Ich glaube mein Freund hat eine schwere Depression… fühle mich hilflos.

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  • Hallo liebe Leser

    Ich habe meinen Freund letztes Jahr am 31.Dezember kennengelernt. Ich könnte sagen, es war Liebe auf den ersten Blick von beiden Seiten aus. Hat von Anfang an alles super gepasst und wir sind auch schnell ein Paar geworden. Eine Woche darauf, ist seine Nonna gestorben, die für ihn wie eine Mutter war. Er konnte sich nicht von ihr verabschieden und hat sie durch die Pandemie 2 Jahre nicht gesehen. Das hat ihn sehr mitgenommen.



    Er arbeitete als Küchenchef, hat einen top Lebenslauf. Viele Erfahrungen auch in Sternenrestaurants. Diese Info erzähle ich, weil ich weiss, dass Köche immer mit Druck und Stress arbeiten.

    In dem Job wo er gearbeitet hat, war er nicht mehr zufrieden. Er war überfordert da Personalmangel und arbeitete sehr viel. Das erste Mal, dass ich bemerkt habe, dass er eventuell eine Depression hat, ist im Frühling passiert. Er hat sich tagelang Zuhause verkrochen und getrunken. Seit dem hat sich dieser Vorfall fast jeden Monat wiederholt.


    Er hat dann diesen Job im Sommer 22 gekündigt.

    Ich konnte mit ihm nicht in unseren gemeinsam geplanten Urlaub fahren, weil er wieder in ein Loch gefallen ist. Schlussendlich bin ich dann alleine hin. Ich bin zurück und habe ihm gesagt, es gehe so nicht mehr weiter, dann hat er sich bei einer Ärztin angemeldet, die ihm Antidepressiva verschrieben hatte. Ich bin der Meinung, diese Tabletten haben alles verschlimmert. Er war wenn er diese eingenommen hatte, nicht ansprechbar. Wie benebelt. In einer anderen Welt. Diese Tabletten hat er dann nicht mehr genommen.

    Er ist immernoch auf Jobsuche und hat eventuell bald einen neuen Job. Bis jetzt lief es immer so, eine bis zwei Wochen läuft es gut, alles ist perfekt, bis er dann wieder in ein Loch fällt.

    Vor 1nem Monat habe ich zu ihm gesagt, dass ich eine Pause brauche und so nicht mehr kann. Er ist dann zwei Wochen nach Italien zu seiner Mutter gefahren und hat sich dort gut erholen können. Dann hatten wir letzten Dienstag ein Treffen und haben unserer Beziehung noch eine Chance gegeben. Ich dachte diesmal klappt es, und dass er sich Hilfe holt und mit mir redet..



    Drei Tage später, also am letzten Freitag wollten wir ins Kino, er hat es nicht geschafft und seit Freitag habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er möchte mich nicht sehen (er sagt nichts dazu), er liegt seit Freitag in seinem Bett und trinkt Alk.. Heute hätte er über ein Job App arbeiten gehen sollen (für 2 Tage) er ist nicht hin. Habe ihm sogar angeboten,dass wenn er gehe, ich ihm seine Wohnung aufräume. bis gestern hiess es dass er gehen würde. Bei unserem letzten Telefonat heute Morgen meinte er zu mir, ich solle ihn in Ruhe lassen.

    Ich bin traurig und ich kann ihm nicht helfen. Ich habe in dieser Zeit gelernt, auch auf mich zu achten und meinen Sachen nachzugehen, jedoch macht es mich so traurig. Ich möchte mit meinem Freund Dinge unternehmen, wir haben so viele Ziele und Pläne zusammen und ich liebe ihn wirklich… doch so kann ich nicht mehr.

    Ich weiss nicht was los ist, wie komme ich an ihn ran? Ich möchte, dass er zu einem Arzt geht. Würde ihn auch begleiten.. aber er lässt niemanden an sich ran. Oder hat er ein unbehandeltes Burnout? Wer hat Erfahrungen und Tipps. ? Wäre echt dankbar und froh.

  • sju97


    leidet ihr freund unter diesen zuständen?


    ich frage deshalb, weil wenn er nicht darunter leidet, wird er sich auch keine hilfe holen und auch keine annehmen. er benötigt also eine 'krankheitseinsicht'.


    was ihn genau belastet, kann nur er sagen. ob der tod der nonna ein auslöser war kann man spekulieren aber vermutlich steckt mehr dahinter. allenfalls hat es auch mit ihnen und ihrer beziehung zu tun.


    so lange er sich nicht selbst oder andere gefährdet, können sie nur ihre sicht der dinge äussern. aber seien sie vorsichtig dabei und setzen sie ihn nicht unter druck. erzaehlen sie ihm was die situation mit ihnen macht, in ihnen auslöst und verlangen sie nichts von ihm. versuchen sie auf keinen fall ihre wünsche auf ihn zu projezieren. evtl. könnte ein gespräch mit seiner mutter hilfreich sein. zu ihr hat er wahrscheinlich die tiefste bindung und vielleicht bewegt ihn das.

    falls nicht müssen sie fuer sich úberlegen wie sie mit ihrer beziehung weiter gehen wollen, so dass sie ihre gesundheit wahren können.

  • Ihr Freund ist in einer schwierigen Situation, für die es verschiedene Gründe geben kann. Ihre Trauer darüber ist verständlich. Gut und wichtig ist, dass Sie auf sich selbst achten und nicht einseitig in eine Helferrolle schlüpfen. Ich habe den Eindruck, dass Sie das gut machen. Den Hinweis von DamianS möchte ich unterstreichen, Ich-Botschaften zu senden. Sagen Sie ihrem Freund nicht allzu wortreich, was in Ihnen vorgeht angesichts seines Verhaltens, ohne etwas von ihm zu fordern, ohne Vorwurf. Er darf hören, wie es Ihnen geht und was sie darum tun. Sie dürfen auch Mitgefühl zeigen und ihn fragen, was er tun will. Wenn er sich zurückzieht, drängen Sie nicht, lassen sie ihn und wenden Sie sich ihrem Leben zu, Dingen die Ihnen guttun. Es ist seine Entscheidung, welche Schritte er machen will. Er kann jederzeit alleine zum Arzt gehen.