NEIN zur AHV21-Reform: Alternative Finanzierung statt Rentenaltererhöhung

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  • Die langfristige Sicherstellung der AHV-Finanzierung kann nicht über die Anpassung des normalen Renteneintrittsalters an die veränderte Lebenserwartung erfolgen. Aufgrund der Arbeitsbelastung des modernen Arbeitsmarktes ist eine Erhöhung des Renteneintrittsalters kontraproduktiv. Gute Alternativen sind neben der Flexibilisierung des Renteneintrittsalters Beitragserhöhungen auf Kosten der Einzahlungen in die 2. Säule, eine Finanztransaktionssteuer sowie die Umlagerung des Bundesbudgets zugunsten der AHV. Alex Schneider, Küttigen

  • rodizia


    das habe ich mitbekommen. hatte nur gehofft, dass sie das mittlerweile 'verarbeitet' haben oder mir eine andere art des umgangs erhofft.


    bezüglich der aussage stimme ich ihnen zu. die repräsentanz der srf umfrage ist fraglich, wenn man die umfrageparameter nicht kennt. auch hier waere eine quellenangabe hilfreich.

  • DamienS


    Im Abstimmungskampf zur aktuellen Vorlage wird von den Gegnern erneut die Gleichstellung von Mann und Frau thematisiert. Und als Argument gebraucht, um eine gesunde Finanzierung der AHV zu verhindern.

    Das halte ich für völlig falsch.

    Wird die AHV nicht in absehbarer Zeit reformiert, geht die wichtigste soziale Errungenschaft der Schweiz den Bach runter.

    Dass bei der AHV erneut die Frauen zuerst in den sauren Apfel beissen sollen, halte ich zwar auch für falsch. Aber ist das kleinere Übel.

    Und stelle mich hier zuerst mal auch auf den Standpunkt, dass Gleichstellung nicht nur gleiche Rechte, sondern auch gleiche Pflichten mit sich bringt.

    Dass Frauen bei der Erwerbstätigkeit immer noch schlechter gestellt sind als Männer, ist aber auch ein Übel, welches endlich mal beseitigt werden muss.

    Doch dieses Thema sollte separat angegangen werden.

  • Und stelle mich hier zuerst mal auch auf den Standpunkt, dass Gleichstellung nicht nur gleiche Rechte, sondern auch gleiche Pflichten mit sich bringt.

    Da muss ich jetzt einfach etwas dazu schreiben. Rodizia erwähnt gleiche Rechte in einem Atemzug mit gleichen Pflichten. So wie sie diesen Standpunkt hier einbringt könnte man meinen, Frauen würden im Bereich Arbeit weniger Pflichten erfüllen als Männer. Sie wissen aber schon, dass Frauen sehr viel unbezahlte Arbeit leisten? Wäre diese Arbeit AHV- und PK-versicherte, fair bezahlte Lohnarbeit, dann hätten Frauen den Männern gegenüber kaum mehr einen Nachteil, was die Altersvorsorge angeht. Dann würde auch ich gleiches Rentenalter unterstützen. So aber arbeiten Frauen unter dem Strich deutlich mehr als Männer (nicht ärgern, ist tatsächlich so), verdienen jedoch weniger als Männer und gehen mit viel weniger Rente ihrem Lebensabend entgegen. Heute heisst die Rechnung immer noch "mehr Pflichten und weniger Rechte für die Frau". Wenn man also gleiche Rechte einfordert (hier: Rente für alle ab 65), dann geht das nur, wenn man auch die Pflichten gleich verteilt (hier: Männer leisten gleichviel unbezahlte Care-Arbeit und verdienen für die gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation gleichviel wie die Frau.) Wo Männer lohnmässig privilegiert werden und/oder arbeitsmässig weniger Last tragen als Frauen, sollten sie einen Kompensationsbeitrag an das Einkommen und die Altersvorsorge der Frauen leisten, bei denen das Verhältnis gerade umgekehrt ist, und dies so lange, bis Gleichberechtigung in der Arbeitswelt tatsächlich erreicht ist. Das wäre ein ernstzunehmender Ansatz, um Gleichberechtigung auch endlich umzusetzen, statt nur vollmundig von ihr zu reden und wenn es dann ans Eingemachte geht, ist sie wieder "nicht gar so wichtig". Es ist falsch, die AHV auf dem Buckel der Unterprivilegierten zu reformieren. Es ist falsch und zeugt m.E. auch von der weiterverbreiteten, kapitalistischen Haltung "mir die Vorteile und den anderen die Kosten". Die Männerwelt findet es Umfragen zufolge mehrheitlich o.k., den Frauen ca. 26 000 Fr. wegzunehmen, obwohl Frauen im Durchschnitt ca. 1/3 weniger Rente beziehen als Männer (PK mitberücksichtigt). Die AHV auf dem Buckel der eh schon Benachteiligten "gesundreformieren" zu wollen ist verabscheuungswürdig. Entweder zeugt es von fehlender Sicht auf das Ganze oder von fehlendem Willen, sich fair und gerecht allen Menschen gegenüber zu verhalten.

