Hallo zusammen
Ich würde gerne eure Meinung zur Zeiterfassungs-Methode von meinem neuen Arbeitgeber wissen. Meines Erachtens, ist das so nicht in Ordnung...
Ich hoffe, ich kann es einigermassen verständlich rüberbringen:
Bei uns werden die Weihnachtsferien vorgearbeitet. Die normale Arbeitszeit beträgt 8.3 Std., die Vorholzeit 0.2 Std., ergibt also eine Gesamtarbeitszeit von 8.5 Stunden am Tag bei 100%.
Mir sind zwei Vorgehensweisen in diesem Fall bekannt, bzw. ich habe das in meinen 20 Arbeitsjahren bisher NUR so erlebt:
Variante 1: im Zeiterfassungssystem werden an jedem Arbeitstag (ausser bei bezahlter Abwesenheit, dann nicht) automatisch 0.2 Std. abgezogen und auf ein separates Vorholzeit-Konto überwiesen. Von dort werden dann auch die Vorholtage abgezogen. Die offizielle Sollarbeitszeit im System beträgt in diesem Fall 8.3 Stunden. Arbeiten muss man aber natürlich trotzdem 8.5 Std., wenn es weniger ist, wird einem die Differenz einfach vom Gleitzeit-Konto abgezogen, logisch.
Variante 2: es gibt kein separates Konto für die Vorholzeit, sondern nur das Gleitzeit-Konto (oder Überzeit-Konto, je nach Betrieb). Man muss selbstständig jeden Tag die 0.2 Std. vorarbeiten, welche dann auf dem Gleitzeit-Konto landen und dann werden auch von dort die Vorholtage abgezogen. Auch hier ist die Soll-Zeit im System 8.3 Stunden.
-> In beiden Fällen beträgt der "Wert" für die bezahlten Abwesenheiten 8.3 Stunden und es wird an diesen Tagen keine Vorholzeit abgezogen. Bei professionellen Firmen werden bei der Berechnung der täglichen Vorholzeit die Ferien und mögliche Fehltage schon einkalkuliert, damit es am Ende des Jahres eben aufgeht.
So und nun zu dem, wie es in unserer Firma läuft:
Die Soll-Zeit ist 8.5 Stunden. Es gibt KEIN spezielles Konto für die Vorholzeit und sie landet auch nicht auf dem Gleitzeit-Konto. Die 0.2 Std. werden also nirgendwo hin verbucht, sondern sind einfach Teil der normalen Arbeitszeit, existieren gewissermassen nur imaginär. Dafür wird einem dann auch nichts abgezogen, wenn ein Vorholtag ist. Die Soll-Zeit für diese Tage ist dann einfach 00:00, wird uns also auch wieder nur imaginär abgezogen. Soweit so okay.
Jetzt kommt allerdings das ABER: bei Ferien, Krankheit, Militär oder sonstigen bezahlten Abwesenheiten, dürfen wir diese Tage nur mit 8.3 Std. stempeln. Unser Chef möchte nicht, das wir Überstunden machen, wenn wir gar nicht da sind. Was ja bei dieser Berechnungsart überhaupt nicht der Fall wäre, im Gegenteil, wir machen so jedes Mal Minus wenn wir nicht da sind. Ich meine, wir hätten ja gar nichts davon, wenn wir auch die Abwesenheiten mit 8.5 stempeln dürften!
Es ist für unseren Chef also nicht okay, dass wir "Überstunden" machen, die eigentlich keine sind, aber total okay, dass wir ins Minus fallen, wenn wir z.B. krank sind.
Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber das ist doch auch rechtlich so nicht in Ordnung oder? Was meint ihr?
Danke & Gruss