Bundesratskandidatinnen der SP: Viel Aufregung um nichts!

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  • Gerade läuft wieder ein sehr typisches Theater, wie ich es schon zig mal erlebt habe, wo es um die Gleichberechtigung der Frau geht. Weil die SP nur weibliche Kandidatinnen für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga aufstellen will, argumentiert man laut entrüstet, dass es um Kompetenz und nicht um das Geschlecht gehe. Dabei ist Kompetenz selbstverständliche Voraussetzungen, um überhaupt für die Wahl aufgestellt zu werden. Kompetent muss jeder und jede BundesratskandidatIn sein. Warum ist es schlimm, dass die SP die Wahl einer Frau sicherstellen will? Es finden sich genügend kompetente Frauen in ihren Reihen. Fordern wir nicht seit jeher, dass der Bundesrat die Zusammensetzung der Schweizer Bevölkerung abbilden soll? Diese besteht aus leicht mehr als 50% Frauen. Da ist es doch vernünftig und legitim, dafür zu sorgen, dass im Bundesrat mindestens wieder drei Frauen sitzen neben den vier Männern. Wo ist das Problem? Schliesslich achtet man ja auch darauf, dass die Sprachregionen fair vertreten werden. Der Schaffhauser ruft auch nicht wütend aus, weil einem Westschweizer der Vortritt gegeben wird, um die Quote der Sprachregionen zu halten. Aber bei einer Frauenquote schreien viele wieder Zeter und Mordio. Diese Debatte ist so irrational und unehrlich, ja ich möchte fast sagen, sie ist abgedroschen und dumm. Entweder will man Gleichberechtigung, dann handelt man konsequent so, dass Frauen gleichermassen Einfluss nehmen können wie Männer, oder man will keine Gleichberechtigung. Dann soll man aber auch dazu stehen und nicht so tun, als gäbe es gute Gründe gegen gezielte Massnahmen für gleich viele Frauen wie Männer in Machtpositionen.

  • Sowas_auch


    Sie sagen es deutlich. Diese Diskussion ist eigentlich ein Schmierentheater.

    Ich finde es zwar auch nicht gerade die "Glanzidee", dass die SP jetzt nur Frauen aufstellen will, aber das hat schon seine Gründe. Aus meiner Sicht ist das etwas Symbolpolitik. Aber die muss vielleicht mal sein.

    Wie nötig diese ist, zeigt sich an der Kritik daran. Denn die Kritik kommt hauptsächlich aus der eher rechtsbürgerlichen und ausgesprochen patriarchalisch orientierten Gesellschaft. Dieser Teil der Gesellschaft spricht nach wie vor insgeheim einer Frau die Kompetenz in einer Führungsposition schon von vorne herein ab.

    Persönlich wünsche ich mir in der Position eines Bundesrates einfach die kompetentesten Personen. Und völlig unabhängig vom Geschlecht.

    Wer in den Reihen der SP jetzt die kompetenteste Person ist, kann ich selbst gar nicht richtig beurteilen. Da ich diese Personen, die sich einer Kandidatur stellen, bestenfalls etwas aus den Medien kenne. Aber nie in irgendeiner Form mit ihnen persönlich und beruflich zu tun hatte.

    Anhand meiner beschränkten Kenntnis zur Kompetenz der Kandidaten*Innen kann ich aber nicht feststellen, ob nun Herr Jositsch oder doch Frau Herzog die bessere Wahl wären. (Die übrigen Kandidatinnen sind mir noch weniger bekannt).

    PS: Ob sich Frau Alleman mit ihrer Kandidatur zum heutigen Zeitpunkt wirklich einen Gefallen tut, bezweifle ich etwas.

  • Silberpudel

    Wo beginnt denn für Sie die Gleichberechtigung und was beinhaltet sie? Stören Sie sich nicht daran, wenn in der Sprache die Dominanz des männlichen Geschlechts weiterhin zementiert wird - haben Sie sich über die Konsequenzen daraus Gedanken gemacht?

    Natürlich ist das Wichtigste, dass die KandidatInnen gute PolitikerInnen sind. Wenn Ihnen ihre Ansichten nicht gefallen, sind sie für Sie eben keine guten PolitererInnen. Das Geschlecht spielt diesbezüglich keine Rolle, das sehe ich ganz wie Sie. Hingegen ist es für das Gremium "Bundesrat" relevant, ob beide Geschlechter gleichermassen vertreten sind oder nicht. Es ist wichtig, dass wir uns dazu bekennen, dass es auch in der Politik Frauen in gleicher Zahl braucht wie Männer. Gleichberechtigung kann bei der Ämterverteilung als einfache Arithmetik-Aufgaben betrachtet werden: Hälfte Männer, Hälfte Frauen. Das wäre nun wirklich zu schaffen, wenn wir nur wollten.