    Und falls jemand Zahlen und Fakten für meine Argumente fordert: die gibt es, inklusive Quellen. Sie zu überprüfen, bevor man ihre Gültigkeit akzeptiert ist sicher vernünftig. Aber klammert euch bitte nicht an Scheingenauigkeiten und lasst euch auf der Suche danach nicht von den gewichtigen Argumenten ablenken. Es wird Zeit, sich den Tatsachen ohne Ausreden zu stellen.

  • Hallo Rodizia


    Dann verstehe ich Ihre Argumentation aber nicht. Frauen seien in der Erwerbsarbeit bereits benachteiligt und das sei ein Übel, aber Frauen sollten erneut "in den sauren Apfel beissen", weil "gleiche Rechte und gleiche Pflichten" und rettet unsere AHV?


    Der Zweck heiligt die (verwerflichen) Mittel?

    Wie wäre es mit einer fairen AHV-Revision?


    Es geht einfach nicht an, dass man 50% der Bevölkerung einmal mehr übervorteilt, wissend, dass dies schon seit Jahrhunderten so gemacht wird und wissend, dass das Unrecht ist, im moralischen und teilweise auch im juristischen Sinn.

  • Der Ansatz über die Mehrwertsteuer ist soweit fair. Wenn ein Teil der Versicherten draufzahlen soll in dieser Reform, dann bitte der privilegierte Teil. Also: Rentenalter für alle gleich ja, aber Renteneinbussen der Frauen kompensieren mit dem Rentenvorteil der Männer. Das würde die heilige Kuh des Rentenerhaltes schlachten und das wird nicht akzeptiert. Darum das Scheitern bisher.


    Es gibt viele zusätzliche Möglichkeiten, die AHV zu finanzieren. Nur schreien immer diejenigen *nein*, welche dafür zahlen sollten. Jetzt versucht man, die Frauen zahlen zu lassen. Warum das ein No-go ist oder wenigstens sein müsste, ich glaube, das wissen Sie bereits. Formale Gleichberechtigung (gleiches Rentenalter) ist der tatsächlichen Gleichberechtigung (gerechte Lastenverteilung und gleicher Lohn bei gleicher Arbeit) nachgeordnet. Man darf sich nicht davon blenden lassen, formale Gleichberechtigung herzustellen, wissend, dass die reale Ungleichberechtigung dadurch noch verschlimmert wird.

  • Weil diese AHV-Revision die Frauen sehr viel Geld kostet. Die reale Ungerechtigkeit besteht darin, dass Frauen für gleiche Arbeit weniger verdienen und dass Frauen insgesamt mehr arbeiten, da sie viel gratis arbeiten (in der Summe natürlich, nicht bei jedem Individuum). Frauen tragen also mehr Last und landen dafür mehrheitlich in der Altersarmut, denn auch die Vermögensverteilung ist krass ungleich, wenn man Männer und Frauen vergleicht. Frauen jetzt Rente wegzunehmen verschlimmert diese bestehende Ungerechtigkeit.

    Wir können unsere AHV fair reformieren, wenn wir wollen. Es kämpft aber jeder für seine eigenen Pfründe. Jetzt hofft man, Frauen würden sich "zum Wohle der AHV" einmal mehr zurücknehmen und verzichten, ausgerechnet sie. Sie sind seit Jahrhundert indoktriniert, lieb und nett zu sein und für das Wohl aller zu schauen. Diese unfaire Rechnung könnte also fatalerweise sogar aufgehen. Aber das wäre falsch.

  • Frauen haben weniger Rente/Geld als Männer, sie verdienen weniger Lohn, sie besitzen weniger Vermögen und dies alles trotz höherer Arbeitslast.

    Verschlimmerung = Frauen bekommen noch weniger Geld/Rente, da mit der AHV-Revision Verlust einer Jahresrente. Die Männerrente wird hingegen erhalten.

  • Sowas_auch


    Gut. Das muss ich jetzt so stehen lassen.

    Es ist tatsächlich so, dass diese Reform auf dem Buckel der Frauen getragen würde, wenn sie angenommen wird.

    Habe auch nie etwas anderes behauptet.


    Wenn wir aber diesem faulen Kompromiss erneut eine Abfuhr erteilen, dann bleibt nicht mehr viel Zeit, um eine andere Lösung zu finden.