • peter_69


    Ich gebe ihnen ja recht, dass die Weltbevölkerung immer weiter zunimmt. Und das ist ein grosses Problem. Doch ist es kaum die Aufgabe der Schweizer Landwirtschaft dieses Problem zu lösen.

    Die Schweiz muss sich darum bemühen, das Land möglichst mit Nahrungsmitteln zu versorgen, welche nach ökologischen Grundlagen produziert werden können. Und zu diesen ökologischen Grundlagen gehört auch das Tierwohl.

    Die industrielle Fleischproduktion in den Mastfabriken bringt ökologische Probleme mit sich, über die hier im Thread noch gar nicht gesprochen wurde.

  • peter_69


    Ich gebe ihnen ja recht, dass die Weltbevölkerung immer weiter zunimmt. Und das ist ein grosses Problem. Doch ist es kaum die Aufgabe der Schweizer Landwirtschaft dieses Problem zu lösen.

    Wieso denn nicht - auch in der Schweiz nimmt die Bevölkerung stetig zu. Jedes jähr 50-80'000 mehr Einwohner, eine mittelgrosse Kleinstadt. Also so in etwa jedes Jahr eine Stadt ie Luzern die dazu kommt. Dazu muss Infrastruktur ausgebaut werden, Strassen, Häuser, Wohnungen. Die Agrarflächen werden immer weniger, der Platz für die Tiere auch.

    Vergleichen wir mit Mastbetrieben in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien - dann sind wir in der Schweiz bereits auf einem sehr hohen Niveau. Was das Tierwohl angeht als auch bei den Preisen. Noch höhere Preise für Fleisch würden kaum mehr akzeptiert werden und funktionieren.

  • peter_69


    Alles hat seine Grenzen.

    Nicht nur Menschen leiden unter Dichtestress. Die Tiere auch.

    Wenn es in der Schweiz nicht mehr genug Platz gibt, um die Tiere noch halbwegs natürlich zu halten, dann sollen die Tiere dort gehalten werden, wo es noch genügend Platz dafür gibt.

    Es ist jetzt schon nicht mehr möglich die Schweizer Bevölkerung autark mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Fläche an landwirtschaftlich nutzbaren Böden ist dafür zu klein.

    Und dann sollte man sich auch noch etwas überlegen, was denn eigentlich landwirtschaftlich nutzbare Böden sind. Welchem Zweck muss der Boden denn wirklich dienen?

    Damit Tiere einen einigermassen artgerechten Auslauf haben können, braucht es dafür nicht den fruchtbarsten Ackerboden. Den braucht man um die Futtermittel anzubauen.

    Wenn wir gegen die Natur, anstatt mit der Natur, versuchen die Welt zu ernähren, dann wird das bestimmt nicht funktionieren. Vielleicht noch über einen kurzen Zeitraum. Lange genug, damit ein paar Wenige damit viel Geld verdienen können. Diejenigen, die es nicht können, sind die Ersten, welche über die Klippe springen.

    Bis zu einem gewissen Mass bringt die industrialisierte Produktion von Lebensmitteln Vorteile. Eine falsch verstandene Industrialisierung führt ins Verderben. Denn diese führt zu einem Raubbau an der Natur.

  • Die Schweiz muss sich darum bemühen, das Land möglichst mit Nahrungsmitteln zu versorgen, welche nach ökologischen Grundlagen produziert werden können. Und zu diesen ökologischen Grundlagen gehört auch das Tierwohl.

    Ein Beispiel: Geflügel


    Der heutige Selbstversorgungsgrad mit Poulet beträgt knapp 70%, danach vielleicht noch 50%. Bei Annahme der Initiative müsste die Anzahl pro Betrieb stark reduziert werden und nach Bio-Suisse Label gearbeitet werden. Weniger Hühner, aber teureres Fleisch. Bio Pouletbrust oder Geschnetzeltes kostet heute 50% mehr als konventionelles > 5.70/100gr. Ein ganzes Bio-Poulet 1.3 Kilo schwer > 25 Franken.


    Wir müssten mehr importieren (nach unseren Richtlinien) um den Bedarf zu decken, was keinen Sinn macht.