  • Sowas_auch

    Da haben Sie mich falsch verstanden. Diese gendergerechte Sprache hat für mich etwas Krampfhaftes und ich empfinde sie für die Gleichberechtigung der Frauen (warum eigentlich nicht der Menschen?) eher kontraproduktiv und zuweilen auch ein wenig lächerlich. Die Frauen sind dann zwar immer noch benachteiligt, aber die schriftliche Form stimmt wenigstens? Mir wäre es umgekehrt lieber. Die Sprache würde sich mit der Zeit automatisch anpassen.

    Wenn man der Arithmetik genügen will und aus diesem Grund eine Frau wählt, und die Kandidatin zeigt sich für die Aufgabe als nicht geeignet, schadet man der Gleichberechtigung mehr, als dass man ihr nützt. So nach dem Motto: ich habe es ja gleich gesagt. Frauen können das nicht.

    Was meine politische Couleur angeht habe ich im Lauf der Zeit die Erkenntnis gewonnen: "wenn du jung bist und kein Sozialist, hast du kein Herz. Wenn du alt bist und noch Sozialist, hast du kein Verstand.

    Auch hier gilt, jeder nach seinem Geschmack (ohne Wertung). Es gibt sicher viele Mitmenschen, die einen anderen Schluss gezogen haben. Das ist auch o.k. so.

  • Silberpudel

    Wenn wir vorwärts machen wollen mit der Gleichberechtigung, sollten wir das Eine tun und das Andere nicht lassen. In Sachen geschlechtergerechte Sprache habe ich auch so meine Mühe, vor allem seitdem alle Arten geschlechtlicher Identitäten abgebildet werden sollen. Aber auch ein mühevoller Entwicklungsprozess kann ein guter und nötiger Entwicklungsprozess sein.

    Ob sich ein Kandidat oder eine Kandidatin im Nachhinein als nicht geeignet erweist, hat mit dem Geschlecht wieder nichts zu tun, sondern mit der Kompetenz der Person. Fies ist, wenn man Versagen bei einer Frau auf ihr Frausein schiebt. Damit müssen wir aufhören, das ist ein bösartiges Unterdrückungsinstrument. Davon darf sich niemand abhalten lassen, weiterhin gleich viele Sitze für beide Geschlechter zu verlangen.

    Menschen werden aufgrund ihrer Merkale diskriminiert oder privilegiert, das weibliche Geschlecht ganz besonders und weltweit. Wenn man für die Gleichberechtigung der Geschlechter argumentiert, argumentiert man ja nicht gegen die Gleichberechtigung aller Menschen. Ich fände es sehr gut, mehr Diversität ins Parlament zu bringen. Aber das ist ein Haifischbecken, wo kein gemeinsames, lösungsorientiertes Politisieren sondern ein Kampf um Macht und Interessendurchsetzung stattfindet.

    Wenn Sie andeuten, wer bei den Sozis mitmache, dem mangle es aus Ihrer Sicht an Verstand, es sei denn, er sei noch jung, dann ist diese Andeutung sehr wohl eine Wertung.

  • Sowas_auch

    Ich fände es sehr gut, mehr Diversität ins Parlament zu bringen. Aber das ist ein Haifischbecken, wo kein gemeinsames, lösungsorientiertes Politisieren sondern ein Kampf um Macht und Interessendurchsetzung stattfindet.

    Das mit dem Haifschbecken kann ich nur unterschreiben. Wie kommt es, dass der Co-Präsident der SP Schweiz heute für ein reines Frauenticket ist, aber noch wenige Monate zuvor, bei der Ständeratskandidatur im Aargau, das ganz anders gesehen hat? Nur weil er selber kandidieren wollte? In dem Fall war die Frauenquote offenbar irrelevant, wenn es um die eigenen Machtansprüche von dem Herrn geht. Oder liegt es daran, dass Herr Wermuth ein Sozi ist?


    Wenn Sie andeuten, wer bei den Sozis mitmache, dem mangle es aus Ihrer Sicht an Verstand, es sei denn, er sei noch jung, dann ist diese Andeutung sehr wohl eine Wertung.

    Das ist es nicht. Das hat nicht den Anspruch, die einzig richtige und wahre Erkenntnis zu sein, sondern nur meine eigene (siehe oben). Es ist mein ganz persönliches Resüme nach ein paar Jahrzehnten auf diesem Planeten. Mehr nicht.