oytenkratos , insich+ , skywings und alle weiteren Interessierten.
Nachtrag zu meinem letzten Beitrag:
Rund 80% der Schweizer Bevölkerung sind Mieter.
Als Mieter kann man nicht selber und frei entscheiden, ob das Wohnhaus energetisch saniert werden soll. Oder welche sonstigen Investitionen dem Mieter dienlich wären.
Vermieter haben kein Interesse daran irgendwelche Investitionen zu tätigen, welche nur dem Mieter nützlich sind. Strom- und Heizkosten des Mieters interessieren den Vermieter nicht.
Einen Vermieter interessieren höchstens Investitionen in eine Liegenschaft, wenn diese eine eigentliche Wertvermehrung der Liegenschaft bedeuten. Was eine Mietzinserhöhung zur Folge hat, welche dem Vermieter nützlich ist.
Eine energetische Sanierung ist zwar dem Mieter auch nützlich, weil er dann von tieferen Nebenkosten profitieren kann, aber diese Sanierung ist zumeist auch wertvermehrend und führt dann dazu, dass der Vermieter einen wesentlichen Teil der Kosten auf den Mieter überwälzen kann.
Das schmälert den Profit der Mieter für die Sanierung erheblich.
In Einzelfällen kann es sogar so sein, dass der Mieter am Ende und über alles besehen, dann mehr Wohnkosten hat, als ohne Sanierung und nur der Vermieter davon profitiert.
Daher fehlt insbesondere in der Schweiz der Druck von der Strasse Wohnraum energetisch zu sanieren.
Ein eher diffuser Druck entsteht allenfalls dadurch, dass viele Leute so langsam begreifen, dass ein aktiverer Klimaschutz unumgänglich ist. Und das als politische Forderung eingebracht wird.
Das führte auch zur Gletscherinitiative, respektive dem daraus entstandenen Gegenvorschlag.
Das KIG würde die rechtlichen Voraussetzungen schaffen um entsprechende Gesetze und Verordnungen in Kraft zu setzen, um die notwendigen Sanierungen vorzuschreiben.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass aktiver Klimaschutz und damit verbunden auch die Energiewende nicht gratis zu haben sind. Es wird eine Kostensteigerung geben.
Nur die wird es so oder so geben, wenn kein aktiver Klimaschutz betrieben wird. Und dann voraussichtlich eine wesentliche Höhere. Denn Klimaschäden müssen auch bezahlt werden.
Tatsächlich ist es schwierig Klimaschäden zu erfassen und richtig zu beziffern. Denn viel Klimaschäden sind schleichende Prozesse, die oft über Jahre oder gar Jahrzehnte verborgen bleiben können, bis es zu einem messbaren / bezifferbaren Schaden wird.
In der EU betrugen 2020 die volkswirtschaftlichen Schäden, welche man dem Klimawandel zuordnen kann ca. 320 Milliarden Euro. Darüber hinaus wohl noch eine ziemliche Dunkelziffer an nicht erkannten Schäden.
Diese Schäden bezahlen die Einwohner. Zwar nicht an der Ladenkasse oder an der Tankstelle. Aber letztlich über die Steuern.
Es mutet geradezu pervers (im aussersexuellen Sinn) an, wenn dann den Kapitalgewaltigen und Unternehmen immer wieder Steuergeschenke gemacht werden. Und darum die weniger kapitalstarke Bevölkerung überproportional viel für die Schäden aufkommen müssen. Während umgekehrt gerade die Kapitalstarken und Unternehmen überproportional für Klimaschäden verantwortlich sind.
In diesem Zusammenhang sind Schuldzuweisungen an einzelne Teile des gesamten wirtschaftlichen Systems allerdings auch nicht wirklich angebracht. Und auch nicht wirklich zielführend.
Viel wichtiger wäre es die systematischen Fehler zu erkennen und diese zu beheben.