  • Heisst das : Kleinere Betriebe hätten genug Umsatz?

    Meine Lösung : Nur noch Kleinbetriebe, genügend subventioniert, zugunsten des Tierwohles. So einfach könnte es sein.

  • Die Schweiz hat so in etwa die aller striktesten Tierschutzgesetze überhaupt, Da fragt man sich was die Befürworter wollen - dem Tier vor dem Schlachten noch ein Liedchen vorsingen ?

    Tatsache ist doch, dass wir immer mehr Menschen sind, immer mehr die verpflegt erden müssen. Wir rasen auf die 10 Mrd Weltbevölkerung zu. Wie soll das noch funktionieren ? Das geht nur mit Mästen und Züchten in grossen Farmen und der Verarbeitung in Fabriken. Alles Andere ist Illusion.

    Es gibt Experten die sagen das Gegenteil.

  • Ein Beispiel: Geflügel


    Der heutige Selbstversorgungsgrad mit Poulet beträgt knapp 70%, danach vielleicht noch 50%. Bei Annahme der Initiative müsste die Anzahl pro Betrieb stark reduziert werden und nach Bio-Suisse Label gearbeitet werden. Weniger Hühner, aber teureres Fleisch. Bio Pouletbrust oder Geschnetzeltes kostet heute 50% mehr als konventionelles > 5.70/100gr. Ein ganzes Bio-Poulet 1.3 Kilo schwer > 25 Franken.


    Wir müssten mehr importieren (nach unseren Richtlinien) um den Bedarf zu decken, was keinen Sinn macht.

    Konsum ist für Sie ein Naturgesetz?

  • Konsum ist für Sie ein Naturgesetz?

    Nein, aber sollte bezahlbar sein – nicht nur für die Mittelschicht.


    Dieses weltweit noch strengere Tierwohl-Gesetz, als es bereits ist, führt dazu, dass noch mehr Menschen bei uns den Fleischkonsum reduzieren müssten - mehr wegen des Portemonnaies. Der Konsum von Bio Label Lebensmittel nimmt zwar zu, aber:


    Link


    Mit rund 52 kg/Kopf- Verzehr liegen wir schon heute im Vergleich zur EU an drittletzter Stelle.


    Link

  • Wenn noch mehr Menschen den Fleischkonsum reduzieren müssen,um so besser. Ja, vielleicht geht es nur über's Portemonai. Solange das Tierwohl zuoberst steht ist mir alles andere egal.

  • Heisst das : Kleinere Betriebe hätten genug Umsatz?

    Meine Lösung : Nur noch Kleinbetriebe, genügend subventioniert, zugunsten des Tierwohles. So einfach könnte es sein.

    skywings


    Man darf Umsatz und Marge nicht miteinander verwechseln.

    Auch bei einem kleinen Umsatz kann die Marge hoch sein, oder auch umgekehrt.

    Das ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig.

    Aber in der Regel kann man davon ausgehen, dass dann wenn der Umsatz zu klein ist, auch der Gesamtertrag klein ist. Das liegt unter Anderem daran, dass es schwierig ist grosse Märkte zu beliefern. Bei kleinen und lokalen Märkten gibt es oft auch starke Schwankungen bei der Nachfrage.

  • Warum genau macht das denn keinen Sinn?

    Weil wir durch das teurere Fleisch und weniger Geflügel, mehr Geflügel und mehr günstigeres Fleisch (Label-Fleisch wäre immer noch günstiger als unseres konventionelles) importieren müssten. Wir sollten imstande sein, den Selbstversorgungsgrad aufrecht zu erhalten und nicht durch mehr Importe ausgleichen.


    Ich habe das Portemonnaie nicht meinet/unsertwegen erwähnt. Wir kaufen selten Bio Fleisch, aber andere Tierwohl-Label, wie Naturafarm (Coop) oder Terrasuisse (Migros), die auch 20 - 30% teurer sind als konventionelles -freiwillig. Ich habe ein Jahr Buch geführt, was wir ausgeben. Resultat:


    Fleischanteil 7% = 85 Kilo für 2 Personen, aber 36% des Budgets (3432 Franken).

  • Insich


    Ich habe jetzt die genauen Zahlen nicht.

    Aber die Schweizer Mastbetriebe produzieren das Futter für die Tiere im Allgemeinen nicht selbst. Sondern kaufen das zu. Nur ein relativ kleiner Teil davon ist aus schweizerischer Produktion. Ein grosser Anteil, hauptsächlich sogenanntes Kraftfutter, stammt aus anderen Ländern. Teils sogar aus Übersee.

    Nun gibt es die Faustregel, dass es für ein Kilo Fleisch rund zehn Kilo Futter braucht.

    Wir importieren also eine Unmenge Futtermittel, um inländisches Fleisch zu produzieren, welches wir ohne diesen Import nicht produzieren könnten.

    Das inländisch produzierte Fleisch ist dann kein Billigfleisch wie aus Importen. Sondern nach Schweizer Standards produziert. Mit allen schweizerischen Unkosten verbunden.

    Es wäre sicher kostengünstiger und ökologisch sinnvoller das Fleisch aus ausländischer Produktion, aber mit Schweizer Standards produziert, zu importieren.

    Eigentliche Mastbetriebe machen weder ökologisch noch ökonomisch wirklich Sinn, ausser für die Betreiber. Das geltende System der Subventionierung verschafft ihnen hier quasi noch eine Gelddruckmaschine.

    Das System der Subventionierung schafft falsche Anreize.

  • Es wäre sicher kostengünstiger und ökologisch sinnvoller das Fleisch aus ausländischer Produktion, aber mit Schweizer Standards produziert, zu importieren.

    Das Hauptfutter für Mastschweine und -Geflügel ist Soja. Ob wir nun dieses Fleisch von unserem Nachbarland Deutschland, die das Mastfutter Soja zum grössten Teil auch aus ÜBERSEE importiert und wir dieses Fleisch dann importieren, oder wir unser Tiere damit füttern, macht ökologisch gesehen keinen Unterschied.

  • Eine Tonne ginge ja noch. Wir importieren heute rund 45 % des benötigten Geflügelfleisches > rund 50'000 Tonnen! Bei Annahme dieser Initiative und damit bedeutend weniger Tiere pro Stall, dürfte der Import auf 70'000 Tonnen steigen.

    Insich


    Ja. Und?

    Was ändert das an den Grössenverhältnissen der Tonnagen die wir importieren müssen?

  • Insich


    Jetzt einfach mal angenommen ihre Zahlen würden stimmen.

    Dann müssten wir also 20`000 Tonnen mehr (gefrorene) Güggeli importieren.

    Wenn das so richtig ist, dann bedeutet es, dass wir jetzt für diese 20`000 Tonnen Güggeli das Futter importieren müssen.

    Und das wären dann etwas unverfroren so an die 200`000 Tonnen.

    Das soll ökologisch sein?

  • Genau genommen wären es von diesen angenommenen 20'000 Tonnen mehr, etwa 7600 Tonnen (38%) aus Brasilien (meist Fertigprodukte – Nuggets) - ökologisch/ökonomisch sowieso unsinnig. Mit den restlichen 12'400 Tonnen aus Europa (nicht gefroren) würden wir das Geflügelfleisch inclusive den 124'000 Tonnen Soja, welches auch aus Übersee importiert wurde und mit denen die Tiere gemästet wurden, importieren. Wir würden also das Fleisch samt importiertem Mastfutter importieren.

  • Genau genommen wären es von diesen angenommenen 20'000 Tonnen mehr, etwa 7600 Tonnen (38%) aus Brasilien (meist Fertigprodukte – Nuggets) - ökologisch/ökonomisch sowieso unsinnig. Mit den restlichen 12'400 Tonnen aus Europa (nicht gefroren) würden wir das Geflügelfleisch inclusive den 124'000 Tonnen Soja, welches auch aus Übersee importiert wurde und mit denen die Tiere gemästet wurden, importieren. Wir würden also das Fleisch samt importiertem Mastfutter importieren.

    :?:


    Insich


    Bitte überprüfen sie noch einmal in welchen Zusammenhang sie die genannten Zahlen setzen.